12922/J XXV. GP
Eingelangt am 28.04.2017
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein
und weiterer Abgeordneter
an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen
betreffend Polizei-Operation „Opson VI“
Die Tageszeitung Kurier berichtet am 26.April 2017:
Bei der internationalen Polizei-Operation „Opson VI“ von Europol und Interpol wurden seit Dezember vergangenen Jahres weltweit über 10.000 Tonnen und 26 Millionen Liter gefälschte Lebensmittel sichergestellt. Insgesamt wurden 50.000 Kontrollen durchgeführt; 61 Staaten waren an der Aktion beteiligt. Der Gesamtwert der sichergestellten gefälschten Waren beträgt 230 Millionen Euro.
Auch österreichische Behörden waren an der Operation beteiligt. Nachdem das ZDF-Magazin Frontal 21 am Montag darüber berichtete, veröffentlichte Europol am Dienstag schon Wochen von der geplanten Präsentation eine Pressemeldung mit aktuellen Beispielen von Lebensmittel-Fälschungen.
Sicherstellung in Wien
Ein Sprecher von Europol bestätigte am Dienstag im KURIER-Gespräch, dass auch in Österreich gefälschte Waren gefunden wurden. Demnach sollen falsch deklariertes Olivenöl und 50 kg gefälschter Kaviar sichergestellt worden sein. Wie viel Olivenöl aus dem Verkehr gezogen werden musste, ist bislang nicht bekannt, weil die österreichischen Behörden noch keinen endgültigen Bericht an Europol übermittelt haben. Deshalb wird der vollständige Report der internationalen Ermittler erst in einigen Monaten präsentiert.
Das österreichische Bundeskriminalamt (BK) äußerte sich dennoch schon vorab zu den sichergestellten Waren: „Es wurde gefälschter Kaviar auf einigen Wiener Märkten konfisziert. Außerdem wurden Proben von Olivenöl in verschiedenen Restaurants genommen. Auch bei diesen Ermittlungen konnten Fälschungen gefunden werden“, sagte der Sprecher des BK, Vincenz Kriegs-Au. Zu den Mengen wollte er sich nicht äußern, denn „die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen“.
Das Öl dürfte jedenfalls mit minderwertigem Lampantöl gestreckt worden sein. Das ist zwar auch ein Olivenöl-Erzeugnis, die Qualität ist aber weitaus geringer als bei nativem Olivenöl, da es meist aus verdorbenen Früchten erzeugt wird und er raffiniert werden muss. Bei den Fälschungen des Kaviars dürften minderwertige Fischeier als Luxus-Produkt angeboten worden sein.
Abgelaufener Fisch und falscher Edel-Wein
International fanden die Ermittler unteranderem in Portugal mehr als 300.000 Dosen Sardinen, bei denen das das Haltbarkeitsdatum überschritten war. Das Unternehmen hatte den abgelaufenen Fisch einfach neu verpackt. In Italien wurden rund 32.000 Flaschen Mineralwasser und Wein beschlagnahmt. https://kurier.at/chronik/oesterreich/gefaelschte-lebensmittel-in-oesterreich/260.328.639
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen folgende
Anfrage
1) War das Gesundheitsministerium in diese Aktion Opson VI“ als zuständiges Fachressort für Lebensmittelrecht eingebunden?
2) Wenn ja, in welcher Art und Weise?
3) Welche Produkte wurden in Österreich im Zuge der Aktion „Opson VI“ sichergestellt?
4) Wie groß waren die Mengen der in Österreich sichergestellten Produkte im Zuge der Aktion „Opson VI“?
5) Wo wurden diese Produkte sichergestellt?
6) Handelt es sich bei den vertreibenden Firmen um österreichische Firmen, Firmen aus anderen EU-Ländern oder Drittstaaten?