12849/J XXV. GP

Eingelangt am 27.04.2017
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Anfrage

der Abgeordneten Steinbichler

Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft

betreffend „Biooffensive“

 

Am 17.11.2016 titelte der Stern „Die Wahrheit über Bio“ und wies auf viele Fehlentwicklungen hin. Es wurde auch auf die Massenproduktion im Biobereich hingewiesen und auf ihre Folgen. Auch Bioprodukte „reisen“ tausende von Kilometern und schaden der Umwelt. Die Produktion gleicht oft einer industriellen Massenfertigung am Fließband. Es entstehen mittlerweile auch bei der Bioproduktion riesige Plantagen mit entsprechenden ökologischen Folgen und widersprechen der Philosophie der naturnahen Bewirtschaftung.

„Die heimischen Bauernvertreter von Bio Austria wollen in den kommenden Jahren die biologische Landwirtschaft in Österreich kräftig ausbauen. Der Bioanteil an der Gesamtfläche soll bis 2025 auf 30 Prozent steigen, sagte Bio-Austria-Obfrau Gertraud Grabmann am Freitag. […] Im Moment beträgt der Bioanteil der Gesamtfläche in Österreich rund 22 Prozent - das ist der höchste Wert in der EU.“[1]

Grafik zeigt die Entwicklung der Biolandwirtschaft

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/AMA

Bei der diskutierten „Biooffensive“ sollte die Struktur der Betriebe im Vordergrund stehen. Österreich sollte vor allem auf unsere kleinstrukturierte bäuerliche Landwirtschaft setzen, weil nur die auch naturnah wirtschaften kann.

Wie aus anderen Ländern (z.B. Spanien) bekannt ist, muss eine Biolebensmittelproduktion nicht immer im Endeffekt ökologisch und naturnah sein.

Das Angebot an Bioprodukten ist groß und wünschenswert. Längst sind alle Obst- und Gemüsesorten in Bioqualität das ganze Jahr über verfügbar, was allerdings nicht umweltfreundlich gewährleistet werden kann. Nur kurze Transportwege und naturnahe saisonale Produktion sind wirklich ökologisch.

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende

 

Anfrage:

1.    Welche Maßnahmen werden gesetzt, damit in Österreich vor allem die naturnahe Landwirtschaft ausgebaut wird?

2.    Wird bei der „Biooffensive“ auch die Größe der Betriebe berücksichtigt? Gibt es in diese Richtung konkrete Vorgaben?

3.    Wie ist die Struktur der österreichischen Biobauernhöfe derzeit?

a.    Wie soll sie nach der „Biooffensive“ sein?

b.    Wird darauf geachtet, dass die neuen Bio-Bauernhöfe keine „industrielle“ Landwirtschaft betreiben?

4.    Werden Maßnahmen gesetzt, um die regionale Lebensmittelproduktion zu unterstützen?

a.    Falls ja, welche und wann?

5.    Wie hoch sind die durchschnittlichen Gewinnspannen bei den Lebensmittelpreisen (allgemein)?

6.    Wie hoch sind die durchschnittlichen Gewinnspannen bei den Biolebensmittelpreisen?

7.    Wie viele Bioprodukte werden für die Systemgastronomie importiert? (Bitte um Auflistung für die letzten fünf Jahre.)



[1] Quelle: http://oesterreich.orf.at/stories/2826347/