13231/J XXV. GP

Eingelangt am 22.05.2017
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Anfrage

 

der Abgeordneten Steinbichler

Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

betreffend „Wo Österreich draufsteht, muss Österreich drin sein“

 

„Die nicht aus Tirol stammenden Produkte im TirolBerg bei der Ski-Weltmeisterschaft in St. Moritz sorgten in den vergangenen Tagen für Aufregung. Wie berichtet standen dort „Innsbrucker Gröstl" aus Deutschland, ein „Seefelder Wildragout" aus Ungarn oder eine Schnitzelsemmel aus Kroatien auf der Speisekarte. […] Wo Tirol drauf steht, muss auch eindeutig Tirol drin sein", wird LH Platter in einer Aussendung zitiert.“[1]

 

Parteiübergreifend hagelte es Kritik:

·         „Winfrid Vescoli (FPÖ-Tirol): Der Tirol Werbung fehle es an notwendiger Sensibilität und Kostenkontrolle, Sponsoring und Kostendeckung müssten selbstverständlich sein. "Das Ergebnis kann aber nicht eine verfälschte Darstellung von Produkten sein, sondern Ehrlichkeit gegenüber den Konsumenten.

·         Josef Hechenberger (Landwirtschaftskammer Tirol): Beim TirolBerg würde zwar mit bäuerlichen Traditionen und der ländlichen Idylle geworben, das Bekenntnis zur Landwirtschaft und ihren hochwertigen Produkten fehle. Es werden hier billigere, ausländische Produkte bevorzugt. Der TirolBerg solle eigentlich - laut den Verantwortlichen - ein Schaufenster für die Spitzenleistungen Tirols sein. Wenn mit Tirol geworben wird, sollte daher auch Tirol drinnen sein.

·         Georg Dornauer (SPÖ Landwirtschaftssprecher): Für Georg Dornauer wäre es eigentlich selbstverständlich, dass bei der Bewerbung Tirols die ausgezeichneten heimischen Produkte verwendet werden. Diese Verwendung ausländischer Produkte zeige aber, dass die Zusammenarbeit von Tourismus und Landwirtschaft nicht funktioniert - auch wenn der Landtag etwas anderes sagt.

·        Gabriele Fischer (Grüne Landwirtschaftssprecherin): Der TirolBerg sei das Vorzeigeprojekt der Tirol Werbung, daher schneide man sich selbst ins Fleisch, wenn nicht einmal die Tirol Werbung auf die Qualität der heimischen Produkte setzt. Für die Grüne Landwirtschaftssprecherin ist dieser Fall nur deswegen bekannt geworden, da in der Schweiz die Herkunft des Fleisches angegeben werden muss. Eine Ähnliche Lösung könnte sie sich auch für Österreich vorstellen.“[2]

 

Nun wurde eine Lösung für Tirol gefunden - es wurde beschlossen, dass künftig die Agrarmarketing Tirol fixer Partner beim Projekt TirolBerg und anderen Großveranstaltungen sein soll. Gefragt ist aber eine österreichweite Lösung.

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende

 

Anfrage:

 

1.    Wird/wurde die Herkunft der Lebensmittel überprüft, wenn auf der Speisekarte die österreichische Herkunft der Speise (z.B. Innsbrucker Gröstl, Seefelder Ragout, …) – insbesondere was die jeweiligen agrarischen Urprodukte betrifft – suggeriert wird?

a.    Falls ja, wie viele Kontrollen wurden in den letzten fünf Jahren durchgeführt und mit welchem Ergebnis jeweils?

b.    Falls nein, wie wird dies begründet?

2.    Welche Maßnahmen wird das Bundesministerium setzten, damit auch die heimischen Gastronomiebetriebe nach dem Motto „Wo Österreich drauf steht, muss Österreich drin sein“ handeln? (Geben Sie uns zu jeder Maßnahme auch den Zeitplan (den Zeitablauf) bekannt.)

3.    Wie viel Geld hat das Projekt „TirolBerg“ vom Bund und vom Land (sowie eventuell auch von der EU) erhalten?

4.    Wie hoch war die Förderung der Agrarmarketing Tirol vom Bund und vom Land in den letzten fünf Jahren (Auflistung nach Jahren)?

5.    Wie hoch war die Förderung der Agrarmarketing Tirol für das Projekt „TirolBerg“?

a.    Wie viel Geld floss von der AMA Marketing GmbH an die Agrarmarketing Tirol? (Auflistung der letzten fünf Jahre.)



[1] http://www.tt.com/politik/landespolitik/12617011-91/nach-aufregung-nur-noch-tiroler-fleisch-im-tirolberg.csp

[2] https://www.meinbezirk.at/innsbruck/wirtschaft/speisekarte-im-tirolberg-sorgt-fuer-wirbel-d2021500.html