12850/J XXV. GP
Eingelangt am 27.04.2017
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Anfrage
der Abgeordneten Dr. Rainer Hable, Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Europa,
Integration und Äußeres
betreffend Vorbereitung der Österreichischen Ratspräsidentschaft
Österreich übernimmt im zweiten
Halbjahr 2018 den EU-Vorsitz. Üblicherweise spielen auch nationale Parlamente
bei einer Ratspräsidentschaft eine tragende Rolle, da entlang der jeweils festgelegten Schwerpunkte des Vorsitzes auf
parlamentarischer Ebene wichtige Akzente gesetzt werden können. Die
Bundesregierung hat bisher verabsäumt, den Nationalrat über den Stand
der Vorbereitungen zu informieren und das Parlament in die Vorbereitung
einzubeziehen. Auch über das Rahmenprogramm, das Vorsitzländer mit
ihrem Vorgänger und Nachfolger innerhalb der Rotation des Vorsitzes
festlegen, ist dem Nationalrat wenig bekannt.
Der österreichische Vorsitz fällt in eine für die EU
ungewöhnliche Zeit, geprägt von für die Union neuen Herausforderungen.
Themen wie der Ausstieg der Briten aus der Union, die Neuausrichtung der
Beziehungen zur Türkei und auch dringend notwendige Maßnahmen zur
Stabilisierung der Westbalkanstaaten und der Aufbau einer Beziehung auf
Augenhöhe werden die Zeit der österreichischen
Ratspräsidentschaft prägen. Zusätzlich stellen sich
drängende Fragen bezüglich der dringend notwendigen Entwicklung einer
funktionierenden europäischen Kooperation im Bereich Sicherheit und
Verteidigung. Diese komplexen Anforderungen erfordern eingehende Vorbereitung
und rechtzeitige Einbeziehung des Parlaments.
Aus diesem Grund stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehende
1. Wann wird die Bundesregierung das Parlament über den Stand der Vorbereitung für die Ratspräsidentschaft unterrichten?
2. Plant die Bundesregierung, die im Parlament vertretenen Kräfte,
inklusive Opposition, in die Vorbereitung einzubeziehen?
a) Wenn ja, wann soll das geschehen und in welcher Form?
b) Wenn nein, warum nicht?
3. Ist eine laufende Konsultation des Parlaments bis zum Antritt der
Ratspräsidentschaft und darüber hinaus vorgesehen?
a) Wenn ja, in welchen Abständen und in welcher Forum?
b) Wenn nein, warum nicht?
4. Hat die Bundesregierung bereits begonnen, sich mit Vertretern von
Estland und Bulgarien, die den Vorsitz vor und nach Österreich innehaben
werden, zu koordinieren?
a) Wenn ja, wieviele Treffen hierzu haben bereits stattgefunden und wann?
b) Wenn ja, gibt es bereits ein gemeinsames Rahmenprogramm, auf das sich die
drei Länder geeinigt haben?
c) Wenn es bereits ein gemeinsames Rahmenprogramm gibt, auf welche gemeinsamen
Schwerpunkte hat man sich innerhalb dessen geeinigt und welchen Part werden
Estland und Bulgarien darin übernehmen?
5. Hat die Bundesregierung mit Vertretern anderer Mitgliedsstaaten Kontakt
aufgenommen, um die Schwerpunktsetzung des österreichischen Vorsitzes mit
ihnen gemeinsam vorzubereiten?
a) Wenn ja, mit welchen Mitgliedsstaaten und welche Themen wurden besprochen?
6. Auf welche konkreten thematischen Schwerpunktsetzungen hat sich die
Bundesregierung für die Ratspräsidentschaft Österreichs
geeinigt?
a) Welche konkreten Vorbereitungen werden bezüglich der folgenden
konkreten Herausforderungen auch mit den jeweils betroffenen Ländern
getroffen: 1. Austritt der Briten aus der Union 2. Neuausrichtung der
Beziehungen der EU zur Türkei 3. Stabilisierung der Westbalkanstaaten 4.
Europäische Kooperation im Bereich Sicherheit und Verteidigung
7. Wieviel zusätzlicher Personalaufwand ist im BMEIA für den
EU-Vorsitz budgetiert?
a) Wieviele zusätzliche Stellen bedeutet das und für welchen Zeitraum
sind diese geplant?