10978/J XXV. GP

Eingelangt am 24.11.2016
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Peter Wurm

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Bildung

betreffend Islamische Lehrerin verweigert Handschlag

Die "Tiroler Tageszeitung" setzte am 19.11.2016 folgende Pressemitteilung ab:

 

Empfehlung für Händeschütteln

 

Eine islamische Religionslehrerin in Reutte hat dem Direktor der Neuen Mittelschule Königsweg in Reutte am ersten Arbeitstag den Handschlag verweigert und sich auf religiöse Gründe berufen (die TT berichtete). Der brüskierte Direktor Hanspeter Wagner meldete den Vorfall der vorgesetzten Behörde weiter. Der Landesschulrat erwartet von der Lehrerin nun, dass sie "sich an die Gegebenheiten halten soll, die in Österreich üblich sind", wie er schriftlich mitteilte.

 

Direkt zuständig für islamischen Religionsunterricht in allen Schultypen Tirols ist Fachinspektor Samir Redzepovich. Auch die Reuttener Lehrerin untersteht ihm. Redzepovich erklärt die Voraussetzungen, um überhaupt Religion unterrichten zu können: "Ein abgeschlossenes Studium in Religionspädagogik oder islamischer Theologie sowie sehr gute Deutschkenntnisse auf dem Niveau von C1. Bei Deutsch wurden die Vorgaben in den letzten Jahren erheblich verschärft." C1 bedeutet, dass sich jemand spontan und fließend ausdrücken kann, auch zu komplexen Sachverhalten.

 

Der Arbeitgeber, der die Lehrerinnen und Lehrer bestellt und aussucht, ist die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ). Redzepovich ist deren vom obersten Rat bestellter Inspektor in Tirol. Das monatliche Gehalt erhalten die derzeit 39 islamischen Religionspädagogen Tirols je nach Schultyp vom Bund oder Land bezahlt.

 

Im April haben sich die islamischen Inspektoren Österreichs zu einer Klausur in Innsbruck getroffen, dort das Thema Handschlag behandelt und eine klare Empfehlung abgegeben: "Händeschütteln stellt in Europa eine zentrale Höflichkeitsgeste dar. Wer dies verweigert, riskiert grobe Missverständnisse in der Kommunikation. Aus religiöser Sicht bestehen Begründungen, das Händeschütteln angeraten erscheinen zu lassen", heißt es im Entschluss. (…)

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Bildung folgende

 

ANFRAGE

  1. Wie bewerten Sie als Bundesministerin für Bildung diesen Vorfall im Allgemeinen?
  2. Sind Ihnen ähnliche Vorfälle aus anderen Bundesländern bekannt?
  3. Wie viele islamische Religionspädagogen und Religionspädagoginnen unterrichten derzeit in Österreich (bitte aufgeschlüsselt nach Geschlecht, Schultyp und den einzelnen Bundesländern)?
  4. Wie viele Studenten und Studentinnen der „Islamische Religionspädagogik“ befinden sich derzeit in Ausbildung (bitte aufgeschlüsselt nach Geschlecht und den einzelnen Bundesländern)?
  5. Wie hoch sind die Kosten für den römisch-katholischen Religionsunterricht (Personal-, Sach- und Raumkosten)?
  6. Wie hoch sind die Kosten für den evangelischen Religionsunterricht (Personal-, Sach- und Raumkosten)?
  7. Wie hoch sind die Kosten für den islamischen Religionsunterricht (Personal-, Sach- und Raumkosten)?
  8. Wie hoch sind die Kosten für den orthodoxen Religionsunterricht (Personal-, Sach- und Raumkosten)?
  9. Wie hoch sind die Kosten für den freikirchlichen Religionsunterricht (Personal-, Sach- und Raumkosten)?
  10. Wie hoch sind die Kosten für den alevitischen Religionsunterricht (Personal-, Sach- und Raumkosten)?
  11. Wie hoch sind die Kosten für den jüdischen Religionsunterricht (Personal-, Sach- und Raumkosten)?
  12. Wie hoch sind die Kosten für den buddhistischen Religionsunterricht (Personal-, Sach- und Raumkosten)?