10818/J XXV. GP

Eingelangt am 17.11.2016
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Anfrage

 

der Abgeordneten Eva Mückstein, Sigrid Maurer, Freundinnen und Freunde an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen

betreffend chaotische Zustände in der orthopädischen Tumorambulanz am AKH Wien

BEGRÜNDUNG

 

Die Spezialambulanz für Tumororthopädie im AKH Wien ist ein zentraler Anlaufpunkt für viele ÖsterreicherInnen, denen ein Tumor im orthopädischen Bereich diagnostiziert wurde. Sie gilt als spezialisierte, oft einzige Anlaufmöglichkeit bei solchen Spezialdiagnosen. Viele PatientInnen reisen daher von weit her an, um dort mit den FachärztInnen sprechen zu können und von ihnen behandelt/betreut zu werden. Allerdings findet die orthopädische Tumorambulanz mittlerweile nur mehr einmal die Woche statt – was angesichts des großen Andrangs aus ganz Österreich zu extrem langen Wartezeiten, unübersichtlicher Aufrufpolitik und zunehmend auch zu Spannungen zwischen den Wartenden untereinander, dem Personal und den ÄrztInnen führt. Oft liegen PatientInnen mehrere Stunden in Krankenhausbetten am Gang, PatientInnen warten bis zu acht Stunden bis sie aufgerufen werden.

Ein Nummernsystem gibt es nicht, auch keine Anzeige der Aufrufe. Das führt dazu, dass oft stundenlang keine noch so kurze Abwesenheit vom Warteraum möglich ist (z.B. um das WC aufzusuchen), weil der betreffende Aufruf jederzeit stattfinden könnte. Auch über die ungefähre Zeit des Aufrufs kann niemand Auskunft erteilen.

Die Schwestern und ÄrztInnen beklagen eine zunehmend gehetzte Arbeitsweise, die schlechte Stimmung der PatientInnen wenn diese endlich aufgerufen werden und die Abfertigung von PatientInnen mit komplexen Diagnosen mitunter im Minutentakt. Zeit für gründliche Betreuung bleibt keine. Und das, obwohl einige PatientInnen stundenlange Anreisen auf sich zu nehmen, um ihre Diagnose besprechen zu können. Diese Zustände waren früher, als es noch zweimal wöchentlich eine orthopädische Tumorambulanz am AKH gab, wesentlich besser. Es ist unklar, weshalb dieser zweite Termin, für den es dringenden Bedarf gäbe, eingestellt wurde bzw. weshalb dieser nicht wieder eingeführt wird.


Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE

 

1)    Seit wann besteht die orthopädische Tumorambulanz am AKH?

 

2)    Wie oft in der Woche wird diese seit Ihrem Bestehen abgehalten (mit der Bitte um Aufschlüsselung nach einzelnen Jahren)?

 

3)    Wann wurde die orthopädische Tumorambulanz von zweimal in der Woche auf nur mehr einmal in der Woche heruntergesetzt? Was waren die genauen Gründe dafür?

 

4)    Hatte diese Entscheidung finanzielle Gründe? Falls ja, erläutern Sie diese bitte.

 

5)    Falls ja, wer hatte die Reduktion der Ambulanztage der orthopädischen Tumorambulanz veranlasst? Falls dazu eine Weisung/Erlass vorliegt, bitte um Beifügung.

 

6)    Liegen Ihnen Rückmeldungen der Belegschaft (ÄrztInnen, ArztgehilfInnen, Schwestern; Verwaltungsperson) zu den jetzigen Zuständen in der orthopädischen Tumorambulanz dazu vor? Falls ja, wie lauten diese? Falls nein, werden sie diese dazu befragen?

 

7)    Wie viele PatientInnen besuchen im Durchschnitt wöchentlich die Orthopädische Tumorambulanz? Wie viele PatientInnen waren es in den Jahren 2000 -2016, aufgeschlüsselt auf die einzelnen Jahre?

 

8)    Wie viele ÄrztInnen werden für die Orthopädische Tumorambulanz wöchentlich abgestellt? Wie viele waren es in den Jahren 2000 - 2016, aufgeschlüsselt auf die einzelnen Jahre?

 

9)    Sind Ihnen die Probleme rund um die extrem langen Wartezeiten in der orthopädische Tumorambulanz bekannt? Falls ja, was planen Sie dagegen zu unternehmen?

 

10) Sind Ihnen die Probleme rund um die mangelnde Reihung und Transparenz der wartenden PatientInnen bekannt? Falls ja, was planen Sie dagegen zu unternehmen?

 

11) Sind Ihnen die Probleme aufgrund der angespannten Stimmung an dem Ordinationstag im Warteraum – und bisweilen auch unter den ÄrztInnen, aufgrund des hohen Drucks und der oftmals verärgerten PatientInnen – bekannt? Falls ja, was werden Sie dagegen unternehmen?

 

12) Ist Ihnen bekannt, dass es mehrmals Fälle gab, wo „einflussreicheren“ PatientInnen durch in der Krankenhausverwaltung höherstehende ÄrztInnen Spezialtermine vermittelt werden, ohne jede Wartezeit an solchen Ambulanztagen (Auskunft des Ärztepersonals dort)? Falls nein, werden Sie dem nachgehen? Falls ja, was werden Sie das tun, um in Zukunft für einen fairen Umgang mit allen PatientInnen zu sorgen?

 

13) Ist geplant, ein System mit Wartenummern und einer digitalen Anzeigetafeln der Wartenummern einzuführen, wie dies bereits in zahlreichen Behörden der Fall ist? Falls ja, ab wann? Falls nein, weshalb nicht?

 

14) Wie wollen Sie die angemessene Gesundheitsversorgung der BürgerInnen, die oftmals schwerwiegende Diagnosen, wie einen Tumor bzw. Krebserkrankungen aufweisen, sicherstellen, wenn diese in kürzester Zeit von den ÄrztInnen abgefertigt werden müssen; dies bisweilen nach stundenlanger Anreise und Wartezeit?

 

15) Wie wollen Sie eine angemessene Gesundheitsversorgung der obengenannten BürgerInnen sicherstellen, wenn diese zwar halbjährlich bis jährlich zur Kontrolle wiederkommen, aber immer mit unterschiedlichen behandelnden ÄrztInnen zu tun haben? Ist angedacht, hier für mehr personelle Kontinuität zu sorgen? Falls nein, weshalb nicht?

 

16) Ist Ihnen bekannt, dass auf der orthopädischen Tumorambulanz viel zu wenige Sitzmöglichkeiten im Wartebereich vorhanden sind und daher PatientInnen (alle mit einschlägigen orthopädischen Beschwerden, viele ältere und gebrechliche Menschen) oft stundenlang gezwungen sind auf dem Boden, auf Blumentöpfen oder auf dem Kindertisch im Wartebereich zu sitzen? Was werden Sie dagegen unternehmen?