180/KOMM XXV. GP

 

 

 

Kommuniqué

des Hypo-Untersuchungsausschusses

 

Veröffentlichung des wörtlichen Protokolls über die öffentliche Befragung der Auskunftsperson Alon Shklarek, MBA in der 21. Sitzung vom 14. Juli 2015

 

Der Hypo-Untersuchungsausschuss hat in seiner 35. Sitzung am 8. Oktober 2015 einstimmig gemäß § 20 Abs. 1 Ziffer 1 Verfahrensordnung für parlamentarische Untersuchungsausschüsse beschlossen, das in der Beilage enthaltene wörtliche Protokoll der öffentlichen Befragung der Auskunftsperson Alon Shklarek, MBA zu veröffentlichen. Einwendungen oder Berichtigungen gemäß § 19 Abs. 3 VO-UA sind nicht eingelangt. Die Veröffentlichung erfolgt in sinngemäßer Anwendung von § 39 des Geschäftsordnungsgesetzes des Nationalrates als Kommuniqué im Internetangebot des Parlaments.

 

 

Wien, 2015 10 08

 

 

                            Gabriel Obernosterer                                                               Doris Bures

                                     Schriftführer                                                                          Vorsitzende

 

 


 

 

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Hypo-Untersuchungsausschuss

 

 

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Stenographisches Protokoll

 

 

21. Sitzung/medienöffentlicher Teil

Dienstag, 14. Juli 2015

Gesamtdauer der 21. Sitzung

10.14 Uhr – 23.03 Uhr

Lokal VI



Befragung der Auskunftsperson Alon Shklarek, MBA

 

Vorsitzende Präsidentin Doris Bures: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich begrüße die Vertreterinnen und Vertreter der Medien, wünsche Ihnen einen schönen guten Morgen und muss Sie darauf aufmerksam machen, dass zwar die Beratungen medienöffentlich stattfinden, jedoch Film- und Tonaufnahmen nicht zulässig sind.

Damit gelangen wir schon zur Befragung.

Herr Shklarek! Sie haben von dem Recht, eine Vertrauensperson beizuziehen, Gebrauch gemacht. Ich möchte Sie aber auch darüber informieren, dass zu Ihrer Linken Prof. Binder als Verfahrensanwalt und Dr. Pilgermair als Verfahrensrichter sitzen. Beide wurden aufgrund ihrer beruflichen Fähigkeiten und Erfahrungen für diese Funktionen ausgewählt und sollen und müssen dafür Sorge tragen, dass die Verfahrensordnung des Ausschusses eingehalten wird.

Der Verfahrensanwalt Prof. Binder hat auch dafür Sorge zu tragen, dass Ihre Grund- und Persönlichkeitsrechte gewahrt werden. Es ist auch jederzeit möglich, wenn Sie Rückfragen haben, mit dem Verfahrensanwalt in Kontakt zu treten, ein vertrauliches Gespräch mit ihm zu führen und die für Sie erforderlichen Fragen abzuklären, auch wenn möglicherweise etwas im Zusammenhang mit Aussageverweigerungsgründen steht.

Selbstverständlich steht Ihnen auch der Herr Verfahrensrichter zur Verfügung.

Wenn Sie gerne eine Pause hätten oder sonstige Fragen darüber hinaus haben, können Sie sich jederzeit an mich wenden.

Damit steigen wir in die Befragung der heutigen Sitzung ein, und ich erteile Herrn Dr. Pilgermair das Wort, um noch einmal über Rechte und Pflichten zu belehren und die Erstbefragung durchzuführen. – Bitte, Herr Dr. Pilgermair.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Herr Shklarek! Ich begrüße Sie und ersuche Sie, dass Sie vorerst auf diesem Datenblatt die Richtigkeit der hier eingetragenen Personaldaten überprüfen. (Die Auskunftsperson bestätigt diese.)

Sie wurden bereits anlässlich der Ihnen zugekommenen schriftlichen Ladung für die heutige Sitzung über Ihre Rechte und Pflichten als Auskunftsperson sowie über den Ablauf der heutigen Befragung hier im Untersuchungsausschuss in Kenntnis gesetzt.

Gerade jetzt, vor Sitzungsbeginn, hat Sie auch der stellvertretende Verfahrensrichter Mag. Hellmich gemäß § 38 der Verfahrensordnung über Ihre Rechte und Pflichten als Auskunftsperson eingehend persönlich belehrt. Sie haben das über diese Rechtsbelehrung aufliegende, hier vorliegende Protokoll auch unterfertigt.

Ich frage Sie nun, ob Sie diese Belehrung, insbesondere auch über die Gründe für eine Verweigerung der Aussage und einen Ausschluss der Öffentlichkeit sowie die Pflicht zur Angabe der Wahrheit und die strafrechtlichen Folgen einer vorsätzlich falschen Aussage vor dem Untersuchungsausschuss und auch die Belehrung gemäß dem Informationsordnungsgesetz, verstanden haben. (Auskunftsperson Shklarek: Das habe ich verstanden!)

Für den Fall, dass Sie zu der Ihnen erteilten Rechtsbelehrung noch Fragen haben, lade ich Sie ein, diese Fragen nun an mich zu richten. (Auskunftsperson Shklarek: Keine Fragen!) Dann halten wir fest, dass Sie zur Rechtsbelehrung keine Fragen haben.

Sie haben als Vertrauensperson Herrn Dr. Christoph Neuhuber beigezogen. – Ich begrüße auch Sie, Herr Dr. Neuhuber, und bitte Sie gleichfalls, dass Sie sich vorerst das Datenblatt anschauen und die Richtigkeit der dort eingetragenen Daten prüfen. (Vertrauensperson Neuhuber: Die Daten sind richtig!) – Danke schön.

Gründe für den Ausschluss der beigezogenen Vertrauensperson gemäß § 46 Abs. 4 Verfahrensordnung sind mir nicht bekannt.

Ich ersuche die anwesenden Mitglieder des Ausschusses, mitzuteilen, ob gegen die Beiziehung von Herrn Dr. Christoph Neuhuber als Vertrauensperson Einspruch erhoben wird. – Das ist nicht der Fall.

Dann weise ich neuerlich darauf hin, dass Gründe für einen Ausschluss der Vertrauensperson auch noch während der Befragung der Auskunftsperson vorgebracht werden können.

Ich frage nun Sie, Herr Dr. Neuhuber, als beigezogene Vertrauensperson, ob es noch Fragen zur gleichfalls bereits erteilten Rechtsbelehrung für Vertrauenspersonen gibt. (Die Vertrauensperson verneint dies.) Wenn dies nicht der Fall ist, dann lautet die abschließende Information an Sie, Herr Shklarek: Sie können gleich zu Beginn vorab eine einleitende Stellungnahme abgeben, die die Verfahrensordnung für Auskunftspersonen vorsieht. Diese Stellungnahme kann bis zu 20 Minuten dauern. Wollen Sie von diesem Recht Gebrauch machen? (Auskunftsperson Shklarek: Ja, bitte, aber es wird nicht 20 Minuten dauern!)

Dann lade ich Sie dazu ein. – Bitte.

Alon Shklarek, MBA: Vielen Dank. Ich möchte im Hinblick auf den mir übermittelten Untersuchungsgegenstand, soweit ich ihn verstanden habe, kurz die Rolle und die Funktion, die das Unternehmen asp.consulting GmbH, deren Geschäftsführer ich bin, im Zusammenhang mit dem Verkauf der Hypo Consultants-Gruppe hatte, darstellen.

Die asp hat Ende 2005 den Auftrag bekommen, in drei Schritten die Verwertung der Hypo Consultants-Gruppe, die ein Teil der Hypo Alpe Adria-Bank war, zu unterstützen.

In einem ersten Schritt haben wir bis Anfang 2006 eine kurze Analyse durchgeführt, um zunächst einmal festzustellen, wie und in welcher Form eine solche Verwertung funktionieren kann.

In einem zweiten Schritt haben wir dann ab Anfang 2006 bis September, glaube ich, also bis Herbst 2006 eine detaillierte Analyse des Verkaufsgegenstandes inklusive einer Bewertung durchgeführt. Dabei ging es um zirka 100 Beteiligungen, die in sieben oder acht Landesorganisationen der Hypo Consultants zusammengeschlossen waren. Es ging also um Unternehmensbeteiligungen und auch um Immobilien.

Nachdem wir diese Analyse und Bewertung durchgeführt hatten, haben wir die Umsetzung des Verkaufs im Herbst 2006 in Angriff genommen, und zwar im Rahmen eines strukturierten Bieterprozesses. Das bedeutet, dass wir mit zahlreichen potenziellen Interessenten beziehungsweise Investoren Kontakt aufgenommen haben. Davon hatten zirka fünfzig Interesse. Wir haben international, also rund um den Erdball, mit Investoren gesprochen. Diese fünfzig Interessenten haben dann ein Informationsmemorandum bekommen: Dabei handelte es sich um zirka 150 bis 200 Seiten kondensierte Information über das Verkaufsobjekt.

Nach zirka einem Monat Durchsicht und Studie dieses Informationsmemorandums und etwaigen Fragen wurden dann unverbindliche Angebote seitens dieser Investoren gelegt sowie auch Informationen zu deren Bonität beigebracht. Auf dieser Basis haben wir dann entschieden, die besten Angebote beziehungsweise geeignetsten Bieter in einen nächsten Schritt einzuladen.

Da ging es dann in einen sogenannten virtuellen Datenraum, das heißt, sämtliche Daten zu all diesen über 100 Unternehmen wurden elektronisch zur Verfügung gestellt, und die interessierten Bieter hatten die Möglichkeit, sich das im Detail anzuschauen, Fragen zu stellen. Dann wurden Management-Gespräche geführt, das heißt, Gespräche zwischen den Investoren und dem Management der Hypo-Consultants-Gruppe.

In weiterer Folge wurden dann verbindliche Angebote gelegt. Mit den besten Angeboten oder den Investoren, die die besten Angebote gelegt haben, sind wir dann in konkrete Vertragsverhandlungen gegangen. Und im März 2007 ist der Prozess dann abgeschlossen worden, indem die Hypo-Consultants-Gruppe beziehungsweise die einzelnen Teile verkauft wurden. Damit war dann unsere Tätigkeit beendet, die Leistung erbracht und unsere Tätigkeit beendet.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Danke, Herr Shklarek.

Dann beginnen wir mit der Erstbefragung.

Haben Sie über die von Ihnen jetzt erwähnte Tätigkeit hinaus im Zusammenhang mit der Verwertung der Consultants im weitesten Sinn noch andere wirtschaftliche Leistungen für die Hypo-Gruppe erbracht?

Alon Shklarek, MBA: Nein.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Weder vorher, noch nachher?

Alon Shklarek, MBA: Alles, was wir für die Hypo gemacht haben, war im Zusammenhang mit dem Hypo-Consultants-Verkauf.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Wie ist es zur damaligen Auftragserteilung gekommen?

Alon Shklarek, MBA: Wie genau kann ich jetzt nicht sagen. Also wir haben laufend Anfragen und Angebote … Wir wurden eingeladen, ein Angebot zu legen, haben dies auch gemacht und wurden beauftragt. Ich habe mehrere Gespräche mit Aufsichtsrat als auch Vorstand geführt. Und dann kam es zur Beauftragung.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Das war ein mündliches Verfahren?

Alon Shklarek, MBA: Nein, nein. Wir haben ein schriftliches Angebot gelegt.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Aber es ist keine allgemeine Ausschreibung erfolgt?

Alon Shklarek, MBA: Das weiß ich nicht.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Sie sind mündlich eingeladen worden?

Alon Shklarek, MBA: Genau.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Mit wem haben Sie bezüglich der Auftragserteilung – konkret namentlich, wenn Sie sich noch erinnern können – gesprochen?

Alon Shklarek, MBA: Vom Aufsichtsrat habe ich mit Dr. Ederer gesprochen sowie mit Dr. Moser. Und vom Vorstand habe ich mit Herrn Kulterer und Herrn Kircher gesprochen.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Und mit wem ist die Einigung zustande gekommen?

Alon Shklarek, MBA: Soweit ich mich erinnern kann, haben sowohl Aufsichtsrat als auch Vorstand den Vertrag unterschrieben.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: War das Mandat schlussendlich so, wie Sie es vorgeschlagen haben – in der Formulierung?

Alon Shklarek, MBA: Es hat auf jeden Fall Verhandlungen gegeben, also es ist nicht kommentarlos angenommen worden.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Im Zuge dieser Tätigkeit, die dann doch eine längere war: Mit wem vonseiten des Bundes, mit welchen Organen des Bundes hatten Sie zu tun, hatten Sie einen Kontakt?

Alon Shklarek, MBA: Meiner Erinnerung nach mit keinem. Die Frage war, wenn Sie sagen „des Bundes“, meinen Sie …

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Damit meine ich zum Beispiel nicht nur das Finanzministerium, sondern etwa auch die Nationalbank oder die Finanzmarktaufsicht, wen immer, der dem Bund zuzurechnen ist.

Alon Shklarek, MBA: Gut, dass Sie das sagen. Soweit ich mich erinnern kann, hat es im Sommer 2007 eine Prüfung der Nationalbank gegeben der Hypo, im Zuge derer sie sich auch die Consultants anschauen wollte. Und da wurde ich gebeten – obwohl das schon nach Abschluss unserer Leistung war, nachdem wir die gesammelten Unterlagen hatten und alles aufgearbeitet hatten –, ob sich die Nationalbank das bei uns anschauen kann. Dem habe ich natürlich zugestimmt. Und es waren einige Tage Mitarbeiter der Nationalbank bei uns im Büro. Ich hatte aber persönlich keinen Kontakt mit ihnen.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Das war ex post?

Alon Shklarek, MBA: Das war ex post.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Aber während der Tätigkeit zur Vorbereitung oder dann auch zur Analyse und zur Bewertung, gab es da Kontakte mit der Aufsicht zum Beispiel oder mit dem BMF?

Alon Shklarek, MBA: Meiner Erinnerung nach nicht.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Ist der Eigentümer an Sie herangetreten? Die Landesholding, die Kärntner Landesholding?

Alon Shklarek, MBA: Auch mit der Landesholding hatte ich direkt keinen Kontakt.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Hat sich das ausschließlich auf die Bankleute beschränkt?

Alon Shklarek, MBA: Also mein Kontakt war eben Dr. Ederer, Dr. Moser, und der Vorstand.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Da ist dann auch niemand dazugekommen?

Alon Shklarek, MBA: Nein.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Wie sind denn die Bewertungen abgelaufen? Haben Sie gewusst, dass das Kreditrisikomanagement der Hypo eigentlich ein bedauernswertes, ein klägliches war? Haben Sie das zu diesem Zeitpunkt gewusst?

Alon Shklarek, MBA: Ich habe die Frage nicht verstanden.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Ob Sie gewusst haben, als Sie die Analyse und die Bewertung vorgenommen haben, in welchem Zustand sich das Kreditrisikomanagement der Hypo-Gruppe befand?

Alon Shklarek, MBA: Nein, denn wir haben nur und ausschließlich für die Hypo Consultants gearbeitet. Es hat ja drei Geschäftsbereiche gegeben: Bank, Leasing und eben diese Consultants-Gruppe. Unser Auftrag war ausschließlich auf die Consultants-Gruppe beschränkt. Ich habe überhaupt keinen Kontakt mit der Bank oder bankinternen Prozessen gehabt.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Wie haben Sie sich informiert über den Wert, wie ist es zur Wertbildung gekommen? Haben Sie gewusst, was sich in dieser Consultants befindet, was die Hypo da hineingesteckt hat (Auskunftsperson Shklarek: Natürlich!) und warum man die loswerden will?

Alon Shklarek, MBA: Das, was mir gesagt wurde, zu dem Zeitpunkt, Ende 2005, war ein Börsengang geplant. Und nachdem die Hypo Consultants kein Kerngeschäft einer Bank ist, war das nicht förderlich für den Börsengang und man wollte das eben vor dem Börsengang verkaufen – so wie mir gesagt wurde, das weiß ich jetzt auch nur aus zweiter Hand –, weil das eben für die Bewertung bei einem Börsengang schädlich gewesen wäre – wurde von der Investmentbank empfohlen.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Waren das aus Ihrer Sicht Preziosen, die sich da in der Consultants befanden?

Alon Shklarek, MBA: Was meinen Sie mit „Preziosen“?

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Waren das wertvolle Stücke, die dann auch werthaltig geblieben sind?

Alon Shklarek, MBA: Also von den zirka 100 Beteiligungen, die da drinnen waren, waren durchaus einige, die wertvoll und gut waren; waren andere, die gar nicht wertvoll und weniger gut waren und eine Summe an eher durchschnittlichen …

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Können Sie das in etwa quantifizieren?

Alon Shklarek, MBA: Das kann ich jetzt nicht mehr, also ich kann mich an die einzelnen Projekte nicht erinnern. Ich möchte auch vielleicht dazusagen, dass das ein Team von zwölf Mitarbeitern gemeinsam mit mir betreut hat, einfach auch aufgrund des Umfanges. Sie müssen sich vorstellen: In mehreren Ländern über 100 Beteiligungen, wir haben uns jede einzelne angeschaut, wir waren bei jeder einzelnen vor Ort, wir haben alle Dokumente durchgesehen, alle Bilanzen. Also das ist einfach ein sehr, sehr großer Aufwand gewesen. Und ich persönlich kann mich jetzt nicht an einzelne Projekte erinnern.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Sie waren vor Ort mit Ihren Leuten?

Alon Shklarek, MBA: Also wir haben uns natürlich aufgeteilt, es waren nicht zwölf Leute bei jedem Projekt, sondern wir haben uns aufgeteilt.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Und haben Sie auch Kontakt mit dem lokalen Personal daher gehabt?

Alon Shklarek, MBA: Selbstverständlich.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Haben Sie sich auch die Sicherheiten und die Übereinstimmung der internen Angaben mit der Realität über die Werthaltigkeit angeschaut? Oder hat man das im Wesentlichen übernommen, was mitgeteilt wurde?

Alon Shklarek, MBA: Grundsätzlich haben wir einmal die Bilanzen für korrekt angenommen. Wir haben ja keine sozusagen forensische Tätigkeit dort gehabt, sondern eine Bewertungstätigkeit. Wir haben natürlich auch Vollständigkeitserklärungen und Richtigkeitserklärungen der Geschäftsführer eingeholt und haben natürlich die in den Bilanzen vorhandenen Informationen und in den Gesellschaftsverträgen und Syndikatsverträgen und Grundbüchern und so weiter für richtig angenommen.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Ist das in irgendeiner Weise gegengecheckt worden? Haben Sie sich da ein Bild verschaffen können und auch verschafft?

Alon Shklarek, MBA: Ja, wir haben für die Immobilien zusätzlich ein sehr renommiertes internationales Unternehmen beauftragt als Subauftragnehmer, nämlich Colliers, die ein Gutachten über alle Immobilien zusätzlich zu uns gemacht haben, das wir natürlich einfließen haben lassen in unsere Bewertung.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Ist es im Nachhinein für Sie zu Erkenntnissen gekommen, dass Informationen, die Ihnen über die Werthaltigkeit gegeben worden sind, insgesamt nicht zugetroffen haben?

Alon Shklarek, MBA: Das Einzige, was jetzt nicht eine ganz genaue Beantwortung Ihrer Frage ist, aber woran ich mich erinnern kann, ist, dass es einige Unternehmen oder Beteiligungen gab, wo wir sehr spärlich oder schwer und auch nach mehreren Nachfragen keine Informationen bekommen haben, oder keine ausreichenden Informationen. Das haben wir immer wieder dokumentiert und auch beanstandet. Das waren im Regelfall Minderheitsbeteiligungen an Unternehmen. Da wurde uns mitunter halt gesagt, dass es diese Informationen nicht gibt. Es hat dann auch bei der finalen Festlegung des Verkaufsgegenstandes die Hypo entschieden, einige dieser Vermögensgegenstände nicht in den Verkaufsprozess einzuschließen. Das waren vor allem all jene Unternehmen, wo es so spärliche Informationen gab.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Sie waren dann 2005 bis 2007 im Aufsichtsrat der Styrian Airways?

Alon Shklarek, MBA: Von wann bis wann?

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Vom 31.12.2005, so lautet meine Information, bis 26.9.2007.

Alon Shklarek, MBA: Also meiner Erinnerung nach war ich vier Wochen im Aufsichtsrat der Styrian Airways. Man hat mich gebeten, dort in den Aufsichtsrat zu gehen. Ich habe dann an ein oder zwei Sitzungen teilgenommen und dann war das Unternehmen insolvent. Meiner Erinnerung nach waren es … (Verfahrensrichter Pilgermair: Vier Wochen!) – Vielleicht waren es acht Wochen, aber es waren nicht mehr als zwei Sitzungen.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Hat es im weitesten Sinne irgendeinen Konnex mit Consultants gegeben?

Alon Shklarek, MBA: Gar nicht.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Gar nicht. Mhm.

Dann bin ich auch schon bei meiner abschließenden Frage. Hat es irgendeinen politischen Kontext im Zusammenhang mit Ihrer Tätigkeit für die Consultants gegeben?

Alon Shklarek, MBA: Außer dem Kontext, dass die Hypo im Eigentum des Landes Kärnten war, habe ich keinen politischen Kontext gesehen.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Weil ich den Gerüchtebörsen auch anderes entnommen habe. Darüber gibt es nichts?

Alon Shklarek, MBA: Nein.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Dann bedanke ich mich für die Erstbefragung, Herr Shklarek.

Alon Shklarek, MBA: Gerne.

*****

Vorsitzende Doris Bures: Ich bedanke mich bei Herrn Dr. Pilgermair für die Erstbefragung, auch für das einleitende Statement und für die Beantwortung der Erstbefragung.

Zur Geschäftsordnung, Herr Abgeordneter Podgorschek. – Bitte.

*****

Abgeordneter Elmar Podgorschek (FPÖ) (zur Geschäftsbehandlung): Ich nutze jetzt nach der Befragung durch den Herrn Verfahrensrichter kurz die Gelegenheit, es ist an und für sich egal, wann ich diese Stellungnahme abgebe. Es geht nämlich um Folgendes: Ich habe heute früh im „Morgenjournal“ eine Stellungnahme des Herrn Verfahrensrichters mitgehört und möchte nur darauf hinweisen, dass wir einmal in einer Fraktionsführerbesprechung beschlossen haben, dass sowohl der Verfahrensrichter als auch die Vorsitzende keine Wertung abgeben beziehungsweise sich inhaltlich nicht äußern. Das heute früh war relativ moderat. Die ersten Erkenntnisse und Bewertungen sind ja durchaus noch in einem Bereich, wo man sagen kann, da gibt es keine Diskrepanzen, dennoch möchte ich festhalten, dass bis jetzt kein Vorstandsmitglied befragt worden ist, also ist eine endgültige Bewertung noch nicht möglich.

Ich möchte nur verhindern, dass der Verfahrensrichter – auch in seinem Sinne – in die Rolle als Richter zwischen den Abgeordneten durch die Medien gedrängt wird. Daher meine Stellungnahme hiezu.

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Herr Abgeordneter! Ich bedanke mich für den Hinweis, der sich auch völlig mit meiner Position deckt. Ich halte mich sehr zurück mit Bewertungen. Feststellungen ganz allgemeiner Art und Weise, meine ich, sind auch im Interesse des Ausschusses, dass das nicht unter der Decke gehandhabt wird, aber selbstverständlich – da bin ich ganz auf Ihrer Seite – enthalte ich mich jeglicher inhaltlicher Beurteilung.

Vorsitzende Doris Bures: Gibt es noch Wortmeldungen? – Dann möchte ich noch einmal in Erinnerung rufen, in der Verfahrensordnung ist klar festgeschrieben, wer welche Funktion im Ausschuss ausübt, auch im Besonderen die Aufgaben des Verfahrensrichters. Ich denke – wir sind in der 21. Sitzung des Untersuchungsausschusses –, dass diese Aufgaben auch wirklich gut ausgeführt wurden.

*****

Dann steigen wir in die erste Fragerunde ein. Als Erster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Unterrainer. – Bitte.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Herr Shklarek, guten Morgen! Sie haben in der Erstbefragung durch Herrn Verfahrensrichter Dr. Pilgermair bereits zu Protokoll gegeben, dass der Auftrag, wenn ich es richtig verstanden habe, als solcher mündlich erfolgte an die asp.consulting, die Bewertungen zu machen.

Alon Shklarek, MBA: Der Auftrag ist nicht mündlich erfolgt, sondern die Einladung zur Angebotslegung ist mündlich erfolgt, das war die Frage. Der Auftrag ist selbstverständlich schriftlich erfolgt.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Und den Auftrag erteilt hat Aufsichtsrat und Vorstand gemeinsam an Sie?

Alon Shklarek, MBA: Richtig. (Es gibt Probleme mit der Mikrofonschaltung.) – Ich rühre es nicht mehr an.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Das wird Ihnen nichts nützen, wenn Sie es eingeschaltet lassen, denn wenn ich meines einschalte, schalte ich Ihres aus. Aber ist schon in Ordnung.

Das heißt, den Auftrag an und für sich haben Sie im Jahre 2006 erhalten?

Vorsitzende Doris Bures: Entschuldigung! Die Mikrofone sind offensichtlich gekoppelt, was in den letzten Sitzungen nicht der Fall war. In dem Moment, in dem sich der Abgeordnete das Mikrofon holt, ist Ihres weg. Ich muss Sie daher ersuchen, jedes Mal, bevor Sie reden, doch das Mikrofon in Betrieb zu nehmen und wir schauen, dass wir das technisch für die nächste Runde lösen.

Alon Shklarek, MBA: Ich werde achtsam sein.

Jetzt muss ich Sie aber bitten, die Frage zu wiederholen, weil ich sie vergessen habe.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Die Frage hat gelautet: Wann konkret haben Sie den Auftrag erhalten?

Alon Shklarek, MBA: Es waren drei Aufträge, wie ich es im Eingangsstatement geschildert habe. Der erste Auftrag im November 2005, der zweite dann im Frühjahr 2006 und der dritte im Herbst 2006, weil der gesamte Prozess in drei Stufen abgelaufen ist.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Und wie hat der Auftrag gelautet? Der Inhalt und die definierten Ziele des Auftrags, waren die von Anfang an klar?

Alon Shklarek, MBA: Ich kann mich nicht mehr auswendig an die definierten genauen Ziele erinnern. Ich bitte Sie dafür um Verständnis. Im Großen und Ganzen war der erste Auftrag eine Grobanalyse, einen ersten Eindruck mit einem Vorschlag zum weiteren Vorgehen zu erarbeiten. Der zweite Auftrag war einer zur Detailanalyse und zur Bewertung des gesamten Portfolios, und der dritte Auftrag war der Auftrag zur Strukturierung und Durchführung des Verkaufs.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Die Zeitdauer für die Bewertung dieses Auftrags, nachdem es eine sehr umfangreiche und detaillierte Aufarbeitung war, wie lange hat das ungefähr gedauert?

Alon Shklarek, MBA: Eben zirka von November 2005 bis September 2006. Zirka, bitte.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Wenn Sie jetzt eine Art Kurzfassung der Ergebnisse der vorgenommenen Bewertung machen könnten, wie würde die ausschauen?

Alon Shklarek, MBA: Ich kann keine Kurzfassung geben, nachdem es sich um, wie gesagt, über 100 Beteiligungen gehandelt hat, in sieben oder acht Landesgesellschaften zusammengefasst. Der Bericht hatte fast 700 Seiten. Ich kann Ihnen jetzt einfach keine Kurzzusammenfassung geben.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Aus der Bewertung, die uns vorliegt, geht hervor, dass die Beteiligungen in Liechtenstein und in Slowenien aussortiert worden sind. Als Grund, wenn ich das jetzt richtig in Erinnerung habe, führen Sie an, dass die über Stiftungskonstruktionen verschleierten Eigentumsverhältnisse der Grund dafür waren und sich selbst für die asp.consulting als nicht wirklich nachvollziehbar dargestellt haben und deswegen auch nicht verkaufbar gewesen sind. Das heißt, von den ursprünglich 102 Firmen – Sie haben das vorhin kurz angesprochen – sind in etwa 65 übrig geblieben.

Ihr Unternehmen, die asp.consulting, ist seit über 20 Jahren am Markt, und zwar, wie man den Meldungen entnimmt, auch nicht gerade unerfolgreich. Jetzt meine Frage: Wie oft ist Ihnen schon untergekommen, dass die Konstruktionen so komplex sind, dass man die Eigentumsverhältnisse eigentlich nicht mehr wirklich darstellen oder nachvollziehen kann?

Alon Shklarek, MBA: Ich möchte zum Beginn Ihrer Frage noch etwas sagen. Sie haben gesagt, die Hypo Consultants Liechtenstein und die Hypo Consultants Slowenien wurden ausgenommen. Das ist meiner Erinnerung nach so nicht ganz richtig.

Die Hypo Consultants Liechtenstein wurde wohl im Jänner, glaube ich – Dezember 2006, Jänner 2007 –, dann aus dem Verkaufsprozess rausgenommen. Die Hypo Consultants Slowenien wurde letztendlich von der Hypo Consultants Leasing in Slowenien erworben. Also es war sozusagen der Käufer ein Interner, wurde aber sehr wohl verkauft.

Zum zweiten Teil der Frage: Das ist nicht ganz üblich, dass es so komplexe Eigentumsverhältnisse gibt, ist aber jetzt auch nicht völlig unüblich. Die Schwierigkeit lag eher daran – ich habe es, glaube ich, in Beantwortung der ersten Fragerunde schon gesagt –, dass wir keine Informationen erhalten haben. Also komplexe Eigentumsstrukturen sind jetzt per se nichts Unübliches, aber dass man keine Dokumentation darüber erhält, ist einfach schwierig. Und meine Information an den Vorstand damals war: Wenn wir keine Dokumentation zu gewissen Unternehmen liefern können, sind die auch unverkäuflich. Man kann von einem Käufer nicht erwarten, dass er einen Gegenstand kauft, den er nicht beurteilen, bewerten oder sich ansehen kann.

Das hat dann dazu geführt, dass die Hypo Consultants Liechtenstein nicht verkauft wurde.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Okay, also ein nicht alltäglicher Umstand, wenn man das so zusammenfassen dürfte oder könnte.

Und eine Frage noch dazu: War bei der Erteilung des Auftrages zur Bewertung der Consultants schon klar, dass man in der Folge auch einen Auftrag bekommt, diese zu verwerten, zu verkaufen, oder war das strikt getrennt?

Alon Shklarek, MBA: Das war der Plan, aber die Hypo hat es sich offengehalten, ob sie das letztendlich dann auch tut oder nicht.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Zur Verwertung an und für sich. Wie darf man sich denn das vorstellen, diese Käufersuche? Ist es eine persönliche Angelegenheit? Ist es eine Ausschreibung? Wie geht das vonstatten?

Alon Shklarek, MBA: Also zunächst geht es um die Strukturierung des Kaufgegenstandes. Das ist sehr wichtig. Wir haben in diesem Fall nämlich nicht das Gesamtpaket zum Verkauf angeboten, sondern die einzelnen Ländergesellschaften getrennt, mit der Option, auch ein Angebot für das Gesamte abzugeben.

In Abhängigkeit eben von einer solchen Strukturierung überlegt man sich, für wen das interessant sein könnte. Im Fall der Hypo Consultants waren das vor allem internationale Hedgefonds, vor allem Hedgefonds, die einen Fokus auf die geographische Region des Balkans hatten, und zum anderen große Immobilieninvestoren.

Wenn man sozusagen mal versteht, für welche Käufer der Verkaufsgegenstand einen Wert hätte, dann beginnt man diese eben anzusprechen und in so einen Prozess einzuladen.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Okay, und am Ende des Prozesses steht dann logischerweise ein Gewinner. In diesem Falle war es ja die Auctor d.o.o.

Alon Shklarek, MBA: Das ist korrekt. Das ist meine Erinnerung.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): War das die bestbietende Firma?

Alon Shklarek, MBA: Ja.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Der Verkauf dann nach der Zuteilung an diese Firma, war dann die Auctor auch der Erwerber, oder wie war das?

Alon Shklarek, MBA: Unser Auftrag hat mit Unterschrift, also im März 2007 – das genaue Datum habe ich jetzt nicht im Kopf –, geendet. Was danach passiert ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Es gibt ja eine Sachverhaltsdarstellung, aus der hervorgeht, dass die Gewinnerin des Ausschreibungsverfahrens nicht die eigentliche Auctor war, sondern dass eine eigene Firma gegründet worden ist, quasi eine Zweckgemeinschaft, eine SPV, mit dem Namen Auctor Projekt d.o.o.

Jetzt sage ich einmal, diese Zweckgemeinschaften werden ja gegründet, um etwaige Zugriffe im Insolvenzbereich, im Insolvenzfalle von der eigentlichen Gesellschaft fernzuhalten.

Zumindest wenn man auch den Aussagen des Herrn Grigg folgt, dann erfolgte der Zuschlag an die Auctor definitiv deswegen, weil es der größte Investor im Immobilienbereich in Südosteuropa war, somit auch die Bonität und die Finanzkraft eine Rolle gespielt haben. Die Auctor Projekt war ja dann eigentlich eine Gesellschaft, die überhaupt nichts gehabt hat – weder Bonität noch Finanzkraft.

Alon Shklarek, MBA: Was ist Ihre Frage?

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Ob das so richtig ist, dass eigentlich nicht der, der die Bonität und die Kaufkraft gehabt hat, schlussendlich Käufer war, sondern eine andere Firma?

Alon Shklarek, MBA: Also, wie gesagt, was nach der Unterschrift passiert ist, weiß ich nicht.

In jedem Fall war zur Unterschrift im Rahmen des Verfahrens ja die Bonität so herzustellen, dass über Bankgarantien und Finanzierungszusagen von großen Banken gewährleistet war und sichergestellt war, dass die Kaufkraft vorhanden ist. Das haben wir geprüft, das war gegeben.

Was danach passiert ist, weiß ich nicht.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Im Verkaufsprozess selbst waren Sie bis zum Schluss aber involviert? Bis zur Unterschrift?

Alon Shklarek, MBA: Ja.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): In dem Fall langt es nicht.

Wer war denn der Eigentümer der Auctor?

Alon Shklarek, MBA: Daran kann ich mich wirklich nicht erinnern.

Vorsitzende Doris Bures: Herr Abgeordneter, Sie kommen jetzt dann in die Zeit der zweiten Fragerunde, nur zu Ihrer Information.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Ich gleite in die zweite Runde.

Eigentümer war ein gewisser Herr Farkas. Sagt Ihnen der Name was?

Alon Shklarek, MBA: Der Name Farkas sagt mir was. Der war, soweit ich mich erinnern kann, Geschäftsführer der Hypo Consultants Kroatien, also Angestellter der Hypo, und hat mit dem Übernehmenden, also mit dem gewinnenden Bieter, dort meiner Information nach eine kleine Beteiligung, also eine Managementbeteiligung, bekommen. Eigentümer war er meiner Meinung nach nicht.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): In der Entscheidungsfindung hinsichtlich des Käufers, hat da der Herr Grigg eine wesentliche Rolle gespielt?

Alon Shklarek, MBA: Er war Vorstandsvorsitzender zu dem Zeitpunkt und hat natürlich eine wesentliche Rolle gespielt.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Wurde die gesamte Consultants-Gruppe verkauft?

Alon Shklarek, MBA: Wie gesagt, es wurden einige Teile der Consultants-Gruppe bereits bei Auftragserteilung ausgenommen, soweit ich mich erinnern kann, die Hypo Consultants Italien als Gesamtes, einige Projekte der Hypo Consultants Österreich wurden ausgenommen, einige Projekte der Hypo Consultants Kroatien, einige Projekte der Hypo Consultants Liechtenstein und auch Slowenien, soweit ich mich erinnern kann. Das ist alles im Vertrag genau festgehalten, welche ausgenommen wurden. Und dann wurde eben am Anfang des Jahres 2007 auch die Hypo Consultants Liechtenstein als Gesamtes aus dem Prozess genommen. Sonst wurde meiner Erinnerung nach alles Verbleibende verkauft.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Okay. Und nachdem jetzt unterschiedliche Teile herausgenommen worden sind aus besagten Gründen, wie wir jetzt zuerst schon erörtert haben, wie ist denn das Risiko gewesen? Ist das Risiko beim Verkauf mitverkauft worden? Ist man das quasi – unter Anführungszeichen – „losgeworden“, das Risiko, das dahintergesteckt ist?

Alon Shklarek, MBA: Die Vorgabe war ganz klar: Das Risiko, wenn Sie damit die Kredite meinen, die an die Hypo Consultants beziehungsweise deren Beteiligungen gegeben wurden, die mussten refinanziert werden. Und in den Verkaufsverträgen war auch ganz klar geregelt, dass die Refinanzierung Bedingung für den Verkauf ist.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Worin liegt der tiefere Sinn, wenn man die Consultants verkauft und die Risiken aber quasi behält?

Alon Shklarek, MBA: Das dürfen Sie nicht mich fragen.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Sie sind der Fachmann.

Alon Shklarek, MBA: Das war allerdings weder meine Entscheidung, noch hatte ich irgendeinen Einfluss drauf. Ich war selber überrascht, als ich das gehört habe, dass das nachträglich passiert ist. Aber ich kann da nur mutmaßen und dazu nichts sagen.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Ich würde jetzt gerne das Dokument 49791 kurz vorlegen. (Der Auskunftsperson wird ein Schriftstück vorgelegt.)

Da geht es nämlich jetzt genau um diesen Punkt, dass ganz klar war, dass über das Verkaufsverfahren der Käufer auch sämtliche Verbindlichkeiten zu übernehmen hat. Wann ist denn die Entscheidung gefallen, dies nicht tun zu müssen?

Alon Shklarek, MBA: Dürfen wir uns jetzt nur kurz einmal besprechen? (Die Auskunftsperson berät sich mit dem Verfahrensanwalt und der Vertrauensperson.)

Ich kenne das Dokument nicht. Ich würde es gerne einmal lesen, wenn Sie mich dazu fragen.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Es ist auf Seite 229, da tun Sie sich leichter.

Vorsitzende Doris Bures: Herr Shklarek! Sie können sich das in aller Ruhe ansehen. Die Zeit, die Sie dafür benötigen, bekommen Sie. Also studieren Sie das Dokument.

Herr Mag. Unterrainer! Würden Sie noch einmal fürs Protokoll die Dokumentennummer und die Seitenzahl benennen!

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Dokumentennummer 49791, und die Seite ist 229.

Vorsitzende Doris Bures: Danke vielmals.

Zur Geschäftsbehandlung. – Bitte, Herr Abgeordneter Darmann.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ) (zur Geschäftsbehandlung): Frau Präsidentin! Ich glaube, genau das ist zurzeit das Problem. Durch diese neue Mikroschaltung geht so viel Information zwischendurch verloren. Immer wieder sieht man Mundbewegungen, aber man hört nichts. Deswegen würde ich fast vorschlagen, wenn die Technik uns sagen kann, wie lange das dauert, das umzustellen, dass wir zumindest für 5 Minuten unterbrechen, es kann ja nicht ewig dauern. Dadurch haben wir aber einen Fluss in der Aufzeichnung, im Protokoll, und wir hören auch alle, was gesprochen wird. Ich glaube, dass das die Arbeit sehr vereinfachen würde, wenn wir zumindest kurz unterbrechen würden, um das endlich herzustellen. – Danke.

Vorsitzende Doris Bures: Herr Abgeordneter! Danke vielmals. Ich habe mich natürlich, wie auch vorher gesagt, nachdem ich ja davon Kenntnis genommen habe, dass das mit der Mikrofonanlage nicht so funktioniert wie in der Vergangenheit, auch darüber informiert, wie lange eine Umstellung dauert. Diese Umstellung dauert 10 Minuten. Das heißt, ich habe ursprünglich gebeten, diese Umstellung sofort in der ersten Pause vorzunehmen. Wenn Sie aber damit einverstanden sind und wenn alle dem zustimmen, dann schlage ich vor, das jetzt zu tun, und bitte die Technik, die Mikrofonanlage wieder so wie in der Vergangenheit zu installieren.

Ich unterbreche die Sitzung für einige Minuten.

*****

(Der medienöffentliche Teil der Sitzung wird um 11.13 Uhr unterbrochen und um 11.25 Uhr als solcher wieder aufgenommen.)

*****

11.25

Vorsitzende Doris Bures nimmt die unterbrochene Sitzung wieder auf, dankt den Technikern für die Umstellung der Mikrofonanlage und erteilt Abgeordnetem Mag. Unterrainer das Wort.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Herr Shklarek! Wir sind bei dem erwähnten Dokument stehen geblieben. Mir geht es im Wesentlichen darum: Wann ist die Entscheidung gefallen, dass man quasi diese Risikoübernahme aus dem Vertrag herausnimmt, und wer hat diese Entscheidung getroffen?

Alon Shklarek, MBA: Das weiß ich nicht, denn im Vertrag, der unterschrieben wurde, war sie noch drinnen. Und was danach passiert ist, weiß ich nicht, weil mit der Unterschrift auch unsere Tätigkeit beendet war. Daher weiß ich nicht, warum und wann das passiert ist.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Okay. Dann würde ich gerne ein weiteres Dokument vorlegen, das Dokument mit der Nummer 33991, und zwar die Seite 155. Es geht um den ersten Absatz, den zweiten Satz des ersten Absatzes. (Die Auskunftsperson und deren Vertrauensperson lesen das ihnen vorgelegte Schriftstück.)

Alon Shklarek, MBA: Ich habe den ersten Absatz jetzt gelesen.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Die Frage dazu: In diesem Absatz steht ja drinnen, dass ein Steering Committee gegründet worden ist, wo sämtliche Vertreter der einzelnen Organisationen und Unternehmungen drinnen waren – unter anderem auch Sie –, die diesen gesamten Prozess bis zum Verkauf hin begleitet haben.

Meine Frage ist dahin gehend: Ist es üblich, dass normalerweise die Geschäftsführer und Geschäftsführerinnen der betroffenen Gesellschaften mit in so einem Komitee sind, oder ist das sowieso unüblich?

Alon Shklarek, MBA: Bei einem Verkaufsprozess ist es üblich, dass die Organe des zu Verkaufenden nicht in die Entscheidungsfindung eingebunden sind, da es da einen Interessenkonflikt gibt. Bei einem Verkaufsprozess ist es meistens so, dass die Entscheidungen auf Basis der Eigentümer getroffen werden. In dem Fall war das eben der Vorstand der Bank.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Dann würde ich in der ersten Runde noch gerne folgende Frage stellen – weil Sie damit mit Sicherheit heute früher oder später sowieso konfrontiert werden –, was die Beziehung zu Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer betrifft: Sie haben ja mit ihm Geschäfte getätigt. In was für einer Zeit haben denn die stattgefunden?

Alon Shklarek, MBA: Grundsätzlich weiß ich nicht, ob das wirklich den Untersuchungsgegenstand betrifft, aber ich beantworte es trotzdem gerne: Ich habe Alfred Gusenbauer Ende 2007 überhaupt erst kennengelernt, also nach dem Abschluss dieses Verkaufsprozesses, weit nachher, und zwar bei seinem Staatsbesuch in Israel. Und danach hat sich eine Freundschaft entwickelt, und geschäftlich verbunden sind wir erst in den letzten drei bis vier Jahren.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Das heißt, diese Beziehung ist tatsächlich erst nach diesem ganzen Verkaufsprozess entstanden, wenn man so will?

Alon Shklarek, MBA: Korrekt.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Und gibt es abgesehen von dieser Cudos Advisors GmbH noch weitere geschäftliche Beziehungen dazu?

Alon Shklarek, MBA: Wie ich bereits gesagt habe: Das hat eigentlich nichts damit zu tun. Ich beantworte es trotzdem nochmals gerne, da Sie es auch im Firmenbuch nachlesen können:

Es gibt drei Gesellschaften, die wir gemeinsam haben. Eine heißt Cudos Advisors GmbH – die haben Sie erwähnt –, eine heißt Cudos Capital AG und eine heißt microC GmbH. Alle diese drei Gesellschaften sind der Gruppe der Cudos zuzuordnen. (Abg. Unterrainer: Danke einstweilen!)

Abgeordneter Elmar Podgorschek (FPÖ): Nachdem Kollege Unterrainer dieses Thema jetzt angeschnitten hat, möchte ich gerne damit fortsetzen.

Sie haben richtigerweise gesagt, 2012 haben Sie gemeinsam mit Herrn Dr. Gusenbauer und Herrn Dr. Leopold Specht die Cudos Capital AG gegründet. Dr. Gusenbauer, glaube ich, brauche ich nicht vorzustellen in diesem Haus, der ist bekannt. Dr. Specht teilte sich von 2002 bis 2005 eine Rechtsanwaltskanzlei mit dem SPÖ-Justizsprecher Dr. Jarolim. In dieser Zeit dürfte wahrscheinlich auch sein Kontakt zu Gusenbauer entstanden sein, der ihn 2003 in den Österreich-Konvent entsandte. Im Jahr 2008 wurde Dr. Specht unter Verkehrsminister Faymann und auf Wunsch von Bundeskanzler Gusenbauer in den Aufsichtsrat der ÖBB entsandt, wo er noch heute tätig ist. Auch in der Austro Control ist er im Aufsichtsrat.

Specht und Gusenbauer sind beide im Jahr 2009, also während der Bayern-Zeit – also noch vor der Verstaatlichung –, von der Hypo mit fürstlich entlohnten Beraterverträgen ausgestattet worden. Und da gibt es ja dieses Kleiner-Gutachten mit der Aktenzahl 50788, und da steht auf den Seiten 507 bis 514 …

Vorsitzende Doris Bures: Herr Abgeordneter, würden Sie das Dokument vorlegen? (Abg. Podgorschek: Ich glaube, das braucht die Auskunftsperson nicht, aber bitte!)

Wir haben die Vereinbarung, dass, wenn Sie aus einem Dokument zitieren, die Auskunftsperson und der Verfahrensanwalt das auch bekommen.

Abgeordneter Elmar Podgorschek (FPÖ): Gut, wir legen das vor. (Der Auskunftsperson wird ein Schriftstück vorgelegt.)

Ich darf fortsetzen: Da hat Dr. Gusenbauer bei der HBInt für einen einzigen Vortragsabend im Rahmen eines Kamingespräches 18 362,88 € in Rechnung gestellt.

Am 18. November 2009, also einen Monat vor der Verstaatlichung, beschließt der Vorstand der HBInt einstimmig den Abschluss eines Beratervertrages mit Dr. Specht rückwirkend mit 1. Juni 2009. In dieser Vorstandssitzung erklärte der damalige Vorstand der HBInt Wolfgang Peter zu dieser Beauftragung: 

„Hintergrund“ sind „Lobbying-Tätigkeiten des ehemaligen Bundeskanzlers Dr. Alfred Gusenbauer (…). Er unterstützt uns im Verfahren mit der EU-Kommission, wie er auch im Thema ,Kapitalbedarf‘ behilflich ist. Insbesondere nutzt er seine (…) Kontakte, damit wir bei den richtigen Leuten Gehör finden.“

Zu Dr. Specht hat Herr Peter – wie ebenfalls protokolliert – gesagt:

„Die Abrechnung mit Dr. Gusenbauer (…) erfolgt dergestalt, dass die Specht Rechtsanwalt GmbH die Position der Beratungstätigkeit von Dr. Gusenbauer in deren Honorarnote an die HBInt. aufnimmt und in weiterer Folge eine Verrechnung zwischen Dr. Gusenbauer (…) und der Specht Rechtsanwalt GmbH erfolgt.“

Insgesamt stellt Dr. Specht in dem Zeitraum von 1. Juni 2009 bis 30. November 2009 Honorarnoten in der Höhe von 84 000 € in Rechnung.

Abschließend stellt Kleiner in seinem Gutachten im Zusammenhang mit diesem Beratervertrag noch fest:

„Weder Leistungsnachweise noch diesbezügliche Dokumentationen konnten identifiziert werden.“

Man könnte jetzt natürlich provokant die Frage stellen: Wo war da mei Leistung?

Aber ich stelle Ihnen jetzt folgende Frage: Ist die Cudos Capital AG seit ihrer Gründung für die Hypo Alpe-Adria beziehungsweise ihre Nachfolgegesellschaft HETA beratend oder sonst wie tätig geworden? Und wenn ja: Waren da Dr. Gusenbauer oder Dr. Specht direkt für die Hypo tätig?

Alon Shklarek, MBA: Nein.

Abgeordneter Elmar Podgorschek (FPÖ): Danke. – Es gibt aber noch einen anderen Konnex von Ihnen zu einer Person aus dem SPÖ-Umfeld, die üppig mit Beraterverträgen in der Hypo Alpe-Adria abgesahnt hat. Kennen Sie Herrn Lederer? (Auskunftsperson Shklarek: Wen, bitte?) Kennen Sie Herrn Heinz Lederer?

Alon Shklarek, MBA: Ja, kenne ich.

Abgeordneter Elmar Podgorschek (FPÖ): Heinz Lederer war SPÖ-Kommunikationschef und betreibt heute die Heinz Lederer Communications GmbH. Eine gemeinsame Vergangenheit dürften Sie beide über die SPOT GmbH beziehungsweise SPOT AG haben. – Stimmt das?

Alon Shklarek, MBA: Wir waren kurzzeitig gemeinsam Gesellschafter in dieser Firma.

Abgeordneter Elmar Podgorschek (FPÖ): Wiederum laut diesem Kleiner-Gutachten soll die Heinz Lederer Communications GmbH des ehemaligen Kommunikationschefs im Zeitraum 2007 bis 2010 Honorarnoten in der Höhe von insgesamt 456 000 € gelegt haben. Auch im Zusammenhang mit dieser Serie von Beraterverträgen stellte Dr. Kleiner in seinem Gutachten fest: Es existiert „kein spezifizierter Leistungsgegenstand“ und es gibt „keine identifizierten Leistungsnachweise“.

Also wieder stelle ich mir die Frage: Wo war da die Leistung?

Lediglich für den Zeitraum Jänner bis März 2010 ließ sich folgender Tätigkeitsbericht auffinden: Hier erläuterte Herr Lederer, Gespräche geführt zu haben, unter anderem mit folgenden Personen: Staatssekretär Mag. Schieder, Wolfgang Katzian, Klubobmann Dr. Cap, Abgeordnetem Krainer, Budgetsprecher der SPÖ, und mit dem Büro des Bundesministers Hundstorfer.

Die Frage stellt sich: Was waren diese Gespräche wert, dass da über 400 000 € verlangt wurden? Als Gesprächsinhalt wurde nämlich angegeben:

„Bankenrettungspaket und Vollübernahme der Hypo-Group. Diese flankierende stake-holder Kommunikation war ein Teil der begleitenden Maßnahmen zur Übernahme der Hypo Group durch die Republik.“

Jetzt wieder eine Frage an Sie: Haben auch Sie im Rahmen Ihrer Tätigkeit für die Hypo Alpe-Adria Kontakt zu den benannten Personen oder Personengruppen im Auftrag der Hypo gehalten?

Alon Shklarek, MBA: Nein.

Abgeordneter Elmar Podgorschek (FPÖ): Gut. Danke vielmals. – Wie viel Zeit habe ich noch?

Vorsitzende Doris Bures: 27 Sekunden. – Das geht auch in die nächste Runde mit. Es wird nicht nur abgezogen, sondern auch dazugezählt.

Abgeordneter Elmar Podgorschek (FPÖ): Dann machen wir es in der zweiten Runde. – Danke.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Herr Shklarek, Sie haben eingangs gesagt, Sie wurden eingeladen, ein Anbot zu legen für die Abwicklung des Verkaufs der Consultants. Wer hat Sie denn eingeladen?

Alon Shklarek, MBA: Wie ich eingangs gesagt habe, genau kann ich mich nicht erinnern, wer mit wem wann gesprochen hat. Aber die Personen, mit denen ich im Zuge dieser Angebotslegung gesprochen habe, habe ich ja am Anfang schon genannt.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Das heißt, Sie wurden direkt von der Bank angesprochen?

Alon Shklarek, MBA: Direkt von Organen der Bank. Ich glaube, der Aufsichtsrat war der Erste, der mit mir gesprochen hat.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Okay. Danke. Das war der Herr Moser? (Auskunftsperson Shklarek: Genau!)

Wenn ich einem Zeitungsartikel folge – zumindest hat „Der Standard“ das am 6.5.2015 als überraschend dargestellt –, dann hätten Sie sich bei dieser Geschäftsanbahnung gegen andere Mitbewerber wie Morgan Stanley oder HSBC durchgesetzt.

Haben Sie gewusst, dass es andere Mitbewerber gibt?

Alon Shklarek, MBA: Ich habe das nicht gewusst.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Das heißt also, Ihr Kontakt war direkt mit der Bank, Sie haben sich vom Aufsichtsrat angesprochen gefühlt. Kannten Sie Herrn Moser?

Alon Shklarek, MBA: Herrn Moser kannte ich.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Also es war nicht von ungefähr, sondern aufgrund eines – wie auch immer – früheren oder schon bestehenden Kennens.

Sie haben auch ausgeführt, dass Sie ein umfangreiches Konvolut vorgelegt haben, was Sie an Unterlagen benötigen, um dem Auftrag, der dann in drei Schritten abgearbeitet wurde, zu entsprechen. Wie waren denn diese Unterlagen, die Sie erhalten haben – und zwar jetzt vom Umfang her? Also hatten Sie das Gefühl, dass Sie ausreichend ausgestattet sind? Und: Wie war denn ihre sachliche, inhaltliche Beurteilung?

Alon Shklarek, MBA: Also vom Umfang her – damit Sie sich einfach eine Vorstellung machen können – sind das zirka 120 A4-Ordner an Dokumenten, die wir uns angesehen haben, oder die sich gesammelt haben im Zuge der Analyse. Im Grunde genommen waren die Unterlagen von sehr guter Qualität – mit den einigen wenigen Ausnahmen, die wir vorher schon besprochen haben, wo es Beteiligungen beziehungsweise Projekte gab, zu denen nur sehr spärlich Informationen erhalten worden sind.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Und wie ist aus diesen Unterlagen heraus eine Kaufpreisgestaltung entstanden, oder wer hat den Kaufpreis festgelegt?

Alon Shklarek, MBA: Der Kaufpreis ist ja nicht aus den Unterlagen entstanden. Da muss man unterscheiden: Aus den Unterlagen ist unsere Bewertung entstanden. Das nennt man eine Seller’s Due Diligence. Also der Verkäufer durchläuft denselben Prozess, den ein Käufer durchlaufen würde, um festzustellen: Was ist ein realistischer Wert? Was für Probleme können auftauchen?

Der Kaufpreis selbst ist in diesem Bieterverfahren entstanden; natürlich ohne dass die interessierten Bieter Information über unsere internen Bewertungen hatten, sondern die haben angeboten, und es wurde auch im Zuge des Verfahrens mehrfach nachgebessert, und so hat sich der Kaufpreis gebildet.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Und wie hoch war Ihre Bewertung?

Alon Shklarek, MBA: Da kann ich mich jetzt nicht genau erinnern.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Ungefähr, denke ich, werden Sie eine Erinnerung haben?

Alon Shklarek, MBA: Ich kann mich wirklich nicht genau erinnern. (Abg. Jank: Lag Ihre Bewertung …?) Bevor ich irgendeine Zahl sage, möchte ich ... Sie war wesentlich, wesentlich geringer als der Kaufpreis, der letztendlich erzielt wurde.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Und wie hoch war der Kaufpreis?

Alon Shklarek, MBA: Um die 65 Millionen € (Abg. Jank: Um die 65 Millionen ...!), plus Übernahme der Verbindlichkeiten; also das ist Equity Value – Enterprise Value.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Die Verbindlichkeiten, so haben Sie vorhin ausgeführt, sind refinanziert worden. Das heißt, es ...!?

Alon Shklarek, MBA: Wie ich nachher erfahren habe, hat dann die Hypo weiterfinanziert, aber vertraglich festgelegt war die Refinanzierung.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Auf wessen Betreiben ist diese Refinanzierung ...? Aufgrund eines Anbotlegers? Wie haben das andere Anbotleger gesehen? Sie haben ja gesagt, es hat – ich habe es mir jetzt nicht genau gemerkt – 90 oder 50 Angebote gegeben oder 50, die Sie näher geprüft haben?

Alon Shklarek, MBA: Gesprochen haben wir mit mehreren, mit zirka 100. 50 wurden dann eingeladen, und Angebote haben um die zehn abgegeben. Und mit einer Handvoll haben wir dann die finalen Gespräche geführt, weil es durchaus auch Angebote gab, die einfach nicht attraktiv waren, Angebote mit nur sehr geringen Kaufpreisen.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): In etwa wie haben sich die Angebote unterschieden? War es der Preis, der den Ausschlag gegeben hat?

Alon Shklarek, MBA: Der Preis auf jeden Fall. Refinanzierung war ja eine Vorgabe, das heißt, jeder Bieter hatte von einer renommierten Bank eine Finanzierungszusage beizubringen, um eben diese Kredite zu übernehmen. Das heißt, das war bei allen gleich. Und dann hat es noch bei Garantien und Gewährleistungen Unterscheidungen gegeben.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Sie haben vorhin gesagt, Sie wussten nicht, dass seitens der Hypo auch die Refinanzierung erfolgte. Im Verkaufsprozess aber hätten Sie das – wie Sie jetzt ausgeführt haben – eigentlich gesehen?

Alon Shklarek, MBA: Eben nicht! Also in dem Vertrag, der unterschrieben wurde – ich habe mir das nämlich extra noch einmal angesehen –, steht die Verpflichtung zur Refinanzierung eindeutig drin. Es waren ja mehrere Verträge, weil einzelne Ländergesellschaften verkauft wurden, und das stand in jedem einzelnen Vertrag drin, mit einer Beilage der Kreditobligos, also einer Liste aller offenen Kredite, und die waren verpflichtend zur Übernahme vereinbart. Warum das nachher nicht passiert ist, weiß ich nicht.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Ich kann nicht beurteilen, wie stark Sie beim Verkaufsprozess letztendlich dabei waren, aber: Wäre das auch Teil Ihrer Aufgabe gewesen, sich diese Unterlagen zeigen zu lassen, wie die Refinanzierung erfolgt?

Alon Shklarek, MBA: Nein, der Verkauf war ja besiegelt und unterschrieben, mit Notariatsakt, und damit war auch unsere Tätigkeit beendet. Es wurde an dem Tag ein Teil des Kaufpreises oder der gesamte – ich kann mich gar nicht erinnern – überwiesen. Und dann gibt es halt noch etwaige Dinge, wie wettbewerbsbehördliche Zustimmungen und andere Themen, die abgearbeitet werden zwischen Signing und Closing eines Vertrages, also zwischen der Unterschrift und der Rechtswirksamkeit, aber da waren wir nicht mehr eingebunden.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Kennen Sie andere Fälle aus Ihrer, wie ich vermute, umfangreichen Geschäftstätigkeit, in denen der Finanzier des Verkäufers – das ja in dem Fall letztendlich eine Einheit am Ende des Tages ist – auch gleich den Käufer wieder finanziert?

Alon Shklarek, MBA: Das ist nicht ganz untypisch. (Abg. Jank: Also es kommt ...?) – Bei entsprechender Bonität natürlich.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Die Bonität – wenn Sie das vielleicht noch einmal kurz ausführen können – der Auctor, das findet man zumindest in den Unterlagen, war ja nicht gegeben. Die Auctor hätte kein Vermögen besessen.

Wie haben Sie das geprüft?

Alon Shklarek, MBA: Die Auctor war, wie vorhin ausgeführt wurde, eine Zweckgesellschaft. Es ist im Übrigen bei Unternehmenskäufen auch absolut üblich, dass man das mit einem SPV, also einem Special Purpose Vehicle, umsetzt. Der Ultimate Beneficiary Owner, also der letztlich wirtschaftlich Begünstigte – den Namen habe ich jetzt vergessen –, war der größte Medienunternehmer Kroatiens, der gemeinsam mit der WAZ in einem 50 Prozent Joint Venture die größte Mediengruppe Kroatiens besessen hat, und die Bonität war dadurch und auch durch die Finanzierungszusage der Bank ausreichend gegeben.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Kann man annehmen, dass ein Verkauf nur deshalb zustande kam, zumindest mit diesem Käufer, weil die Finanzierung durch die Hypo gewährleistet war? Oder wären Sie der Meinung gewesen, es hätte auch eine andere Bank finanzieren können? (Auskunftsperson Shklarek: Wie gesagt, wir haben eine schriftliche …!) – Können mit Sicherheit, aber hätte eine andere Bank aufgrund der Datenlage auch finanziert?

Alon Shklarek, MBA: Wir haben eine schriftliche Finanzierungszusage als Teil des Angebotes einer anderen Bank gehabt, also selbstverständlich hätte das die andere Bank auch vollziehen müssen.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Welche Bank war das?

Alon Shklarek, MBA: Ich kann mich nicht erinnern.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Ich würde noch gerne zur Styrian Spirit fragen: Sie haben vorhin ausgeführt, dass Sie dort nur sehr kurz im Aufsichtsrat tätig waren. In der kurzen Zeit: Was war Ihr Eindruck und warum glauben Sie, dass Sie gebeten wurden, dort in den Aufsichtsrat zu gehen?

Alon Shklarek, MBA: Warum ich gebeten wurde, müssen Sie die fragen, die mich gebeten haben. Mein Eindruck war eigentlich sofort ein schlechter, weil das Unternehmen einfach nicht ausreichend finanziert war, und daher ist auch wenige Wochen danach sofort das Aus gekommen.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Damit wir vielleicht die befragen können, die Sie gebeten haben: Wer hat Sie denn gebeten?

Alon Shklarek, MBA: Ehrlich gesagt, das ist zehn Jahre her, ich kann mich wirklich nicht erinnern.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Aber was war Ihr Konnex, es muss ja irgend …?

Alon Shklarek, MBA: Ich habe mit mehreren Leuten gesprochen, etwa mit dem damaligen Geschäftsführer, ich glaube, er hat Lenz geheißen oder heißt noch immer so. Ich habe mit einem Manager der Magna, die dort beteiligt waren, gesprochen; an dessen Namen kann ich mich jetzt auch nicht mehr erinnern. Professor Jud war dort im Aufsichtsrat, mit dem habe ich gesprochen. Mit Dr. Moser habe ich auch darüber gesprochen, der hat das Unternehmen beraten. Also ich habe mit mehreren Leuten gesprochen. Ich glaube Herr Staribacher hat ein Bewertungsgutachten gemacht, mit dem habe ich auch gesprochen. Aber jetzt genau – das ist auch so eine kurze Zeit gewesen – kann ich mich nicht erinnern.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Die Eintragung im Firmenbuch war entsprechend länger. – Welchen Grund gab es dafür?

Alon Shklarek, MBA: Das weiß ich nicht. Ich vermute, dass wahrscheinlich die Abwicklung der Insolvenz so lange gedauert hat. Aber Fakt ist, dass das nur ein paar Wochen waren.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Ich würde dann noch gerne zum Thema Blankokredit kommen. Es gab einen bewilligten Kredit über 2 Millionen € von der Hypo an die Styrian. Was war Ihre Wahrnehmung oder wie haben Sie als Aufsichtsrat das gesehen? Die Bewilligung dieses Kredits war meines Wissens zwar schon gegeben, aber hätte es noch Möglichkeiten gegeben, Änderungen vorzunehmen, beziehungsweise wie war Ihre Einschätzung, dass dieser Kredit auch tatsächlich bedient werden kann?

Alon Shklarek, MBA: Ich habe dazu gar keine Wahrnehmung; also ich habe im Aufsichtsrat diese Entscheidung des Kredites nicht vorgelegt bekommen. Meiner Erinnerung nach hat es den Kredit schon gegeben, und ich war da überhaupt nicht eingebunden.

Vorsitzende Doris Bures: Frau Abgeordnete, Sie sind schon in der Redezeit der zweiten Runde.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Danke, Frau Vorsitzende, dann würde ich darauf gerne in der zweiten Runde zurückkommen.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Eingangs nur eine Bemerkung, die möglicherweise Geschäftsordnungscharakter hat, aber wir müssen es nicht trennen.

Die meisten Fraktionen haben es vielleicht gesehen: Am Montag frühmorgens – da sieht man, wie fleißig gearbeitet wird – sind bis zu oder rund um die 10 000 Dokumente vom Justizministerium ins System eingespielt worden, die sich vor allem mit Liechtenstein, Hypo-Töchtern, mit den Consultants und so weiter und so fort beschäftigen; also genau mit der Materie, mit der wir uns vornehmlich beschäftigen.

Ich komme nicht umhin, festzustellen und anzuknüpfen beim Verfahrensrichter, der sich gestern – meines Erachtens in zutreffender Weise – diesbezüglich auch öffentlich geäußert hat: dass man so mit den Befragungen nie hätte beginnen sollen, nämlich ohne ausreichend erfasste Dokumentenlage.

Das wird dazu führen, dass dieser seltsame Umstand eintritt, dass wir am Schluss des Ausschusses auf Zeugen von zu Beginn zurückgreifen werden müssen, weil wir genau in der Phase begonnen haben, in der die Aktenlücken am größten sind. – So viel zu diesem Ärger.

Jetzt aber zu den Fragen.

Herr Shklarek – die Abgeordneten waren ja schon bei dem Thema der Verbindungen –, wenn ich zu Styrian Spirit noch einmal fragen darf – Sie haben dann doch Erinnerungen, wer sich dort sozusagen aller in der Umgebung befunden hat –: Der Magna-Manager, war das Herr Sigi Wolf? (Auskunftsperson Shklarek: Nein!) Welcher Magna-Manager war das dann?

Alon Shklarek, MBA: Ich habe es bereits gesagt, ich kann mich an den Namen nicht erinnern.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Ein Magna-Manager, an den Sie sich nicht erinnern können.

Wussten Sie, dass Sigi Wolf zu dem Zeitpunkt schon gut über ein Jahr Beteiligungen an dieser Styrian Airways – heißt es, glaube ich – hatte?

Alon Shklarek, MBA: Ich kann mich nicht erinnern. Ich kenne Herrn Wolf auch nicht.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Sie kennen Herrn Wolf nicht, wussten nichts über die Beteiligungen.

Herrn Moser haben Sie im Zusammenhang mit der Styrian Spirit auch erwähnt. – Wie ist Ihnen Dr. Moser da aufgefallen? Sie haben gesagt: beratende Tätigkeiten.

Alon Shklarek, MBA: Ich verstehe die Frage nicht.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Welche Wahrnehmung und Erinnerung haben Sie dazu, wie Dr. Moser – ich nehme an, Sie reden von Karl-Heinz Moser, ist das einmal richtig? (Auskunftsperson Shklarek: Richtig!) – mit der Styrian Spirit beziehungsweise Styrian Airways und rund um die Styrian Spirit und Airways hier ... Sie haben eine Verbindung hergestellt. – Können Sie dem Ausschuss sagen, was das für eine Verbindung ist?

Alon Shklarek, MBA: In meiner Wahrnehmung war er Berater der Styrian Airways.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Sie waren ja dann Aufsichtsrat.

Was hat er denn beraten, der Herr Moser?

Alon Shklarek, MBA: Zu dem Zeitpunkt, als ich Aufsichtsrat war, war er nicht mehr Berater.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Haben Sie in Erfahrung gebracht, was er vorher beraten hat? (Auskunftsperson Shklarek: Nein!)

Sie haben gesagt, Sie wissen nicht mehr genau, wer Sie darauf angesprochen hat, in diesen Aufsichtsrat zu gehen. – Haben Sie sich über die Eigentumsverhältnisse dieser Styrian Airways, wie die Gesellschaft hieß, orientiert und informiert?

Alon Shklarek, MBA: Zum damaligen Zeitpunkt sicher.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Wer war das dann?

Alon Shklarek, MBA: Ich kann mich nicht erinnern, das ist zehn Jahre her.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Okay. Wussten Sie, dass eine steirische Investorengruppe – also jetzt nicht Sigi Wolf oder unbekannte Magna-Manager, sondern noch andere – dort Anteile hält?

Alon Shklarek, MBA: Ich kann mich an die Eigentumsverhältnisse wirklich nicht mehr erinnern.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Aber Sie machen sonst so einen firmen Eindruck. Also gut, Sie wollen oder können sich nicht erinnern.

Aber an Professor Jud haben Sie sich erinnert? (Auskunftsperson Shklarek: Richtig!) Und an Herrn Lenz auch?

Alon Shklarek, MBA: Der war Geschäftsführer oder Vorstand.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Haben Sie damals irgendetwas in Erfahrung gebracht oder gehört, dass die steirische Landesregierung eigentlich diejenige sein soll, die sich noch groß am Projekt beteiligen soll und damit das wirtschaftliche Vorankommen überhaupt sicherstellen soll?

Alon Shklarek, MBA: Ich kann mich wirklich an das gesamte Thema fast nicht mehr erinnern.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Entschuldigen Sie, Sie gehen da hinein, erklären locker, ein, zwei Aufsichtsratssitzungen – und auf einmal war die Kiste untergegangen, und dann erinnert man sich halt nicht. Aber das ist ein auffälliges Ereignis.

Wie oft kommen Sie in Aufsichtsräte, und zwei Monate später ist Konkurs?

Alon Shklarek, MBA: Gott sei Dank nicht oft.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Eben! Und das hat keinen Eindruck hinterlassen?

Alon Shklarek, MBA: Doch, aber es ist zehn Jahre her, und ich kann mich an konkrete Eigentumsverhältnisse oder so einfach nicht mehr erinnern.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Nicht Eigentumsverhältnisse. Die Frage war, ob die steirische Landesregierung Unterstützungszusagen zu dem Projekt gemacht hat

Alon Shklarek, MBA: Mir gegenüber nicht.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Ist das im Aufsichtsrat diskutiert worden?

Alon Shklarek, MBA: Ich kann mich zumindest nicht daran erinnern – möglich ist es.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Wer, wenn nicht die steirische Landesregierung, hätte dann für das Fortkommen sorgen sollen? Oder war man darauf eingestellt, dass nur die 3 Millionen der Kärntner Landesholding der rettende Anker sein sollen?

Alon Shklarek, MBA: Ich weiß es nicht.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Wussten Sie, dass die Hypo Alpe-Adria einen Kredit von 2 Millionen dorthin transferiert hat?

Alon Shklarek, MBA: Das weiß ich vor allem aus den Medien, weil das halt oft in den Medien war, aber zum Zeitpunkt, als ich als Aufsichtsrat dazugestoßen bin, hat es diesen Kredit bereits gegeben.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Von den Medien haben Sie es wahrscheinlich auch erst im Nachhinein erfahren, nicht dort beim Eintreten? (Auskunftsperson Shklarek: Es ist mir deshalb bewusst, ...!) – Ja, natürlich, eh! Eigentlich würden Sie sich auch nicht erinnern, hätten Sie es nicht später in der Zeitung gelesen. (Auskunftsperson Shklarek: So ist es!)  Weit sind wir nicht gekommen, aber was soll man machen!?

Vielleicht hat Herr Moser in anderer Sache mehr Eindruck hinterlassen. Es geht noch einmal um diese Projektbeauftragung für den Verkauf der Consultants: Wissen Sie, wer als Erster von den genannten beiden Vorständen und von den Aufsichtsräten Moser und Ederer auf Sie zugekommen ist? Irgendeiner muss ja der Erste gewesen sein, oder haben Sie da ein Fünfer-Treffen gemacht?

Alon Shklarek, MBA: Wie ich vorhin gesagt habe, war es der Aufsichtsrat. Ich glaube, es war Dr. Moser, beschwören könnte ich es nicht.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Wussten Sie zu dem Zeitpunkt, dass Dr. Moser eben nicht nur Aufsichtsratsvorsitzender war, sondern auch einer der Hauptanteilseigner jener Wirtschaftsprüfungskanzlei, die schon seit über zehn Jahren die Bankprüfung im Sinn des BWG abwickelt?

Alon Shklarek, MBA: Soweit mir das bekannt war, gab es eine Trennung zwischen der CONFIDA in Kärnten – die Sie ansprechen – und der CONFIDA in Wien. Dr. Moser war Eigentümer der CONFIDA in Wien, die nicht mit der Prüfung der Bank beauftragt war. Der Eigentümer der CONFIDA in Kärnten war ein Herr – ich kann mich jetzt nicht an den Namen erinnern –, weiß ich nicht, aber auf jeden Fall nicht Dr. Moser.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Wussten Sie, dass die Aufspaltung in diesem CONFIDA-Bereich genau an dem Tag vollzogen wurde, als Moser in den Aufsichtsrat gerufen wurde? (Auskunftsperson Shklarek: Nein!) Und wie war der Kontakt mit Ederer?

Alon Shklarek, MBA: Professionell.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Aber jetzt ist eh schon Dr. Moser da gewesen. Dann kommt in der zweiten Runde Dr. Ederer und fragt: Habt ihr mit dem Dr. Moser eh etwas G’scheites ausgemacht? Oder wie müssen wir uns das vorstellen?

Alon Shklarek, MBA: Wenn Sie fragen, wie der Kontakt war, dann präzisieren Sie bitte Ihre Frage! Ich verstehe nicht, was Sie in Bezug auf Dr. Ederer wissen wollen.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Wie er auf Sie zugekommen ist. – Genau das.

Alon Shklarek, MBA: Ich weiß nicht mehr genau, wer wann welches Gespräch wie geführt hat, das habe ich jetzt schon mehrfach gesagt. (Abg. Kogler: Nicht wann, sondern wie!) Ich habe mit Dr. Ederer mehrere Gespräche geführt, um letztendlich das Angebot des Auftrages, den wir vorher besprochen haben, zu strukturieren und legen zu können.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): War bei diesen Gesprächen vonseiten der Eigentümervertreter, Vorstand und Aufsichtsrat, die klare Vorgabe erkennbar, dass im Verkaufsprozess die offenen Kreditlinien, die offenen Obligos, auch an andere Risikoträger – und zwar so gut wie geht vollständig – zu übertragen sind, mit anderen Worten, dass die Hypo aus diesen Obligos heraußen ist, wenn schon verkauft wird?

Alon Shklarek, MBA: Soweit ich mich erinnern kann, war im Vertrag festgelegt, dass – eine Bedingung des Verkaufs – eine zumindest 50-prozentige Übernahme der Kreditobligos gewährleistet sein muss. (Abg. Kogler: 50 Prozent?) – Das ist meine Erinnerung. Das war im Vertrag so festgelegt, also im Vertrag mit uns. Im Endeffekt waren die Verkaufsverträge eine 100-prozentige Übernahme.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Okay. Diesen Zwischenstand habe ich in den Akten gar nicht entdeckt, das ist eine interessante Information. (Auskunftsperson Shklarek: Freut mich!)

Sie wussten, wie hoch die Linien der Hypo in diesen Consultants waren, zumindest aggregiert in der Summe?

Alon Shklarek, MBA: Selbstverständlich.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Da war es tatsächlich so, dass in der Zwischenetappe bloß 50 Prozent …?

Alon Shklarek, MBA: Also im Vertrag, den wir mit der Hypo zur Verwertung hatten, war eindeutig festgeschrieben, dass das Mindestmaß der Refinanzierung 50 Prozent sein soll. Ich nehme an, den Vertrag haben Sie, das können Sie nachlesen.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Das habe ich tatsächlich überlesen.

Alon Shklarek, MBA: Dann letztendlich im Verkaufsprozess, in den finalen Verkaufsverträgen, war die 100-prozentige Übernahme durch den Käufer vereinbart. Allerdings möchte ich eines dazusagen, weil einige Fragen schon in diese Richtung gegangen sind: Ich bin kein Rechtsanwalt, und ich habe auch die Verträge und die Verkaufsverträge weder gestaltet noch großen Einfluss darauf gehabt, denn das hat natürlich der Rechtsanwalt der Hypo gemacht.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Sie sind vorher schon dazu gefragt worden, aber noch einmal, denn das will zumindest nicht in meinen Kopf hinein, dass nach dem langen Verfahren die – wenn wir es jetzt noch einmal als solche bezeichnen – Auctor d.o.o. eigentlich den Zuschlag erhalten hat und plötzlich die Auctor Projekt als Vertragsnehmer auf der anderen Seite dastand. Haben Sie sich da nicht gefragt, ob das etwas seltsam anmutet?

Alon Shklarek, MBA: Grundsätzlich ist das die Aufgabe des Rechtsanwaltes und nicht meine. Zusätzlich möchte ich aber sagen, dass es durchaus üblich ist, dass Unternehmenskäufe über Zweckgesellschaften getätigt werden. Das ist jetzt nichts Überraschendes.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Das hätte ich mir auch immer so gedacht, aber alle Akten weisen in auffälliger Weise darauf hin, dass diese bloß zwei Monate vorher eben als Zweckgesellschaft gegründet wurde. Aber die nächste Frage ist auch klar: Kümmert man sich dann darum, wie die Eigenkapitalsituation einer solchen Zweckgesellschaft ist?

Alon Shklarek, MBA: Ich glaube, das ist auf zwei Arten gewährleistet oder abgesichert. Das eine ist, dass bei Unterschrift der Kaufpreis beziehungsweise eine Bankgarantie oder ein Teil des Kaufpreises bereits in beträchtlicher Höhe fließt. Das Zweite ist, dass die Finanzierungszusage sehr wohl für die Gesellschaft, die die übernehmende Gesellschaft war, gegolten hat und insofern die Bonität oder die Möglichkeit, die Transaktion zu konsumieren, eben gesichert war. Im Übrigen, soweit ich weiß, wurde auch der Kaufpreis – nach meinen Informationen – gezahlt.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Ja, natürlich. Das war keine Kunst. Deshalb wollte ich Sie fragen: Haben Sie mit anderen, die da beteiligt waren, Rechtsanwalt et cetera, Gespräche darüber geführt, wie die Aufbringung der Mittel seitens dieser Auctor Projekt geschehen ist? (Auskunftsperson Shklarek: Nein!) Darüber könnte man sich ja im Nachhinein unterhalten haben. Haben Sie nicht? – Wann ist Ihnen bekannt geworden, dass letztendlich wieder die HBInt eigentlich die größten Finanzvolumina mittels ordinärer Kreditlinien dieser Auctor Projekt zur Verfügung gestellt hat? – Das musste Ihnen irgendwann einmal bekannt geworden sein.

Alon Shklarek, MBA: Ich habe die Frage, glaube ich, nicht … Dürfte ich Sie bitten, sie zu wiederholen? – Ich habe sie nicht 100-prozentig verstanden.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Ich unterstelle ja schon ein Faktum, das da lautet, dass letztendlich die HB International wieder mit Krediten – vereinfacht ausgedrückt – letztlich wirtschaftlich dahinterstand, dass diese Auctor Projekt überhaupt finanziell in der Lage war, diese Summen, die Sie vorher erwähnt haben, zu zahlen.

Alon Shklarek, MBA: Das weiß ich nicht.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Das wissen Sie bis heute nicht?

Alon Shklarek, MBA: Das weiß ich bis heute nicht. Ich habe Ihre Frage so verstanden: Wann ich wusste, dass die Hypo – also die Bank – die Kredite weiter finanziert hat und die Refinanzierung, die eigentlich vereinbart war, nicht stattgefunden hat.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Nein, das ist noch die Stufe davor, in den Consultants selber.

Vorsitzende Doris Bures: Eine Frage noch, Herr Abgeordneter.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Das Ganze hat ja noch ein Sahnehäubchen, nämlich – jetzt muss ich aufgrund Ihrer Reaktion eh schon anders fragen –, ob Sie irgendwann bis heute mitbekommen haben, dass eigentlich die Finanzausstattung dieser Auctor Projekt – nicht der Consultants-Töchter oder der Holding – ihrerseits wieder von der HB International ausfinanziert wurde? (Auskunftsperson Shklarek: Nein!) – Das haben Sie nie erfahren?

Alon Shklarek, MBA: Das habe ich nie erfahren.

Vorsitzende Doris Bures: Ich unterbreche die Sitzung für einige Minuten.

*****

(Der medienöffentliche Teil der Sitzung wird um 12.05 Uhr unterbrochen und um 12.08 Uhr als solcher wieder aufgenommen.)

*****

12.08

Vorsitzende Doris Bures: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hoher Ausschuss! Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf.

Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Lugar. – Bitte, Herr Abgeordneter.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Vielleicht warten wir noch kurz, bis ein bisschen Ruhe einkehrt?

Vorsitzende Doris Bures: Ich glaube, wir sind so weit.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Sehr gut.

Ich habe eine Frage, und zwar: Wie hat das ausgeschaut, bevor Sie beauftragt wurden? Können Sie da etwas über Ihre Firma erzählen? Wie viele Personen waren bei Ihnen beschäftigt? Mit wem haben Sie vorher Kontakt gehabt beziehungsweise welche Geschäftsbeziehungen hatten Sie zur Hypo oder zu anderen Banken?

Alon Shklarek, MBA: Zur Hypo hatte ich vorher keine Geschäftsbeziehung. Und alle anderen meiner Kunden haben mich nicht von der Verschwiegenheitspflicht befreit, daher kann ich dazu nichts sagen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Wie muss man sich das vorstellen? Wie groß war Ihre Firma? Wie viele Mitarbeiter hatten Sie fix angestellt? Wie hat das ausgesehen?

Alon Shklarek, MBA: Das weiß ich nicht mehr genau.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ungefähr werden Sie es schon wissen.

Alon Shklarek, MBA: Auf dem Höchststand des Unternehmens waren es zirka hundert Mitarbeiter.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ich meine jetzt, bevor Sie von der Bank beauftragt wurden.

Alon Shklarek, MBA: Das weiß ich einfach nicht. Das Unternehmen hat mehrere Tochterunternehmen im Ausland, Projekte werden immer so „gestafft“, dass mehrere Mitarbeiter …

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ich meine jetzt Ihre Gesellschaft, die von der Hypo beauftragt wurde. Wie viele Personen haben da gearbeitet?

Alon Shklarek, MBA: Das weiß ich nicht.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ungefähr: Waren es zehn, waren es drei, waren es 100?

Alon Shklarek, MBA: 100 waren es auf keinen Fall.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Waren es mehr als drei?

Alon Shklarek, MBA: Auf jeden Fall.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Mehr als zehn?

Alon Shklarek, MBA: Um die zehn, vermute ich.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Vermuten Sie? Wie ist man auf Sie gekommen? – Es ist ja nicht üblich, dass man einen relativ kleinen Gutachter beauftragt, so etwas Komplexes zu begutachten. Wie ist man auf Sie gekommen? Was glauben Sie?

Alon Shklarek, MBA: Ich bin kein Gutachter, möchte ich festhalten.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Was auch immer. (Auskunftsperson Shklarek: Na ja, das ist wichtig!) Wie ist man auf Sie gekommen?

Alon Shklarek, MBA: Das können Sie nicht mich fragen, das weiß ich nicht.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Haben Sie keine Idee dazu? (Auskunftsperson Shklarek: Nein!) Haben Sie Kenntnis darüber, ob man auch andere gefragt hat?

Alon Shklarek, MBA: Das weiß ich nur aus der Zeitung, dass angeblich andere … Ich weiß es nicht.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Sie haben damals definitiv keine Kenntnis gehabt, ob auch andere gefragt wurden? (Auskunftsperson Shklarek: Nein!) – Da würde ich gern ein Dokument vorlegen, und zwar Ihre eigene Zeugenvernehmung. Das ist leider aus den Rohdaten, deshalb gibt es keine Nummer, und zwar die Zeugenvernehmung aus 2010 von der Staatsanwaltschaft Klagenfurt. (Der Auskunftsperson wird ein Schriftstück vorgelegt.)

Da steht genau das Gegenteil von dem, was Sie jetzt behauptet haben, und zwar, wenn Sie auf der zweiten Seite schauen. Da sagen Sie aus, dass Sie mit Herrn Dr. Ederer und Dr. Moser Kontakt hatten, und Sie sagen wörtlich: Mir wurde mitgeteilt, dass VCP eben nicht diesen Auftrag übernehmen wollen, weil zu klein gefächert. – Zitatende.

Das heißt, Sie haben sehr wohl Kenntnis davon gehabt, dass andere gefragt wurden. Zumindest sagen Sie das aus.

Alon Shklarek, MBA: Das ist die Kenntnis, wer es nicht gemacht hat. Da ging es ja darum, dass die HSBC, so, wie es hier steht … Die waren ja die Investmentbank, die den Börsengang begleitet haben.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ich habe Sie gefragt, ob Sie Kenntnis hatten, dass auch andere gefragt wurden, das zu machen, und Sie haben gesagt: Nein. (Auskunftsperson Shklarek: Richtig!) – Dann haben Sie falsch ausgesagt, oder bilde ich mir das nur ein? Na?

Alon Shklarek, MBA: Noch einmal … Ich muss mir genau durchlesen, was da steht. (Die Auskunftsperson liest das ihr vorgelegte Schriftstück.)

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH) Lassen Sie sich Zeit.

Alon Shklarek, MBA: Da steht, dass die HSBC einen solchen Auftrag nicht übernehmen wollte, dass man mir das mitgeteilt hat. Das ist ja noch keine Aussage darüber, dass ich weiß, wen man gefragt hat.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Da geht es um die VCP, Sie sagen „Letztgenannter“.

Alon Shklarek, MBA: HSBC und VCP, glaube ich, arbeiten gemeinsam. Die VCP ist, glaube ich, die Vertreterin der HSBC in Österreich gewesen. (Abg. Lugar: Nein!) – Zu dem Zeitpunkt, glaube ich, schon.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Darüber habe ich keine Kenntnis. Die VCP ist hinzugezogen worden, aber hat mit der HSBC nichts zu tun. Da haben Sie Kenntnisse, die ich nicht habe.

Alon Shklarek, MBA: Meine Information ist, dass die HSBC gemeinsam mit der VCP den Börsengang damals betreut hat.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ja, aber nur weil die VCP hinzugezogen wurde. Kein Mensch weiß warum, aber das …

Alon Shklarek, MBA: Das weiß ich auch nicht, aber die sind gemeinsam aufgetreten.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Okay. Und warum sprechen Sie da vom „Letztgenannten“?

Alon Shklarek, MBA Ich habe, glaube ich, „letztgenannt“ auf diese Einheit HSBC und VCP bezogen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Aber dass Herr Dr. Ederer und Dr. Moser das nicht machen wollen, das ist auch logisch. Wie kommen Sie darauf? – Sie sagen hier (aus dem vorgelegten Schriftstück vorlesend), dass es eine mündliche Kontaktaufnahme gegeben hat und Sie da informiert wurden, dass eben Letztgenannter bei HSBC und VCP einen solchen Auftrag nicht übernehmen wolle, weil zu klein gefächert. Also bezieht es sich sicherlich nicht auf die beiden Herren.

Alon Shklarek, MBA: Nein, es bezieht sich auf HSBC und VCP als eine Einheit.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Und das Wort „Letztgenannten“ hat da keinen …

Alon Shklarek, MBA: Das bezieht sich auf HSBC und VCP gemeinsam.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH) Gut.

Was haben Sie in Summe als Honorar bekommen?

Alon Shklarek, MBA: Den ganz genauen Betrag weiß ich nicht, aber in etwa 5 Millionen €.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Wenn man sich den Verkaufspreis ansieht, sind das praktisch in etwa 10 Prozent. Ist das nicht ein bisschen hoch? – Herr Birnbacher hat sich mühevoll mit Gutachten bescheinigen lassen, dass 1,5 Prozent angemessen sind, und wir wissen aus verschiedenen Gutachten auch von Deloitte, dass zwischen 0,3 und 1,9 Prozent bei solchen Geschichten üblich sind. Warum bekommen Sie fast 10 Prozent? Können Sie sich das erklären?

Alon Shklarek, MBA: Das ist einfach falsch, was Sie sagen, denn die Prozente beziehen sich immer auf die Transaktionssumme und nicht auf den Eigenkapitalwert, und die Transaktionssumme betrug 300 Millionen €. Da ist sozusagen das Honorar mehr als nur angemessen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Aha, also nicht auf den Verkaufserlös? (Auskunftsperson Shklarek: Nein!) – Denn bei Birnbacher hat man noch argumentiert, dass es sich auf den Verkaufserlös bezogen hat.

Alon Shklarek, MBA: Ich weiß nicht, was man bei Herrn Birnbacher argumentiert hat …

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Deloitte hat ja ein Gutachten gemacht, und viele andere auch, und die haben sich immer auf den Verkaufserlös bezogen.

Alon Shklarek, MBA: Das Gutachten kenne ich nicht.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Es ist also nicht üblich, dass man sich auf den Verkaufserlös …?

Alon Shklarek, MBA: Nein, es ist total üblich in der Branche, dass der Transaktionswert zur Berechnung des Erfolgshonorars herangezogen wird.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Wie viel Prozent waren das dann in Ihrem Fall?

Alon Shklarek, MBA: Um die 2 Prozent.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Also auch noch über dem normalen Maß von 1,9.

Alon Shklarek, MBA: Eigentlich sind 3 Prozent die Regel in der Branche.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ja, bei Immobilienprojekten.

Sie sagen, es war von Ihrer Seite her nicht klar, dass die Hypo 100 Prozent der Kredite übernimmt, das heißt das Risiko für den Käufer praktisch gegen null geht. Sie haben mit 50 Prozent gerechnet. Ist das richtig?

Alon Shklarek, MBA: Nein, das habe ich so nicht gesagt.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Was haben Sie dann konkret gesagt?

Alon Shklarek, MBA: Ich wiederhole es gerne. In unserem Vertrag mit der Hypo war festgelegt, dass wir mindestens 50 Prozent der Refinanzierung durch den Käufer sicherstellen sollten. Im effektiven Verkaufsvertrag des Bieters, der den Zuschlag bekommen hat, wurden dann 100 Prozent der Kredite refinanziert.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Damit hatten Sie aber nichts zu tun? (Auskunftsperson Shklarek: Womit?) – Mit dieser Änderung von 50 auf 100 Prozent.

Alon Shklarek, MBA: Das hat der Anwalt dann letztendlich …

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Aber Sie waren nicht involviert?

Alon Shklarek, MBA: Nein, es war ja auch positiv für die Hypo.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Die Frage ist, ob Sie darin involviert waren?

Alon Shklarek, MBA: Nein, war ich nicht.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Das heißt, Sie haben eine Summe von 55 Millionen ausverhandelt. Ist das richtig?

Alon Shklarek, MBA: Wie kommen Sie jetzt auf 55 Millionen?

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Die 55 Millionen waren ja letztlich der Verkaufspreis.

Alon Shklarek, MBA: Ich glaube, der Verkaufspreis war 65 Millionen oder sogar noch ein bisschen darüber.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Den haben Sie ausverhandelt? (Auskunftsperson Shklarek: Richtig!) – Ja. Und nachdem Sie ihn ausverhandelt haben, haben Sie die Bedingungen geändert, und zwar zugunsten des Käufers.

Alon Shklarek, MBA: Das ist doppelt nicht richtig. Erstens einmal ist die Refinanzierung von 100 Prozent nicht zugunsten des Käufers, sondern zuungunsten des Käufers und zugunsten des Verkäufers, denn wenn ich mein gesamtes Risiko abgebe, dann ist es besser, als wenn ich nur 50 Prozent des Risikos abgebe. Zweitens ist es falsch, weil die Vertragsdokumente bereits bei Angebotslegung mitgeliefert worden sind. Das heißt, die Angebote, die wir von den Interessenten bekommen haben, waren auf Basis eines fixfertigen Vertrages, wo nachher nur in den Verhandlungen geringfügige Veränderungen vorgenommen worden sind.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Nach meinen Unterlagen gibt es nur einen Einzigen, der das Gesamtpaket haben wollte. Wie erklären Sie sich das, dass alle anderen sich nur auf Teile bezogen haben und nicht auf das Gesamtpaket?

Alon Shklarek, MBA: Meiner Erinnerung nach gab es noch einen anderen, der das Gesamtpaket haben wollte, aber das könnte ich jetzt nicht genau sagen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Aber da gab es von dem Zweiten, was ich weiß, kein bindendes Angebot.

Alon Shklarek, MBA: Ich kann mich nicht genau erinnern. (Abg. Lugar: Das werden Sie ja wohl wissen?) – Aber um Ihre Frage nach dem Warum zu beantworten: Deshalb haben wir auch die Angebotsstruktur so gewählt, dass die einzelnen Landesgesellschaften Verkaufsobjekte sind, weil eben das für regional Interessierte, nach Ländern Interessierte einfach attraktiver schien. (Der Auskunftsperson wird ein Schriftstück vorgelegt.)

Was haben Sie mir da vorgelegt?

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Das wüsste ich jetzt auch gern.

Das Dokument, das Sie sehen – ich selbst sehe es noch nicht, aber es wird gleich so weit sein –, darin können Sie erkennen, dass es nur ein Vorschlag war, also kein bindendes Angebot. Gab es da noch ein bindendes, oder war das das einzige, das Sie erhalten haben?

Vorsitzende Doris Bures: Würden Sie die Dokumentennummer verlesen?

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Das ist 480278.

Vorsitzende Doris Bures: Seite?

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Seite 8 von 13.

Vorsitzende Doris Bures: Danke vielmals.

Alon Shklarek, MBA: Was ist das für ein Dokument?

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Das ist ein E-Mail von Ihnen, also von der asp, an die Kanzlei Lansky, und da haben Sie nur von einem bindenden Offert gesprochen, und alles andere war nicht bindend.

Gab es da noch bindende Offerte, oder war das das einzige?

Alon Shklarek, MBA: Ich kenne jetzt das Datum dieses E-Mails nicht, das steht nicht dabei. Das E-Mail oder der Ausdruck ist auch links und rechts abgeschnitten. Es ist ein bisschen schwierig ...

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): 7/2007; März 7, 2007, Seite 1 von 13, da steht das Datum. (Auskunftsperson Shklarek: Welcher ...?)

Vorsitzende Doris Bures: Herr Abgeordneter, nur zu Ihrer Information: Sie sind schon in der Redezeit (Abg. Lugar: Danke!) der zweiten Runde. – Bitte.

Alon Shklarek, MBA: Also welcher März war das?

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Auf der ersten Seite steht es: 7. März 2007.

Alon Shklarek, MBA: Also vom Datum her dürfte das ein Zwischenstand sein, aber Sie müssten mir das gesamte Dokument zeigen, damit ich das beurteilen könnte. Außerdem ist das Dokument links und rechts abgeschnitten und ist nicht lesbar.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Wir haben es auch nicht anders.

Alon Shklarek, MBA: Ja, aber deshalb kann ich schwer etwas dazu sagen. – Das, was hier steht, ist, dass zu diesem Zeitpunkt offensichtlich ein Angebot für das Gesamte vorhanden war, ein weiteres Angebot für das Gesamte, wo aber offensichtlich noch Dinge gefehlt haben, die wir in unserem Verkaufsprozess gefordert haben – deshalb nicht bindend –, dann gab es hier offensichtlich einen Bieter, wo wir noch auf ein Angebot gewartet haben, deshalb ist die Spalte leer – wie gesagt, das war einige Wochen vor dem Ende –, und dann gab es hier noch weitere Angebote – ich weiß ja nicht, wie weit diese Tabelle noch geht – für einzelne Elemente, also für einzelne Gesellschaften.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Sie haben also wenige Wochen vor dem Ende erstens keine bindenden Angebote außer einem, und dann auch preislich sehr divergierende, wenn Sie sich das anschauen. Wie erklären Sie sich das?

Alon Shklarek, MBA: Das ist durchaus üblich. Wir hatten auch Angebote mit 1 €.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Vom Herrn Striedinger. (Auskunftsperson Shklarek: Genau!) – Ja. Können Sie mir das erklären: warum der Herr Striedinger für etwas, was Sie als so werthaltig erachtet haben, nur 1 € bieten will?

Alon Shklarek, MBA: Das können Sie nicht mich fragen, das müssen Sie den Herrn Striedinger fragen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Aber Sie werden ja wahrscheinlich nachgefragt haben: Herr Striedinger, Sie kennen doch die Bank, Sie kennen doch die ganzen Begleitumstände, warum bieten Sie nur 1 € für etwas, was angeblich 65 Millionen wert ist?

Alon Shklarek, MBA: Ich habe ihn das nicht gefragt (Abg. Lugar: Aha!), und offensichtlich war seine Meinung, dass das der Wert ist. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Und das haben Sie nicht hinterfragt? (Auskunftsperson Shklarek: Nein!) – Warum nicht?

Alon Shklarek, MBA: Weil wir genügend andere Angebote hatten, die in einem Wertbereich gelegen sind, der dem Zielbereich nahegekommen ist, und daher haben wir uns nicht mit den Angeboten beschäftigen müssen, die zu gering waren.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Also Sie hatten einen Zielbereich. Das heißt, man hat von Ihnen verlangt, einen gewissen Betrag zu erlösen. (Auskunftsperson Shklarek: Richtig!) – Und der war wie hoch? (Auskunftsperson Shklarek: 30 Millionen!) 30 Millionen hätten Sie erlösen sollen? Und geworden sind es 65. (Auskunftsperson Shklarek: Genau!)

Haben Sie Kenntnis darüber, wie viele der Kredite, die bei der Bank verblieben sind, dann im Nachhinein ausgefallen sind?

Alon Shklarek, MBA: Das weiß ich nicht.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Haben Sie da nie nachgeforscht oder in irgendeiner Form ...? (Auskunftsperson Shklarek: Nein!)

Tilo Berlin hat Sie als Haus- und Hofberater bezeichnet. Wie kommt er zu dieser Einschätzung?

Alon Shklarek, MBA: Das müssen Sie ihn fragen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Sie werden ja eine Idee dazu haben, warum er Sie so bezeichnet.

Alon Shklarek, MBA: Vielleicht neigt er zu blumiger Sprache. Ich habe einen Auftrag von der Hypo gehabt, den habe ich abgewickelt – und das war es.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Wie wurden die bevorzugten Bieter ausgewählt? Haben Sie das gemacht, hat das die Bank gemacht? Wie kann man sich das vorstellen?

Alon Shklarek, MBA: Wir haben die Angebote, die wir bekommen haben, immer an die entsprechenden Organe der Bank kommuniziert, und es wurden dann die Bestbieter für weitere Verhandlungen ausgesucht.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Normal ist es ja so: Es gibt das Signing und das Closing, und normalerweise finden noch Verhandlungen zwischen Signing und Closing statt, aber Sie haben dann nichts mehr gemacht. Warum nicht?

Alon Shklarek, MBA: Das hat der Rechtsanwalt betreut.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ja, aber es geht ja um grundsätzliche Vertragsbausteine! Es geht ja nicht darum, das niederzuschreiben, es geht darum, das auszuverhandeln, und es ...

Alon Shklarek, MBA: Es geht eben genau nicht um grundsätzliche Vertragsbausteine, denn der Vertrag ist ja nach Signing unterschrieben und daher unveränderbar.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ja, aber es ist doch so, dass es dann auch noch Veränderungen gegeben hat. Sie haben gesagt, man ist von 50 auf 100 Prozent gegangen, was die Refinanzierung betrifft. Das haben Sie auch nicht mehr begleitet. Das ist anscheinend dann doch nach dem Signing passiert.

Alon Shklarek, MBA: Das haben Sie leider falsch dargestellt. Die Veränderung von 50 auf 100 ist eine Veränderung, die von der Auftragsvergabe an uns, wo die Maßgabe war, 50 Prozent müssen refinanziert werden, bis hin zur Vertragsgestaltung, der erste und originale Vertrag, der dann vorgesehen hat, dass 100 Prozent refinanziert werden müssen ... – Also danach hat es keine Veränderung mehr gegeben.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Also haben Sie das doch verhandelt?

Alon Shklarek, MBA: Das wurde nicht verhandelt, das wurde vorgegeben.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Von der Bank vorgegeben? (Auskunftsperson Shklarek: Genau!) – Und Sie haben davon so lange nichts gewusst, bis unterschrieben wurde?

Alon Shklarek, MBA: Die Bank hat es mir mitgeteilt. (Abg. Lugar: Es geht ja darum, ...!) – Nein, ich glaube, Sie verstehen den zeitlichen Kontext nicht, bei allem Respekt.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Dann erklären Sie ihn mir!

Alon Shklarek, MBA: Das Erste war eine Beauftragung der Bank an die asp, wo viele Dinge festgehalten wurden, unter anderem auch der Minimum-Kaufpreis, der Zielpreis von 30 Millionen, und auch, dass ein Minimum – Minimum! – von 50 Prozent der Kreditobligos vom Käufer refinanziert werden sollten.

Die Verträge, die dann letztendlich den Käufern vorgelegt worden sind, haben beinhaltet, dass 100 Prozent refinanziert werden müssen, das heißt, alle Kreditobligos übernommen werden. – Das ist eine Entscheidung, die die Bank getroffen hat und die dann vom Anwalt einfach in den Verträgen umgesetzt wurde.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Und diese 100 Prozent Refinanzierung, war da die Bank in irgendeiner Form involviert, oder war das eine andere Bank, die das dann gemacht hat? Wissen Sie darüber etwas?

Alon Shklarek, MBA: Das habe ich, wie gesagt, im Nachhinein erfahren, dass sich letztendlich die Hypo dann dazu entschieden hat, entgegen dem vertraglich Vereinbarten selbst die Refinanzierung zu übernehmen und selbst diese Kredite weiter zu finanzieren.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Was macht denn das für einen Sinn, wenn ich zuerst etwas verkaufe, um sozusagen die Kredite und auch die Risiken loszuwerden, und dann wieder komplett übernehme? Das macht ja keinen Sinn, oder?

Alon Shklarek, MBA: Diese Aussage würde ich unterschreiben.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Und wie können Sie sich das erklären?

Alon Shklarek, MBA: Ich kann es mir nicht erklären.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Wollte man vielleicht nur Geld beschaffen?

Alon Shklarek, MBA: Ich kann es mir nicht erklären.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Na, aber versuchen Sie es einmal!

Alon Shklarek, MBA: Ich kann es nicht!

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Wieso nicht? Sie sind doch ein Fachmann! Ich bin kein Fachmann und kann es mir ganz einfach erklären: Man wollte einfach Geld beschaffen.

Alon Shklarek, MBA: Ich bin kein Fachmann für nicht nachvollziehbare Entscheidungen.

Vorsitzende Doris Bures: Herr Abgeordneter, Sie haben die Redezeit dieser Runde – das ist dann schon die zweite – so gut wie völlig konsumiert. Sie haben noch eine halbe Minute.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ja. – Also ich als Nicht-Fachmann denke so: Wenn ich jetzt Geld brauche – und die Hypo brauchte ja Geld –, und ich habe ein Portfolio, das nichts wert ist, und ich schaffe ein Konstrukt, dass es doch etwas wert ist, auch wenn ich letztlich sozusagen am langen Ende dafür aufkommen muss, dann wäre es doch sehr sinnvoll, wenn ich hier 65 Millionen erziele, um mein Eigenkapital zu verbessern – und langfristig natürlich auf den Problemen sitzen bleibe. Aber aus kurzfristiger Sicht mach das sehr wohl Sinn.

Oder würden Sie dem widersprechen?

Alon Shklarek, MBA: Also für mich macht es keinen Sinn, eine Entscheidung, die man getroffen hat, zu revidieren, wenn sich nichts Gravierendes ändert. Wenn es für Sie Sinn macht, ist das fein.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Na, aber warum? Man hat ja Geld gebraucht! Man hat Geld gebraucht ...

Vorsitzende Doris Bures: Herr Abgeordneter, ich muss Sie auf die dritte Runde vertrösten, da Ihre Redezeit ausgeschöpft ist.

Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Hable zu Wort. – Bitte.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Frau Präsidentin! Herr Shklarek, also als Sie gesagt haben, Sie sind nicht Experte für nicht nachvollziehbare Entscheidungen, das habe ich sehr lustig gefunden. Schauen wir einmal, wofür Sie Experte sind, beziehungsweise, wie Sie als Experte zu dieser Transaktion gekommen sind, weil ich es trotz der bisherigen Fragen noch immer nicht ganz verstehe.

Sie haben also gesagt, zuerst hat Sie ein Aufsichtsrat angesprochen. Das war der Herr Moser, oder?

Alon Shklarek, MBA: Das habe ich schon mehrfach gesagt.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Ja. – Warum spricht Sie der Herr Moser an?

Alon Shklarek, MBA: Der Herr Moser kennt mich seit vielen Jahren, kennt unsere Arbeit, weiß, dass wir international sehr erfolgreich tätig waren, und ich vermute, dass er deshalb mit uns Kontakt aufgenommen hat.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Das heißt, der Herr Moser ist ein Geschäftspartner von Ihnen gewesen?

Alon Shklarek, MBA: Der Herr Moser ist Steuerberater der asp.consulting GmbH (Abg. Hable: Sonst noch etwas?); also, nicht er persönlich – entschuldigen Sie, das muss ich korrigieren –, natürlich das Unternehmen, also CONFIDA.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Sonst noch eine Funktion?

Alon Shklarek, MBA: Er war einmal bei der ASP Holding AG, als es die noch als Aktiengesellschaft gab, Aufsichtsrat.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Also von der Muttergesellschaft der asp.consulting? (Auskunftsperson Shklarek: Genau!) – Das heißt, der Aufsichtsrat und Steuerberater gibt einen Auftrag – unter Anführungszeichen – an „seine eigene Firma“, also wo er eine Organfunktion hat oder eine Tochterfirma davon?

Alon Shklarek, MBA: Zunächst einmal hat er den Auftrag nicht vergeben, darauf lege ich Wert, er hat auch nicht unterschrieben ...

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Okay, ich korrigiere mich: Er hat es eingefädelt.

Alon Shklarek, MBA: Das sind Ihre Worte. – Auf jeden Fall war er zu dem Zeitpunkt, wo wir mit der Hypo Gespräche aufgenommen haben, schon mehrere Jahre kein Organ mehr bei der asp.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Okay. – Und welche Expertise hatten jetzt Sie beziehungsweise die asp.consulting, um ein so großes Projekt – Sie haben es ja beschrieben: 100 Beteiligungen – abzuwickeln?

Alon Shklarek, MBA: Die asp hat drei Geschäftsbereiche: einerseits die klassische Unternehmensberatung, -sanierung, Restrukturierungen, Prozessverbesserungsprogramme, zweiter Geschäftsbereich ist M&A und Corporate-Finance-Beratung, das heißt, den Kauf und Verkauf von Unternehmen zu strukturieren und zu begleiten, und der dritte Bereich, den nennen wir Active Equity Investments, das ist die eigene Beteiligung bei Unternehmen.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Wie viele Mitarbeiter hatten Sie zu diesem Zeitpunkt, als Sie von Herrn Moser angesprochen wurden und dann diesen Auftrag übernommen haben?

Alon Shklarek, MBA: Das hat der Kollege bereits gefragt.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Ich weiß, ich frage noch einmal.

Alon Shklarek, MBA: Es wird sich die Antwort nicht ändern. – Die asp hatte zu diesem Zeitpunkt mehrere Niederlassungen weltweit. In Summe weiß ich die Mitarbeiteranzahl nicht und wie viele Mitarbeiter genau bei der österreichischen Gesellschaft gearbeitet haben, weiß ich auch nicht mehr.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Kann es sein, dass Sie zu diesem Zeitpunkt gar keine Mitarbeiter hatten?

Alon Shklarek, MBA: Das kann ich mir nicht vorstellen, aber möglich ist es.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Es ist Ihre eigene Firma, das werden Sie ja wissen! – Hatten Sie, als Sie diesen Auftrag übernommen haben, zu diesem Zeitpunkt schon Mitarbeiter, die diesen Auftrag abwickeln hätten können, oder haben Sie den Auftrag zuerst bekommen und dann im Nachhinein Mitarbeiter engagiert?

Alon Shklarek, MBA: Wir werden sicher ausreichend Ressourcen gehabt haben, den Auftrag abzuwickeln.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Das war nicht meine Frage.

Alon Shklarek, MBA: Dann stellen Sie die Frage noch einmal.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Ich glaube, Sie haben sie verstanden.

Alon Shklarek, MBA: Nein, ich habe sie wirklich nicht verstanden! – Sie haben mich gefragt, ob ich ausreichend Mitarbeiter hatte, um diesen Auftrag abzuwickeln, und meine Antwort darauf ist: Ja, die hatte ich.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Das war nicht meine Frage.

Alon Shklarek, MBA: Also wenn Sie wollen, dass ich die Frage beantworte, dann müssen Sie sie mir noch einmal stellen, denn ich habe sie offensichtlich nicht verstanden.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Frau Präsidentin, bitte die Uhr anzuhalten! Wiederholungen von Fragen, die ganz klar gestellt worden sind, gehören nicht auf meine Redezeit angerechnet.

Vorsitzende Doris Bures: Das steht so nicht in der Redezeitvereinbarung, um es ganz offen zu sagen. Aber formulieren Sie bitte noch einmal die Frage präzise, und wir werden flexibel sein.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Ich formuliere also die Frage noch einmal ganz eindeutig, zum Mitschreiben: Hatten Sie zu dem Zeitpunkt, als Sie den Auftrag bekommen haben zu diesem Projekt, schon Mitarbeiter, um diesen Auftrag abzuwickeln, oder haben Sie diese Mitarbeiter erst nach Auftragsvergabe angestellt?

Alon Shklarek, MBA: Ich hatte die Mitarbeiter, die notwendig waren, diesen Auftrag abzuwickeln. Auf diese Mitarbeiter hatte ich Zugriff.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Was heißt das? Entweder man hat jemanden angestellt oder nicht.

Alon Shklarek, MBA: So einfach ist das nicht.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Ein Arbeitgeber hat nicht Zugriff auf irgendjemanden, sondern es gibt ein Angestelltenverhältnis oder es gibt keines.

Alon Shklarek, MBA: Das ist so einfach nicht.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Dann erklären Sie es mir.

Alon Shklarek, MBA: Wenn ein Unternehmen mehrere Niederlassungen hat und sozusagen über Personalüberlassungsmechanismen Projekte beschickt, dann geht es nicht darum, wie viele Mitarbeiter nach sozialversicherungsrechtlichen Standpunkten in dem Unternehmen gerade beschäftigt sind, das einen Auftrag erhält, sondern es geht darum, ob in der gesamten Gruppe die Ressourcen zur Verfügung stehen, um einen Auftrag abzuwickeln.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Das heißt, Sie hatten vor Ort nicht ausreichende Ressourcen, sondern Sie haben sie aus welcher Niederlassung einfliegen lassen? Aus, ich weiß nicht – wo haben Sie Niederlassungen? –, New York?

Alon Shklarek, MBA: Dem ersten Teil Ihres Satzes widerspreche ich, denn das haben Sie mir in den Mund gelegt. Wir haben sowohl aus Amerika als auch aus Kroatien als auch aus Deutschland als auch aus England Mitarbeiter für dieses Projekt herangezogen.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Die Sie schon vor Auftragsvergabe hatten? (Auskunftsperson Shklarek: Richtig!) – Es geht ja doch! Also hatten Sie sie vorher. – Und wie viele waren das?

Alon Shklarek, MBA: Am Projekt haben, glaube ich, zwölf Mitarbeiter mitgearbeitet.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Okay. – Herr Grilc hat gesagt, Sie waren ein Ein-Mann-Betrieb. Wie kommt er zu dieser Aussage?

Alon Shklarek, MBA: Das weiß ich nicht.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Waren Sie ein Ein-Mann-Betrieb? (Auskunftsperson Shklarek: Nein!) – Gut.

Gehen wir weiter im Prozess: Welche Leistungen haben Sie erbracht für die Wertefeststellung hinsichtlich der Beteiligungen an der Hypo Consultants Kroatien, Liechtenstein und Österreich gemäß der Fixpreisvereinbarung vom 30. Jänner 2006?

Alon Shklarek, MBA: Ich habe jetzt die Vereinbarung, die Sie ansprechen, nicht vor Augen, aber die Frage, welche Leistungen wir zur Bewertung erbracht haben, ist, so wie auch in meinem Eingangsstatement erwähnt, dass wir uns jede einzelne Beteiligung im Detail angesehen haben: angefangen von Interviews, also Gesprächen, mit den Geschäftsführern und leitenden Angestellten, Vor-Ort-Besichtigungen, Marktrecherchen, Grundbuchüberprüfung, Bilanzanalyse, es wurden Businesspläne validiert, plausibilisiert und im Prinzip wurden alle relevanten Verträge und Dokumente angesehen, die letztendlich zu einer Bewertung der Unternehmen geführt haben.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Sie haben jetzt eigentlich schon meine nächste Frage mitbeantwortet. Die wäre nämlich gewesen, wie Sie das bewertet haben. Das heißt, wie kann man sich das vorstellen? Sie haben Ihr Zwölf-Mann-Team, das Sie schon vor Auftragsvergabe hatten, losgeschickt, und die haben sich dann vor Ort die Unterlagen, die Bücher angeschaut (Auskunftsperson Shklarek: Genau!) und sind zu einem Ergebnis gekommen, wie das zu bewerten ist?

Alon Shklarek, MBA: Es gab, so wie immer in so einem Prozess, eine sehr, sehr detaillierte Due Diligence Request List, so nennt sich das, also eine Frageliste an die Unternehmen selber, also an die Geschäftsführer all dieser Beteiligungen, mehrere Seiten lang, eine sehr ausführliche Frageliste, wo sozusagen einerseits Fragen zu beantworten sind, andererseits Dokumente bereitzustellen sind. Das war die Vorbereitung auf die Vor-Ort-Besuche.

Mit diesen Dokumenten, Fragebeantwortungen und den daraus entstehenden Fragen, Nachfragen oder Lücken oder fehlenden Dokumenten sind wir dann in die Vor-Ort-Analyse gegangen, haben dort je nach Größen des Unternehmens einen Tag oder auch eine Woche oder auch zwei Wochen verbracht – teilweise sind wir ein zweites Mal hingefahren, weil nicht alles vorliegend war –, und dann ist das in einem strukturierten Verfahren in eine Bewertung sozusagen Beteiligung für Beteiligung eingeflossen.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Das heißt, diese zwölf Mitarbeiter waren auch Immobilienexperten? (Auskunftsperson Shklarek: Nein!) – Wieso nicht?

Alon Shklarek, MBA: Was heißt: Wieso nicht?

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Na, weil da viele Immobilien dabei waren.

Alon Shklarek, MBA: Richtig, es waren viele Immobilien dabei, deshalb haben wir uns ja auch von unserem eigenen Geld ein zusätzliches Gutachten von Colliers eingeholt, einer sehr renommierten internationalen Immobilienfirma, Bewertungsfirma, die letztendlich noch zusätzlich zur Validierung unserer Analysen alle Immobilien bewertet hat.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Wer hat Colliers beauftragt? Waren das Sie? Ein Subvertrag sozusagen? (Auskunftsperson Shklarek: Genau!) – Okay.

Zu welchem Ausmaß waren da Immobilien in dem ganzen Portfolio drinnen? – Ich tue mich jetzt ein bisschen schwer: Sie haben aus meiner Sicht einen ganz großen Teil extern ausgelagert, nämlich die Immobilienbewertung an Colliers. Was ist dann übrig geblieben? Was haben dann Sie gemacht?

Alon Shklarek, MBA: Ich habe Ihnen bereits beschrieben, was wir gemacht haben.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Ja schon, aber wozu, da die Immobilien ohnehin von jemand anderem bewertet worden sind?

Alon Shklarek, MBA: Wir haben uns einfach zusätzlich eine weitere Bewertung dazugeholt, weil wir eine weitere Meinung haben wollten. Das heißt ja nicht, dass wir deshalb die Arbeit nicht gemacht haben.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Also da sind wir uns jetzt nicht ganz einig. Sie haben zuerst gesagt, Sie hatten keine Immobilienexperten, deswegen haben Sie den Auftrag extern vergeben; jetzt haben Sie gerade gesagt, Sie haben es zweimal bewertet, also sind die zwölf Mitarbeiter doch Immobilienexperten, die sich das aber dann noch einmal haben absichern lassen. – Also was jetzt?

Alon Shklarek, MBA: Sie haben gefragt, ob alle Mitarbeiter Immobilienexperten waren, daraufhin habe ich Nein gesagt. Einige Mitarbeiter ...

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): „Alle“ habe ich nicht gesagt. (Auskunftsperson Shklarek: Doch, haben Sie!) – Okay, schauen wir im Protokoll nach.

Alon Shklarek, MBA: Einige Mitarbeiter haben sehr wohl Immobilienerfahrung gehabt, und bei der Bewertung geht es ja vor allem um Ertragswertverfahren und Discounted-Cash-Flow-Methoden. Es waren viele dieser Immobilien auch Unternehmen im Sinne von Hotelbetrieben, Ferienanlagen, wo es nicht nur um die Immobilien, also um den Substanzwert der Immobilie, ging, sondern vor allem natürlich auch um den Ertragswert der Immobilie.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Gut, also wenn Sie oder Ihre Mitarbeiter oder ein Teil Ihrer Mitarbeiter das doch bewertet hat, warum kommen Sie dann genau auf dieselben Ergebnisse wie Colliers?

Alon Shklarek, MBA: Ich kann mich an die Zahlen nicht erinnern, ob das wirklich alles genau die gleichen waren. Das weiß ich heute nicht mehr.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Das sagt die Sachverhaltsdarstellung, die an die Staatsanwaltschaft gegangen ist. Ich glaube, die haben das gut recherchiert.

Alon Shklarek, MBA: Also, genau die gleichen können es ja schon einmal nicht sein, weil Colliers nicht alle Beteiligungen bewertet hat, sondern nur die Immobilienbewertungen.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Ich rede jetzt auch nur von den Immobilien.

Alon Shklarek, MBA: Wahrscheinlich sind wir zu denselben Ergebnissen gekommen.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Zufälligerweise eine Punktlandung: zwei Gutachter auf demselben Ergebnis?

Alon Shklarek, MBA: Wenn wir Bewertungen gemacht haben und die von Colliers lagen darunter, haben wir immer sozusagen den konservativeren Wert angenommen.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Ich frage da noch einmal zur Zusammenfassung: Haben Sie beziehungsweise hat asp Immobilien bewertet, ja oder nein, oder hat das nur Colliers gemacht?

Alon Shklarek, MBA: Wir haben die Unternehmen bewertet.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Ich rede von Immobilien.

Alon Shklarek, MBA: Die Immobilienbewertung haben wir für uns intern gemacht und haben sie zur Plausibilisierung auch extern an Colliers vergeben.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Und dann ist man zufälligerweise bei demselben Ergebnis gelandet. Okay, lassen wir das einmal so stehen.

Gehen wir zu einem konkreten Beispiel in diesem Portfolio, das Sie auch bewertet haben müssen, nämlich Singulus. Singulus ist ein Weinkeller in Umag in Kroatien, und dieser Weinkeller in Kroatien ist im Jahr 2001 mit 4,9 Millionen € bewertet worden. Wir legen Ihnen dazu jetzt ein Dokument vor. Ich bitte um Durchsicht und Rückmeldung, wenn Sie mit der Durchsicht fertig sind, dann mache ich weiter. Zur Ergänzung: Es ist aus den Rohdaten, SOKO-Zwischenbericht. (Der Auskunftsperson wird ein Schriftstück vorgelegt, welches diese liest.)

Vorsitzende Doris Bures: Herr Dr. Hable, alle weiteren Fragen gehen jetzt auf die Redezeit der zweiten Runde.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Gut, es geht also um das Projekt Singulus, Weinkeller, das im Jahr 2001 mit 4,9 Millionen € bewertet worden ist. Sie bewerten es im Jahr 2006 nicht mit 4,9, sondern mit 11,4. Können Sie mir das erklären? Was sind die Ursachen für diese Wertsteigerung von 4,9 auf 11,4?

Alon Shklarek, MBA: Zunächst möchte ich festhalten, dass Sie die zwei dazwischenliegenden Zeilen geflissentlich überlesen haben, wo 10,7 Millionen Wert festgestellt wurde, von einem Dipl.-Ing. Dino Ruzic offensichtlich.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Ich frage ja nicht die anderen Gutachter, sondern ich frage Sie.

Alon Shklarek, MBA: Na ja, aber wenn Sie mir sagen, wie die Steigerung von 4,9 auf 11,4 Millionen erklärbar ist, dann sage ich Ihnen: Dazwischen liegen fünf Jahre, wie Sie selbst entnehmen können, und in diesen fünf Jahren wurden zwei weitere Gutachten erstellt, die einmal zum Ergebnis 10,4 Millionen, einmal zum Ergebnis 10,7 Millionen kommen. Daher finde ich Ihre Frage tendenziös und wollte das nur klarstellen. Zur Sache selbst kann ich Ihnen sagen …

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Ihre Aufgabe, wenn Sie etwas bewerten, ist ja nicht, andere Gutachten abzuschreiben, sondern selbst zu bewerten. Deswegen meine Frage: Wie haben Sie das bewertet, dass Sie auf 11,4 Millionen gekommen sind?

Alon Shklarek, MBA: Das weiß ich nicht. Ich kenne nicht alle Bewertungsgutachten von 100 Unternehmen auswendig bei einem Projekt von vor fast 10 Jahren. Das weiß ich einfach nicht.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Was ist denn in diesen fünf Jahren in diesem Weinkeller in Umag passiert (Auskunftsperson Shklarek: Mir sagt auch das Projekt gar nichts!), was eine Wertsteigerung von 4,9 auf 11,4 Millionen rechtfertigen würde?

Alon Shklarek, MBA: Ich weiß es nicht. Mir sagt auch das Projekt nichts.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Na ja, Sie haben die Frage eh richtig beantwortet. Sie wissen es nicht. Es ist dort nämlich in diesen fünf Jahren nichts passiert. Der Weinkeller hat im Jahr 2006 genauso verlassen ausgeschaut wie im Jahr 2001, es ist also nichts passiert – keine Investitionen. Wie lässt sich dann die Steigerung von 4,9 auf 11,4 Millionen erklären?

Verfahrensanwalt Dr. Bruno Binder: Herr Abgeordneter, das ist ein Vorhalt!

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Ja, das würde ich auch so sehen.

Verfahrensanwalt Dr. Bruno Binder: Das kann stimmen, aber auch nicht. (Abg. Lugar: Das wollen wir ja wissen, ob es stimmt oder nicht!)

Vorsitzende Doris Bures: Herr Abgeordneter Lugar, Sie sind jetzt nicht am Wort. Herr Prof. Binder, bitte.

Verfahrensanwalt Dr. Bruno Binder: Herr Dr. Hable, Sie haben gesagt, dass in diese Liegenschaften in diesen Jahren nichts investiert wurde. Das ist eine Behauptung, die richtig oder falsch sein kann. Wenn Sie irgendetwas zitieren, legen Sie es bitte vor.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Wir können alle gemeinsam hinunterfahren und uns den Weinkeller anschauen.

Verfahrensanwalt Dr. Bruno Binder: Sie reden ja davon.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): (Heiterkeit des Redners. – Abg. Lugar: Das ist einmal ein guter Vorschlag!) Wir werden dort nicht viel Spaß haben, denn dort gibt es nichts, also zumindest keinen Wein, weil ja mittlerweile – wie man Gerüchten zufolge hört – auch die Weinfässer schon abtransportiert worden sind. Also das ist in diesen fünf Jahren passiert – keine Investitionen, aber die Weinfässer sind abtransportiert worden.

Verfahrensanwalt Dr. Bruno Binder: Herr Abgeordneter, Sie können da nicht Gerüchte vorhalten. Darauf wollte ich nur hinweisen. Das sind irgendwelche – wie Sie jetzt richtig sagen – Gerüchte. Das ist kein seriöser Vorhalt. Sie können der Meinung sein, Sie können auch glauben, dass das so ist (Abg. Hable: Ja, natürlich ist das meine Meinung, und der Herr Shklarek kann das Gegenteil sagen!), aber Sie können der Auskunftsperson nicht vorhalten, dass dort innerhalb dieser Jahre keinerlei Investitionen gemacht worden sind.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Ja, und meine Frage war ja auch: Was ist in diesem Zeitraum passiert? Mein Kenntnisstand ist, dass nichts passiert ist, das ist halt so.

Verfahrensanwalt Dr. Bruno Binder: Diese Frage hat er beantwortet. Er weiß es nicht.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Ja. Wahrscheinlich ist der Wein in der Zwischenzeit, in diesen fünf Jahren, so wertvoll geworden, was wahrscheinlich der Grund war, warum die Weinfässer abtransportiert worden sind. Das ist aber nur meine Vermutung, kein Vorhalt.

Gut, gehen wir weiter. Also Sie können sich an dieses Projekt Singulus generell nicht erinnern? Das heißt, ich brauche Sie jetzt nicht zu fragen, ob Sie da vor Ort waren, ob Sie dort wirklich Marktstudien beziehungsweise Interviews vorgenommen haben. Sie haben keine Erinnerung an Singulus mehr?

Alon Shklarek, MBA: Ich persönlich habe keine Erinnerung daran.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Okay. – Wissen Sie vielleicht, welcher Mitarbeiter das damals betreut hat? (Auskunftsperson Shklarek: Nein!) – Auch nicht, schade.

Frau Präsidentin, wie viel Zeit habe ich noch?

Vorsitzende Doris Bures: Sie haben noch 1,5 Minuten.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Schon von der zweiten Runde?

Vorsitzende Doris Bures: Von der zweiten Runde, ja.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Gut, dann mache ich in der nächsten Runde weiter. – Danke.

Vorsitzende Doris Bures: Damit gelangen wir auch zur zweiten Fragerunde. Mit einer Restredezeit von knapp unter 2 Minuten in der zweiten Runde gelangt als Nächster Herr Abgeordneter Mag. Unterrainer zu Wort.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Herr Dr. Shklarek! Ich möchte noch einmal auf das Honorar zurückkommen. Der Herr Kollege Lugar hat diese rund 5 Millionen € Honorar schon angeschnitten, die damals zur Auszahlung gelangt sind. Da haben Sie gesagt: Das ist schlicht und ergreifend falsch, weil die Transaktionssumme dem unterlegt wird. Jetzt ist es ja so, dass die Risiken nicht mitübernommen worden sind. Das sind 225, 230 Millionen, also bleibt dann unter dem Strich eine Transaktionssumme von 60 Millionen oder so ähnlich tatsächlich übrig. Das ist die eine Seite. Also ganz Unrecht hat der Herr Kollege Lugar ja in dem Fall nicht. (Auskunftsperson Shklarek: Doch!)

Weiterführend dazu nämlich noch eine Frage, und zwar möchte ich gerne das Dokument 499864 vorlegen (der Auskunftsperson wird ein Schriftstück vorgelegt), und zwar die Seite 15. (Auskunftsperson Shklarek: 15?) – Seite 15, ja, Punkt 5, Honorar.

Unabhängig von der Transaktionssumme, da drinnen steht: Das Honorar bemisst sich nach den Erlösen, und zwar von den ersten 30 Millionen 4 Prozent, von den nächsten 10 Millionen 5 Prozent und von dem über 40 Millionen hinausgehenden Gesamterlös 6 Prozent. Dazu kommt der Finanzierungsanteil von diesem Volumen in Höhe von 0,5 Prozent.

Wenn ich mir das jetzt schnell durchrechne, dann komme ich nie auf diese 10 Prozent oder in Zahlen ausgedrückt 5 Millionen €. Das ist das einzige Dokument, das uns vorliegt. Jetzt meine Frage dazu: Hat es daneben eine weitere Vereinbarung gegeben, die wir nicht kennen, sodass man auf dieses Honorar kommt, oder wie lässt sich das errechnen?

Alon Shklarek, MBA: Das ist das einzige Dokument, das es gibt. Also ich wüsste jetzt auch nicht, warum Sie da nicht auf die Zahlen kommen. Wenn man den Verkaufspreis nimmt … (Abg. Unterrainer: 60!) – Nein, es waren mehr als 60. Es hat dann nämlich noch eine Kapitalausschüttung gegeben, bevor der Verkauf getätigt wurde. Die wurde dem Preis hinzugerechnet, dann natürlich auch die Hypo Consultants Slowenien, die intern gekauft wurde. Aber das ist letztendlich für uns nicht relevant, denn de facto haben wir die gesamte Arbeit gemacht.

Und als die Hypo dann aus strategischen Gründen entschieden hat, dass sie selber kaufen will zum …, denn wir hatten ja ein Angebot, wir hatten einen Käufer. Also das kann nicht zu unserem Nachteil sein, dass dann die Hypo sagt: Nein, wir verkaufen es doch nicht. Wenn man diese Summen addiert und diese Vereinbarung zugrunde legt, kommen Sie genau auf die Faktura, die wir dann gelegt haben.

Abgeordneter Mag. Maximilian Unterrainer (SPÖ): Und wie ist das Honorar dann an Sie geflossen? Ist das an Sie geflossen, ist das an die asp in Form von Beteiligungen an Unternehmen geflossen, oder wie ist das vonstattengegangen?

Alon Shklarek, MBA: Also grundsätzlich einmal, an mich persönlich ist nichts geflossen, sondern alles an das Unternehmen, das letztendlich auch Vertragspartner war. Da Sie das jetzt ansprechen, hole ich kurz aus: Wir haben dann im März 2007 oder nach dem Signing – ob es jetzt genau März war, weiß ich nicht – vereinbarungsgemäß die Rechnung gestellt, die wurde zunächst einmal nicht bezahlt. Es hat dann Wechsel im Vorstand gegeben und so weiter und so fort, und dann wurden immer wieder irgendwelche Vorhalte gemacht, warum die Höhe bestritten wurde und warum das nicht zu bezahlen ist, und letztendlich hat es fast neun Monate gedauert, bis dann im Dezember dieses Jahres endlich das Honorar bezahlt wurde.

Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ): Herr Shklarek, nur kurz zu meinem Verständnis, bitte … (Auskunftsperson Shklarek: Wer redet mit mir?) – Hier! (Auskunftsperson Shklarek: Ich habe mich gewundert, woher das kommt!) – Sie haben vorher erwähnt, Herr Moser ist Ihr Steuerberater. Meine Frage: War er das auch schon, bevor Sie den Auftrag bei der Hypo bekommen haben? (Auskunftsperson Shklarek: Ja!)

Und Sie wurden dann von Herrn Moser und von Herrn Ederer sozusagen dem Aufsichtsrat dafür empfohlen, diesen Auftrag zu bekommen, und das ist dann auch schlussendlich so vonstattengegangen?

Alon Shklarek, MBA: Gemeinsam Aufsichtsrat und Vorstand.

Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ): Ja. – Ich habe mich jetzt nur auf ein Protokoll der Staatsanwaltschaft Klagenfurt bezogen, wo das eben so dringestanden ist.

Ich beziehe mich jetzt in meiner nächsten Frage auf die Zusammenarbeit mit der Rechtsanwaltskanzlei LANSKY, GANZGER & Partner. Diesbezüglich meine Frage an Sie: Wurde die Kanzlei LANSKY vor oder nach der asp.consulting mit der rechtlichen Beratung betraut?

Alon Shklarek, MBA: Das weiß ich nicht, denn der Vertrag ist direkt zwischen der Hypo und der Kanzlei LANSKY, nehme ich an, geschlossen worden. Wann das war, weiß ich nicht.

Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ): Gut, trotzdem jetzt auch meine Frage: Haben Sie vielleicht auch danach andere Beratungsaufträge in Zusammenarbeit mit der Kanzlei LANSKY durchgeführt?

Alon Shklarek, MBA: Wir haben unterschiedliche Projekte gemeinsam durchgeführt.

Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ): Also Sie sind an sich bekannt miteinander und arbeiten auch zusammen?

Alon Shklarek, MBA: Jetzt schon längere Zeit nicht mehr, aber wir haben einige Projekte gemeinsam gemacht.

Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ): Sie werden, da Sie die Kanzlei LANSKY somit auch besser kennen, vielleicht wissen, ob die Kanzlei LANSKY in weiterer Folge dann auch noch Aufträge von der Hypo erhalten hat?

Alon Shklarek, MBA: Das weiß ich nicht, also nur aus den Medien.

Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ): Das wissen Sie nicht, gut.

Ich möchte mich jetzt noch auf eine weitere Sache beziehen, und zwar: Es gibt einen Aktenvermerk – er wird übrigens gleich herangeschafft – der FMA. Der Verfasser dieser Zeilen geht hieraus nicht hervor – das möchte ich eingangs auch noch dazusagen –, es ist aber klar, wohin die Richtung geht. Darin steht:

„ASP Consulting rund um Alon Shlarek wurde gegen die Konkurrenten Morgan Stanley, HSBC und CAIB mit dem Mandat der ‚Hypo Consultants‘ (…) beauftragt. Shlarek ist Kunde von Karl-Heinz Moser‘s Confida, dessen enger Freund ebenso wie Freund von Kulterer. Shklarek rühmte sich in Wien ob seines hohen Honorars und der Tatsache, dass er Kulterer als Gegenleistung Zugang zur SPÖ und der Wiener Kultusgemeinde verschaffen würde. Kulterer hat gegen den Willen einiger Bedenkenträger (Haider) die Mandatierung Shlareks und seiner ASP Consulting durchgesetzt. Das Honorar für Shlarek lag über dem Branchendurchschnitt…“

Verfahrensrichter Dr. Walter Pilgermair: Könnten Sie das Dokument vorlegen, bitte?

Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ): Es befindet sich auf Seite 4 des Dokuments, das soeben vorgelegt wird. (Der Auskunftsperson wird ein Schriftstück vorgelegt.)

Die Aktennummer – es ist ein FMA-Akt – ist 00020794 der FMA, Seite 7 von 250. Die Passage steht auf der letzten Seite, der letzte Absatz. (Die Auskunftsperson liest in dem ihr vorgelegten Schriftstück.)

Alon Shklarek, MBA: Was ist Ihre Frage?

Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ): Meine Frage ist, ob es richtig ist, dass die Beauftragung der asp.consulting gegen den Willen von Landeshauptmann Haider erfolgte. Haben Sie dazu eine Wahrnehmung?

Alon Shklarek, MBA: Gar keine.

Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ): Eine weitere Frage ist, ob es richtig ist, dass Sie Herrn Kulterer als Gegenleistung für Ihre Beauftragung den Zugang zur SPÖ, aber auch zur Wiener Kultusgemeinde versprochen und in Aussicht gestellt haben.

Alon Shklarek, MBA: Das ist nicht nur falsch, sondern eine wirklich gemeine Unterstellung. Da Sie vorher gesagt haben, das sei eine Aktennotiz der FMA, möchte ich klarstellen – da das in den Medien bereits kursiert ist –, dass es sich um ein anonymes Schreiben handelt, das die FMA zitiert, und das keine Aktennotiz der FMA ist.

Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ): Aber der Akt ist von der FMA, das habe ich gesagt, und ich muss diesen Dingen auch nachgehen.

Alon Shklarek, MBA: Nein, nein, ist in Ordnung.

Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ): Vielleicht auch vor diesem Hintergrund – es ist vorher auch schon vom Kollegen der SPÖ angesprochen worden – noch einmal auch meine Frage an Sie: Sie bleiben dabei und beharren darauf, dass Ihr damaliges Honorar branchenüblich und in Ordnung war? (Auskunftsperson Shklarek: Absolut!) – Ist es richtig, dass Ihr Honorar gegenüber der ursprünglichen Honorarnote reduziert worden ist?

Alon Shklarek, MBA: Das ist richtig.

Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ): Um welches Ausmaß geht es da?

Alon Shklarek, MBA: Ich glaube, um zirka 1 Million.

Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ): Sie haben vorher gesagt, es ging um zirka 5 Millionen, was dann Ihr tatsächliches Honorar war. Ging es also ursprünglich um 6 Millionen? (Auskunftsperson Shklarek: Korrekt!)

Eine Frage noch: Hat die Kanzlei LANSKY eine eigene Rechnung gelegt, oder ist das über Ihre Firma verrechnet worden?

Alon Shklarek, MBA: Ob die Kanzlei LANSKY eine Rechnung gelegt hat, weiß ich nicht, über meine Firma ist keine Verrechnung erfolgt.

Abgeordneter Christian Hafenecker, MA (FPÖ): Gut, also dann fasse ich noch einmal zusammen: Es ist unrichtig, dass Sie als Gegenleistung für Ihre Beauftragung Kontakt zur SPÖ und auch zur Kultusgemeinde versprochen haben. (Auskunftsperson Shklarek: Absolut unrichtig!) – Und Ihr Honorar wurde von 6 Millionen auf 5 Millionen reduziert. (Auskunftsperson Shklarek: Zirka!) – Danke schön.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Herr Shklarek, ich möchte Ihnen gerne ein Dokument vorlegen, Nummer 473765, das ist ein Schreiben der Finanzprokuratur an die HYPO-BANK BURGENLAND AG, und zwar geht es in diesem Schreiben um die Rückforderung von einer aus Sicht der Finanzprokuratur zu Unrecht ausbezahlten Dividende an Kernaktionäre. (Der Auskunftsperson wird ein Schriftstück vorgelegt.) Könnten Sie vielleicht …

Vorsitzende Doris Bures: Frau Abgeordnete, könnten Sie vielleicht die Nummer des Dokumentes noch sagen, bitte?

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Ja, das sagte ich schon: 473765.

Vorsitzende Doris Bures: Die Seite, bitte?

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Das ist Seite 225 von 241.

Vorsitzende Doris Bures: Danke vielmals. (Die Auskunftsperson berät sich mit dem Verfahrensanwalt.)

Alon Shklarek, MBA: Entschuldigen Sie, ich habe mich nur informieren müssen.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Ich würde Ihr Augenmerk gerne auf die Seite 2 und vielleicht die ersten beiden Absätze legen. (Die Auskunftsperson liest in dem ihr vorgelegten Schriftstück.)

Alon Shklarek, MBA: Die ersten beiden Absätze? – Die habe ich gelesen.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Meine Frage dazu ist: Haben Sie eine Wahrnehmung in diese Richtung? Dort wird ja ausgeführt, dass man eine bestimmte Art der Abwicklung gewählt hat, um auf der einen Seite einen Gewinn im Unternehmen zu haben und daraus den Kernaktionären eine Sonderdividende zukommen zu lassen.

War das jemals Diskussionspunkt? Ist über so etwas im Zuge des Verkaufsprozesses der Consultants gesprochen worden?

Alon Shklarek, MBA: Ich habe überhaupt keine Wahrnehmung dazu. Mit mir hat auch niemand darüber gesprochen.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Auch nicht außerhalb des Verkaufsprozesses in ... (Auskunftsperson Shklarek: Gar nicht!) – Gar nicht. Haben Sie den Eindruck gehabt, dass eine bestimmte Art und Weise, wie die Verkaufsabwicklung durchzuführen ist, von Anfang an bestanden hat oder dass sich während des Verkaufsprozesses die Art und Weise der Abwicklung – immer aus der Sicht der Verkäuferin – etwas verändert hat?

Alon Shklarek, MBA: Gar nicht. Es war ja von Anfang an in der Strukturierung vorgesehen, dass die einzelnen Landesgesellschaften verkauft werden. Das ist auch überhaupt nichts Untypisches. Das Realisat dieser Verkäufe wird dann als Bilanzgewinn in der Muttergesellschaft, der Hypo Consultants Holding, gesammelt. Was die dann dort mit dem Geld gemacht haben, entzieht sich meiner Kenntnis.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Ich möchte gern auf Ihr Honorar zurückkommen, es wurde vorhin schon angesprochen. Es gibt da einen Artikel der „Wiener Zeitung“ vom 26.9.2011, in dem die „Wiener Zeitung“ auf Honorare im Zusammenhang mit der Hypo Bezug nimmt. Sie zitiert darin die CSI Hypo, die die Vermutung anstellt, dass ein Teil des Erfolgshonorars Ihrer Gesellschaft als Blankodarlehen an eine Gesellschaft, an der Sie sich dann beteiligt haben, geflossen sein könnte. Was sagen Sie zu dieser Vermutung? (Auskunftsperson Shklarek: Das ist nicht so!) – Hatten Sie ein Darlehen bei der Hypo?

Alon Shklarek, MBA: Ich habe kein Darlehen bei der Hypo gehabt. (Abg. Jank: Hatte Ihre Gesellschaft ein Darlehen bei der Hypo?) – Auch die asp.consulting hatte kein Darlehen bei der Hypo. (Abg. Jank: Hatte eine andere Gesellschaft, an der Sie beteiligt sind …?) – Ja, wir haben bei der Hypo einen Immobilienkredit. (Abg. Jank: Einen?) – Einen Immobilienkredit für ein Zinshaus. Und es hat einen Kredit gegeben für eine Gesellschaft, die diesen Kredit zweckgewidmet dazu verwendet hat, eine Kapitalerhöhung bei einem Unternehmen namens Etaone zu machen, was uns von der Hypo vorgeschlagen wurde – oder vorgegeben wurde.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Genau darauf bezieht sich ja der Artikel der „Wiener Zeitung“, und darauf, dass dieser Kredit nicht besichert gewesen wäre – kann man das so sagen? (Auskunftsperson Shklarek: Der ist nicht besichert gewesen!) – Der war nicht besichert. Was könnte die Motivation dafür gewesen sein, einen unbesicherten Kredit zu vergeben?

Alon Shklarek, MBA: Die Genesis dieser Kreditvergabe war so, dass im Zuge der Verhandlungen über mein Honorar – weil das ja immer wieder irgendwie verzögert wurde und verhandelt wurde – der Vorschlag seitens der Hypo kam, dass es ein Unternehmen gibt, das wir auch … Also Etaone war Kunde der Hypo. Dort bräuchte es eine Kapitalerhöhung. Der Vorschlag war, dass wir auch als Unternehmen bei Etaone einsteigen und letztendlich dann so die Möglichkeit hätten, das Geld, das wir von der Hypo aufgrund der Reduktion des Honorars nicht bekamen, über die positive Wertentwicklung von Etaone zu verdienen.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Also gibt es schon einen Zusammenhang zwischen Ihrer Honorierung und der weiteren geschäftlichen Engagements dort? (Auskunftsperson Shklarek: Ja!) – Etaone ist dann in Konkurs gegangen, das heißt, der Schaden ist letztendlich bei der Hypo geblieben – würden Sie das so bestätigen?

Alon Shklarek, MBA: So gesehen war es kein Schaden, denn wenn sie das Honorar ordnungsgemäß bezahlt hätten, wäre es sozusagen auf dasselbe gekommen.

Ich möchte dazu noch etwas Wichtiges sagen, nämlich dass ich leider erst im Nachhinein festgestellt habe, dass die Hypo selbst über eine Treuhandschaft Eigentümerin dieses Unternehmens war. Sie können sich vorstellen, wie verärgert wir – denn ich war ja nicht der einzige Eigentümer dort – da waren, denn hätte ich gewusst, dass die Kredite der Hypo dort eigentlich Eigenkapitalcharakter hätten, wäre ich natürlich überhaupt nicht darauf eingestiegen.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Mit wem haben Sie diese Vereinbarung getroffen beziehungsweise wer von der Hypo ist an Sie herangetreten, dass Sie ein Darlehen über 1 Million erhalten, um dort zu investieren?

Alon Shklarek, MBA: Ich habe kein Darlehen erhalten. (Abg. Jank: Ja, um das zu …!) Ich war auch nicht einmal Geschäftsführer in diesem Unternehmen. Das ist mir wichtig, das zu sagen. Ich informiere Sie nur, damit wir hier weiterkommen: Der Vorstand, der beauftragt war, mit uns sozusagen diese Honorarverhandlung zu führen, war Herr Peter.

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Herr Peter? (Auskunftsperson Shklarek: Ja!)

Jetzt muss ich noch fragen – denn mit all den zusätzlichen Ausführungen, die Sie gemacht haben, ist das schon eine sehr abenteuerliche Konstruktion –: Ist Ihnen in Ihrem Geschäftsleben jemals schon so etwas untergekommen?

Alon Shklarek, MBA: Nein, und ich würde es auch nicht wieder machen.

Vorsitzende Doris Bures: Die nächste, nämlich die grüne Fraktion hat keine Redezeit, die ist ausgeschöpft, ebenso beim Team Stronach. Herr Abgeordneter Dr. Hable, Sie haben noch 1,5 Minuten in der zweiten Runde. – Bitte.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Dann mache ich gleich weiter mit Singulus – der Weinkeller gefällt mir. Wir legen jetzt ein Dokument vor, das Ihnen hoffentlich hilft, sich wieder daran zu erinnern, und den Herrn Verfahrensanwalt beruhigt, dass wir Vorhalte mit Dokumenten machen. (Der Auskunftsperson wird ein Schriftstück vorgelegt.) Ich bitte wieder um Durchsicht, Herr Shklarek, und Meldung, wenn Sie fertig sind.

Das Dokument stammt wiederum aus den Rohdaten. (Die Auskunftsperson gibt nach einigen Minuten Nachricht, dass sie mit dem Lesen des Schriftstückes fertig sei.)

Das ist ein Schreiben zum Projekt Singulus von Ihnen an die Hypo, in dem Sie das Projekt beschreiben und eine Empfehlung abgeben. Daraus geht eindeutig hervor, was in diesen Jahren 2001 bis 2006 dort geschehen ist.

Wie Sie selbst das Projekt beschreiben (in dem Schriftstück lesend): Ein hundert Jahre altes Weingut in need of refurbishment – das heißt, es muss saniert werden, um es zu übersetzen. Es gibt Pläne, Wohnungen, Garagen und Geschäfte zu bauen. Aber es gibt nicht mehr als Pläne, das heißt, gemacht worden ist dort nichts, richtig? (Auskunftsperson Shklarek: Ich weiß es noch immer nicht!) – Das haben ja Sie geschrieben.

Alon Shklarek, MBA: Ich habe dieses E-Mail offensichtlich geschrieben – davon gehe ich aus, dass das richtig ist –, so wie viele Tausende E-Mails auch. Ich kann mich nicht an jedes E-Mail erinnern. Ich weiß nicht, was bei Singulus passiert ist, schon gar nicht vor 2006, wo ich überhaupt noch keinen Auftrag hatte.

Vorsitzende Doris Bures: Eine kurze Frage noch!

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Dann jetzt noch einmal die Frage ...

Vorsitzende Doris Bures: Mein Mikrofon funktioniert nicht mehr. Ich unterbreche die Sitzung kurz, um das zu beheben, denn wenn man als Vorsitzende kein Mikrofon hat, geht gar nichts.

*****

(Der medienöffentliche Teil der Sitzung wird um 13.09 Uhr unterbrochen und um 13.10 Uhr als solcher wieder aufgenommen.)

*****

13.10

Vorsitzende Doris Bures: Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf. Es ist schneller gegangen, als ich dachte, das Mikrofon ist wieder vorhanden.

Sie haben nur mehr eine ganz kurze Frage, Herr Abgeordneter Dr. Hable.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Zusammengefasst – Sie mögen sich zwar jetzt nicht daran erinnern, aber –: Wie Sie selbst schreiben, hat es dort Pläne gegeben, die natürlich nicht umgesetzt worden sind. Es ist nichts passiert.

Deshalb noch einmal meine Frage: Was hat Sie denn veranlasst, dieses Projekt, das 2001 mit 5 Millionen bewertet worden ist, jetzt mit 11,4 Millionen zu bewerten, wenn in der Zwischenzeit nichts passiert ist?

Alon Shklarek, MBA: Meine Antwort bleibt dieselbe. Ich habe keine ergänzenden Unterlagen. Ich weiß es nicht.

Sie lassen immer geflissentlich die anderen beiden Zeilen von den Bewertungen von 2001 bis 2006 fallen, die Sie mir vorher selbst vorgelegt haben. Also unsere Bewertung war bei 11 Millionen, die Bewertungen im Jahr davor – intern gemacht von der Hypo – waren offensichtlich bei 10,5 Millionen.

Sie sprechen immer von der Bewertung, die sechs Jahre davor passiert ist. Ich habe keine Unterlagen dazu, deshalb kann ich Ihre Frage nicht beantworten.

Vorsitzende Doris Bures: Damit gelangen wir zur dritten Fragerunde. Ich frage die Fraktionen in der Reihenfolge: Sozialdemokraten? – Nicht. Freiheitliche? – Ja.

Herr Abgeordneter Mag. Darmann. – Bitte.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Ich darf Herrn Shklarek weiter hinsichtlich des vorgehaltenen Zusammenhangs mit der Honorarleistung für die Consultants-Verkaufsabwicklung befragen.

Ich möchte da noch einmal auf den bereits von der Kollegin erwähnten Zeitungsbericht der „Wiener Zeitung“ zurückkommen – ich darf Ihnen das vorlegen lassen, wir haben es auch ausgedruckt –, um auf ein paar Firmennamen einzugehen, die in dieser Berichterstattung genannt wurden. (Der Auskunftsperson wird ein Schriftstück vorgelegt.)

Ich möchte das deswegen tun, Herr Shklarek, weil Sie – wenn ich es in der Erstbefragung durch Herrn Dr. Pilgermair richtig verstanden habe – auf seine Frage hin, ob Sie zusätzlich beziehungsweise vor oder nach dem Consultants-Verkauf noch etwas mit der Hypo in einer Geschäftsbeziehung zu tun gehabt hatten, Nein gesagt haben. Mittlerweile hat die Kollegin ja herausgearbeitet, dass es sehr wohl eine Beziehung gegeben hat, nämlich durch einen Kreditfall, der Ihnen vorgehalten wurde.

Nunmehr meine Fragestellung in diesem Zusammenhang. Wir haben uns mit dem Honorar befasst und Sie haben gesagt, dass es dort eine Reduzierung um rund 1 Million € gegeben hat. Für den Vertrag selbst, der Ihnen ein gewisses Honorar zugesagt hat, war laut Ihrer Aussage Vorstand Peter verhandlungsbevollmächtigt? (Auskunftsperson Shklarek: Ja!) – Ja. Sie haben dann wortwörtlich gesagt: Man wollte dann nicht wirklich diese Summe bezahlen, das gestellte Honorar wurde der Höhe nach bestritten, deswegen hat sich das alles verzögert. – Ist das soweit richtig?

Alon Shklarek, MBA: Formal wurde es nicht bestritten. Es war einfach eine Verhandlung. (Abg. Darmann: Ja, der Höhe nach, habe ich gesagt!) – Ja, aber formal der Höhe nach bestreiten, heißt ja, dass man es nicht akzeptiert. Das wurde nie so gesagt. Wir haben gesagt, das muss man bereden, weil man das anders sieht.

Ich kann Ihnen auch die einzelnen Themen sagen, weil die recht interessant sind. (Abg. Darmann: Bitte!) Zum Beispiel hat die Hypo wohl im Vertrag eindeutig festgehalten, dass unsere Leistungen zuzüglich Umsatzsteuer zu bezahlen sind, und hat dann nach unserer Rechnungsstellung einfach einmal behauptet, dass das ohne Umsatzsteuer zu bezahlen wäre, weil es sich um eine Vermittlungstätigkeit handelt. Wir haben dem widersprochen.

Das war einer der Hauptgründe, warum die Zahlung verzögert wurde. In dieser Größenordnung geht es natürlich bei der Umsatzsteuer um 1 Million €. Dann hat die Hypo ein Gutachten von PwC machen lassen. Die haben festgestellt, dass diese Leistung ohne Umsatzsteuer zu fakturieren ist – das habe ich nie nachvollziehen können. Damit hat uns die Hypo sozusagen immer wieder hingezogen, immer wieder neue Themen aufgebracht. Das waren so die Themen, warum es so lange gedauert hat.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Welche Personen seitens der Hypo waren das, die eine Verzögerung durch entsprechende Fragestellungen, die aufgeworfen wurden, zustande gebracht haben?

Alon Shklarek, MBA: Ich habe in der Zeit nach der Honorarlegung bis zur Bezahlung ausschließlich mit Herrn Peter zu tun gehabt. Der, so wurde mir mitgeteilt, war vom Vorstand mandatiert, diese Gespräche mit mir zu führen.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Kann es sein, dass es seitens der Politik eine Einflussnahme gab, nicht die volle Höhe zu bezahlen? Wir kennen das ja auch seitens der Themenstellung Birnbacher-Honorar. Dort hat es praktisch auch ein Querlegen seitens einer politischen Partei beziehungsweise einer Person gegeben, nicht die volle Höhe auszuzahlen, weil das für die entsprechende Leistung nicht zu rechtfertigen wäre. Wissen Sie, ob da irgendeine Einflussnahme gegeben war? (Auskunftsperson Shklarek: Dazu ist mir nichts bekannt!) – Nichts bekannt.

Ich möchte des Weiteren fragen: Sie haben vorhin auch gesagt, dass Sie für die Immobilienbewertung zur Plausibilisierung auf ein anderes Unternehmen zurückgegriffen haben. Sie haben gesagt, dass es einen Subvertrag gegeben hat, den Sie praktisch aus Ihrer Firmentasche bezahlt haben – Sie sind also in Vorleistung getreten, um hier abzurechnen. Welchen Betrag kann man sich da vorstellen? (Auskunftsperson Shklarek: Daran kann ich mich leider nicht erinnern!)

Vorsitzende Doris Bures: Eine kurze Frage noch, Herr Abgeordneter!

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Sind die 1,1 Millionen € Kredit der Hypo, die Sie schlussendlich auch bekommen haben, in den rund 6 Millionen oder in den 5 Millionen inkludiert gewesen – wenn man so will, dass das ein zusätzlicher Teil der Abgeltung Ihrer Leistungen für den Consultants-Verkauf war?

Alon Shklarek, MBA: Das verstehe ich so nicht, denn es wurde ja nicht eins zu eins gerechnet.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Erklären darf ich noch, Frau Präsident?

Vorsitzende Doris Bures: Ja, ganz kurz, Herr Abgeordneter!

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Sie haben vorhin gesagt, dass es sehr wohl so war. Sie haben einer Reduzierung von 1 Million zugestimmt, deswegen sind Sie bei zirka 5 Millionen Honorar gelandet.

Aber es ist der „Wiener Zeitung“ und auch anderen Aktenvermerken zu entnehmen, dass es rund 1 Million € Kreditauszahlung an eine Firma gegeben hat, an der Sie beteiligt waren. Kann man sich das jetzt so vorstellen: War das praktisch in den 6 Millionen ursprünglichem Honorar irgendwie in gewisser Weise als Leistung der Bank zu sehen – weil es ja ein Blankokredit gewesen sein soll –, oder war es bei den 5 Millionen inkludiert?

Vorsitzende Doris Bures: Das war jetzt von ganz kurz weit entfernt, aber bitte. (Abg. Darmann: Politiker halt!)

Alon Shklarek, MBA: Ich antworte trotzdem gerne. Ich glaube, es gibt einen direkten Zusammenhang, aber keinen betraglichen. Es war letztendlich dann die Vereinbarung, dass man sich auf eine Summe geeinigt hat – das waren 4,8 oder so, glaube ich, und zusätzlich hat es diesen Kredit gegeben. (Abg. Darmann: Also zusätzlich!)

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Ich möchte noch einmal auf das zurückkommen, was meines Wissens vorhin Herr Kollege Hafenecker gefragt hat: Ihre Geschäftsbeziehung zu Herrn Gabriel Lansky. Sie haben gesagt, dass auch Herr Dr. Lansky der Berater in diesem Projekt war. Wer hat Herrn Lansky beauftragt?

Alon Shklarek, MBA: Die Hypo hat Herrn Dr. Lansky beauftragt.

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Wissen Sie, welche Person das genau war?

Alon Shklarek, MBA: Nein, ich war nicht Teil dieser Gespräche.

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Wie sah die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Herrn Dr. Lansky aus?

Alon Shklarek, MBA: Wir haben dieses Projekt gemeinsam abgewickelt. Er hat sämtliche rechtliche Fragen betreut und wir alle Investmentthemen.

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Hat es gemeinsame Treffen mit Personen von der Hypo gegeben? Wenn ja, können Sie sich noch erinnern, was man da gemeinsam besprochen hat? (Auskunftsperson Shklarek: Gemeinsam mit wem?) – Beispielsweise Herr Dr. Lansky und Sie?

Alon Shklarek, MBA: Ich glaube, Herr Dr. Lansky war gar nicht persönlich in das Projekt involviert, das haben Mitarbeiter von ihm abgewickelt. Mit diesen Mitarbeitern hat es in der heißen Phase des Verkaufs zumindest einmal wöchentlich Gespräche gegeben, an denen auch der Vorstand der Hypo teilgenommen hat. (Abg. Tamandl: Welcher Mitarbeiter war das?) – Stefan Schermaier. (Abg. Tamandl: Wie?) – Stefan Schermaier.

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Jetzt sagen Sie, Herr Dr. Lansky war gar nie anwesend oder hat nichts damit zu tun gehabt.

Ich lege Ihnen den Terminkalender von Herrn Kulterer vor, das ist die Nummer 51060, und der Lieferant ist das Landesgericht Klagenfurt. (Der Auskunftsperson wird ein Schriftstück vorgelegt.) Sie können auf Seite 331 von 351 – ganz oben rechts ziemlich im untersten Drittel – den 2.4.2007, 13.00 Uhr, sehen.

Alon Shklarek, MBA: Sie haben mich verloren. Wo?

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Ganz oben rechts steht Seite 331 von 351, und ziemlich im unteren Drittel sehen Sie den Termin vom 2.4.2007, um 13 Uhr, wo Lansky plus Shklarek eingetragen ist. „Besitzer Wolfgang Kulterer“ bedeutet nur, dass das der Terminkalender von Herrn Kulterer ist. (Auskunftsperson Shklarek: Okay!) Können Sie sich an dieses Treffen erinnern? Oder können Sie sich erinnern, dass Sie einmal gemeinsam mit Herrn Lansky bei Herrn Kulterer waren?

Alon Shklarek, MBA: Wo wir waren, weiß ich nicht. Dem Termin entnehme ich, dass das nach Unterschrift war, also nehme ich an, dass es quasi eine feierliche Beendigung des Projektes war, wo man einfach gemeinsam noch einmal ...

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Wann war die Unterschrift?

Alon Shklarek, MBA: Ende März.

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Also am 31. oder?

Alon Shklarek, MBA: Ich weiß den Tag nicht auswendig, aber in jedem Fall im März.

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Es kann aber nicht sein, dass der 2. April der Tag der Unterschrift war? (Auskunftsperson Shklarek: Nein!)

Können Sie sich erinnern, ob da auch noch andere Personen anwesend waren? Beispielsweise Herr Schermaier, der das Projekt betreut hat, wie Sie gesagt haben?

Alon Shklarek, MBA: Ich kann mich an den Termin grundsätzlich nicht erinnern, daher ist es schwierig zu wissen, wer da vielleicht noch dabei war.

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Dann möchte ich noch einmal auf die Styrian Spirit zu sprechen kommen. Das eine Dokument, das ich Ihnen gerne vorlegen möchte, wird noch gebracht. Ich darf die Zeit dazu nutzen, der Auskunftsperson das Dokument vorzulegen. (Der Auskunftsperson wird ein Schriftstück vorgelegt.)

Wir legen Ihnen ein Protokoll vor: In einem Schreiben des damaligen Vorstandes Andreas Rösslhuber vom 10. Jänner 2006 an den Aufsichtsratsvorsitzenden Reinhard Zechner wird die prekäre Lage der Styrian Spirit geschildert.

Vorsitzende Doris Bures: Würden Sie die Dokumentennummer sagen!

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Das ist die Dokumentnummer ... Ich habe eine kleine Panne und verlege meine Befragung auf die nächste Runde, denn sonst, glaube ich, ziehen wir das unnötig in die Länge.

Vorsitzende Doris Bures: Ich merke Sie dann für die vierte Runde vor, Frau Abgeordnete. Frau Abgeordnete Dr. Lichtenecker, bitte.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Herr Shklarek, ich komme zum Verkaufsprozess und zur 74. Aufsichtsratssitzung der HBInt am 22. März 2007, bei der Vorstandsdirektor Dr. Kulterer vom hohen Kaufinteresse berichtet und sozusagen auch der Antrag sozusagen erteilt wird, damit die Zustimmung zum Verkauf der Consultants-Gruppe erfolgt. Gleichzeitig ist da keine Rede mehr von der Bedingung – die vorher ja Thema war –, dass die Kredite rückgeführt werden müssen. Die Frage ist: Haben Sie eine Idee, wie es dazu gekommen ist?

Alon Shklarek, MBA: Sie fragen mich zu einer Vorstandssitzung der HBInt?

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Nein, zu einer Bedingung, die sozusagen zu diesem Zeitpunkt kein Thema war, die vorher jedoch vereinbart wurde: dass die Kredite rückgeführt werden müssen. Danach war das kein Thema mehr. Die Frage ist, ob Sie eine Wahrnehmung dazu haben, wie es zu einer grundlegenden Änderung der Bedingungen gekommen ist.

Alon Shklarek, MBA: Das habe ich jetzt schon oft gesagt: Die Vertragsunterzeichnung ist mit dieser Bedingung erfolgt. Was danach passiert ist und warum es Änderungen gab, weiß ich nicht.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Sie haben auch keinerlei Wahrnehmung, von wem das ausgegangen ist? (Auskunftsperson Shklarek: Nein!)

Ich komme zur VCP. – Sie kennen die VCP?

Alon Shklarek, MBA: Nicht persönlich.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Hatten Sie je Kontakt mit der VCP, Geschäftsbeziehungen? (Auskunftsperson Shklarek: Nein!) Sie kennen den Herrn Pecina?

Alon Shklarek, MBA: Auch nicht persönlich.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Kennen Sie Herrn Strasser persönlich?

Alon Shklarek, MBA: Welchen Herrn Strasser?

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Den Miteigentümer der VCP. (Auskunftsperson Shklarek: Nein!)

Gibt es Ihrer Meinung nach eine Erklärung, wie es zum Auftrag an die VCP gekommen ist, dass die vier Beteiligungen der Consulting Liechtenstein verkauft werden sollen?

Alon Shklarek, MBA: Zu welchem Auftrag?

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Ein Teil der Consultants-Gruppe wurde über die VCP verkauft. Haben Sie eine Idee, wie es dazu gekommen sein soll?

Alon Shklarek, MBA: Das höre ich zum ersten Mal. Das finde ich auch eigenartig, da wir einen Exklusivvertrag gehabt haben.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Entschuldigung, die vier Beteiligungen, die in der HC Liechtenstein geparkt waren.

Alon Shklarek, MBA: Die wurden an die VCP verkauft?

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Nein, die VCP hat den Auftrag erhalten.

Alon Shklarek, MBA: Das wundert mich jetzt sehr, weil wir einen exklusiven Auftrag hatten. Also ich weiß davon nichts.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Das ist durchaus ein wichtiger Bereich. Und es gibt keine Wahrnehmungen Ihrerseits dazu? (Auskunftsperson Shklarek: Gar nicht!)

War in Ihren Gesprächen mit Kulterer die VCP jemals ein Thema?

Alon Shklarek, MBA: Ich kann mich nicht daran erinnern.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): War in Gesprächen und Treffen mit Kulterer Herr Pecina ein Thema?

Alon Shklarek, MBA: Nein. Mir war nur bekannt – wie ich es vorher schon gesagt habe –, dass die VCP gemeinsam mit der asp.c den Börsengang betreut hat.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Demzufolge – wenn Sie den Herrn Pecina nicht persönlich kennen, wie Sie ausgeführt haben (Auskunftsperson Shklarek: Richtig!) – hat es auch keine Treffen gegeben, an denen Kulterer, Pecina und Sie teilgenommen haben?

Alon Shklarek, MBA: Richtig.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Hat es Gespräche von nachfolgenden Treffen gegeben, über die Kulterer Sie informiert hat, die er in der Folge mit Pecina hatte?

Alon Shklarek, MBA: Herr Kulterer hat mich über seine Gespräche nicht informiert.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Es gibt im Terminkalender von Herrn Kulterer Treffen, die mit Ihnen vereinbart waren, und wo in Folge auch ein entsprechendes Treffen mit Herrn Pecina war. Diesbezüglich liegt es einfach nahe zu fragen: Was war die Folgebesprechung beziehungsweise hat es Überschneidungen gegeben? Und so weiter.

Vorsitzende Doris Bures: Eine kurze Frage noch, Frau Abgeordnete.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Danke.

Vorsitzende Doris Bures: Ich unterbreche die Sitzung für eine kurze Pause.

*****

(Der medienöffentliche Teil der Sitzung wird um 13.28 Uhr unterbrochen und um 13.44 Uhr als solcher wieder aufgenommen.)

*****

13.44

Vorsitzende Doris Bures: Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf.

Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Lugar. – Bitte.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Können Sie uns sagen, wer letztlich den Kauf der Auctor begleitet hat, welche Bank? Wissen Sie das? (Auskunftsperson Shklarek: Ich muss mich entschuldigen, ich war gerade noch in ein Gespräch vertieft. Dürfte ich Sie bitten, die Frage zu wiederholen!) Wer hat den Käufer beim Kauf begleitet, welche Bank?

Alon Shklarek, MBA: Daran kann ich mich nicht erinnern.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Sie haben doch von einer Bankgarantie gesprochen, die der Käufer gelegt hat. Welche Bank war denn das?

Alon Shklarek, MBA: Das kann ich nicht auswendig wissen. Ich nehme an, Sie haben das in den Unterlagen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ja, ich lege Ihnen etwas vor. Wenn Sie uns bitte sagen, ob diese Bank die Bankgarantie gelegt hat. (Der Auskunftsperson wird ein Schriftstück vorgelegt.)

Alon Shklarek, MBA: Gelesen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): War das die Bank?

Alon Shklarek, MBA: Vermutlich.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Das war sozusagen die Bankgarantie, die Ihnen das gute Gefühl gegeben hat, dass diese Firma Auctor diesen Kauf dann tatsächlich stemmen kann.

Alon Shklarek, MBA: Um Gefühl geht es nicht, sondern wir haben im Verkaufsprozess eine Vorgabe gehabt, welche Dokumente beizubringen sind. Das war eines davon.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Hat es noch weitere Dokumente gegeben?

Alon Shklarek, MBA: Ja.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Und was ist da drinnen gestanden?

Alon Shklarek, MBA: Es gab eben noch ein Dokument zur Refinanzierung der Kreditverbindlichkeiten, das ähnlich gelagert war. Und dann ein Dokument, das im Wesentlichen die Bonitätsverhältnisse, den Ultimate Beneficiary Owner darstellt und so weiter.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Dass die Bank Austria-Zweigstelle in Zagreb das finanziert, das haben Sie aus diesem Schreiben entnommen?

Alon Shklarek, MBA: Ich kann jetzt auch nur das Schreiben wieder lesen und Ihnen nur sagen, was da steht. Hier steht, dass die Zagrebačka banka, Teil der UniCredit Group, also nicht die Bank Austria – ich glaube das ist wichtig, hier festzuhalten, – mitteilt, dass sie die Finanzierung dieser Transaktion für den Käufer übernimmt.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ich bin nicht so bewandert im Englischen wie Sie, aber so, wie ich das lese, ist das eine ganz vage Zusage, und da steht dann noch einmal, dass das nur gemacht wird, wenn sozusagen die Kreditwürdigkeit des Klienten zum Zeitpunkt der tatsächlichen Finanzierung dementsprechend passt. Das heißt, das ist keine Bankgarantie, das ist überhaupt in Wahrheit gar nichts.

Alon Shklarek, MBA: Das ist keine Bankgarantie; richtig.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Na eben. Das ist auch keine Zusage, das ist nichts in Wahrheit.

Alon Shklarek, MBA: Das ist eine Zusage, eine Absichtserklärung. Das ist so üblich.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Nein, das ist nicht so üblich. Wenn hier steht: abhängig von der Kreditwürdigkeit, so muss so etwas doch vorher geprüft werden, bevor man eine Zusage gibt.

Alon Shklarek, MBA: Das muss von der Bank geprüft werden.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Eben! Das heißt, Sie konnten sich nicht auf das verlassen, was hier steht.

Alon Shklarek, MBA: Doch!

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Wieso?

Alon Shklarek, MBA: Weil das der übliche und gängige Text so einer Absichtserklärung ist.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Es geht ja hier darum, dass man sagt, dass man alles vorbehaltlich der Kreditwürdigkeit macht, und das ist ja für Sie entscheidend, denn Sie hatten nur diesen einen Bieter. Alle anderen haben keine verbindlichen Offerte abgegeben. Damit Sie sich darauf verlassen können, dass die das auch finanziert bekommen, brauchen Sie von der Bank eine Garantie, das zu finanzieren. Das war das aber nicht, das ist keine Garantie.

Alon Shklarek, MBA: Wir haben, soweit ich mich erinnern kann, keine Bankgarantie verlangt, sondern die Überweisung eines Teilbetrages des Kaufpreises, wenn mich nicht alles täuscht 10 oder 20 Millionen, ich weiß es nicht mehr genau, und der wurde meiner Erinnerung nach auch bezahlt und überwiesen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Und wer den Rest überweist, wo das herkommt, war Ihnen nicht bekannt?

Alon Shklarek, MBA: Wenn in so einem Fall – und noch einmal: das müssen Sie dann eher den Anwalt fragen, weil das Fragen der vertraglichen Gestaltung sind – der Käufer dann zum Beispiel den Rest nicht bezahlen würde, wäre diese erste Teilzahlung verloren und verwirkt und würde sozusagen dem Verkäufer wie eine Entschädigung zufallen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Sie haben ja, wenn man sich die Aufstellung der Bieter anschaut, nur einen einzigen tatsächlich verbindlichen Bieter gehabt. Alle anderen waren unverbindlich, und auch vom Betrag her … Das geht bis hin zu einer Gewinnbeteiligung von Herrn Petritz, der da 95 Prozent Gewinnbeteiligung bietet, aber sonst nichts. Das heißt, die Angebote lagen so weit auseinander, dass Sie sich natürlich fragen mussten, warum einer so viel bezahlt und auch ein verbindliches Angebot abgibt. Da könnte man doch nachfragen, ob das überhaupt seriös ist. Das wussten Sie aber nicht, weil diese Bankgarantie praktisch nichts wert ist.

Alon Shklarek, MBA: Dem widerspreche ich!

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Wo ist die Zusage?

Alon Shklarek, MBA: Dem widerspreche ich! Das ist eine Absichtserklärung einer Bank, die den internationalen Normen entspricht, und Sie beziehen sich jetzt wieder auf eine Tabelle, die Sie mir zuvor vorgelegt haben, die erstens nicht komplett ist und zweitens keine finale Version ist. Das hatten wir ja schon vorhin besprochen.

Zu dem Zeitpunkt – ich kann das gerne noch einmal wiederholen – war das die Abbildung der vorliegenden Angebote. Mehr weiß ich auch nicht dazu. Fakt ist auch, dass wir zu dem Betrag, der in diesem Angebot genannt wird, nämlich 55 Millionen, noch eine Kaufpreiserhöhung in den darauffolgenden Wochen im Verhandlungswege zustande gebracht haben.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Schluss des Bieterverfahrens war ja am 2. März, und am 7. März haben Sie diese Liste erstellt. Wieso war das nicht die finale Liste? Das muss die finale Liste gewesen sein.

Alon Shklarek, MBA: Es war nicht die finale Liste im Sinne von finalen Verhandlungen. Das sehen Sie auch an den Preisen. Ich habe jetzt die Daten nicht mehr genau im Kopf, aber wenn die Angebotsabgabe sozusagen an einem bestimmten Tag erfolgt ist, hat es ja eben nachher bis zum Signing, also bis zum Vertragsabschluss, noch weitere Gespräche, Verhandlungen, Nachbesserungen et cetera gegeben.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ja, aber Sie hatten ja nur Absagen von allen. Sie hatten in Wahrheit nur einen einzigen, der übriggeblieben ist, alle anderen haben abgesagt. Sie haben sogar bei einigen selbst nachgefragt und hier geschrieben: „telefonische Absage“, dann „kein bindendes Offert“, und dann von Herrn Petritz ein Angebot, das nicht wie eine Absage klingt, sondern einfach wie ein unrealistisches Angebot. Das heißt, Sie hatten nichts in der Hand. Mit wem haben Sie denn verhandelt, wenn Sie nur einen einzigen Bieter hatten?

Alon Shklarek, MBA: Es genügt ja auch ein Käufer. Man kann es ja nicht zweimal verkaufen.

Vorsitzende Doris Bures: Herr Abgeordneter! Eine Frage noch in der Runde.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ja. Also erklären Sie noch einmal, wie Sie den Preis nach oben treiben, wenn Sie nur einen einzigen Interessenten haben. Wie geht das?

Alon Shklarek, MBA: Verhandlungen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Mit wem?

Alon Shklarek, MBA: Mit den interessierten Käufern.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Wenn es nur einen gibt?

Alon Shklarek, MBA: Das weiß der ja nicht, Herr Lugar.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Frau Vorsitzende! Nur zur Abrundung zum Weinkeller-Projekt Singulus noch – keine Frage, sondern meine Abrundung.

Die Hypo hat das runde 10 Millionen € gekostet. Gewinner ein Herr Oblak, zirka 5 Millionen € hat er daran verdient. Die SOKO Hypo stellt eine widmungsgemäße Verwendung der Kredite angesichts fehlender Belege und Rechnungen jedenfalls in Frage. Was macht die Staatsanwaltschaft Klagenfurt? – Sie stellt ein. Gut, so viel zum Thema Gesamtbilanz Singulus.

Eine letzte Frage hätte ich noch zu Singulus: Ist Singulus mitverkauft worden?

Alon Shklarek, MBA: Ich kann mich nicht erinnern. Das wissen Sie wahrscheinlich besser als ich.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Nein, es ist nicht mitverkauft, sondern nach Liechtenstein verschoben worden. Jetzt frage ich mich schon: Wenn das so gut bewertet wird – also über 11 Millionen nach Ihrer Bewertung –, warum verkauft man das nicht? (Abg. Lugar: Vielleicht wollte man es behalten!) Das ist meine Geschichte, bitte!

Alon Shklarek, MBA: Welche Frage soll ich jetzt beantworten?

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Na, meine natürlich!

Alon Shklarek, MBA: Warum man es sich behält?

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Warum hat man es nicht verkauft, wenn es so toll bewertet war, also über 11 Millionen, eine große Wertsteigerung seit 2001?

Alon Shklarek, MBA: Ich weiß nicht, woher Sie sozusagen die Information nehmen, dass 11 Millionen per se gut oder schlecht ist. Das kann ich aus dem …

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Na ja, das haben wir ja schon gehabt: von 5 Millionen im Jahr 2001 auf 11 Millionen im Jahr 2006 von Ihnen, also …

Alon Shklarek, MBA: Ich weiß ja nicht, was dort an Investitionen drinnen gesteckt ist oder was dort für Verbindlichkeiten drinnen waren.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Das haben ja Sie bewertet!

Alon Shklarek, MBA: Ja, aber ein Wert, der Unternehmenswert ist ja das eine, der Eigenkapitalwert … Ich glaube, die Tabelle, die Sie mir vorhin gezeigt haben, zeigt ja einen Buchwert von 5 Millionen, nicht 11 Millionen an, soweit ich mich jetzt erinnern kann an das, was Sie mir gezeigt haben.

Man muss auch Unternehmenswert und Eigenkapitalwert unterscheiden. Das muss ich Ihnen aber vermutlich nicht erklären.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Gut, dann probieren wir es anders. In Ihrem Schreiben, das wir Ihnen schon vorgelegt haben, empfehlen Sie ja den Verkauf. Warum ist es dann nicht verkauft worden?

Alon Shklarek, MBA: Das weiß ich nicht. Das müssen Sie die Entscheider fragen.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Das werden wir noch. Natürlich fällt auf, dass die Problemfälle – und Sie haben es ja selbst in Ihrem Schreiben als Problemfall oder so ähnlich bezeichnet und dann deswegen auch die Empfehlung gegeben, das Ding zu verkaufen – sehr hoch bewertet, aber nicht verkauft, sondern dann nach Liechtenstein verschoben werden.

Was mich dann zur anderen Seite bringt, nämlich zu jenen Vermögenswerten, die verkauft worden sind. Und da ist mir etwas aufgefallen, was Sie zu Beginn unserer Sitzung heute hier schon gesagt haben. Die Gesamtbewertung, haben Sie gesagt, war viel niedriger als der Kaufpreis.

Alon Shklarek, MBA: Die Gesamt …

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Also von dem, was tatsächlich verkauft worden ist …

Alon Shklarek, MBA: Unsere Bewertung war wesentlich niedriger, als der realisierte Kaufpreis. Deshalb wurde das auch als wirklicher Erfolg gesehen, dass man diese 65 Millionen realisieren konnte.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Warum war das niedriger als der Kaufpreis? Wie können Sie sich das erklären? Warum konnte da so viel mehr …?

Alon Shklarek, MBA: Na, weil unsere Bewertung einfach einen geringeren Wert ergeben hat. Es ist ja meistens so, dass der Wert nicht 100 Prozent objektiv festlegbar ist.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Zu niedrig bewertet haben Sie nicht?

Alon Shklarek, MBA: Nein.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Hat Ihnen jemand empfohlen, moderat zu bewerten?

Alon Shklarek, MBA: Nein.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Gut. Gehen wir weiter im Angebotsprozess. Schauen wir mal, was da noch offen ist. Es hat also sehr viele Bieter gegeben. Offensichtlich haben die Interessenten gemerkt, dass da bei diesem Projekt tatsächlich ein paar Juwelen oder besser Kirschen – Projektname Cherry – drin sind, bei denen es wert ist, mitzubieten.

Was war denn aus Ihrer Sicht sozusagen das härteste Teilnahmekriterium aus Sicht eines Bieters?

Vorsitzende Doris Bures: Dann geht noch eine kurze Frage.

Alon Shklarek, MBA: Das härteste Teilnahmekriterium aus Sicht des Bieters? (Abg. Hable: Ja!) Warum die also teilgenommen haben?

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Was war aus der Sicht des Bieters sozusagen die größte Hürde, da mitzubieten?

Alon Shklarek, MBA: Die Komplexität der Transaktion. 100 Beteiligungen in sechs verschiedenen Ländern, das ist nicht ganz ohne. (Zwischenruf des Abg. Hable.)

Sie haben mich gefragt, was die Hürde ist. Wenn ich der Vertreter der Käuferseite wäre, wäre das meine Antwort, dass ich sage: Das ist eine ziemlich komplexe Transaktion. (Abg. Hable: Die Übernahme?)

Vorsitzende Doris Bures: Herr Abgeordneter, ich kann Sie gerne noch für die nächste Runde vormerken.

Damit gelangen wir zur vierten Runde. Bevor ich die Redner für die vierte Runde aufrufe, möchte ich Ihnen noch sagen, dass die zweite Auskunftsperson schon im Parlament ist, und Sie wissen, dass wir uns für den heutigen Tag drei Auskunftspersonen vorgenommen haben und dass die Redezeitvereinbarung auch eine Regelung beinhaltet, dass wir uns darum bemühen sollten, eine Auskunftsperson nicht erst nach 18 Uhr zur Befragung aufzurufen.

Das wird sich alles einigermaßen schwierig gestalten, wenn ich das von der Zeit her jetzt richtig sehe.

Damit kommen wir zur vierten Runde. Die Sozialdemokraten verzichten. Freiheitliche? – Herr Abgeordneter Mag. Darmann. – Bitte.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Frau Präsident! Herr Shklarek, ich möchte noch einmal auf das Honorar zurückkommen und mich da jetzt nicht mit anderen Geschäften und Consultants-Teilverkäufen oder -Abwicklungen im Ausland befassen, sondern wirklich mit Ihrem Unternehmen.

Sie haben vorhin festgehalten: Es gab einmal diese 4,9 Millionen, rund 4,9 Millionen von Ihnen als Honorar gestellt. Ist das soweit richtig? Das war zumindest der letzte Betrag, den Sie vorhin genannt haben?

Alon Shklarek, MBA: Zirka 5 Millionen war dann letztendlich das Honorar.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Ja. Und dann 1,1 Millionen € Kredit, den Sie der Höhe nach jetzt nicht diesem Honorar zugerechnet wissen wollten, wenn ich das richtig verstanden habe. Stimmt das?

Alon Shklarek, MBA: Ja.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Ja, der aber doch in gewisser Weise in Verbindung stand mit der Abwicklung der Consultants-Verkäufe. Stimmt das?

Alon Shklarek, MBA: Nein, es war nicht in Verbindung mit den Consultants-Verkäufen. (Abg. Darmann: Nicht?)

Ich habe es Ihnen vorhin gesagt.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Dann habe ich es vorhin falsch verstanden. Bitte, vielleicht können Sie das noch einmal zu Protokoll geben.

Alon Shklarek, MBA: Es war dann letztendlich das Angebot der Hypo, damit man sich einigt, dass dieser Kredit zweckgewidmet zur Investition bei diesem Unternehmen erteilt wird. Ich sage noch einmal dazu, an ein Unternehmen, in dem ich auch nicht Geschäftsführer war oder sonst eine Organschaft hatte.

Das war sozusagen die Endvereinbarung, die dann dazu geführt hat, dass man endlich das Honorar überwiesen hat. Wie Sie sich vorstellen können, wird es, wenn man neun Monate auf sein Geld wartet, irgendwann einmal auch eng. Ich wollte zu einer Einigung kommen.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Das ist dann praktisch an die AEI Management GmbH überwiesen worden, oder?

Alon Shklarek, MBA: Richtig, ja.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Was hat diese Firma zum damaligen Zeitpunkt des Kreditvertrages für eine Geschäftstätigkeit gehabt?

Alon Shklarek, MBA: Die war ausschließlich für diese Kapitalerhöhung bei der Etaone gegründet worden.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Das heißt, es hat eine Kreditlaufzeit, logischerweise, in dieser Kreditvereinbarung gegeben, und dann hat man diesen Kreditbetrag nach einer gewissen Zeit ständig zurückgezahlt, oder war der bis zum Schluss endfällig, oder wie war das damals geplant?

Alon Shklarek, MBA: Wie gesagt, ich habe auch den Kreditvertrag nicht unterschrieben, weil ich nicht Geschäftsführer war. Soweit ich mich erinnern kann, war das ein endfälliger Kredit. Ich glaube, fünf oder sieben Jahre, das weiß ich jetzt nicht mehr genau.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Ich möchte nämlich auf diesen Bericht der „Wiener Zeitung“ zurückkommen, den ich Ihnen schon habe vorlegen lassen. Denn darin ist auch entsprechend festgehalten – ich glaube, das habe ich jetzt daraus entnommen –, dass die Rückzahlung bis 2013 gewesen wäre, das heißt, fünf Jahre Kreditlaufzeit, und nunmehr die Hypo diesen Betrag 2010 wertberichtigt hat.

Was ist in dieser Firma vorgefallen, dass, obwohl die Endfälligkeitslaufzeit 2013 war und in der Zeit noch viel hätte passieren können, damit man das Geld wieder hereinbringt – so ist es nun einmal beim endfälligen Kredit, dass das Risiko bis dorthin bei der Bank ist, aber am Schluss die Leistung sehr wohl durch den Kreditnehmer erbracht werden könnte –, dass 2010 wertberichtigt wurde und der ganze Betrag ausgebucht wurde?

Alon Shklarek, MBA: Das ist einfach zu erklären, die Firma ist in die Insolvenz gegangen.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Weil bis dorthin keine Geschäftstätigkeit, da der Zweck eigentlich nur diese Kapitaleinbringung war?

Alon Shklarek, MBA: Nein, nein, diese Gesellschaft ist nicht in die Insolvenz gegangen, sondern die Zielgesellschaft, bei der die Kapitalerhöhung getätigt wurde und die letztendlich auch für die Rückzahlung nicht verantwortlich gewesen wäre, aber durch den erfolgreichen Verkauf dieser Gesellschaft hätte letztendlich der Kredit rückgeführt werden sollen. So war ja die Vereinbarung. Die Insolvenz ist im Prinzip – ein kleines Detail am Rande – deshalb entstanden, weil die Hypo ihre Finanzierungszusagen gegenüber diesem Unternehmen nicht eingehalten hat.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Können Sie bitte fürs Protokoll noch einmal sagen, wer die Zielgesellschaft war?

Alon Shklarek, MBA: Etaone.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Die Etaone, ja. Denn nach den CSI-Hypo-Berichterstattungen und auch Aktenanmerkungen ist von sehr vielen Firmen die Rede, bei denen das Geld schlussendlich auch hätte gelandet sein können. Deswegen muss ich auch weiter fragen: Angeblich hat es auch eine niederländische Active Equity Investments B.V. gegeben?

Alon Shklarek, MBA: Richtig, das ist die Muttergesellschaft dieser AEI, die Sie vorher angesprochen haben.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Waren Sie da Alleingesellschafter oder hat es andere Gesellschafter gegeben?

Alon Shklarek, MBA: Ich war dort überhaupt nicht Gesellschafter.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Laut diesem Zeitungsartikel der „Wiener Zeitung“ waren Sie Alleingesellschafter. Dann muss ich anders fragen: Was haben Sie mit dieser Firma zu tun gehabt?

Alon Shklarek, MBA: Ich war Geschäftsführer.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Wissen Sie, wer die Gesellschafter damals waren?

Alon Shklarek, MBA: Die ASP Holding GmbH.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Hat die mit der asp.consulting etwas zu tun?

Alon Shklarek, MBA: Das ist die Muttergesellschaft.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Wer ist dort Eigentümer dieser Holding?

Alon Shklarek, MBA: Unter anderem auch ich.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Und andere Miteigentümer?

Alon Shklarek, MBA: Immer wieder wechselnd. Aber ich bin der Haupteigentümer – um das abzukürzen.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Dann mache ich es anders.

Vorsitzende Doris Bures: Eine Frage noch, Herr Abgeordneter.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Bei der ASP Holding mit immer wieder wechselnden Miteigentümern neben Ihrer Person, hat es dort jemals Personen gegeben aus dem Kreis der Hypo oder aus der Politik, die gemeinsam mit Ihnen Miteigentümer dieser Holding waren?

Alon Shklarek, MBA: Niemals.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Gut, danke für diese Runde.

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Mittlerweile ist das Dokument da, das ich Ihnen gerne vorlegen möchte. Und zwar es geht hier um ein Schreiben des damaligen Vorstandes der Styrian Spirit, dem Herrn Rösslhuber, vom 10. Jänner 2006 an den Aufsichtsratsvorsitzenden Reinhard Zechner. (Der Auskunftsperson wird ein Schriftstück vorgelegt.)

In diesem Schreiben geht es um die Situation der Styrian Airways AG – im Übrigen ist es das Dokument 255837 und der Lieferant ist die Staatsanwaltschaft.

Sie können in der zweiten Hälfte auf der Seite 9 von 14 lesen – unter anderem geht es um eine Sachverhaltsdarstellung, aber es geht auch darum, dass Sie für die Kommunikation, die professionell geplant werden sollte, den Herrn Lederer vorgeschlagen haben. Das schreibt Herr Rösslhuber an Herrn Zechner.

Können Sie uns vielleicht sagen, wieso Sie Herrn Lederer vorgeschlagen haben? Denn für die Kommunikation wären wahrscheinlich auch andere Personen möglich gewesen. Beziehungsweise standen Sie schon vorher in einer oder mehreren Geschäftsbeziehungen mit dem Herrn Lederer?

Alon Shklarek, MBA: Zunächst einmal kann ich mich nicht erinnern, diese Empfehlung ausgesprochen zu haben. Möglich ist es natürlich, und ich finde auch nichts Anrüchiges dabei. Herr Lederer ist ein Kommunikationsberater. Sollte ich ihn empfohlen haben, dann sehe ich daran sozusagen nichts Problematisches.

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Unsere Fragen hier im Untersuchungsausschuss sind alle nicht anrüchig. (Auskunftsperson Shklarek: Gut!) Deshalb verstehe ich auch nicht, was Sie da meinen.

Aber ich möchte gerne von Ihnen wissen: Gab es Geschäftsbeziehungen, denn Sie haben ihn eindeutig vorgeschlagen, weil es hier in diesem Schreiben ja erwähnt ist, selbst wenn Sie sich heute nicht mehr erinnern können? Gab es Ihrerseits Geschäftsbeziehungen zum Herrn Lederer?

Alon Shklarek, MBA: Ich habe immer wieder mit Herrn Lederer – schon seit, ich glaube, fast zehn Jahren nicht mehr, aber früher – Geschäftsbeziehungen gehabt. Wie ich vorhin auch schon angesprochen habe, war ich kurze Zeit, ein paar Monate, gemeinsam mit ihm Gesellschafter bei einem Unternehmen, der SPOT AG.

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Haben Sie sonst noch gemeinsame Geschäftsbeziehungen mit dem Herrn Lederer gehabt, beispielsweise die Hypo betreffend? (Auskunftsperson Shklarek: Nein!) – Das ist nicht der Fall.

In diesem Schreiben, das ich Ihnen vorgelegt habe, ist auch von einem Termin mit Landeshauptmann Voves die Rede. – Das ist auch auf der Seite 9, eigentlich in demselben Absatz.

Können Sie sich an dieses Gespräch noch erinnern beziehungsweise ob dieser Termin überhaupt stattgefunden hat?

Alon Shklarek, MBA: Ich weiß von so einem Gespräch nichts. Ich war auch bei keinem Gespräch dabei. Diesen Zeilen entnehme ich, dass Herr Rösslhuber geplant hatte, mit Herrn Voves ein Gespräch zu führen. Weder weiß ich etwas von dieser Planung noch war ich bei einem Gespräch dabei.

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Jetzt waren Sie aber auch in dem Aufsichtsrat der Styrian Airways, …

Alon Shklarek, MBA: Wie Sie vorher gehört haben, ganze vier Wochen. Ich glaube, ich war überhaupt nur bei einer, vielleicht bei zwei Aufsichtsratssitzungen dabei.

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Das ist ja nicht unbedingt gerade ein Renommee, wenn man sich von irgendjemand vorschlagen lässt in einen Aufsichtsrat zu gehen, dort vier Wochen diese Tätigkeit ausübt – man ist zwar länger im Firmenbuch eingetragen, wie wir heute erfahren haben –, aber dann geht die Firma in Konkurs.

Alon Shklarek, MBA: Das ist absolut kein Renommee. Seit dieser Erfahrung prüfe ich auch viel genauer die Aufsichtsräte, in die ich gehe oder auch nicht gehe.

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Das heißt, Sie können sich nicht erinnern, dass der Herr Landeshauptmann aus der Steiermark jemals in dieser Sache das Gespräch geführt hat beziehungsweise es einen Termin gegeben hat, wo Sie anwesend waren?

Alon Shklarek, MBA: Mit mir gab es keinen Termin.

Vorsitzende Doris Bures: Eine Frage noch, Frau Abgeordnete.

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Können Sie sich an Termine erinnern, die die weitere Vorgehensweise betrafen, nicht was diesen Kapitalbedarf oder was die Situation der Styrian betroffen hat, sondern überhaupt an fortführende Gespräche mit dem steirischen Landeshauptmann zu diesem Thema mit der Hypo?

Alon Shklarek, MBA: Ich habe keine Gespräche mit dem Landeshauptmann zum Thema Styrian oder Hypo geführt.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Herr Shklarek, Sie haben im Oktober 2005 den Auftrag erhalten, entsprechende Strukturverbesserungsvorschläge für die Consultants zu machen?

Alon Shklarek, MBA: Ich glaube, es war eher November, aber kann sein.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Dürfte Oktober gewesen sein – aber zu diesem Zeitpunkt, in diesem Auftrag, war da schon die Andeutung, dass es in der Folge auch um einen Verkauf gehen wird, oder war das noch kein Thema?

Alon Shklarek, MBA: Das war ausgesprochen ein Thema, aber es gab zu dem Zeitpunkt noch keine finale Entscheidung dazu.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Aber es wurde de facto zu diesem Zeitpunkt schon angesprochen?

Alon Shklarek, MBA: Absolut! Das war im Prinzip der Beweggrund, warum man sich das überhaupt genauer anschauen wollte.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Hatten Sie den Eindruck, dass das auch bereits im Aufsichtsrat Thema war?

Alon Shklarek, MBA: Dazu habe ich keine Wahrnehmung. Ich war bei keiner Aufsichtsratssitzung. Ich habe nur mit den beiden Aufsichtsräten, die ich vorhin erwähnt habe, Gespräche geführt.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Hatten Sie neben Kulterer auch Kontakte zu Striedinger?

Alon Shklarek, MBA: Nach der Beauftragung habe ich das eine oder andere Gespräch mit Herrn Striedinger geführt.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Bei diesen Gesprächen ist es konkret um die Consultants-Gruppe gegangen? (Auskunftsperson Shklarek: Nur!) – Ausschließlich zum Thema Consultants?

Alon Shklarek, MBA: Ausschließlich!

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Zu den vorhergehenden Ausführungen: Es war de facto so, dass in der 11. Aufsichtsratssitzung der HCH vom 20.12.2005 erstmalig von einem Verkauf der Consultants-Gruppe überhaupt gesprochen wurde, protokollarisch jetzt in den Aufsichtsratssitzungen. – Das sei jetzt hier für das Protokoll festgehalten.

Das Thema Aluflexpack: Da hat es seitens der asp die Empfehlung gegeben, das zu verkaufen. Es hat dann einen Kaufpreis von 4,9 Millionen € gegeben.

Sie können sich vielleicht an diesen Fall noch genauer erinnern. War dieser Preis in dieser Form angemessen?

Alon Shklarek, MBA: Genau kann ich mich nicht erinnern, genauso wenig wie an Singulus. Woran ich mich aber bei Aluflexpack erinnern kann, ist, dass es vom Verkauf ausgenommen wurde. Es gab dann die Entscheidung der Hypo, die Aluflexpack nicht zu verkaufen.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Haben Sie in Bezug auf die Aluflexpack auch mit Striedinger im Konkreten gesprochen?

Alon Shklarek, MBA: Das kann ich nicht ausschließen, aber ich kann mich an kein konkretes Gespräch erinnern.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Haben Sie im Rahmen Ihrer Beratungstätigkeit auch mit dem Wirtschaftsprüfer Spitzer Kontakt gehabt?

Alon Shklarek, MBA: Nein. – Zumindest kann ich mich nicht erinnern.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Haben Sie generell in diesem ganzen Prozess mit Beratung, Vorschlägen, Verkaufsprozess Kontakte mit den Wirtschaftsprüfern gehabt?

Alon Shklarek, MBA: Ja, mit der CONFIDA; die CONFIDA Kroatien war das, nicht Kärnten. Die waren die Wirtschaftsprüfer der Consultants-Beteiligungen. Daher haben wir mit denen Kontakt gehabt, weil wir natürlich viele Themen mit denen abstimmen mussten.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Wie haben Sie die Kooperation erlebt zwischen CONFIDA und der asp?

Alon Shklarek, MBA: Mir ist nichts Negatives, aber auch nichts Positives in Erinnerung; ganz normal und ordentlich.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Also durchaus professionell und plausibel gewesen, was da die entsprechenden Ausführungen waren?

Alon Shklarek, MBA: Ich habe keine negativen Erinnerungen.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Danke! (Auskunftsperson Shklarek: Gerne!)

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Können Sie mir kurz die Rolle des Herrn Farkas noch einmal im Detail skizzieren?

Alon Shklarek, MBA: Der Herr Farkas war Geschäftsführer der Hypo Consultants Kroatien, die den größten Teil in der Hypo-Consultants-Gruppe dargestellt hat – wertmäßig. Das ist sozusagen einmal bis zum Verkauf die einzige Rolle, die er hatte.

Was ich danach erfahren habe, ist, dass er mit dem Käufer des gesamten Portfolios sozusagen weiter als Geschäftsführer tätig war oder geblieben ist und auch eine kleine Managementbeteiligung bekommen hat oder erworben hat, das weiß ich nicht genau.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ich lege Ihnen ein Dokument vor, und zwar „Meeting Consultants“ vom 20.2.2007. (Der Auskunftsperson wird ein Schriftstück vorgelegt.) – Bitte die Seite 9 zu beachten!

Da wird eben am 20.2.2007 über die Vorlagen von Verträgen mit dem Herrn Dr. Farkas berichtet. Um was für Verträge handelt es sich da?

Alon Shklarek, MBA: Ich möchte mir das kurz anschauen. (Abg. Lugar: Bitte, ja! – Die Auskunftsperson liest in den Unterlagen und berät sich mit ihrer Vertrauensperson.) – Richtet sich Ihre Frage an einen speziellen Absatz oder soll ich alles lesen?

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ja, Seite 9 von 14, 7b.

Alon Shklarek, MBA: Ich kann dazu jetzt nichts sagen. Das ist ein Dokument, ein Hypo-internes Dokument, erstellt von einer Frau Prager. Ich weiß jetzt nicht, was ich dazu sagen soll.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Sie waren ja dabei bei dieser Besprechung, nicht?

Alon Shklarek, MBA: Ich kann mich aber nicht an jede Besprechung erinnern, und vor allem nicht an die Protokolle, wenn ich sie nicht selbst verfasst habe.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ja, das mag sein. Aber da geht es ja darum, dass der spätere Käufer einen Vertrag anscheinend bekommen soll, bevor überhaupt noch sicher ist, wer das kauft. Und da ist eben die Frage: Was für ein Vertrag war das?

Alon Shklarek, MBA: Ich kann mich wirklich nicht erinnern. (Abg. Kucher: Wie lautet die Nummer des Dokuments?)

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Die Nummer ist 598062.

Für mich sieht das so aus: Die Hypo hat Geld gebraucht, und die Hypo hatte nur Schrott in ihrem Portfolio, das nicht veräußerbar war. Dann hat man jemanden gesucht, der jemanden findet, der diesen Schrott zu einem überhöhten Preis kauft. Und die Hypo gibt Kredite an diesen Käufer, auf der einen Seite, damit er es kaufen kann, und auf der anderen Seite übernimmt sie auch das Risiko für die Kredite, die in diesem Portfolio enthalten sind. Und das Ganze, um sich einen Vorteil zu verschaffen beziehungsweise um sich für den Verkaufsprozess schöner zu machen als sie war.

Dieser Herr Farkas war in Wahrheit derjenige, der das ermöglicht hat. So sehe ich die Sachlage.

Jetzt werden Sie wahrscheinlich sagen: Nein, das war nicht so. Aber für mich gibt es überhaupt keinen Grund, warum jemand diesen Schrott zu einem überhöhten Preis kaufen soll, noch dazu jemand, der ja gewusst hat, was da im Argen liegt, denn er war ja involviert, er war ja ein Wissender, dieser Herr Farkas. Und warum soll der zu einem weit überhöhten Preis etwas kaufen, wofür es ja sonst niemanden gegeben hat, der das kaufen wollte. Sie hatten ja niemanden, nur diesen Herrn Farkas. Das stinkt zum Himmel, für mein Empfinden!

Ich weiß jetzt nicht, wie Sie das jetzt entkräften wollen? Aber ich finde, es stinkt zum Himmel!

Alon Shklarek, MBA: Ich kann Ihnen Ihr Empfinden auch nicht nehmen. Aber was ist eigentlich die Frage?

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Die Frage ist, ob Sie davon gewusst haben. Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten: Entweder Sie wussten, dass das ein Akt der Verschleierung und des Betrugs – aus meiner Sicht – ist, oder Sie wussten nicht davon und Sie wurden ebenfalls benutzt. Es gibt nur diese zwei Möglichkeiten.

Alon Shklarek, MBA: Ich wusste nichts von irgendwelchen Verschleierungen und habe auch nie das Gefühl gehabt, dass hier etwas mit unrechten Dingen zugeht.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Trotz der Tatsache, dass es nur einen einzigen Bieter gegeben hat, der viel zu viel geboten hat?

Alon Shklarek, MBA: Ich weiß nicht, woher Sie das „viel zu viel“ entnehmen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ja, weil alle anderen viel weniger geboten haben.

Alon Shklarek, MBA: Aber das weiß doch der, der bietet, nicht.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ja, der ist ja nicht dumm! Der war ja ein Eingeweihter, der war ja ein Insider!

Alon Shklarek, MBA: Trotzdem weiß er nicht, was die anderen bieten.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Nein, aber er war ein Insider. Er musste wissen, was diese Consultants wert ist. Und wenn er viel, viel, viel mehr bietet als alle anderen … beziehungsweise hat es ja keine anderen gegeben, alle anderen haben abgesagt. Keiner hat ein verbindliches Angebot gelegt. Sie haben mir bis jetzt keinen Einzigen benennen können, der noch ein verbindliches Angebot gelegt hat.

Alon Shklarek, MBA: Ja, man braucht auch nicht mehr als einen Käufer.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ja, aber warum gerade ein Insider? Warum bietet ein Insider als Einziger, und dann noch viel zu viel, mehr als das Doppelte als Sie wollten? Sie wollten ja 30 Millionen, haben Sie gesagt.

Alon Shklarek, MBA: Also ich wollte einmal gar nichts, sondern die Bank.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Zumindest die Bank wollte 30 Millionen. Und dann kommt ein Insider und bietet 65 beziehungsweise 55 plus Extras. Wie geht das?

Alon Shklarek, MBA: Ja, das ist doch erfreulich, wenn man mehr bekommt. Das ist doch der Sinn von solchen Verfahren, dass man den Preis ausreizt.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ja, das mag schon sein. Warum ist der Insider so blöd und bietet so viel?

Alon Shklarek, MBA: Das müssen Sie ihn fragen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ja, das werden wir vielleicht noch.

Vorsitzende Doris Bures: Herr Abgeordneter, alle weiteren Fragen müssen Sie dann in der nächsten Runde stellen. Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Hable.  – Bitte.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Wir legen jetzt ein Dokument vor, ich bitte um Durchsicht des Punktes 2 und um Rückmeldung, wenn Sie fertig sind. – Schon wieder Rohdaten: Vorstandsklausur Hypo und GRAWE von April 2006.

Alon Shklarek, MBA: Welchen Teil soll ich noch einmal lesen?

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Punkt 2. (Die Auskunftsperson liest in dem ihr vorgelegten Schriftstück.)

Alon Shklarek, MBA: Ich habe den Punkt 2 gelesen.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Jetzt fasse ich noch einmal aus der letzten Runde zusammen, nur damit wir das Bild zeichnen. Das ist jetzt keine Frage.

Das Bild, das sich hier zeichnet, ist, dass die Toxic Assets, die Problemfälle in der Hypo-Bilanz, hoch bewertet und dann allerdings verschoben worden sind, in diesem Fall Hypo Liechtenstein, Singulus, und dort begraben worden sind. Die guten Stücke, die Cherries, die Kirschen, hat man potenziell niedrig bewertet und dann verkauft. – Und da sind wir stehengeblieben. Ich habe Sie nämlich gefragt: Hat Ihnen jemand empfohlen, moderat zu bewerten?, und Sie haben gesagt: Nein!

Jetzt haben wir hier ein Protokoll der Vorstandsklausur von Hypo Alpe-Adria und GRAWE, wo zum Punkt 2. Consultants die Vorstände von Hypo und GRAWE, nämlich Kulterer, Striedinger und so weiter, Ederer, Grigg, zu den Consultants festhalten:

Die Wertfeststellung soll auf moderater Basis erfolgen. – Zitatende.

Können Sie sich das erklären?

Alon Shklarek, MBA: Sie legen mir ein Dokument vor, das ich nicht geschrieben habe, das sich auf einen Termin bezieht, bei dem ich nicht anwesend war, und das ich auch nicht kenne. Ich kann Ihnen daher dazu gar nichts dazu sagen. Mir hat – und das wiederhole ich eindeutig – niemand direkt oder indirekt irgendeine Weisung gegeben, dass ich moderat, hoch oder niedrig bewerten soll.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Haben Sie schon jemals einen Verkäufer erlebt, der Ihnen den Auftrag mitgegeben hat, moderat zu bewerten?

Alon Shklarek, MBA: Nein. Das wäre widersinnig.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Richtig, weil ein Verkäufer das Interesse haben sollte, möglichst viel für seine Vermögenswerte zu bekommen und nicht möglichst wenig. Die Vorstände der Hypo und GRAWE sehen das anders, sie sagen, es soll möglichst moderat bewertet werden. Gut, Sie sagen, diese Botschaft, die da ausgesendet wurde, ist bei Ihnen nicht angekommen.

Gehen wir aber weiter zum nächsten Punkt, nämlich 2.e. Da steht:

An- und Verkäufe der Consultants müssen ausschließlich über asp erfolgen, Klammer: sonst Konsequenzen. – Zitatende.

Also der Hypo- und der GRAWE-Vorstand sagen, die Consultants muss über Sie verkauft werden, und wenn das nicht passiert, gibt es Konsequenzen. – Können Sie sich das erklären?

Alon Shklarek, MBA: Ich glaube, dass das ein bisschen … also das „sonst Konsequenzen“ – weiß ich nicht, was das bedeutet. Noch einmal: Protokoll nicht von mir, ich war nicht anwesend, kenne ich nicht.

Ich glaube, dass Sie das missinterpretieren, was da steht. Was sehr wohl die Vorgabe war, ist, dass An- und Verkäufe der Consultants selber während des Verkaufsprozesses über uns koordiniert werden müssen. Da ging es nicht um den Verkauf der Consultants, sondern zum Beispiel: Wenn die Hypo Consultants Kroatien eine neue Unternehmensbeteiligung eingegangen wäre in dieser Zeit beziehungsweise eine verkauft hätte, dann hätte das mit uns koordiniert werden müssen. Warum? – Weil wir natürlich an die interessierten Bieter einen Status geliefert haben, auch im Data Room gezeigt haben, und da kann es nicht sein, dass wir sagen: Das ist der Verkaufsgegenstand, und dass der sich dann ändert.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Gut, kann man unterschiedlich interpretieren.

Alon Shklarek, MBA: Nein, das war de facto so. Also an diese klare Vereinbarung erinnere ich mich auch, deshalb sage ich sie Ihnen.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Gut, also für mich zumindest ergibt sich das Bild: Die faulen Teile hoch bewerten und in der Hypo vergraben, die guten Teile niedrig bewerten und verkaufen. Aber an wen ist die Frage, und da kommen wir jetzt wieder zum Punkt 2.b auf der Vorseite, da steht nämlich, die Wertfeststellung soll nicht nur auf moderater Basis erfolgen, sondern die Immobilienbewertung wird in Kooperation mit dem Herrn Farkas erarbeitet. – Also Sie sollen bei der Immobilienbewertung mit dem Herrn Farkas zusammenarbeiten.

Der Herr Farkas steht aber hinter dem Käufer. Das heißt: Haben Sie mit dem späteren Käufer die Immobilien bewertet? Also das steht so da.

Alon Shklarek, MBA: Ich möchte zu dem ersten Teil Ihres Satzes noch etwas sagen, die schlechten Dinge hoch bewerten und wegverschieben: Das widerspricht einer Vorlage, die Sie mir erst vorher gemacht haben, nämlich der eindrücklichen und ausdrücklichen Empfehlung unsererseits, dieses Beispielprojekt Singulus sehr wohl zu verkaufen. Also wir haben es empfohlen. (Zwischenruf des Abg. Hable.) – Ich möchte nur ganz eindeutig festhalten, damit kein falscher Eindruck entsteht. Wir haben eindeutig empfohlen, es zu verkaufen. Warum die Hypo entschieden hat, es nicht zu verkaufen, das müssen Sie dann die verantwortlichen Organe fragen.

Zu Ihrer jetzigen Frage des Herrn Farkas noch einmal: Dieses Protokoll kenne ich nicht, ich war bei der Sitzung nicht anwesend, die Inhalte haben mich nicht erreicht. Ich kann Ihnen nur ganz eindeutig sagen: Der Herr Farkas hat bei der Bewertung der Immobilien keine Rolle gehabt.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Wie kommen dann … Ich meine, das ist ja nicht irgendwer, das sind die Vorstände der Hypo und der Grazer Wechselseitigen Kulterer, Striedinger, Ederer, Grigg. Die sagen: Die Immobilienbewertung wird von Ihnen und dem Herrn Farkas, dem späteren Käufer, gemacht. 

Vorsitzende Doris Bures: Letzte Frage!

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Haben Sie keine Erklärung dafür?

Alon Shklarek, MBA: Noch einmal: Ich kenne dieses Protokoll nicht, ich habe es nicht geschrieben, ich war bei der Sitzung nicht anwesend, und man hat mich auch über diese Inhalte nicht informiert. Ich hätte nie eingewilligt, dass aufgrund des Interessenkonfliktes ein Mitarbeiter des Kunden die Bewertung vornimmt.

Vorsitzende Doris Bures: Bevor ich die fünfte Befragungsrunde eröffne, teile ich mit, dass wir eine Sollbefragungsdauer von drei Stunden, die nicht überschritten werden soll, vereinbart haben. In wenigen Minuten ist die Befragungszeit von drei Stunden erreicht.

Wir gehen in die fünfte Fragerunde, spätestens nach vier Stunden unterbreche ich die Sitzung.

Ich frage jetzt die Fraktionen wieder in der Reihenfolge: Sozialdemokraten? – Keine Wortmeldung. Freiheitliche? – Herr Abgeordneter Mag. Darmann. – Bitte.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Herr Shklarek, ich möchte noch einmal auf die Motivation zu sprechen kommen. Sie haben vorhin angedeutet, Ihnen habe das schon sehr lange gedauert, bis endlich die Honorarverhandlungen abgeschlossen waren. Das respektiere ich aus Ihrer Sicht, wenn Sie entsprechend Honorar gelegt haben und dann dort nichts weitergegangen ist, um es einmal salopp zu formulieren.

Aber die Motivation selbst ist für mich nicht greifbar: Auf der einen Seite eine Reduzierung von 1 Million „in Kauf nehmen zu müssen“ – unter Anführungszeichen –, weil das nicht anders machbar war, auf der anderen Seite zuzustimmen: Okay, geben wir halt einem Unternehmen einen endfälligen Kredit von 1,1 Millionen, einem Unternehmen, das für mich an sich keinen Nutzen hat. – So habe ich das vorher herausgehört.

Was war Ihre Motivation, zu sagen: Gut, ich nehme das in Kauf, das Unternehmen soll einen Kredit von 1,1 Millionen kriegen, Nutzen hat es für mich keinen, aber dafür ist die ganze Geschichte einmal gegessen? Wen haben Sie dahinter gesehen, der hier einen Nutzen haben könnte, dass es Ihnen wichtig war, hier zuzustimmen?

Alon Shklarek, MBA: Dann haben Sie mich vielleicht falsch verstanden. (Abg. Darmann: Bitte! Ja!) Natürlich hat es einen potenziellen Nutzen gegeben, nämlich die positive Entwicklung dieses Unternehmens, der Etaone. Wenn die sich positiv, so wie das in den Plänen vorhergesehen war, entwickelt hätte, wenn die Finanzierung der Hypo weiter erfolgt wäre und das Unternehmen sich positiv entwickelt hätte, hätte man dieses Unternehmen dann verkaufen können, ein paar Jahre später, und aus dem Verkaufserlös einerseits den Kredit zurückzahlen und andererseits auch einen Gewinn machen können.

Also das Potenzial war eindeutig da. Das Unternehmen war interessant, die Branche war interessant, nur leider hat das nicht funktioniert.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Jetzt haben wir da in den Unterlagen auch stehen, dass nicht mehr die Active Equity Investments B.V., wo Sie Geschäftsführer waren, wie Sie vorhin gesagt haben, praktisch bei der Etaone beteiligt war, sondern dieser Anteil an die Active Capital Investments B.V. übergegangen ist. – Auf Verdacht hin gefragt: Waren Sie dort auch Geschäftsführer?

Alon Shklarek, MBA: Dort war ich gemeinsam Geschäftsführer mit dem Herrn Köck.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Welcher Grund war da gegeben, dass man praktisch die Beteiligung switcht?

Alon Shklarek, MBA: Es hat ja neben mir – ich hatte ja nur einen geringen Anteil an diesem Unternehmen, der Etaone; ich war ja dort nicht Haupteigentümer, sondern ein Minderheitseigentümer – noch mehrere Eigentümer gegeben, darunter auch der Richard Schenz, der Hansjörg Tengg, Christian Köck. Es hat mehrere Eigentümer gegeben, und so haben wir das sozusagen in eine Beteiligung eingebracht, die uns gemeinsam gehört hat.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Ja, nachdem die Zeit auch in dieser Runde davon geht, möchte ich noch einmal auf die ASP Holding zu sprechen kommen.

Sie haben vorhin ja in einer – ich sage es einmal – Fragezeichen auslösenden Beantwortung angeführt: Ja, es hat einen Wechsel in der Miteigentümerstruktur neben Ihnen in der ASP Holding gegeben. Sie haben aber nicht gesagt, wer da dabei war, was aber für uns durchaus von Interesse sein kann – ich sage: es muss ja nicht, aber es könnte sein, im Zusammenhang natürlich mit unserem Untersuchungsgegenstand. Sie haben aktive Politiker ausgeschlossen. – Stimmt das?

Alon Shklarek, MBA: Absolut, ich kann es abkürzen. ASP steht für Alon Shklarek und Partner, und dieses P, nämlich die Partner, sind sozusagen die über die mittlerweile fast 25 Jahre unterschiedlichen Beteiligten gewesen, das waren immer und ausschließlich Menschen, die in der ASP gearbeitet haben, aktiv.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Aktiv dort gearbeitet haben. Ja, es wäre gut zu wissen, wer aktiv in der ASP immer gearbeitet hat, da könnten ja auch interessante Namen dabei sein. (Heiterkeit des Redners.) Aber ich frage einmal: Der Herr Lansky war dort nicht dabei?

Alon Shklarek, MBA: Nie.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Niemals. – Der Herr Lederer?

Alon Shklarek, MBA: Auch nicht.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Auch nicht. – Vielleicht der Herr Gusenbauer nach seiner aktiven Politikerzeit?

Alon Shklarek, MBA: Auch nicht.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Auch nicht. – Na ja, ich werde schauen, dass wir da noch einen entsprechenden Firmenbuchauszug bekommen, dass wir da weiterfragen können und auch konkreter werden.

In dem Zusammenhang: Können Sie ausschließen, dass Ihre Miteigentümer in der ASP Holding entsprechende Geschäftsbeziehungen mit der Hypo gehabt haben, die in diesen Zeitraum des Untersuchungsgegenstandes hineinfallen?

Alon Shklarek, MBA: Absolut, und außerdem gibt es schon die letzten zehn Jahre keinen anderen Eigentümer außer mich selbst in der ASP Holding, also gibt es sozusagen gar keine Grundlage.

Vorsitzende Doris Bures: Eine Frage noch, Herr Abgeordneter.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Ja. – Seit wann gibt es die ASP Holding? Könnte es nicht sein, dass es vom Jahr 2000 bis 2005 Geschäftsbeziehungen Ihrer Miteigentümer gegeben hat?

Alon Shklarek, MBA: Bestimmt nicht.

Vorsitzende Doris Bures: Herr Abgeordneter! Ist die Frage ganz kurz?

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Die Frage ist noch nicht beantwortet, seit wann es die ASP Holding gibt.

Alon Shklarek, MBA: Auswendig weiß ich es nicht ganz genau, aber ich glaube, 1996, um dieses Jahr herum.

Vorsitzende Doris Bures: ÖVP? – Frau Abgeordnete Tamandl, bitte.

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Ich möchte noch einmal auf den Herrn Lederer zurückkommen. Ich möchte Ihnen ein Dokument vorlegen, und zwar ist das vom 29.4.2012, das ist von der Kanzlei Kleiner & Kleiner an die Hypo AlpeAdriaBank International. Da ging es eben um das Gutachten, das der Herr Kleiner erstellt hat, und da finden Sie auf der zweiten Seite, also in dem Dokument, das ich Ihnen vorgelegt habe, auf der zweiten Seite, ansonsten auf der Seite 490 von 721. Der Lieferant ist das Landesgericht Klagenfurt, und die Nummer ist 50788.

Da geht es in Wahrheit darum, dass Unterlagen aufgezählt werden, unter anderem zum Beratervertrag mit der Heinz Lederer Communications GmbH, und da hätte ich jetzt eine Frage.

Haben Sie, nachdem Sie den Herrn Lederer auch bei der Styrian Airways AG als Berater vorgeschlagen haben, seinerzeit den Herrn Lederer als Berater der Hypo Alpe-Adria empfohlen?

Alon Shklarek, MBA: Nein. Ich möchte auch darauf hinweisen, dass alle diese Daten und Termine mehrere Jahre nach dem Abschluss meiner Tätigkeit und meiner Kontakte zur Hypo erfolgt sind.

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Diese Daten und Honorarnoten beweisen nur, dass der Herr Lederer Berater der Hypo war, und haben natürlich jetzt mit dem Zusammenhang Ihrer Tätigkeit nichts zu tun, aber nachdem Sie ja ein sehr motivierter Vermittler von Beratern waren, wie wir ja heute schon herausgefunden haben – Sie haben den Herrn Lansky empfohlen, wahrscheinlich haben Sie den Herrn Lansky empfohlen, Sie haben den Herrn Lederer empfohlen, daran können Sie sich zwar nicht mehr erinnern, aber –: Können Sie ausschließen, dass Sie den Herrn Lederer der Hypo empfohlen haben, als Berater?

Alon Shklarek, MBA: Ich finde es unerhört, dass Sie mich als „motivierten Vermittler“ bezeichnen.

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Was ist da schlecht daran?

Alon Shklarek, MBA: Na, ich finde es unerhört. Es trifft nicht zu. Ich habe den Herrn Lansky nicht empfohlen. Ich habe den Herrn Lansky nicht empfohlen, ich weiß nicht, woher Sie das entnehmen, und wenn das so im Protokoll stehen bleibt, muss ich dem widersprechen. Ich habe vorher zur Vermittlung vom Herrn Lederer, zur vermeintlichen, an den Herrn Rösslhuber gesagt, ich kann mich nicht erinnern, es kann sein. Also wir reden von einer etwaigen eventuellen Vermittlung. Ich frage mich daher, wie Sie zu einem „motivierten Vermittler“ kommen.

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Hat es andere Personen gegeben, die Sie der Hypo vermittelt haben?

Alon Shklarek, MBA: Nein.

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Niemanden?

Alon Shklarek, MBA: Nein.

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Und aufgrund Ihrer Reaktion … Ich bin immer geneigt zu sagen, keine Antwort ist auch eine Antwort. Aber natürlich ist so eine Antwort natürlich noch mehr Antwort, wenn Sie sich nicht als motivierten Vermittler bezeichnen lassen, dann lässt das für mich auch auf einige Antworten schließen, die Sie uns heute vielleicht nicht geben wollen. – Danke, Frau Vorsitzende. (Die Auskunftsperson berät sich mit der Vertrauensperson und dem Verfahrensanwalt.)

Vorsitzende Doris Bures: Professor Binder, wollen Sie sich kurz beraten? (Die Auskunftsperson gibt ein Zeichen, dass die Befragung fortgeführt werden kann.) – Frau Dr. Lichtenecker ist als Nächste zu Wort gemeldet. – Bitte, Frau Abgeordnete.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Herr Shklarek, haben Sie mit dem Herrn Striedinger im Zuge des Verkaufsprozesses, nach dem Ausscheiden von Herrn Striedinger aus seiner Vorstandsfunktion auch Gespräche geführt?

Alon Shklarek, MBA: Ich weiß nicht, ob es Gespräche gab, aber es gab auf jeden Fall Kontakt, da der Herr Striedinger beziehungsweise seine von ihm gegründete Investmentgesellschaft einer der interessierten Bieter waren. Ob es tatsächlich ein Gespräch war oder ob das nur E-Mail oder Telefonate waren, das weiß ich heute nicht mehr.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Haben Sie von der sogenannten Verwendungserklärung gehört, die es Medienberichten zufolge gegeben hat, in Bezug auf die Verkaufsinteressen beziehungsweise Kaufinteressen des Herrn Striedingers an der Consultants-Gruppe?

Alon Shklarek, MBA: Weiß ich jetzt nicht, was Sie meinen. Können Sie mir das vorlegen?

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Na, es ist eine mediale Berichterstattung, wo es darum geht, dass es sozusagen mit Ausscheiden des Herrn Striedingers aus dem Vorstand der HBInt eine Verwendungserklärung gibt, in der festgehalten wurde, dass der Aufsichtsratschef Moser und sein Vize Ederer sich dafür einsetzen, dass die Consultants an die Firma von Herrn Striedinger gehen soll?

Alon Shklarek, MBA: Mir sagt das nichts, wenn ich auch das Dokument nicht sehe. Zu Medienberichten kann ich jetzt nicht Stellung nehmen.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Sie haben das auch aus Medienberichten nie gehört?

Alon Shklarek, MBA: Nein, habe ich aktiv nicht gehört.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Also bei der Aufsichtsratssitzung, wo die Aluflexpack auf Beratung der asp an die Ambeco verkauft worden ist, das war auch die letzte Sitzung vom Herrn Striedinger, … eben diese Ambeco: Wissen Sie noch, wer hinter der Ambeco gestanden ist?

Alon Shklarek, MBA: Was ist an wen verkauft worden? Ich habe jetzt das nicht ...

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Die Aluflexpack.

Alon Shklarek, MBA: Die wurde verkauft?

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Also der Teil, der Hypo Consultants Anteil an der Aluflexpack wurde ... (Auskunftsperson Shklarek: Das wäre mir jetzt neu!) ... an die Ambeco verkauft.

Alon Shklarek, MBA: Das ist mir neu, also ich kann …

Wenn Sie es sagen, dann wird es wohl stimmen, aber meine Wahrnehmung ist, dass die Aluflexpack eben nicht verkauft wurde.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Die Anteile, die dort drinnen waren, sind an die Ambeco verkauft worden.

Alon Shklarek, MBA: Ich glaube, auch aus Medienberichten entnommen zu haben, dass die Aluflexpack an den Herrn Tojner verkauft wurde oder eines seiner Investmentvehikel – bilde ich mir zumindest ein, vielleicht ist das falsch, aber … Also ich kann jetzt mit der Information nichts anfangen.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Dann haben wir unterschiedliche Informationen. Aber Sie wissen jetzt auch nicht, wer an der Ambeco beteiligt ist? Wer die Eigentümer der Ambeco sind?

Alon Shklarek, MBA: Die Firma sagt mir gar nichts.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Es ist so in dieser Form auch in der 69. Aufsichtsratssitzung der HBInt festgehalten. Damit: es ist das Protokoll der Aufsichtsratssitzung.

Alon Shklarek, MBA: Ich war nicht in den Aufsichtsratssitzungen oder Vorstandssitzungen anwesend, weiß ich nicht.

Abgeordnete Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne): Ich möchte noch einmal zu diesem Projekt Adam gehen. Sagt Ihnen das Projekt Adam etwas? (Auskunftsperson Shklarek: Nein!) – Okay. Dann möchte ich für das Protokoll einige Teile hier festhalten:

Am 29. Januar 2007 gab es den Auftrag an die VCP zum Verkauf der vier Beteiligungen der Hypo Consultants Liechtenstein, die da waren: Hilltop, Darija, Maris und Singulus. – Singulus war ja heute beim Kollegen Hable schon Thema, genannt auch Projekt Adam.

Als Nächstes ist festzuhalten, dass am 14. Mai 2007 die VCP in einem Schreiben festhält, dass die HC Liechtenstein nicht mehr am Verkauf der Beteiligungen interessiert ist.

Das Nächste ist dann mit 21. November 2007: Das Honorar der VCP für Projekt Adam wird sozusagen auf deren Vorschlag von 1,8 Millionen auf 1,4 Millionen reduziert – beziehungsweise sind sie bereit, herunterzugehen.

Letztendlich wurden dann am 1.12.2007 für de facto keine weiteren Leistungen von der HC Liechtenstein 1,25 Millionen € an die VCP für das Projekt Adam bezahlt. – Danke. (Auskunftsperson Shklarek: War das jetzt eine Frage?)

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Zuerst die Frage: Haben Sie bei der Bewertung der Immobilien auf die Expertise der Landes-Consultants zurückgegriffen?

Alon Shklarek, MBA: Selbstverständlich. Ein wesentlicher Teil jeder Bewertung ist immer die Primärdateneinholung, das heißt sowohl Gespräche mit allen Verantwortlichen als auch Dokumente, Bilanzen et cetera.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Der Herr Farkas war in Kroatien verantwortlich?

Alon Shklarek, MBA: Richtig.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Mit dem haben Sie nicht gesprochen?

Alon Shklarek, MBA: Selbstverständlich, so wie mit allen anderen auch.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Aha, aber vorher haben Sie gesagt, Sie haben keine Gespräche geführt, denn es wurde Ihnen ja dieses Vorstandsprotokoll vorgelegt, in dem steht, dass Sie sich mit dem Herrn Farkas eben was die Immobilienbewertung betrifft kurzschließen sollen.

Alon Shklarek, MBA: Sie verdrehen mir die Worte im Mund. Das habe ich nicht gesagt. Ich habe gesagt, dass der Herr Farkas keine Bewertung der Immobilien vorgenommen hat. Dass ich mit ihm gesprochen habe, ist selbstverständlich.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Also, das heißt: Hat die Kooperation mit Herrn Farkas und Herrn Praschinger stattgefunden oder nicht?

Alon Shklarek, MBA: Es hat keine Kooperation in dem Sinne gegeben, der Herr Farkas ist … (Abg. Lugar: Aber so steht es hier!) – Was ich zu dem Protokoll gesagt habe, habe ich bereits gesagt: Ich kenne es nicht. Es stammt von der Grazer Wechselseitigen aus einem Vorstandsprotokoll einer Sitzung, bei der ich nicht anwesend war. – Ich kann dazu nichts sagen.

Mit dem Herrn Farkas habe ich insoweit kooperiert, als dass er ein Mitarbeiter der Hypo Consultants war, mit dem ich ganz normal zur Informationsgewinnung zahlreiche Gespräche geführt habe, so wie mit allen anderen Mitarbeitern auch.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Das heißt, hat er jetzt an der Preisfindung oder Immobilienbewertung teilgenommen oder nicht?

Alon Shklarek, MBA: Nein, hat er nicht.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Was waren das für Gespräche? Haben Sie über das Wetter gesprochen, oder wie haben Sie mit ihm da konferiert?

Alon Shklarek, MBA: Nein, es war eine lange Liste an Fragen, die wir durchgegangen sind: Zu Risiken, zu Chancen, zu Businessplänen, zu Mitarbeitern, zur Strategie et cetera – also wir haben einfach all jene Themen und Gespräche geführt, die letztendlich dazu führen, sich ein Gesamtbild zu machen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Aber nicht, was den Wert der Immobilien betrifft (Auskunftsperson Shklarek: Nein!), da haben sie nicht darüber gesprochen? (Auskunftsperson Shklarek: Nein!) – Und warum nicht? (Auskunftsperson Shklarek: Weil das natürlich …!) War das nicht Ihre Aufgabe, die Immobilien zu bewerten?

Alon Shklarek, MBA: Weil das ein Interessenkonflikt ist, weil wir keinen Mitarbeiter gefragt haben, was glaubt ihr, was das wert ist? Das war ja unsere Aufgabe, aus den Informationen, die wir bekommen, einen Wert letztendlich abzuleiten und zu errechnen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Wusste der Herr Farkas über den Wert Bescheid? Haben Sie den Eindruck gehabt?

Alon Shklarek, MBA: Ich habe mit ihm über den Wert nicht gesprochen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Aber musste er aufgrund seiner Funktion in dieser Gesellschaft Ahnung haben, was seine Schätze oder auch weniger Schätze wert sind?

Alon Shklarek, MBA: Ich weiß nicht, was der Herr Farkas wusste.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Können Sie die Funktion des Herrn Farkas beschreiben?

Alon Shklarek, MBA: Er war Geschäftsführer der Hypo Consultants Kroatien.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Also glauben Sie nicht, dass ein Geschäftsführer über den Bestand Bescheid weiß?

Alon Shklarek, MBA: Den Bestand? Was ist das für …?

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Den Bestand im Portfolio. Also das heißt, er hat ja dementsprechend im Portfolio eben Assets gehabt. (Auskunftsperson Shklarek: Ja!) Wusste er darüber Bescheid?

Alon Shklarek, MBA: Über die einzelnen Assets? (Abg. Lugar: Ja!) – Natürlich wusste er über die Bescheid, davon gehe ich aus.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Also wusste er auch, was die wert sind?

Alon Shklarek, MBA: Das weiß ich nicht.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Okay. Ich gehe einmal davon aus, dass er es als Geschäftsführer wusste. Können Sie mir dann erklären, warum es bei dem ganzen Verkaufsprozess zwei Insider gegeben hat, und zwar war der eine der Herr Farkas und der andere der Herr Striedinger? Der Herr Striedinger hat 1 € geboten als Insider, und der zweite Insider, der Herr Farkas, hat 55 Millionen geboten, dann 65 bezahlt – ohne Not, denn es hat ja keinen zweiten Bieter gegeben –, und er hat komischerweise für seine Beteiligung 41 Millionen geboten, da hat es überhaupt niemanden gegeben, der irgendetwas dafür geboten hätte.

Warum würde er das machen, wenn er das doch weiß, was da im Argen liegt beziehungsweise was seine Assets wert sind? Warum sollte der so viel bieten und dann noch einmal 10 Millionen oben drauflegen, wenn er doch Insider ist? Was könnte ihn da motiviert haben?

Alon Shklarek, MBA: Das müssen Sie ihn fragen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ist Ihnen das nicht eigenartig vorgekommen (Auskunftsperson Shklarek: Nein!), warum das so weit auseinanderliegt? Warum niemand etwas bietet für seine Kroatien-Beteiligungen und er 41 Millionen?

Alon Shklarek, MBA: Nein.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Nein, haben Sie sich nicht gefragt. Könnte es sein, dass man jemanden gesucht hat, der das Ganze kauft, um dann sozusagen in einem Ringelspiel das der Bank wieder zugutekommen zu lassen?

Alon Shklarek, MBA: Ich glaube nicht.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Aber es wäre möglich?

Alon Shklarek, MBA: Ich kann mich nicht über Mutmaßungen äußern. – Alles ist möglich. (Abg. Lugar: Aber wäre so etwas möglich oder nicht?) – Alles ist möglich.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Alles ist möglich, also wäre auch das möglich, dass man jemanden gesucht hat, der etwas Wertloses werthaltig dastehen lässt, dann einen Gutachter beauftragt, der … Und das ist ja auch hochinteressant, wo haben wir dieses Gutachten?

Vorsitzende Doris Bures: Eine Frage noch, Herr Abgeordneter.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Dann mache ich das in der nächsten Runde, das bringt jetzt nichts, weil es ein bisschen länger dauert.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Also ich rekapituliere noch einmal kurz aus meiner Sicht: Faule Kirschen hoch bewertet und in der Hypo begraben, gute Kirschen niedrig bewertet und verkauft. Sie sagen jetzt, moderate Bewertung. Was die GRAWE- und Hypovorstände in ihrer Vorstandsklausur festgehalten haben, diese Botschaft ist bei Ihnen nicht angekommen, aber moderat bewertet haben Sie es schon – wie Sie selbst sagen: Viel niedriger als der Kaufpreis?

Alon Shklarek, MBA: Ich möchte zu Ihrem Eingangsstatement sagen, dass unwahre Behauptungen nicht wahrer werden, wenn man sie oft wiederholt. Noch einmal weise ich ausdrücklich darauf hin, dass unsere Empfehlung war, das Projekt Singulus, das Sie immer wieder strapazieren, zu verkaufen, das haben Sie mir selber vorgelegt. Warum es nicht verkauft wurde, müssen Sie diejenigen fragen, die das entschieden haben. Ich glaube, es ist nicht sinnvoll, wenn wir das mantramäßig immer wieder wiederholen.

Zu Ihrer Frage, ob wir moderat bewertet haben, kann ich nur sagen: Das ist keine Kategorie in der Bewertung. Wenn man eine Unternehmensbewertung durchführt, dann kommt man zu einem Ergebnis, das man für richtig hält – weder moderat, noch hoch, noch niedrig, sondern für richtig.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Gut. Was haben Sie dann für richtig gehalten?

Alon Shklarek, MBA: Das, was letztendlich bei unserem Bewertungsbericht rausgekommen ist. An die genaue Zahl kann ich mich nicht erinnern.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Gut. Aber bei diesen Bewertungen haben Sie rein die Vermögenssituation bewertet, Sie haben jetzt nicht die Kredite – also die 225 Millionen € aushaftende Kredite – mit reingerechnet. – Ist das richtig?

Alon Shklarek, MBA: Doch, selbstverständlich. Wir haben sowohl eine Gesamtkapitalbewertung als auch eine Eigenkapitalbewertung durchgeführt, und in unserem Bewertungsbericht, der Ihnen wahrscheinlich vorliegt, sind einige Beteiligungen auch mit einem negativen Wert versehen – also einem Minuswert –, genau aus diesem Grund, weil eben mehr Passiva als Aktiva in diesen konkreten Fällen vorhanden war.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Und wer zahlt dann 65 Millionen €, wenn er 225 Millionen € Schulden übernehmen muss?

Alon Shklarek, MBA: 65 und wie viel?

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): 225. (Auskunftsperson Shklarek: Jemand …!) Also wenn Sie sagen, das ist mitbewertet, mitgerechnet worden, dann frage ich mich, warum zahlt ein Käufer 65 Millionen € für etwas, wo er 225 Millionen € Schulden mit übernimmt?

Alon Shklarek, MBA: Das ist ganz einfach zu beantworten: Jemand, der 65 Millionen € zahlt für ein Unternehmen, das 225 Millionen Schulden hat, ist jemand, der überzeugt davon ist, dass dieses Unternehmen 280 Millionen wert ist – 290, Entschuldigung, jetzt habe ich falsch kopfgerechnet.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Gut. Davon waren viele überzeugt, da hat es ja viele Bieter gegeben, ungefähr 30 an der Zahl. Warum sind die alle der Reihe nach ausgeschieden?

Alon Shklarek, MBA: Viele hatten, denke ich, mit der Komplexität und den verschiedenen Risken in diesem Portfolio doch ihre liebe Mühe. Sie dürfen nicht vergessen, das waren sechs verschiedene Rechtsprechungen, man braucht unterschiedliche Rechtsberater in jedem einzelnen Land, um die Risken festzustellen. Auch waren wir im Jahr 2007 schon an den ersten Anzeichen der Immobilienkrise, die dann letztendlich 2008 voll ausgebrochen ist, aber das war 2007 gerade bei Hedgefonds schon eine Zeit, wo man auf die Bremse gestiegen ist.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Also, dass das ein komplexes Ding ist, war den Bietern, glaube ich, schon vorher bewusst, die haben sich darauf eingelassen. Würden Sie nicht meinen, dass die draufgekommen sind, dass es eben nicht 280 Millionen € wert ist, wenn man die Schulden mitübernimmt?

Alon Shklarek, MBA: Es hat ja Angebote gegeben, die halt geringer waren. Es hat dann, kann ich mich erinnern, einen großen Fonds gegeben, der hat gesagt: Er bietet an, aber nur, wenn man ihm eine exklusive Verhandlungsperiode bietet, sozusagen alle anderen Bieter vom Verfahren ausschließt. Das haben wir dann wieder nicht akzeptiert. Also es hat unterschiedlichste Gründe gegeben, warum die einen oder anderen dann letztendlich nach genauer Betrachtung nicht weiter geboten haben.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Da muss ich wieder einmal meine Interpretation bemühen. Ich glaube, die sind alle ausgeschieden, weil die Rechnung nicht aufgegangen ist, wenn sie 225 Millionen € Schulden mit übernehmen müssen, und das ja als nicht verhandelbare Kaufbedingung von Anfang an festgelegt worden ist.

Alon Shklarek, MBA: Das mag durchaus sein. Das mag durchaus sein, das bietet der an … (Abg. Hable: Warum ist die dann weggefallen?), bis sie sich das angeschaut haben und gesagt haben: Das ist es nicht wert, also bieten wir nicht. Das passiert laufend in solchen Prozessen.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Warum ist dann diese unverhandelbare Kaufbedingung weggefallen?

Alon Shklarek, MBA: Das habe ich heute bereits mehrfach gesagt, dass es keine Sicht von mir dazu gibt, weil das zu einem Zeitpunkt passiert ist, wo meine Tätigkeit abgeschlossen war und ich dann nicht mehr eingebunden war.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Dazu legen wir ein Dokument vor. Ich bitte um Durchsicht und Rückmeldung, wenn Sie fertig sind – aus den Rohdaten, Projekt Lavendel. (Der Auskunftsperson wird ein Schriftstück vorgelegt.)

Alon Shklarek, MBA: Herr Hable, was soll ich mir da durchlesen, das ganze Dokument?

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Den vorletzten Bullet Point. (Auskunftsperson Shklarek: Auf der ersten Seite?) – Erste Seite, ja.

Alon Shklarek, MBA: Das ist nur ein Satz, den habe ich gelesen.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Okay. Sie haben mir schon bei früheren Fragen gesagt, Sie haben sich selbst gewundert, dass diese unverhandelbare Bedingung fallen gelassen wird, dass das aber erst nach dem Signing passiert ist. Das ist für mich nicht plausibel. Warum? – Weil jedes Organ einer Gesellschaft, das so etwas macht, nicht nur ökonomisch einen vollkommenen Irrsinn machen würde, nach unterschriebenen Vertragspapieren 225 Millionen € zu übernehmen, sondern natürlich auch Untreue begehen würden, also die würden auf der Anklagebank landen. Aus meiner Sicht völlig absurd.

Hier steht die Antwort: Es ist eben nicht nachher passiert, wie Sie gesagt haben, sondern vorher – vor der Vertragsunterzeichnung ist die Bedingung fallen gelassen worden.

Alon Shklarek, MBA: Hier steht, dass es einen Tag davor eine Vorstandssitzung … (Abg. Hable: Aufsichtsratssitzung) – Entschuldigung: Aufsichtsratssitzung gegeben hat, wo das beschlossen wurde. Noch einmal: Ich war bei keiner Aufsichtsratssitzung anwesend, weiß das daher nicht. Fakt ist auch, dass die Verkaufsverträge diese Klausel nach wie vor beinhalten, also in den Verkaufsverträgen steht die Verpflichtung zur Refinanzierung des Käufers. (Abg. Hable: Ja, aber …!)

Vorsitzende Doris Bures: Eine Frage noch, Herr Abgeordneter.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Hätte diese substanzielle Änderung der Ausschreibungsbedingungen, die erfolgt ist – nämlich eine nicht verhandelbare Bedingung, die Kleinigkeit von 225 Millionen €, fallen zu lassen –, nicht ein neuerliches Ausschreibungsverfahren erfordert?

Alon Shklarek, MBA: Das war ja keine Ausschreibung im juristischen Sinn.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Bieterverfahren!

Alon Shklarek, MBA: Nachdem es nach Unterschrift passiert ist ...

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Vorher!

Alon Shklarek, MBA: Wie gesagt, das weiß ich nicht, ich war nicht dabei.

Vorsitzende Doris Bures: Damit gelangen wir zur sechsten Fragerunde. Ich frage wieder nach Wortmeldungen. – Bitte, Herr Abgeordneter Mag. Kogler.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Ich möchte Ihnen als erstes ein Protokoll der Aufsichtsratssitzung der Styrian Airways nicht unbedingt vorhalten, vielleicht aber doch mit einem Appell an Ihr Erinnerungsvermögen verbinden, wenn ich Ihnen das jetzt nach vorne bringen lasse. Für den Hausgebrauch ist das das Dokument 00268740, Lieferant kann man hier nicht erkennen, weil die Banderole darüber ist. Nachdem ich das nur einmal habe, gebe ich Ihnen genau das und lasse Ihnen das vorbringen. Es geht um die Seite 4. (Der Auskunftsperson wird ein Schriftstück vorgelegt.)

Vorsitzende Doris Bures: Herr Professor Binder, lesen Sie mit? Ist das in Ordnung? 

Verfahrensanwalt Dr. Bruno Binder: Ja!

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Da finden Sie, gelb markiert, in einer Besprechung die Hinweise auf bestimmte Bedingungen, die einzuhalten wären für das Fortkommen der Styrian Airways. Da steht ausdrücklich unter 2 etwas von einer Konzeption und einem Einstieg steirische Landesregierung.

Das war ja vorher der Punkt, wo Sie gesagt haben, Sie können sich nicht erinnern und Sie wissen darüber nichts. Jetzt ist das eine Aufsichtsratssitzung, wo Sie dabei waren – das können Sie vorne überprüfen. Können Sie jetzt dem Ausschuss etwas sagen, wie sich damals der Aufsichtsrat hier offensichtlich zu Beginn des Jahres 2006 zu dieser Angelegenheit gestellt hat, dass die steirische Landesregierung – auf welchen Wegen immer – hier Beteiligungen, Aushilfen, Einstiege zugesagt hat?

Alon Shklarek, MBA: Ich kann mich nach wie vor nicht erinnern. Es ist zehn Jahre her oder fast zehn Jahre her. Es wird so sein – wenn Sie dieses Dokument haben, so wird das in dieser Aufsichtsratssitzung wohl besprochen worden sein, davon gehe ich aus –, aber ich kann mich trotzdem nicht erinnern, es tut mir wirklich leid.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Okay. Dann übergebe ich jetzt einmal an den Kollegen Lugar. (Auskunftsperson Shklarek – ein Schriftstück hochhaltend –: Ich glaube, das gehört Ihnen, das wollen Sie wahrscheinlich zurückhaben!)

Vorsitzende Doris Bures: Herr Abgeordneter Kogler, ich glaube, es obliegt mir, die Worterteilungen vorzunehmen. Wenn Sie keine Fragen mehr haben, dann ist als Nächster Herr Abgeordneter Lugar am Wort.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ich lege Ihnen jetzt das Dokument 12827 der OeNB vor, und zwar eine Rangrücktrittsvereinbarung zwischen der Hypo International und der Hypo Consultants Liechtenstein. (Der Auskunftsperson wird ein Schriftstück vorgelegt.) – Kennen Sie das Dokument? Das fällt in den Zeitraum Ihrer Prüfung. (Die Auskunftsperson berät sich, das vorgelegte Schriftstück lesend, mit der Vertrauensperson.) – Also das müssen Sie ja irgendwie mitbekommen haben.

Vorsitzende Doris Bures: Herr Abgeordneter, ich glaube, es wird gerade gelesen!

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ja, er hat den Kopf geschüttelt, so (verneinend den Kopf schüttelnd) hat er gemacht.

Vorsitzende Doris Bures: Das haben Sie dann besser gesehen …!

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ich habe das als eine Antwort gesehen – als eine nonverbale.

Alon Shklarek, MBA: Ich kann mich an das Dokument nicht erinnern.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Würden Sie sagen, dass das Dokument für die Bewertung der zum Verkauf stehenden Assets wichtig ist?

Alon Shklarek, MBA: Das kann ich so schnell jetzt nicht beurteilen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Lassen Sie sich Zeit, wir haben es nicht eilig!

Alon Shklarek, MBA: Ich kann auf jeden Fall festhalten, dass es ein internes Hypo-Dokument ist, auf der einen Seite von der Hypo AlpeAdriaBank International gezeichnet, auf der anderen Seite von der Hypo Alpe Adria Consultants AG gezeichnet. Ich werde hier weder erwähnt, noch habe ich sonst irgendetwas mit dem Dokument zu tun.

Wenn ich das lese und es heißt Rangrücktrittsvereinbarung, dann würde ich zunächst davon ausgehen, dass das vor allem für den Wirtschaftsprüfer relevant ist; denn Rangrücktrittsvereinbarungen müssen in der Bilanz Berücksichtigung finden. Da wir keine Wirtschaftsprüfer sind, hat das für uns keine Relevanz beziehungsweise kann ich mich nicht daran erinnern.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Aber Sie werden mir wahrscheinlich zustimmen, dass das auf den Wert sehr wohl eine Auswirkung hat. Wenn man da 75 Millionen zurückreiht, dann hat das auf den Verkaufswert natürlich gewaltige Auswirkungen.

Alon Shklarek, MBA: Und ich gehe davon aus, dass die Wirtschaftsprüfer ordnungsgemäß diesen Wert oder diesen Einflussfaktor für den Wert in ihrer Bilanz als Eventualverbindlichkeit berücksichtigt haben.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Aber es geht ja um Sie. Sie müssen es ja beim Ansetzen des Verkaufswertes mitberücksichtigen.

Alon Shklarek, MBA: Da irren Sie sich, denn unsere Basis ist die geprüfte Bilanz. Wir prüfen nicht den Wirtschaftsprüfer, sondern wir gehen davon aus, dass die geprüften Bilanzen, die wir vorgelegt bekommen, richtig und vollständig sind.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Das mag sein, aber wenn Sie jetzt die Consultants Liechtenstein verkaufen wollen, diese, sagen wir mal, viele faule Kredite im Portfolio hat und es da diese Rangrücktrittsvereinbarung gibt, dann verändert das ja den möglicherweise erzielbaren Kaufpreis. Da müssen Sie mir doch recht geben.

Alon Shklarek, MBA: Noch einmal: Ich weiß nicht, worauf Sie sich beziehen. Ein Rangrücktritt ist für den Wirtschaftsprüfer relevant (Zwischenruf des Abg. Lugar), den muss er kennen und bewerten.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Wenn ich etwas verkaufen will und so eine Vereinbarung mache, dann wird es für den Käufer attraktiver. Geben Sie mir da recht?

Alon Shklarek, MBA: Weiß ich nicht. Ich weiß nicht, worum es bei diesem Geschäft überhaupt geht.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Dann lesen Sie es! Das ist ja nicht so schwer, das sind nicht einmal zwei Seiten. (Die Auskunftsperson liest in den Unterlagen.)

Alon Shklarek, MBA: Soweit ich das jetzt schnell erfassen kann, möchte ich nochmals festhalten, dass wir auf den geprüften Unterlagen und Bilanzen aufgebaut haben (Abg. Lugar: Das ist nicht die Frage!) – lassen Sie mich bitte ausreden! –, das daher für mich nicht relevant ist und dieses Dokument auch nicht in unsere Bewertung Eingang gefunden hat.

Auf die grundsätzliche Frage, ob eine Rangrücktrittserklärung den Wert von etwas ändert, sage ich Ihnen, dass natürlich ein Rangrücktritt dazu führt, dass der Wert erhöht wird; denn ein Rangrücktritt ist nichts anderes als eine Art Verzicht. Da tritt einer der Gläubiger hinter alle anderen Gläubiger, hinter alle anderen Forderungen im Rang zurück. Deshalb ist das natürlich werterhöhend.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ja. Und es wäre natürlich für Sie hilfreich gewesen, wenn Sie von diesem Dokument etwas gewusst hätten, nämlich im Verkaufsprozess.

Alon Shklarek, MBA: Nein, das wäre nicht hilfreich gewesen, denn was zählt, sind die Bilanzen; denn auch ein Käufer kauft letztendlich auf Basis einer geprüften Bilanz und nicht auf Basis von irgendwelchen Loseblattsammlungen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Warum sollte die Bank dem Gut, das sie verkaufen will, einen Vorteil verschaffen, ohne diesen Vorteil auch in der Verkaufssumme in irgendeiner Form berücksichtigt zu wissen? Das macht ja keinen Sinn, oder?

Alon Shklarek, MBA: Ich mache Sie auch darauf aufmerksam, dass wir über eine Gesellschaft sprechen, die letztendlich nicht verkauft wurde.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ja, aber es war ursprünglich geplant, sie zu verkaufen.

Alon Shklarek, MBA: Es war geplant, aber dann hat die Hypo entschieden, sie nicht zu verkaufen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Aber warum stellt man etwas besser, mit 75 Millionen, wenn man dann gar keinen Vorteil daraus ziehen will?

Alon Shklarek, MBA: Das weiß ich nicht.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Denn der Bank ist auf jeden Fall ein Nachteil daraus erwachsen. Wenn das verkauft worden wäre, ohne dass man einen höheren Kaufpreis erzielt hätte, wäre der Bank ein Nachteil erwachsen.

Alon Shklarek, MBA: Wäre. – Was heißt „wäre“? Es ist nicht verkauft worden. (Abg. Lugar: Das ist eine hypothetische Frage!) Ich weiß nicht, was gewesen wäre, wenn etwas gewesen wäre.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Dann habe ich noch eine abschließende Frage, und zwar: Sie haben mit dem ganzen Verkauf und mit dieser Konstruktion den Bayern einen Schaden verursacht. Das war ja nachher auch dann …

Alon Shklarek, MBA: Wem habe ich einen Schaden verursacht?

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Den Bayern, den späteren Käufern.

Alon Shklarek, MBA: Warum sagen Sie das? Warum habe ich einen Schaden verursacht? Dem widerspreche ich ganz ausdrücklich.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Sie haben keinen Schaden verursacht?

Alon Shklarek, MBA: Nein, ich habe keinen Schaden verursacht.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Warum nicht? Der Verkauf war ein Schaden.

Alon Shklarek, MBA: Sagen Sie einmal, warum!

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Also ich erkläre es Ihnen.

Alon Shklarek, MBA: Jetzt freue ich mich darauf.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Sie haben etwas verkauft. Die Konstruktion des Verkaufs war so angelegt, dass den Bayern im Nachhinein ein Schaden entstanden ist. Durch die Sonderdividende und durch den viel zu hohen Kaufpreis beziehungsweise durch die Übernahme der Kredite, die dann letztlich ausgefallen sind, ist ein Schaden entstanden. Ist da kein Schaden entstanden aus Ihrer Sicht?

Alon Shklarek, MBA: Sie haben gesagt, ich hätte einen Schaden angerichtet. Daher möchte ich, dass Sie mir das jetzt erklären.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Sie waren ja dabei, Sie waren da in irgendeiner Form auch involviert.

Alon Shklarek, MBA: Nein, war ich nicht.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Warum? Sie haben den Verkauf verhandelt und auch abgeschlossen.

Alon Shklarek, MBA: Ja, zu einem hohen Verkaufspreis. Das ist grundsätzlich kein Schaden, sondern ein Nutzen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ja, aber es ist dann ein Schaden, wenn die Bank diesen hohen Preis selbst finanziert.

Alon Shklarek, MBA: Dazu habe ich heute bereits mehrfach gesagt: Zum Zeitpunkt, als mein Auftrag geendet hat, nämlich Unterschrift der Verträge, war das nicht so vereinbart. Warum das im Nachhinein geändert worden ist, können Sie mich nicht fragen, weil ich es nicht weiß und da auch nicht eingebunden war.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Sie haben dann den Bayern Ihre Honorarnote übermittelt, und die wollten das nicht bezahlen, zumindest eine Zeit lang. Und Sie haben dann auf 1 Million € verzichtet.

Alon Shklarek, MBA: Ich habe nicht den Bayern – weil die Bayern sind keine Rechtskörperschaft, jedenfalls waren sie keine solche, als ich das zuletzt überprüft habe –, sondern ich habe der Bank, mit der ich ein Auftragsverhältnis hatte, eine Honorarnote gemäß diesem Auftrag übermittelt, und damit war die Sache für mich gegessen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Und haben dann de facto auf 1 Million € verzichtet.

Alon Shklarek, MBA: Nach langen Verhandlungen, wie wir bereits mehrfach heute besprochen haben, habe ich mich auf diesen Betrag geeinigt.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Auch ich war einmal Unternehmer, und wenn ich eine Leistung erbracht habe, habe ich nicht einfach so auf 1 Million verzichtet, wenn ich das Gefühl gehabt habe, dass das alles rechtens ist.

Alon Shklarek, MBA: Wie viele Leistungen in der Höhe von 6 Millionen haben Sie denn als Unternehmer erbracht? (Allgemeine Heiterkeit.)

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Überschaubare, sage ich jetzt einmal. Aber darum geht es ja gar nicht.

Alon Shklarek, MBA: Ich finde, schon (Abg. Lugar: Nein, es geht darum, …!), denn Sie müssen es in Prozenten sehen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Muss ich nicht, denn Sie haben ja Leistungen erbracht. Sie haben ganz viele Mitarbeiter angestellt, Sie haben unwahrscheinlich viel geleistet, was Sie zumindest hier ausgeführt haben. Das heißt, die Leistungen wurden von Ihrer Seite erbracht. (Auskunftsperson Shklarek: Richtig!) Und wenn dann der Auftraggeber nicht zahlt, könnte man auch auf stur schalten. Warum haben Sie das nicht gemacht?

Alon Shklarek, MBA: Oder man einigt sich eben auf 80 oder 85 Prozent.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Aber warum? Haben Sie ein schlechtes Gewissen gehabt?

Vorsitzende Doris Bures: Eine Frage noch, Herr Abgeordneter!

Alon Shklarek, MBA: Nein, ich habe überhaupt kein schlechtes Gewissen gehabt.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Normalerweise, wenn man etwas nicht so richtig gemacht hat, ist man gerne bereit, auf etwas zu verzichten. Aber in Ihrem Fall war das ja nicht so?

Alon Shklarek, MBA: Sie vielleicht schon.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Sie nicht?

Alon Shklarek, MBA: Nein, ich nicht.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Herr Shklarek, wir sind stehen geblieben. Sie haben gesagt, Sie haben vorher nicht davon gewusst, dass diese unverhandelbare Verkaufsbedingung, die Übernahme der Schulden von 225 Millionen €, fallengelassen wird von der Hypo. Hat das der Herr Farkas gewusst?

Alon Shklarek, MBA: Das müssen Sie den Herrn Farkas fragen.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Haben Sie eine Wahrnehmung dazu, dass Herr Farkas davon gewusst hat? (Auskunftsperson Shklarek: Nein!) Also derjenige Insider, der dann die Consultants gekauft hat?

Alon Shklarek, MBA: Also, er hat die Consultants nicht gekauft, das habe ich schon mehrfach gesagt. Zumindest habe ich das nicht erkennen können. Ich habe auch keine Wahrnehmung dazu gehabt, was er gewusst oder nicht gewusst hat.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Herr Shklarek, kennen Sie El Gordo?

Alon Shklarek, MBA: Nein, sagt mir gar nichts.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): El Gordo heißt die spanische Weihnachtslotterie.

Alon Shklarek, MBA: Okay. Ich bin Jude, ich kenne mich mit Weihnachtslotterien nicht aus.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Warum ich das erwähne: Das ist sozusagen die Konsequenz aus Ihrer Darstellung. Wenn die Hypo diese unverhandelbare Verkaufsbedingung, die 225 Millionen €, erst nach Unterschrift fallen gelassen hat, dann hat der Insider, Herr Farkas, der hinter der Projektgesellschaft steht unter anderem, in der Weihnachtslotterie gewonnen, und zwar in einem Ausmaß, das wirklich nur die spanische Weihnachtslotterie El Gordo toppen könnte. Der hat einfach so von der Hypo 225 Millionen € bekommen.

Alon Shklarek, MBA: Also ich kenne mich mit Weihnachtslotterien nicht aus und verstehe auch den Zusammenhang nicht. Soweit ich weiß, wurde der Kaufpreis vom Käufer bezahlt. Aber Sie werden mich vielleicht informieren, wenn das nicht so war.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Ja, die 65 Millionen, aber nicht die 225 Millionen Schulden. (Auskunftsperson Shklarek: Zumindest 65 ...!) Die wurden nicht bezahlt.

Alon Shklarek, MBA: Das haben wir ja schon mehrfach diskutiert. Ich freue mich, dass wir festhalten können: Der Kaufpreis wurde vereinbarungsgemäß gezahlt, nämlich vom Käufer an die Hypo. Das heißt, die Hypo hat einmal 65 Millionen € kassiert und einen schönen Gewinn gemacht …

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Herr Shklarek! Entschuldigen Sie, dass ich Sie unterbreche. Sie haben selbst gesagt: 280 Millionen.

Alon Shklarek, MBA: 90, ich habe mich korrigiert.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Gut, 290 ist die Gesamttransaktion, weil es ja nicht nur um den Kaufpreis geht, sondern auch um die Übernahme der Schulden von 225, macht 290.

Alon Shklarek, MBA: Ich weiß nicht, was Sie sich davon erwarten, ein und dieselbe Frage 400 Mal zu stellen. Zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung war festgelegt, dass die Refinanzierung seitens des Käufers von 100 Prozent des Kreditobligos erfolgen muss. Warum die Hypo entschieden hat, darauf dann zu verzichten beziehungsweise dieses Kreditobligo selber weiter zu finanzieren, weiß ich nicht.  Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Haben Sie schon einmal erlebt, dass ein Käufer auf 225 Millionen € verzichtet? (Auskunftsperson Shklarek: Nein!) – Gut. Ich auch nicht.

Aber dann kommen wir noch zu Ihrem Honorar. Dazu haben Sie nämlich zuerst gesagt, das bemisst sich am Transaktionswert. Können Sie das noch einmal erläutern?

Alon Shklarek, MBA: Ich habe nicht gesagt, dass sich mein Honorar am Transaktionswert bemisst, sondern ich habe gesagt, in der Regel, üblicherweise beträgt das Honorar zwischen 2 und 3 Prozent der Transaktionssumme.

Unsere Honorarvereinbarung hatte im Prinzip drei Komponenten: Eine Basis-Erfolgsvergütung für das Erreichen des Zielverkaufspreises, der eben 30 Millionen € betrug, zusätzlich dann in 10-Millionen-Schritten jeweils 5 Prozent, für die übernächsten 10 Millionen 6 Prozent dieses über das Ziel hinausgehenden Betrages, und zusätzlich 0,5 Prozent des Refinanzierungsvolumens. Wenn Sie so wollen, war das eine Mischrechnung aus verschiedenen Bestandteilen.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Und was war die Grundlage, der dahinterstehende Transaktionswert, an dem sich Ihr Honorar bemessen hat?

Alon Shklarek, MBA: Ich habe Ihnen gerade erklärt, in unserer Vereinbarung hat sich das Honorar nicht am Transaktionswert als Gesamtsumme bemessen, sondern es war unterschiedlich: Der Fremdkapitalteil der Transaktionssumme war mit 0,5 Prozent versehen und der Eigenkapitalwert war mit einem Sockelbetrag versehen, plus 5 Prozent für die darüber hinausgehenden ersten 10 Millionen und 6 Prozent für die weiteren darüber hinausgehenden 10 Millionen.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Machen wir es noch einmal einfacher. Sie haben vorhin als Antwort auf eine Frage eines Kollegen hier gesagt, dass Ihr Honorar prozentmäßig marktüblich war, weil ja der Transaktionswert 300 Millionen betrug. (Auskunftsperson Shklarek: Richtig!) – Richtig. Also war der zugrunde liegende Transaktionswert, die 300 Millionen, maßgeblich dafür verantwortlich, was Sie an Honorar bekommen haben.

Alon Shklarek, MBA: Das stimmt nicht.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Ich wiederhole nur das, was Sie vorhin gesagt haben.

Alon Shklarek, MBA: Ich habe gesagt, normalerweise bemisst sich die …

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Nein, nicht normalerweise, hier in diesem Fall. Und Sie haben den konkreten Transaktionswert von 300 Millionen € genannt. Jetzt nicht allgemein, sondern hier konkret.

Alon Shklarek, MBA: Was ist jetzt konkret die Frage? Formulieren Sie Ihre Frage, dann antworte ich auch!

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Wie Sie vorher auf eine Frage geantwortet haben, Ihr Honorar wäre marktüblich, weil sich diese Promille oder Prozent ja am Gesamttransaktionswert bemessen, und dann haben Sie 300 Millionen € genannt. (Auskunftsperson Shklarek: Richtig!) – Richtig, gut. Und was war jetzt letztlich der Transaktionswert beim Consultants-Verkauf?

Alon Shklarek, MBA: Diese 290 Millionen Fremdkapital plus Eigenkapital.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Nein, waren es nicht!

Alon Shklarek, MBA: Warum nicht?

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Weil die 225 Millionen € fallen gelassen worden sind. Der Transaktionswert waren 65 Millionen €, das war das Ergebnis.

Alon Shklarek, MBA: Das ist einfach falsch, was Sie sagen.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Sie haben Ihr Honorar berechnet auf Höhe eines Honorarwertes, der sich nicht materialisiert hat. (Auskunftsperson Shklarek: Das ist falsch, was Sie sagen!) Und warum hat er sich nicht materialisiert? Weil die Hypo auf die 225 Millionen € verzichtet hat. Der Transaktionswert aus Sicht der Hypo war nicht 300 oder 290, sondern 65.

Alon Shklarek, MBA: Liegt Ihnen eine Verzichtserklärung auf diese 225 Millionen vor? Die würde ich dann gerne sehen, denn so stellen Sie es dar. Das würde ich gerne sehen, denn mir ist nicht bekannt, dass die Hypo darauf verzichtet hätte. Mir ist nur bekannt, dass die Hypo die Finanzierung …

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Das steht doch völlig außer Streit!

Alon Shklarek, MBA: Mir ist nur bekannt, dass die Hypo die Finanzierung übernommen hat.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Das Thema ist jetzt auch nicht die Verzichtserklärung, sondern Ihr Honorar. Das heißt, Sie haben ...

Alon Shklarek, MBA: Herr Hable! Sie haben gesagt, die Hypo hat verzichtet. Wenn Sie so etwas sagen, dann möchte ich, dass Sie mir das irgendwie zeigen.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Das ist ein Ablenkungsmanöver von Ihnen.

Vorsitzende Doris Bures: Herr Abgeordneter! Sie haben in dieser Runde noch eine Frage. Mir liegt aber noch eine Wortmeldung des Kollegen Darmann vor. Dann haben Sie jetzt noch eine Frage und dann komme ich zum Aufruf der siebten Runde.

Weiters erinnere ich Sie daran, dass die zweite Auskunftsperson schon seit Längerem im Haus ist und ich nach vier Stunden unterbrechen werde – am Nachmittag zur Mittagspause.

Herr Abgeordneter Dr. Hable. – Bitte, eine Frage.

Abgeordneter Dr. Rainer Hable (NEOS): Ich versuche es kurz zu halten. Auf der Grundlage, wie wir jetzt festgestellt haben, dass Sie Ihr Beratungshonorar letztlich nicht auf den Transaktionswert von 290 oder 300 Millionen €, Sie haben es so bewertet – letztlich für die Hypo waren es nur 65 Millionen €.

Das heißt, nur ein Fünftel davon hat sich auch materialisiert, was zur Folge hat, dass die 5 Millionen Beratungshonorar weit überhöht sind, nämlich um das Fünffache. Das heißt nach meiner Rechnung schulden Sie jetzt dem österreichischen Steuerzahler 4 Millionen €.

Jetzt frage ich Sie: Sind Sie bereit, das überhöhte Honorar von 4 Millionen € den österreichischen Steuerzahlern zurückzuzahlen? – Danke.

Alon Shklarek, MBA: Erwarten Sie eine Antwort auf diese Nichtfrage? (Zwischenruf des Abg. Hable.) Ich glaube, diese Frage war eher für die Medien und für das Protokoll.

Ich gebe zu Protokoll, dass meine Honorarforderung nicht überhöht war, dass das Honorar entsprechend dem Vertrag auf Punkt und Komma genau berechnet wurde. Ich gebe auch zu Protokoll, dass die Hypo nicht verzichtet hat auf irgendwelche Beträge, zumindest ist mir das nicht bekannt. (Zwischenruf des Abg. Hable.) – Darf ich jetzt ausreden? – Zumindest so wie es mir bekannt ist, habe ich gesagt. Daher gibt es auch weder eine Überhöhung noch eine Rückforderung, über die wir diskutieren müssten.

Vorsitzende Doris Bures: Damit gelangen wir zur siebten Fragerunde. Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Darmann. – Bitte.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Ich möchte beim Honorar bleiben, es aber sehr kurz machen. Uns ist bekannt, zumindest sicherlich Teilen des Untersuchungsausschusses, dass in der Causa Birnbacher festgehalten wurde, dass der Herr Birnbacher als Wirtschaftsprüfer beim Verkauf der Anteile der Landesholding an die Bayern LB 100 000 €, sagen wir einmal, Arbeitshonorar vereinbart hatte, also ein Leistungshonorar, und der Rest in Abhängigkeit von der Transaktionssumme eine Erfolgsprämie war.

Nun haben wir über alle möglichen Varianten von entsprechenden Millionen bei der Erreichung von 30 Millionen Verkaufserlös geredet, bei den nächsten 10 Millionen-Schritten jeweils mehr, was Ihnen als Honorar zustehen würde. Hat es bei Ihnen eine Art Leistungs- oder Arbeitsprämie beziehungsweise Arbeitshonorar gegeben, das es auf jeden Fall in Ihre Richtung gegeben hätte, auch wenn es zu keinem Verkauf gekommen wäre? Hat es so einen Vertragsbestandteil gegeben? (Auskunftsperson Shklarek: Ja!) – Um welchen Betrag handelte es sich da?

Alon Shklarek, MBA: Auswendig weiß ich es nicht, aber ich denke, es waren um die 400 000 € – 500 000 €. Es war ein monatlicher Betrag für diese paar Monate. (Abg. Darmann: Es war also ein monatlicher …?) Retainer nennt man das.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Es gab also eine vereinbarte Summe, die auf jeden Fall geleistet worden wäre, aber natürlich in der Gesamtprämie oder im Gesamthonorar beinhaltet war.

Alon Shklarek, MBA: Diese monatlichen Honorare wären auch bezahlt worden, wenn der Verkauf nicht stattgefunden hätte.

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (FPÖ): Genau das habe ich gemeint. – Danke schön.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Ich möchte Sie mit einem Mailverkehr bezüglich Styrian Spirit vom 25.11. konfrontieren. (Der Auskunftsperson wird ein Schriftstück vorgelegt.) Sie sind ja erst zum Jahreswechsel 2005/2006 in den Aufsichtsrat gekommen. Der Ausschuss musste aufgrund Ihrer Antwort den Eindruck gewinnen, dass Sie sich erst dann mit den näheren Umständen der Styrian Spirit überhaupt befasst hätten.

Dieser Ihr Mailverkehr ist offensichtlich abgefangen worden, das darf ich einmal dem Ausschuss zur Kenntnis bringen und zu Protokoll. Es ist ein Mailverkehr vom 24. oder 25.11., das scheint mir da nicht ganz eindeutig. (Zwischenruf der Abg. Tamandl.) –00510575, und der Lieferant ist schon wieder abgedeckt. Staatsanwaltschaft Klagenfurt, scheint mir.  Da schicken Sie sich offensichtlich selber diese Mails, Shklarek an Shklarek. Aber in diesem Mail-Verkehr mit beinhaltet ist ein Schreiben an Kulterer und vermutlich an Dr. Moser. Ich muss das dem Ausschuss zur Kenntnis bringen:

„Sehr geehrter Herr Doktor Kulterer,“ – aber dann –

„Lieber Karl-Heinz,“ – also „Lieber Karl-Heinz“; nur zu den Verbindungen, offensichtlich –

„anbei eine kurze Zusammenfassung der Situation (…)“– nämlich Styrian Spirit.

„Ich fände es gut, wenn wir morgens nochmal telefonieren könnten und ich“ – also Sie – „etwaige Fragen oder Details klären könnte“ – dazu sehen Sie sich ja damals in der Lage – „bzw. etwas mehr Information“ – und jetzt kommt es, Anführungszeichen – „‚zwischen den Zeilen‘ geben kann.“

Herr Shklarek! Können Sie hier dem Ausschuss mehr Informationen – von mir aus auch „zwischen den Zeilen“ – geben, was Ihr Kenntnisstand war, als Sie dort eingetreten sind als Aufsichtsrat?

Meiner Wahrnehmung hier herinnen nach haben Sie dem Ausschuss einen Eindruck vermittelt, als ob Sie irgendwie gefragt worden wären und zu dieser Styrian Spirit halt irgendwie dazugekommen wären.

Aus dem geht hervor: Da ist nämlich – da kommen wir aber erst dazu – ein Executive Summary angehängt, wo Sie offensichtlich, entweder selber verfasst oder von einem Dritten verfasst, eine Einschätzung der Styrian Spirit Airways, die offensichtlich schon sehr spektakulär miserabel ist, außerdem noch mitliefern.

Nun ist aber zunächst die Frage zu stellen, ob Sie sich jetzt besser erinnern wollen, wie Ihre Kenntnis der Styrian Spirit war, als Sie darum gebeten wurden, in den Aufsichtsrat zu gehen.

Alon Shklarek, MBA: Sie geben sich eigentlich die Antwort selber. Am 14.11. bin ich in den Aufsichtsrat gekommen, und am 24.11., eben zehn Tage darauf, habe ich offensichtlich dieses E-Mail geschrieben, mit meinen ersten Eindrücken und mit meiner Einschätzung.

Vorsitzende Doris Bures: Eine Frage noch, Herr Abgeordneter.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Dann stellt sich aber in der Folge die Frage noch einmal, weil Sie sich an die steirische Landesregierung nicht erinnern wollen, dass Ihre … – Ich muss das nur kurz einleiten, Frau Präsidentin, und bin sofort fertig.

Vorsitzende Doris Bures: Wenn es keine weiteren Wortmeldungen gibt ... (Zwischenruf des Abg. Kogler.) Gut, dann kurz. – Bitte.

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne):  … dass hier die Rede ist von dem eingegrenzten Absatz, den Sie quasi umrandet fett hervorheben: dass es eine Kapitalerhöhung des neuen Eigentümers bräuchte und, wenn der Vorstand keinen Sanierungsplan vorlegt, die Insolvenz bevorsteht, und so weiter, und so fort.

Können Sie sich in dem Zusammenhang jetzt besser daran erinnern, dass im Zuge der Verbesserung der Situation der Styrian Spirit auf die steirische Landesregierung hätte zurückgegriffen werden sollen?

Alon Shklarek, MBA: Ich würde gerne das vorlesen, was Sie mir vorgelegt haben, weil da offensichtlich als Zusammenfassung steht:

„Meine Empfehlung wäre dem Vorstand eine knappe Frist zu setzen um einen konkreten und plausiblen Sanierungsplan zu präsentieren. Bei Vorlage einer verbindlichen Erklärung eines bestehenden oder neuen Eigentümers zur Kapitalerhöhung ist auch die Leasingfinanzierung wieder unter einem positiveren Licht zu betrachten. Wenn der Vorstand keinen Sanierungsplan vorlegen kann, dann ist ohne weitere Verzögerung der Insolvenzantrag zu stellen. Vor allem aber würde ich den jetzigen Vorstand erst nach Regelung der Situation ‚gehen‘ lassen.“

Weil es da offensichtlich einen Vorstandswechsel von Herrn Lenz auf Herrn Rösslhuber gab.

Das sagt eigentlich alles. Ich habe versucht, meiner Aufsichtsratsverpflichtung nachzukommen und habe ohne Umschweife auch die schlechte Nachricht übermittelt, dass meiner Meinung nach sofort hier ein Insolvenztatbestand besteht. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Ich würde gerne noch einmal auf Ihren Rabatt zurückkommen. Wir hatten ja schon bei der Causa Birnbacher einen Patriotenrabatt; der war natürlich umfangreicher als der Rabatt, den Sie gewährt haben. Aber meine Frage wäre natürlich ... (Verfahrensanwalt Binder: Herr Abgeordneter!)

Vorsitzende Doris Bures: Herr Professor Binder, bitte.

Verfahrensanwalt Dr. Bruno Binder: Herr Abgeordneter! Da ist kein sachlicher Zusammenhang zwischen Birnbacher und ...

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Nein, eh nicht. Ich habe es ja nur so eingeleitet.

Verfahrensanwalt Dr. Bruno Binder: Ja, darum sollten Sie es unterlassen, denn es bekommt dann eine besondere Färbung, und das ist nicht angemessen.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Okay. – Das heißt, ich war ja Unternehmer – Sie haben recht, nicht in dem Umfang, wie Sie Geschäfte machen –, aber ich habe auch selten auf Ansprüche verzichtet, wenn ich es nicht eingesehen habe. Wie hat man Ihnen das erklärt? Warum haben Sie auf diese Million verzichtet?

Alon Shklarek, MBA: Das war einfach eine kommerzielle Entscheidung, weil ich letztendlich nach so vielen Monaten – fast einem ganzen Jahr, also neun Monaten des Wartens – das endlich geregelt haben wollte.

Und noch einmal, von der Dimension her: Wenn man zirka 15 Prozent Nachlass gibt oder sich einigt, ist das nicht ganz untypisch, auch als Unternehmer.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Aber es ist doch 1 Million, und das ist ja wahnsinnig viel Geld, zumindest für meine Verhältnisse. Wenn Sie sich im Recht fühlen, könnten Sie das ja auch durchsetzen. Da muss ja ein Argument von der Gegenseite kommen, nach dem Motto: Okay, das war nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben, Sie haben da nicht sauber gearbeitet, uns ist ein Schaden entstanden.

Was wurde da vorgebracht?

Alon Shklarek, MBA: Haben Sie schon einmal ein Auto gekauft?

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): So wie jeder von uns ...

Alon Shklarek, MBA: Haben Sie immer den Listenpreis gezahlt? Oder haben Sie versucht, zu verhandeln?

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Nein, das ist ein schlechtes Beispiel, denn da wird ja vorher verhandelt.

Alon Shklarek, MBA: Ich finde es ein gutes Beispiel.

Abgeordneter Ing. Robert Lugar (STRONACH): Das wäre das gleiche Beispiel: Ich kaufe ein Auto, fahre damit nach Hause, und hintennach will ich einen Rabatt.

Das ist der Fall, der bei Ihnen eingetreten ist. Das Auto war ja schon gekauft, die Leistung war erbracht, und hintennach sind dann jene, die Sie beauftragt haben, gekommen und haben gesagt: Wir wollen euch weniger zahlen.

Das ist unüblich, das müssen Sie ja zugeben.

Alon Shklarek, MBA: Ich habe es vorhin schon erwähnt: Es hat mehrere Punkte gegeben, die die Hypo ins Treffen geführt hat. (Abg. Lugar: Na, sagen Sie einmal!)

Die Umsatzsteuerthematik. Das mit der Hypo Slowenien: dass sie die selber gekauft haben, und warum sollen sie für den Kaufpreisteil auch was zahlen?!

Es hat also mehrere Gründe gegeben, vorgeschobene, wie ich meinte, die man aber nicht als völlig absurd vom Tisch weisen konnte. Deshalb haben sich diese Verhandlungen halt auch so lange gezogen.

Vorsitzende Doris Bures: Danke vielmals. – Meine sehr geehrten Damen und Herren! Dass die Soll-Befragungsdauer von drei Stunden erreicht ist, habe ich Ihnen vor einer Stunde mitgeteilt. Jetzt teile ich Ihnen mit, dass vier Stunden erreicht sind und ich, wie ich angekündigt habe und wie es auch die Verfahrensordnung im § 37 vorsieht, die Befragung für beendet erkläre.

Ich bedanke mich bei Ihnen, Herr Shklarek, noch einmal für Ihr Erscheinen und für die doch breite Auskunft, die Sie dem Ausschuss erteilt haben. Ich bedanke mich auch bei Ihrer Vertrauensperson für das Erscheinen.