14098/J XXV. GP

Eingelangt am 20.09.2017
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

 

des Abgeordneten Mag. Günther Kumpitsch

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie

betreffend Koralmbahnausbau – Droht der Süden von Graz im Verkehr zu ersticken?

 

 

Die Koralmbahn sowie der Semmeringbasistunnel stellen Herzstücke der sogenannten Baltisch-Adriatischen Achse dar. Diese soll in den nächsten Jahren eine Schienenverbindung zwischen der Ostsee und der „Oberen Adria“ herstellen. Die Steiermark profitiert zweifelsohne von diesem wichtigen und notwendigen Infrastrukturprojekt. So werden dadurch tausende Arbeitsplätze entstehen. Von den positiven Auswirkungen auf die Umwelt, wenn sich der Gütertransport auf die Schiene verlagert, noch gar nicht zu sprechen. Dieses Verkehrsprojekt ist eines der größten Bauvorhaben in Österreich. Dass Eisenbahnkorridore Wirtschafts- und Entwicklungsmotoren ganzer Regionen sein können, hat auch die Geschichte mehrfach gezeigt, weshalb die Wichtigkeit dieses Baues nicht in Zweifel gezogen werden darf.

 

Die „Kleine Zeitung“ berichtete unlängst über Pläne, die den Bereich um den Flughafen Graz-Thalerhof und somit den Süden unserer Landeshauptstadt betreffen: „Was bei der Koralmbahn-Planung lange fraglich war, wird jetzt durch den Planungsbeginn des letzten Ausbau-Abschnittes endgültig fixiert. Die Koralmbahn wird nach Vollausbau via Unterflurtrasse den Grazer Flughafen direkt anfahren. Man wird vom unterirdischen Bahnsteig bequem und direkt in die Abflughalle gelangen. […] Aktuell sind vor allem vorbereitende Maßnahmen eingeleitet. Es laufen die Analyse des Grundwassers, die Erkundung von Kriegsrelikten und letzte Grundeinlösen. Parallel dazu startet die Ausschreibungsplanung. Der Beginn der ersten Bauarbeiten ist 2019 vorgesehen. Heuer im Herbst sind erste Informationsveranstaltungen für Anrainer geplant. Für Interessierte wird eine eigene Infobox für diesen Bauabschnitt errichtet.“ (Quelle: Kleine Zeitung online, 26. Juli 2017)

 

Der Bezirk Graz-Umgebung und insbesondere der Süden der Landeshauptstadt sind zweifelsohne eine der am schnellsten wachsenden Regionen in ganz Österreich. Das Bevölkerungswachstum sowie der wirtschaftliche Aufschwung bringen auch mannigfaltige Herausforderungen mit sich. So leiden die Bürger der Grazer Umlandgemeinden unter einem hohen Verkehrsaufkommen. Die Marktgemeinde Feldkirchen bei Graz ist sehr stark von diesem betroffen. Aber auch in Gössendorf oder Hausmannstätten prägen „Blechlawinen“ das Ortsbild.


Es ist davon auszugehen, dass die Bauvorhaben rund um den Grazer Flughafen die ohnehin schon angespannte Verkehrssituation zusätzlich verschärfen werden. Die Arbeiten und die damit einhergehenden Beeinträchtigungen des Individualverkehrs stellen zweifelsohne große Herausforderungen für die ganze Region dar. Sie sind aber auch eine wertvolle Chance, sinnvolle und nachhaltige Verkehrslösungen zu verwirklichen.

 

Eine genaue Planung, die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten (Bund, Land, Gemeinden) sowie die Einbindung der Bevölkerung sind unumgängliche Schritte, um eine langfristige Verkehrsentlastung für den Grazer Süden zu erreichen.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie folgende

 

Anfrage

 

1.     Gibt es mittel- bzw. langfristige Planungen, um die Verkehrssituation im Süden von Graz zu lösen bzw. sind entsprechende Konzepte entwickelt worden?

2.     Wenn ja, wie stellen sich diese im Detail dar?

3.     Wenn nein, warum nicht?

4.     Gibt es bereits Planungen, um während der Bauphase die Flüssigkeit des Verkehrs im Bereich der Marktgemeinde Feldkirchen bei Graz sicherzustellen?

5.     Wenn ja, wie stellen sich diese im Detail dar?

6.     Wenn nein, warum nicht?

7.     Gibt es konkrete Studien bzw. Modelle, welche Auswirkungen das Bauvorhaben im Bereich des Flughafens auf andere Gemeinden haben wird (Verlagerung des Verkehrs)?

8.     Wenn ja, wie stellen sich diese konkret dar?

9.     Wenn nein, warum nicht?

10.  Gab es bereits Arbeitstreffen zwischen Vertretern der ÖBB, des Bundes, des Landes und der Gemeinden?

11.  Wenn ja, wann und in welcher Form?

12.  Wenn ja bei 10, was sind die Ergebnisse dieser Treffen?

13.  Wenn nein, wird das Bundesministerium Treffen dieser Art einberufen?

14.  Wann und in welcher Form ist eine umfassende Information der Bevölkerung geplant?

15.  Wann ist mit dem Baubeginn im Bereich der Marktgemeinde Feldkirchen bei Graz zu rechnen?