13962/J XXV. GP

Eingelangt am 02.08.2017
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Anfrage

 

der Abgeordneten Dr. Harald Walser, Freundinnen und Freunde an die Bundesministerin für Bildung

betreffend DaZ-Lehrkräfte an österreichischen Schulen

BEGRÜNDUNG

 

Sie haben am 22.7.2017 in der Ö1-Sendung „Im Journal zu Gast“ folgende Aussage getätigt:

„Ja zum Thema Integration haben wir an den Schulen ja längst gehandelt. Das heißt, wir haben hier das Kontingent an Sprachpädagoginnen und Sprachpädagogen auf 850 Planstellen verdoppelt, wir haben zusätzliche Sozialarbeiter und zusätzliche Psychologen und mobile Teams in Kraft gesetzt, um diesen Schulen auch zu helfen, sie zu unterstützen in der Bewältigung der Aufgabe, Kinder zu integrieren, in unsere Gesellschaft zu holen, ihnen die Sprachkompetenz zu vermitteln, damit sie auch gut in der Schule ankommen können. (...) Wir haben allein im letzten Jahr, in den letzten zwei Jahren zehntausend Lehrerinnen und Lehrer zusätzlich ausgebildet für Deutsch als Nicht-Muttersprache. Wir evaluieren unsere Maßnahmen ja auch ständig begleitend, damit wir wissen, sind wir treffsicher oder braucht es mehr oder vielleicht auch ganz etwas anderes.“

Nun ist es so, dass Schulen immer wieder darüber klagen, nicht genügend ausgebildetes Personal für den Unterricht aus „Deutsch als Zweitsprache“ zur Verfügung zu haben. Eine Ausbildung definiert sich durch die Absolvierung eines Lehrganges/Studiums in einer dafür befugten bzw. zertifizierten Institution. In Österreich gibt es diverse Lehrgänge bzw. Studien an Pädagogischen Hochschulen und an Universitäten. Bislang ist die Universität Wien allerdings die einzige Hochschuleinrichtung Österreichs, die im Fach DaF/DaZ ein reguläres Masterstudium anbietet. An der Universität Graz wird ein zweisemestriger Post-Graduate-Lehrgang angeboten, der von den Studierenden allerdings zu bezahlen ist (1.975.- Euro). Von den TeilnehmerInnen selbst zu bezahlende Zertifikatslehrgänge werden zukünftig auch an den Universitäten Wien (2 Semester, 3.950.-) und Innsbruck angeboten (3 Semester, 4.500.-) angeboten.

An den Pädagogischen Hochschulen existieren teilweise einschlägige Ausbildungen für Deutsch als Zweitsprache. Teilweise sind das Mischlehrgänge, in denen der DaZ-Unterricht thematisiert wird.

Da in all diesen Ausbildungen die Zahl der TeilnehmerInnen begrenzt ist, kann hier bestenfalls mit einigen hundert AbsolventInnen pro Jahr gerechnet werden. So zählte der Lehrgang an der PH Wien in den letzten zwei Jahren gerade einmal 33 AbsolventInnen.

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE

 

1)    Wie viele Lehrkräfte mit einer abgeschlossenen Ausbildung für Deutsch als Zweitsprache (DaZ) haben im Schuljahr 2016/17 an Österreichs Schulen insgesamt unterrichtet?

2)    Wie viele dieser Ausbildungen wurden in den letzten zwei Jahren absolviert?

3)    An welchen Institutionen haben die von Ihnen zitierten 10.000 Lehrkräfte die Ausbildung absolviert? Bitte um eine Auflistung der jeweiligen Institutionen und der Lehrgänge bzw. Studien samt Anzahl der AbsolventInnen.

4)    Wie viele SchülerInnen wiesen im Schuljahr 2016/17 einen Sprachförderbedarf für Deutsch als Zweitsprache auf? Bitte um Auflistung nach Bundesländern und Schultypen.

5)    Sie haben „Im Journal zu Gast“ von mobilen Teams, die in den Schulen zum Einsatz kamen, gesprochen. Wie viele dieser Teams gibt es? Bitte um Auflistung nach Bundesländern.

6)    Wie viele Personen aus diesen mobilen Teams haben eine abgeschlossene Ausbildung für „Deutsch als Zweitsprache“?

7)    Wie viele Personen mit einer abgeschlossenen DaZ-Ausbildung jedoch ohne Lehramtsstudium waren im vergangenen Schuljahr an österreichischen Schulen tätig? Bitte um Auflistung nach Bundesländern und Schultypen.

8)    Ist daran gedacht, die Ausbildungslehrgänge für „Deutsch als Zweitsprache“ an den Pädagogischen Hochschulen zu intensivieren? Falls ja: Welche konkreten Angebote werden in Zukunft zur Verfügung stehen?

9)    Haben Sie jemals über eine Erweiterung des Ausbildungsangebotes im Rahmen von regulären Studiengängen an den Universitäten mit Ex-Minister Reinhold Mitterlehner bzw. Minister Harald Mahrer gesprochen?
a. Falls nein: warum nicht?
b. Falls ja: Was war das konkrete Ergebnis?

10)  Haben Sie mit der Formulierung „Wir (sic!) haben allein im letzten Jahr, in den letzten zwei Jahren zehntausend Lehrerinnen und Lehrer zusätzlich ausgebildet für Deutsch als Nicht-Muttersprache“ auch jene gemeint, die ihre Ausbildungen selbst bezahlt haben?