14044/J XXV. GP

Eingelangt am 08.09.2017
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Anfrage

 

der Abgeordneten Berivan Aslan, Judith Schwentner, Freundinnen und Freunde an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport

betreffend Frauenspezifische Sportförderung in Österreich

BEGRÜNDUNG

 

Sportliche Betätigung ist ein wesentlicher Gesundheitsmotor, ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe, macht Spaß und schafft Integration. Aufgrund seiner hohen Bedeutung für die Gesellschaft wird Sport in Österreich umfassend mit öffentlichen Geldern gefördert, und zwar nicht nur der Spitzensport, sondern auch der sogenannte „Breitensport“.

Rund 80 Millionen Euro werden für Österreichs Sportvereine jährlich allein im Rahmen der Bundessportförderung bereitgestellt. Diese Gelder werden den Sportvereinen im Rahmen einer Grundförderung zur Verfügung gestellt. Zudem besteht die Möglichkeit über Anträge bestimmte Projektförderungen zu erhalten.

Welche Vereine und Organisationen für Projektförderungen ansuchen, veröffentlicht der Bundessportförderungsfond jährlich in einem Bericht. Hierbei wird allerdings keine geschlechtsspezifische Auswertung vorgenommen, das heißt, dass es nicht möglich ist sich ein Bild über die frauenspezifische Sportförderung zu machen, da Zahlen gänzlich fehlen. Transparenz über die Förderung von Frauen im Sport ist schlichtweg nicht vorhanden. 

Gleichzeitig gibt es Hinweise darauf, dass Frauen sowohl im Spitzensport als auch im Breitensport wesentlich weniger Förderung erhalten. Laut dem Rechnungshofbericht 2012 wurden im Berichtszeitraum deutlich weniger Spitzensportlerinnen als Spitzensportler im Rahmen des SpitzensportlerInnen-Förderprogramms „Team Rot-Weiß-Rot“ gefördert. Zudem war die durchschnittliche Fördersumme von Sportlerinnen signifikant niedriger als jene der geförderten männlichen Sportler.

Österreich hat sich verfassungsrechtlich zur Umsetzung von Gender Budgeting verpflichtet. Die geschlechtssensible Verteilung von öffentlichen Geldern lässt in der aktuellen Bundessportförderung allerdings noch zu wünschen übrig.

In Artikel 13 der UN-Frauenkonvention „CEDAW“ wird ausdrücklich festgehalten, dass Unterzeichnerstaaten dafür Sorge tragen müssen, Frauen den gleichen Zugang wie Männern zu Erholung, Sport und Kultur zu ermöglichen.

 

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE

 

1)    Werden in Ihrem Ressort geschlechterspezifische Daten im Rahmen der Bundessportförderung erhoben?
Falls ja: Warum werden diese nicht veröffentlicht?

Falls nein: Warum nicht?

2)    Wie viele Spitzensportlerinnen erhielten in den Jahren 2012, 2013, 2014, 2015 und 2016 Förderungen aus dem Förderprogramm „Team Rot-Weiß-Rot“? Bitte um Angabe nach Jahr und Sportart.

3)    Wie viele Spitzensportler erhielten in den Jahren 2012, 2013, 2014, 2015 und 2016 Förderungen aus dem Förderprogramm „Team Rot-Weiß-Rot“? Bitte um Angabe nach Jahr und Sportart.

4)    Wie hoch war das durchschnittliche Fördervolumen für Spitzensportlerinnen in den Jahren 2012, 2013, 2014, 2015 und 2016 im Rahmen des Förderprogramms „Team Rot-Weiß-Rot“?

5)    Wie hoch war das durchschnittliche Fördervolumen für Spitzensportler in den Jahren 2012, 2013, 2014, 2015 und 2016 im Rahmen des Förderprogramms „Team Rot-Weiß-Rot“?

6)    Wie erklären Sie sich, dass in den Jahren 2016 und 2017 keine Anträge für den Förderungsbereich  „Verbandsorientierte  Gender- und  Frauenprojekte“ (Leistungs- und Spitzensport) sowie „Gleichstellung von Männern und Frauen“ (Breitensport) gestellt bzw. bewilligt wurden (siehe Statusberichte des BSFF)?

7)    Welche und wie viele Verbände haben 2016 und 2017 in anderen Förderungsbereichen  Projekte  eingereicht,  die  sich  speziell  auf  Frauen  bzw.  Mädchen konzentrieren? Wie hoch waren dabei die Fördersummen?

8)    Die  Strategiegruppe  „Gender  Equality  im  Sport“ des Vereins „100 % Sport –  Kompetenzzentrum  für  Chancengleichheit im  Sport“, die von Ihrem Ressort unterstützt wird, hat eine Reihe von Maßnahmen unter Einbeziehung des organisierten Sports mit dem Ziel der Umsetzung der EU-Handlungsempfehlungen bis zum Jahr 2018 erörtert. Welche dieser Maßnahmen wurden bislang umgesetzt und welche sind noch ausständig?

9)    Welche Fördermaßnahmen wurden von Ihrem Ressort speziell für den österreichischen Frauenfußball ausgearbeitet?

10) Wie hoch war das Fördervolumen für den österreichischen Mädchen- und Frauenfußball in den Jahren 2014, 2015, 2016 und 2017? Bitte um Angabe nach Breiten – und Spitzensport.

11) Wie hoch war das Fördervolumen für den österreichischen Buben- und Männerfußball in den Jahren 2014, 2015, 2016 und 2017? Bitte um Angabe nach Breiten – und Spitzensport.

12) Sie besuchen in Ihrer Funktion als Sportminister zahlreiche Sportveranstaltungen. Wie viele Veranstaltungen aus dem Frauensportbereich und wie viele aus dem Männersportbereich haben Sie 2016 und 2017 besucht?

13)  Welche sport- und genderrelevanten Veranstaltungen, Meetings und Events wurden 2016 und 2017 von Ihrem Ressort finanziell unterstützt?