14006/J XXV. GP

Eingelangt am 16.08.2017
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Anfrage

 

der Abgeordneten Julian Schmid, Freundinnen und Freunde an den Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft

betreffend Ausbau des Lehrlingscoachings und Erasmus+-Programms für Lehrlinge

BEGRÜNDUNG

 

In den letzten Jahren wurde die Diskussion um die duale Ausbildung auch auf Bestreben der Grünen auf die Ausbildungsqualität gelenkt, wie etwa auch bei der Lehrlingsenquete im Herbst 2014 deutlich wurde. Bis dahin wurde das Argument, die duale Lehre hätte „nur ein Imageproblem“, welches allein durch kostspielige Kampagnen behoben werden könnte, überbeansprucht. Doch der Lehrstellenmangel, hohe Dropout-Zahlen bei den Lehrabschlussprüfungen sowie der Schwund an Lehrbetrieben (jeweils 1.000 pro Jahr weniger) und auch die Unzufriedenheit der Lehrlinge über die Ausbildungsbedingungen haben die Problemlagen deutlich gemacht. Eine Neuausrichtung in der Ausgestaltung von Qualitätsinstrumenten wie dem Lehrlingscoaching ist daher unumgänglich.

Neben der überfälligen Reform von Lehrberufen durch zwei Lehrberufspakete wurden unter dem damaligen Wirtschaftsminister Mitterlehner in den letzten Jahren zahlreiche Initiativen gesetzt: das Lehrlingscoaching – zuerst als Pilotprojekt, dann 2015 flächendeckend eingeführt – hatte das Ziel vor dem Abbruch der Lehre gefährdete Lehrlinge aufzufangen, aber auch Lehrbetriebe durch Coachings zu unterstützen. Der Zugang durch Antragsstellung und Überprüfung der Förderwürdigkeit durch die regionale Lehrlingsstelle der WKO, als auch die Problemausrichtung sind allerdings nur für eine kleine Gruppe von Lehrlingen ausgelegt, so dass bis jetzt nicht von einer Integration ins Regelsystem gesprochen werden kann.

Auch das Erasmus+ Programm, welches Lehrlingen die Möglichkeit bietet im Ausland Praktika zu absolvieren, unterstützt die qualitative Ausrichtung. Doch Lehrlinge sind auf Goodwill ihrer Ausbildner angewiesen, denn ohne deren Zustimmung gibt es kein Auslandspraktikum. Das untergräbt aber den europäischen Ausbildungsgedanken. Lehrbetriebe bekommen in der Zeit des Auslandpraktikums die Lehrentschädigung ersetzt, ihnen entstehen also keine Mehrkosten.

Diese Anfrage hat das Ziel, Informationen über die Ausgestaltung, Inanspruchnahme und Finanzierung des qualitätssichernden Lehrlingscoachings und des Erasmus+ Programms zu erhalten und für die parlamentarische Debatte nutzbar zu machen.

 

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE

 

1)    Wie wurden das Lehrlingscoaching und das Lehrbetriebscoaching 2015, 2016, 2017 budgetiert?

2)    Wurden die budgetierten Mittel 2015, 2016, 2017 ausgeschöpft?

3)    Wie viele Lehrlinge haben 2015, 2016 und 2017 am Programm des Lehrlingscoachings teilgenommen?

4)    Welche Förderkriterien müssen für die Inanspruchnahme für das Lehrlingscoaching zutreffen (Kriterien und Gewichtung)?

5)    Wie viele Anträge auf Lehrlingscoaching gingen bei den regionalen  Lehrlingsstellen 2015, 2016 und 2017 ein?

a.    Und wie viele wurden davon genehmigt?

6)    Aus welchen Lehrberufssparten wird das Lehrlingscoaching am häufigsten in Anspruch genommen?

7)    Wie viele weibliche Lehrlinge nahmen 2015, 2016 und 2017 am Programm des Lehrlingscoachings teil?

8)    Wie viele männliche Lehrlinge nahmen 2015, 2016 und 2017 am Programm des Lehrlingscoachings teil?

9)    In welchen Lehrjahren gab es die meisten Inanspruchnahmen des Lehrlingscoachings?

10) Gibt es Studien bzw. Evaluierungen über die Wirkungen des Lehrlingscoachings?

11) Gibt es Pläne für die Weiterentwicklung des Lehrlingscoachings?

12) Gibt es Pläne für die Aufnahme des Lehrlingscoachings ins Regelsystem der dualen Lehrausbildung?

13) Wie sind die aktuellen Kosten pro Lehrling im Lehrlingscoaching?

14) Wie viele Lehrbetriebe haben 2015, 2016 und 2017 am Programm des Lehrbetriebscoachings teilgenommen?

15) Welche Förderkriterien müssen für die Inanspruchnahme für das Lehrbetriebscoaching zutreffen (Kriterien und Gewichtung)?

16) Wie viele Anträge auf Lehrbetriebscoaching gingen bei den regionalen  Lehrlingsstellen 2015, 2016 und 2017 ein?

a.    Und wie viele wurden davon genehmigt?

17) Wie sind die aktuellen Kosten pro Lehrbetrieb im Lehrbetriebscoaching?

18) Gibt es Pläne für die Weiterentwicklung des Lehrbetriebscoachings?

19) Gibt es Pläne für die Aufnahme des Lehrbetriebscoachings ins Regelsystem der dualen Lehrausbildung?

20) Wie wurden das Erasmus+-Programm 2015, 2016, 2017 budgetiert?

21) Wurden die budgetierten Mittel 2015, 2016, 2017 ausgeschöpft?

22) Wie viele Lehrlinge haben 2015, 2016 und 2017 am Erasmus+-Programm teilgenommen?

23) Wie viele Anträge auf Erasmus+ gingen bei den regionalen Lehrlingsstellen 2015, 2016 und 2017 ein?

a.    Und wie viele wurden davon genehmigt?

24) Wie viele Lehrbetriebe erhielten die Förderung der zusätzlichen Lehrlingsentschädigung 2015, 2016 und 2017?

25) Wie lange dauert ein durchschnittliches Erasmus+ Auslandspraktikum?

26) Aus welchen Lehrberufssparten wird das Erasmus+-Programm am häufigsten in Anspruch genommen?

27) Wie viele weibliche Lehrlinge nahmen 2015, 2016 und 2017 am Erasmus+Programm teil?

28) Wie viele männliche Lehrlinge nahmen 2015, 2016 und 2017 am Erasmus+Programm teil?

29) In wie vielen Fällen kam das Erasmus+ Auslandspraktikum nicht zustande, weil der Lehrbetrieb nicht einverstanden war?

30) Gibt es Studien bzw. Evaluierungen über die Inanspruchnahme, Barrieren und Zufriedenheit des Erasmus+ Programms für Lehrlinge?