12790/J XXV. GP

Eingelangt am 26.04.2017
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Josef A. Riemer

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen

betreffend Magenschutz mit Nebenwirkungen

 

Magensäureblocker werden oft großzügig verschrieben und eingenommen. Nun haben jedoch erste Studien ergeben, dass eine zu lange bzw. zu häufige Einnahme von Protonenpumpeninhibitoren (PPI, auch bekannt als Magenschutz oder Magensäureblocker) zu mehr Nebenwirkungen führen kann als angenommen. PPI reduzieren die Produktion von Magensäure und werden in der Regel verschrieben, wenn der Patient Schmerzmittel nehmen muss. In Deutschland hat sich jedoch die Menge der eingenommen PPI verdreifacht, im Jahr 2015 zuletzt auf rund 3,7 Milliarden definierten Tagesdosen.

Laut Matthias Ebert, dem Direkter der II. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim ist der Nutzen der großflächigen Verschreibung jedoch nicht nachgewiesen. In jüngster Zeit mehren sich Hinweise und Studien, dass eine langfristige Einnahme von PPI mit möglichen Nebenwirkungen einhergeht. Zu den möglichen Risiken zählen insbesondere ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche und eine Veränderung der Darmflora. Verschiedene Untersuchungen zeigen auch, dass bei langfristiger Einnahme von PPI die Rate an Darminfektionen mit Erregern wie Clostridium difficile oder Campylobacter zunahm.

Zurzeit liegen noch nicht genug Studien vor um eine konkrete Warnung auszusprechen. Experten zufolge sollte man aber trotzdem Vorsicht walten lassen und PPI-Medikamente nicht länger als zwei Monate und nur nach einer eindeutigen Diagnose einnehmen.

(Quelle: http://derstandard.at/2000051352264/Magenschutz-Mehr-Nebenwirkungen-als-bisher-bekannt )

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundeministerin für Gesundheit und Frauen folgende

 

Anfrage

 

1.    Ist Ihnen dieses Problem bekannt?

 

2.    Wenn ja, was unternehmen Sie dagegen?

 

3.    Ist Ihnen diese Studie bekannt?

4.    Sind Ihnen noch andere Studien zu dem Thema bekannt?

 

5.    Wenn ja, welche und mit welchem Ergebnis?

 

6.    Wie viele Fälle von Krankheiten, die aufgrund von Nebenwirkungen von Magenschutzmittel verursacht wurden, sind Ihnen bekannt? Bitte um Aufstellung nach Jahren (2010-2016) und Bundesländern!

 

7.    Wie hoch waren die Kosten für die Behandlung?

 

8.    Gab es schon Todesfälle als Folge von Krankheiten die durch die Nebenwirkungen von Magenschutzmittel ausgelöst wurden? Bitte um Aufstellung nach Jahren 2010-2016) und Bundesländern!

 

9.    Wie kann der Bevölkerung die Gefährlichkeit von den Nebenwirkungen von Magenschutzmittel besser bewusst gemacht werden?