Eingelangt am 29.06.2017
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
des Abgeordneten Mölzer
und weiterer Abgeordneter
an die Bundesministerin für
Bildung
betreffend Flüchtlinge als
Lehrer in Österreich
„Geflüchtete Lehrer können erstmals ein
Zertifikat an der Universität Wien machen und damit an
österreichischen Schulen unterrichten. Premiere an der Uni Wien: Ab September
2017 startet erstmals der Zertifikatskurs "Bildungswissenschaftliche
Grundlagen für Lehrkräfte mit Fluchthintergrund". Ab dem
Wintersemester haben somit bis zu 30 geflüchtete Lehrer die
Möglichkeit ein Zertifikat zu erwerben, welches sie zum Unterrichten an
österreichischen Schulen berechtigt. Einer
der Gründer für die Einführung des neuen Kurses sind
Flüchtlingskinder, die neu in die Schule kommen. Diese stellen für
Lehrer oft eine große Herausforderung dar. Erst Anfang Juni prangerte
eine Wiener Volksschullehrerin im ORF-Interview, dass jedes dritte Kind in
ihrer Klasse kein Deutsch kann. Mit dem Ausbildungsprogramm sollen heimische
Lehrer nun im Umgang mit Flüchtlingskindern unterstützt werden.
Gottfried Biewer, wissenschaftlicher Leiter des Zertifikatskurses
bestätigt: "Es sind viele hoch qualifizierte Akademiker und
Akademikerinnen gekommen, die in der Schule dringend gebraucht werden und von
deren Integration ins Bildungssystem Österreich sehr profitieren wird.
Ausbildung für Flüchtlingslehrer dauert zwei Semester. Das neu
entwickelte Lehrprogramm wird mit dem Stadtschulrat für Wien, dem AMS Wien
und dem AMS Niederösterreich durchgeführt. Für die Kurskosten
kommt das Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres
auf. Die Ausbildung dauert zwei Semester, unterrichtet wird auf Deutsch.
Zusätzlich zu theoretischen Inhalten müssen die Kursteilnehmer auch
Praktika an Pflichtschulen und AHS absolvieren. Bachelor-Level und
Unterrichtserfahrung sind ein Muss. Bewerben können sich Flüchtlinge,
denen bereits eine Asylberechtigung zugesprochen wurde und die in Wien,
Niederösterreich oder im Burgenland ansässig sind. Ebenfalls
vorausgesetzt wird, dass die Teilnehmer über eine Lehrerausbildung auf
Bachelor-Level und Unterrichtserfahrung verfügen.“
Quelle: http://m.heute.at/oesterreich/news/story/41123086
In diesem Zusammenhang richten die
unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Bildung folgende
Anfrage
- Ist Ihnen der
genannte Sachverhalt bekannt?
- Wenn ja,
auf welcher rechtlichen Grundlage erfolgt die beschriebene Zertifizierung?
- Wenn ja,
mit welchem finanziellen Beitrag beteiligt sich Ihr Ressort an dieser
Aktion?
- Wer kann
den Kurs „Bildungswissenschaftliche Grundlagen für
Lehrkräfte mit Fluchthintergrund“ belegen?
- Welche
Voraussetzungen müssen die Teilnehmer erfüllen?
- Anhand
welcher Dokumente wird die Vorbildung der potenziellen Teilnehmer
überprüft?
- Sind
Flüchtlinge, welche diese Zertifizierung positiv absolviert haben,
tatsächlich zur Lehre an Österreichs Schulen berechtigt?
- Wie viele
ausgebildete Lehrer gibt es in Österreich, welche zum Zeitpunkt der
Anfragebeantwortung arbeitslos sind?
- Kann die
Lehrerausbildung von außereuropäischen Staaten mit jener in
Österreich verglichen werden?
- Welches
Level an Deutschkenntnissen ist für die Teilnehmer der beschriebenen
Ausbildung erforderlich?
- An welchen
Schultypen sollen die zu Lehrern ausgebildeten Flüchtlinge eingesetzt
werden?
- Welchen
Schulen sollen die zu Lehrern ausgebildeten Flüchtlinge konkret
zugeteilt werden?
- Welche
Lehr- bzw. Dienstverträge sollen sie erhalten?
- Welchen
Verdienst sollen die zu Lehrern ausgebildeten Flüchtlinge erhalten?
- Wird dieser
Verdienst von Ihrem Ressort ausbezahlt?
- Wenn ja,
welches Budget wird bzw. wurde dafür veranschlagt?
- Kann der
Lehrerbedarf in Österreich mit solchen Maßnahmen gedeckt
werden?
- Kann das
Niveau der Ausbildung an Österreichs Schulen sinken, wenn
Flüchtlinge in Schnellkursen zu Lehrern ausgebildet werden?