10804/J XXV. GP

Eingelangt am 16.11.2016
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Hermann Brückl

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft

betreffend Auswirkungen der diesjährigen Terroranschläge auf die Spitzenhotellerie

 

Die Tageszeitung „Der Standard“ hat in dem Artikel „Terrorangst trifft Luxushotellerie markant“ am 21. Oktober 2016 über die Auswirkungen der diesjährigen Anschläge in Europa auf den Städtetourismus berichtet:

 „Terror und durch Kriege ausgelöste Flüchtlingsbewegungen haben zusammen mit einem unterschwelligen Gefühl von Angst tiefgreifendere Auswirkungen auf den Städtetourismus in Europa als noch im Sommer gedacht. Leidtragende ist insbesondere die Luxushotellerie, nicht nur, aber auch in Wien.

Obwohl kein Ziel von Anschlägen, musste Wiens Fünf-Sterne-Hotellerie von Juni bis August ein Nächtigungsminus von 8,6 Prozent hinnehmen. Laut Erhebung von STR Global, einem international tätigen Marktforschungsunternehmen, ist der Erlös pro verfügbares Zimmer (RevPAR; "revenue per available room") im gleichen Zeitraum sogar um 19 Prozent zurückgegangen.

Die Zahlen zeigten, dass in dem einen oder anderen Fall versucht wurde, mit Preisnachlässen gegenzusteuern, sagte Martina Maly von der Tourismusberatung Michaeler & Partner (M & P) dem STANDARD. M & P hat bei der Untersuchung mit STR Global zusammengearbeitet.

Das Phänomen, dass Spitzen- und Luxushäuser auch in Destinationen die Folgen von Terror spüren, die davon nicht direkt betroffen sind, erschließe sich erst auf den zweiten Blick. In Wien etwa gibt es seit Jahresbeginn ein Nächtigungsplus von 3,9 Prozent. "Der Einbruch bei Luxusreisenden wurde durch andere Gästeschichten mehr als kompensiert", sagte Maly. Insbesondere Gäste aus dem arabischen Raum, deren Hauptreisezeit im Sommer liegt, hätten heuer einen Bogen um Europa gemacht und seien Richtung Amerika oder Asien ausgewichen.

Touristen aus Indien und China, die den Ausfall von Gästen aus dem arabischen Raum in der Statistik mehr als wettgemacht haben, würden in der Regel in Budget-Hotels absteigen und seltener in Fünf-Sterne-Häusern, sagte Maly. Sie rechnet damit, dass dieser Trend zumindest im kommenden Jahr noch anhalten wird. In Kombination mit der verminderten Zahl an russischen Gästen, die durch Sanktionen und die wirtschaftlich angespannte Situation im eigenen Land ausbleiben, sei dies "keine einfache Situation" für die Spitzenhotellerie. Zumal Touristen aus Russland über Jahre Stammgäste in gehobenen Häusern waren.“


In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft folgende

 

Anfrage:

 

1.    Welche Maßnahmen haben Sie bisher gesetzt, um zu kommunizieren, dass Österreich trotz der diesjährigen Anschläge in Europa eine sichere Urlaubsdestination ist?

2.    Welche Wertschöpfung ist 2015 durch Gäste der Spitzenhotellerie pro Nächtigung erwirtschaftet worden?

3.    Wie verhält sich dieser Wert zur durchschnittlichen Wertschöpfung pro Gast /Nächtigung im Jahr 2015?

4.    Wie werden Sie auf die Rückgänge von Gästen in der Spitzenhotellerie reagieren?

5.    Werden Sie explizite Maßnahmen ergreifen, um diesem Trend gegenzusteuern?

6.    Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht?