11658/J XXV. GP

Eingelangt am 01.02.2017
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

des Abgeordneten Doppler
und weiterer Abgeordneter
an die Bundesministerin für Bildung betreffend neue Lehrerausbildung

"Neue Lehrerausbildung: Uneinigkeit über Praxis

Seit Herbst läuft die neue akademische Lehrerausbildung für den Primar- und Sekundarbereich. An der PH Vorarlberg spricht man von einer vielversprechenden Anfangsphase. Kritiker sehen zu wenig Praxis.

Durch die Kooperation von Universität Innsbruck und Pädagogischer Hochschule (PH) soll die Ausbildungsqualität steigen. Durch die Verlängerung der Studiendauer um zwei Jahre falle auch die Entscheidung für den Lehrerberuf viel bewusster, erklärt Peter Theurl, Institutsleiter an der PH Vorarlberg. Auch das selektive Aufnahmeverfahren stelle eine Hürde dar, durch die den Beruf nur Personen ergreifen könnten, die auch tatsächlich dafür geeignet seien.

15 bis 20 Prozent scheitern am Aufnahmeverfahren. Diese Qualitätsauslese solle auch unter dem zukünftigen Druck des Lehrermangels bestehen bleiben, sagt Theurl. Schließlich gehe es darum, die Besten für den Beruf zu begeistern. Das Verfahren zu verwässern wäre hier kontraproduktiv, sagt er.

Kritiker sehen zu wenig Praxis

Kritiker befürchten, dass durch den universitären Einfluss der wichtige pädagogisch- praxisorienterte Teil der Ausbildung zu kurz kommen könnte. Rektor Gernot Brauchle sieht hier keine Gefahr, die Lehrerausbildung müsse sich am Stand des Wissens ausrichten, daher sei die Wissenschaft ausschlaggebend. Die Praxis bleibe aber erhalten, sie werde in der neuen Ausbildung sogar erweitert.

Die Studentenvertretung sieht das etwas anders: Ihm fehle es im neuen Studium stark an Praxis, erklärt Studentenvertreter Daniel Büchel. Diese Ansicht teilt auch Lehrerausbildner Peter Fischer. Seiner Ansicht nach ist es zu spät, wenn ein erstes großes Tagespraktikum erst im fünften Semester stattfinde. Die Studierenden sollten möglichst früh den Alltag in den Schulen kennenlernen, sagt er. Es brauche Wissenschaft und Praxis, er habe aber den Verdacht, dass die Wissenschaft zu stark in den Vordergrund gerückt werde und die Praxis zu stark reduziert."

Quelle: vorarlberg.orf.at

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Bildung folgende

Anfrage

1.    Wieviel Prozent scheitern durchschnittlich am Aufnahmeverfahren? (aufgegliedert nach Pädagogischen Hochschulen, sowie Geschlecht der Studierenden)

2.    Sind diese Aufnahmeverfahren in allen Pädagogischen Hochschulen (Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik Wien, Katholische Pädagogische Hochschuleinrichtung Kärnten, Pädagogische Hochschule Burgenland, Pädagogische Hochschule Kärnten, Pädagogische Hochschule Niederösterreich, Pädagogische Hochschule Oberösterreich, Pädagogische Hochschule Salzburg Stefan Zweig, Pädagogische Hochschule Steiermark, Pädagogische Hochschule Tirol, Pädagogische Hochschule Vorarlberg, Pädagogische Hochschule Wien, Private Pädagogische Hochschule Diözese Linz, Private Pädagogische Hochschule Erzdiözese Wien, Private Pädagogische Hochschule Diözese Graz-Seckau (KPH), Private Pädagogische Hochschule Diözese Innsbruck, Privater Studiengang Lehramt Islamische Religion, Zentrum für Kultur und Pädagogik in Kooperation mit der Donauuniversität Krems) gleich?

3.    Wenn nein, worin liegen die Unterschiede? (detaillierte Aufgliederung)

4.    Ist der praxisorientierte Teil der Ausbildung ausreichend?

5.    Soll die praktische Ausbildung verstärkt werden, bzw. früher angewandt werden?

6.    Wenn ja, inwiefern?

7.    Wenn nein, warum nicht?