14009/J XXV. GP

Eingelangt am 16.08.2017
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

der Abgeordneten Berivan Aslan, Freundinnen und Freunde an den/die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen

betreffend mangelhaftes Wissen über Menstruation unter Jugendlichen

BEGRÜNDUNG

 

Die Plattform „erdbeerwoche“ hat im Rahmen ihres Projekts erdbeerwoche@school  im April und Mai 2017 eine anonyme Umfrage unter 1.100 Jugendlichen in Österreich zum Thema Menstruation durchgeführt. Die Intention der Plattform ist es ein Bewusstsein für die monatliche Regelblutung und für nachhaltige Frauenhygiene zu schaffen. Die Studie stellt die erste repräsentative Umfrage zu diesem Thema unter österreichischen Jugendlichen dar und hatte zum Zweck herauszufinden, inwieweit der schulische Aufklärungsunterricht das Thema Menstruation und Monatshygiene ausreichend behandelt.

Die Umfrage ergab, dass unter den 13- bis 17-Jährigen enorme Wissenslücken bestehen und das Thema Menstruation grundsätzlich als peinlich und unangenehm wahrgenommen wird.

 

60 Prozent der weiblichen Teilnehmerinnen gaben an, dass sie eine negative Einstellung zu ihrer Regelblutung haben. 70 Prozent der männlichen Teilnehmer findet das Thema Periode "unwichtig" und "peinlich". Darüber hinaus verfügt nicht einmal die Hälfte der Befragten über einfaches Basiswissen über die Monatsblutung, obwohl sich 85 Prozent der Mädchen und 88 Prozent der Burschen subjektiv ausreichend über das Thema informiert fühlen. Dennoch wissen 17 Prozent der Mädchen und jeder dritte Bursche nicht, was Menstruation überhaupt bedeutet. Dabei glauben mehr als die Hälfte der männlichen Befragten, dass Menstruation der Verhütung dient. Fast die Hälfte der Mädchen (und etwa 80 Prozent der Burschen) kennt die Bedeutung der Begriffe „Menstruationszyklus“ und „Zykluslänge“ nicht.

Gesundheitlich bedenklich ist, dass mehr als die Hälfte der weiblichen Befragten nicht weiß, wann sie ein Tampon spätestens wechseln muss. Von dem Toxischen Schock-Syndrom, das zu einer akuten Blutvergiftung führen kann, hat die Mehrheit der Befragten noch nie gehört.

Fast 90 Prozent der Mädchen leiden der Umfrage zufolge an Menstruationsbeschweren. Dass 20 Prozent der Befragten diesen Umstand verheimlichen, verdeutlicht, dass die Regelblutung noch immer als Tabuthema wahrgenommen wird. Dass Menstruation als peinlich empfunden wird, wird auch bei der Entsorgung der Monatshygieneprodukte deutlich. 83 Prozent werfen diese Produkte nach Gebrauch in die Kloschüssel anstatt in den Abfallkübel, vor allem deshalb, weil den Mädchen die Entsorgung außerhalb der Toilettenkabine peinlich ist, aber auch weil entsprechende Müllbehälter fehlen.

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE

 

1)    Welche Schlussfolgerung ziehen Sie aus der Umfrage der Plattform „erdbeerwoche“?

2)    Sind Ihnen ähnliche österreichische Studien zum Thema Menstruation bekannt? Wenn ja, von wem wurden diese Studien durchgeführt und in Auftrag gegeben? Zu welchen Ergebnissen führten diese Studien?

3)    Die Umfrage der Plattform „erdbeerwoche“ legte massive Lücken im Basiswissen der Mädchen und Jungen über Menstruation offen. Besteht außerschulisch eine flächendeckende Aufklärung rund um das Thema Menstruation und Monatshygiene? Wenn nein, wieso nicht? Wenn ja, in welcher Form?

4)    Welche Projekte und Workshops werden von Mädchen- und Bubenberatungsstellen angeboten, um das Wissen der Jugendlichen über Menstruation zu verbessern?

5)    Welche dieser Workshops und Projekte werden von Ihrem Ministerium finanziell gefördert? Wie hoch ist diese Förderung?

6)    Inwieweit unterscheiden sich die Inhalte der Workshops und Projekte, der Mädchenberatungsstellen von jenen der Bubenberatungssstellen?

7)    Besteht eine Zusammenarbeit von außerschulischen Einrichtungen (z.B.  Mädchen- und Bubenberatungsstellen, der Gemeinde und Vereinen) mit Schulen im Bereich Aufklärungsarbeit über die weibliche Monatsblutung? Wenn ja, welche? Wenn nein, wieso nicht?

8)    Die Umfrage der Plattform „erdbeerwoche“ zeigte auf, dass die Monatsblutung als überwiegend negativ wahrgenommen wird. Sind Initiativen geplant, um gezielt die Einstellungen Jugendlicher zum Thema Menstruation zu verbessern? Wenn ja, welche? Wenn nein, wieso nicht?