13008/J XXV. GP

Eingelangt am 02.05.2017
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Anfrage

 

der Abgeordneten Steinbichler, Weigerstorfer

Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Inneres

betreffend „AKWs – Gefahr für Österreich?“

 

Österreich ist sozusagen „umzingelt“ von Atomkraft.

 

 

Bildergebnis für atomkraftwerke in europa

Quelle: http://www.wz.de/home/politik/nrw/nrw-will-laufzeiten-fuer-atomkraftwerke-in-

europa-begrenzen-1.2207894

 

 

Die österreichische Bevölkerung hat sich zwar bewusst gegen die zivile Nutzung der Atomkraft entschieden, das heißt aber nicht, dass für das Staatgebiet Österreichs und seine Bewohner keine Gefahr besteht. So kommt es beispielsweise in grenznahen ausländischen Atomkraftwerken, Forschungsreaktoren sowie Zwischen- und Endlagern von (Atom-)Müll zur Freisetzung von radioaktiven Substanzen und Strahlungen.

 

 

„Schon im Normalbetrieb eines Atomkraftwerks werden radioaktive Stoffe an die Umwelt abgegeben. Besonders beim Austausch der Brennelemente kommt es zur Freisetzung von radioaktiven Spaltprodukten – das geschieht (mindestens) einmal im Jahr. Dabei wird radioaktives Material an die Umwelt abgegeben, findet sich in der Luft und im Wasserdampf, lagert sich auf den Oberflächen (Boden, Häuser, …) ab und wird von Tieren und Pflanzen aufgenommen und in deren Gewebe eingelagert. Dann kann radioaktives Material über die Atmung, die Haut und Nahrung auch in den menschlichen Organismus gelangen und Veränderungen auf der Zellebene, insbesondere an der DNA, bewirken. Krebs kann eine Folge sein. Noch schlimmer ist es, wenn aufgrund von Störfällen und Unfällen große Mengen von radioaktiven Stoffen freigesetzt werden.

Besonders problematisch sind die hochradioaktiven Abfälle, die beim Betrieb der Atomkraftwerke entstehen – einige dieser Abfälle strahlen für hunderttausende Jahre. Besonders die Lagerung dieser Abfälle gestaltet sich als problematisch - Plutonium mit einer Halbwertszeit von 24.000 Jahren ist extrem krebserregend, für 10 Halbwertszeiten oder 240.000 Jahre muss es gesichert werden - in diesen Zeiträumen sind aber Eiszeiten, geologische Verschiebungen und Vulkanismus möglich, Wasser kann eintreten und belastet werden. Die dauerhafte Überwachung und notfalls Rückholung des Mülls wird notwendig sein.“[1]

 

Laut Krone vom 02.01.2017 (Oberösterreich-Ausgabe) sind derzeit in der EU 127 AKWs in Betrieb, welche im Durchschnitt 32 Jahre alt sind. Eine Laufzeitbeschränkung durch die EU gibt es nicht, weswegen die ursprünglich viel kürzeren Laufzeiten regelmäßig verlängert werden.

 

In diesem Sinne stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Inneres nachstehende

 

Anfrage

1.    Wie beurteilen Sie generell die Gefahren für Österreich und seine Bewohner durch die AKWs in den anderen EU-Staaten?

2.    Ist Ihrem Resort bekannt, wie die AKWs in Europa gegen Naturkatastrophen wie Überschwemmung, Erdbeben usw. gesichert sind?

a.    Falls ja, wie jeweils? Wie viele sind es und welche sind nicht gesichert?

b.    Welche Restrisiken bleiben jeweils offen bzw. in welchen AKWs ist derzeit ungenügend vorgesorgt?

3.    Ist Ihrem Resort bekannt, wie die AKWs in Europa gegen Terrorakte oder Angriffe ausreichend gesichert sind?

a.    Wenn ja, wie sehen die entsprechenden Vorkehrungen jeweils (je Standort) aus?

b.    Wenn nein, warum nicht und was wird unternommen, um die potentiellen Gefahren zu minimieren?

 



[1] https://www.global2000.at/atomkraft-ein-%C3%BCberblick