14095/J XXV. GP

Eingelangt am 20.09.2017
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Josef A. Riemer

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen

betreffend dutzende tote Ferkel in Mülltonnen eines südsteirischen Ferkelzuchtbetriebes entdeckt

 

Wie in der Print-Ausgabe der Kleine Zeitung vom 09.08.2017 zu lesen war, wurden in den Mülltonnen eines Ferkelzuchtbetriebes in Neudorf an der Mur im Bezirk Leibnitz, dutzende tote Ferkel entdeckt. Tierschützer hatten bereits im Juni den Betrieb aufgesucht und zahlreiche Fotos davon im Internet veröffentlicht. Auf den Bildern sind u.a. geöffnete Mülltonnen, die bis oben hin mit toten Ferkeln gefüllt sind, zu sehen. Der Tierschutzaktivist, Jochen Krieger, der nach eigenen Angaben das Fotomaterial zugespielt bekommen hat, erstatte laut Bericht der Kleinen Zeitung Anzeige gegen den Betrieb in Neudorf, aufgrund des Verdachts der Tierquälerei. In den Tonnen seien nicht nur Ferkel zu sehen, sondern auch bereits halbwüchsige Tiere. „Der Verdacht liegt nahe, dass die Tiere entweder aufgrund der großen Hitze und der eventuell mangelnden Belüftung oder an einer Seuche gestorben sind“, so Krieger.

Bei der Tierschutzombudsstelle des Landes war über einen derartigen Vorfall zunächst nichts bekannt, auch der Leibnitzer Amtstierarzt Wolfgang Florian erfuhr erst durch die Kleine Zeitung von den aufgetauchten Bildern. Laut dem Veterinär seien grundsätzlich bei einem Betrieb in dieser Größenordnung, wie jenem der Styria Pig GmbH hohe Zahlen an Totgeburten keine Seltenheit. Jener will den Fall nun jedoch genauer untersuchen.

Der Miteigentümer und Betreiber Franz Reinisch erklärt die toten Ferkel als normale Ausfälle. 700 Sauen seien am Standort Neudorf untergebracht. „Wenn 50 gleichzeitig werfen, ist es ganz normal, dass ein bis zwei Totgeburten pro Schwein dabei sind.“ Auch die älteren toten Ferkel erklärt Reinisch folgend: „In unserem Betrieb ziehen wir 4000 Ferkel auf, der Ausfall beträgt hier rund zwei Prozent. […] Natürlich sieht das unschön aus, wenn die Tiere noch nicht abgeholt wurden. Aber wir arbeiten sauber und haben nichts zu verbergen“, so Reinisch abschließend.

(Quelle: Kleine Zeitung von 09.08.2017)

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundeministerin für Gesundheit und Frauen folgende


Anfrage

 

 

1.    Wurde das BMGF bereits über die aufgetauchten Bilder vom Ferkelzuchtbetrieb in Neudorf an der Mur, welche volle Mülltonnen mit toten Ferkeln zeigen, informiert?

 

2.    Wurde das BMGF bereits über das Ergebnis des Leibnitzer Amtstierarzt Wolfgang Florian, der den Fall genauer untersuchte, informiert?

a.    Falls ja, welches Ergebnis lieferte dessen Untersuchung?

b.    Falls das BMGF noch nicht über die aus der Untersuchung resultierender Erkenntnisse informiert wurde, wird dies seitens des BMGF noch nachgefordert?

c.    Bestätigte sich der von Tierschutzaktivist Jochen Krieger geäußerte Verdacht, wonach die toten Ferkel auch aufgrund von mangelnder Belüftung, großer Hitze oder einer Seuche, verendet sind?

d.    Falls sich der von Jochen Krieger geäußerte Verdacht bestätigte, welche Maßnahmen werden dann seitens des BMGF getroffen?

 

3.    Gibt es seitens des BMGF Überlegungen, wie die hohe Rate an Totgeburten in Ferkelzuchtbetrieben verringert werden könnte?

a.    Falls ja, welche Überlegungen gibt es?

 

4.    Gibt es seitens des BMGF Überlegungen, wie die Ausfallrate von rund zwei Prozent an Ferkel verringert werden könnte?

a.    Falls ja, welche Maßnahmen könnten dazu getroffen werden?

 

5.    Gibt es seitens des BMGF Belüftungsvorschriften für Ferkelzuchtbetriebe bzw. Schweinezuchtbetriebe?

a.    Falls es Vorschriften gibt, wie oft werden diese Betriebe dann auf Einhaltung der Belüftungsvorschriften kontrolliert?

 

6.    Gab es in den Jahren von 2015-2017 Fälle, bei denen die Belüftung in Schweinezuchtbetrieben ausgefallen ist und dabei eine größere Anzahl an Tieren verenden musste?

a.    Falls ja, wie viele solcher tragischeren Fälle gab es?

 

7.    Unterliegen Ferkel- bzw. Schweinezuchtbetriebe der Meldepflicht, falls es zu einer höheren Ausfallsrate kommt?

a.    Falls ja, an welche Behörde müssen größere Ausfälle gemeldet werden?


8.    Wie viele Ferkelaufzuchtbetriebe gibt es in Österreich und wie viele Ferkel werden dort jährlich geworfen?