13813/J XXV. GP

Eingelangt am 13.07.2017
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Anfrage

 

der Abgeordneten Eva Mückstein, Freundinnen und Freunde an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen

 

betreffend LEICON-Daten - Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit funktionellen Therapien und Psychotherapie

 

BEGRÜNDUNG

 

Das Angebot und der Zugang zu funktionellen Therapien (Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie) und zur Psychotherapie sind für Kinder und Jugendliche in Österreich äußerst mangelhaft. Dies belegen sowohl eine Anfrage der Grünen aus dem Jahr 2014 (657/J), die Debatte im Gesundheitsausschuss zum Grünen Entschließungsantrag (106/A(E) betreffend die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit notwendigen Therapien sowie zuletzt der Bericht zur Kinder- und Jugendgesundheit (2017), in dem sogar von einem „Versorgungsdefizit“ (S. 7) die Rede ist – ungeachtet der vielen Bemühungen und Verbesserungen, die es in der jüngsten Zeit auf dem Gebiet der Versorgung der Kinder und Jugendlichen auch gegeben hat.

Die Sozialversicherung hat 2011 beschlossen, die gesundheitliche Bedarfs- und Versorgungsplanung von Kindern und Jugendlichen zu analysieren. Daraufhin hat die Trägerkonferenz des Hauptverbandes im Dezember 2012 die „Strategie der österreichischen Sozialversicherung zu bestimmten Aspekten der Kinder- und Jugendgesundheit“ beschlossen. In der Folge wurde im Jahr 2013 die Studie „Ausgewählte Fragen zur Versorgung von Kindern und Jugendlichen durch die österreichische Krankenversicherung“ von Agnes Streissler, in Zusammenarbeit mit LEICON, dem in der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse angesiedelten Kompetenzzentrum für Leistungsdaten, publiziert.

Aufgrund der komplexen und schlechten Datenlage lassen sich zum Teil wenig valide Schlussfolgerung aus dieser Studie zur tatsächlichen Versorgungssituation von Kindern und Jugendlichen ableiten. Daher wurden in den folgenden Jahren die verfügbaren Daten der komplexen Versorgungslandschaft in der sog. LEICON-Datenbank zusammengeführt. Nunmehr verfügt der  Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger erstmals über Daten, die eine seriöse Versorgungsplanung auf dem Gebiet der funktionellen Therapien sowie der Psychotherapie für Kinder und Jugendliche ermöglichen.

 

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE

 

1)    Wie viele Kinder und Jugendliche wurden in den Jahren 2012 bis 2016 mit Logopädie versorgt und wie viele Therapieeinheiten haben diese erhalten? (Bitte die aktuellsten LEICON-Daten verwenden; aufgeschlüsselt nach Jahren, Bundesländern und Krankenkassen)

 

2)    Wie viele Kinder und Jugendliche wurden in den Jahren 2012 bis 2016 ergotherapeutisch versorgt und wie viele Therapieeinheiten haben diese erhalten? (Bitte die aktuellsten LEICON-Daten verwenden; aufgeschlüsselt nach Jahren, Bundesländern und Krankenkassen)

 

3)    Wie viele Kinder und Jugendliche wurden in den Jahren 2012 bis 2016 physiotherapeutisch versorgt und wie viele Therapieeinheiten haben diese erhalten? (Bitte die aktuellsten LEICON-Daten verwenden; aufgeschlüsselt nach Jahren, Therapie-Art, Bundesländern und Krankenkassen)

 

4)    Wie viele Kinder und Jugendliche wurden in den Jahren 2012 bis 2016 psychotherapeutisch versorgt und wie viele Therapieeinheiten haben diese erhalten? (Bitte die aktuellsten LEICON-Daten verwenden; aufgeschlüsselt nach Jahren, Bundesländern und Krankenkassen)

 

5)    Wie hoch ist der angenommene Versorgungsbedarf an Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie für Kinder- und Jugendliche bzw. wie hoch ist die Differenz zwischen Soll- und Ist-Versorgung (absolut und in Prozent)?

 

6)     Wie hoch ist der angenommene Versorgungsbedarf an Psychotherapie für Kinder und Jugendliche und wie hoch ist die Differenz  zwischen Soll- und Ist-Versorgung (absolut und in Prozent)?

 

7)    Welche Maßnahmen werden gesetzt, um die ambulante Versorgung im Bereich der funktionellen Therapien für Kinder und Jugendliche zu verbessern?

 

8)    Welche Maßnahmen werden gesetzt, um die ambulante psychotherapeutische Versorgung für Kinder und Jugendliche zu verbessern?

 

9)    Der neue ÖSG (2017) soll auch die ambulante Versorgungsplanung umfassen.

a.    Welche Vorgaben gibt es für den Bereich der funktionellen Therapien für Kinder- und Jugendliche?

b.    Welche Vorgaben gibt es für die psychotherapeutische Versorgung für Kinder und Jugendliche?

c.    Ist geplant, dass Teile der ambulanten Versorgung für Kinder- und Jugendliche als verbindlich erklärt werden? Wenn ja, welche und in welchem Umfang?