Parlament Österreich

 

 

 

 

Stenographisches Protokoll

 

 

 

Bild des Parlamentsgebäudes

 

 

1. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich

 

XXV. Gesetzgebungsperiode

 

 

Dienstag, 29. Oktober 2013

 


Stenographisches Protokoll

1. Sitzung des Nationalrates der Republik Österreich

XXV. Gesetzgebungsperiode             Dienstag, 29. Oktober 2013

Dauer der Sitzung

Dienstag, 29. Oktober 2013: 10.00 – 14.31 Uhr

*****

Tagesordnung

1. Punkt: Angelobung der Abgeordneten

2. Punkt: Wahl der Präsidentin/des Präsidenten, der Zweiten Präsidentin/des Zweiten Präsidenten und der Dritten Präsidentin/des Dritten Präsidenten

3. Punkt: Wahl der Schriftführerinnen und der Schriftführer sowie der Ordnerinnen und der Ordner

4. Punkt: Wahl des Hauptausschusses

5. Punkt: Wahl von ständigen Ausschüssen (Unvereinbarkeitsausschuss, Immunitäts­ausschuss, Budgetausschuss, Geschäftsordnungsausschuss)

6. Punkt: Wahl der vom Nationalrat zu entsendenden Mitglieder und Ersatzmitglieder des Ständigen gemeinsamen Ausschusses des Nationalrates und des Bundesrates im Sinne des § 9 Finanz-Verfassungsgesetz 1948

*****

Inhalt

Nationalrat

Einberufung der ordentlichen Tagung 2013/2014 der XXV. Gesetzgebungs­periode                       8

1. Punkt: Angelobung der Abgeordneten ....................................................................... 11

2. Punkt: Wahl der Präsidentin/des Präsidenten, der Zweiten Präsidentin/des Zweiten Präsidenten und der Dritten Präsidentin/des Dritten Präsidenten ................................................................... 13

Beschluss auf Durchführung einer Debatte ................................................................... 13

Redner/Rednerinnen:

Mag. Andreas Schieder ............................................................................................... 14

Dr. Michael Spindelegger ............................................................................................ 16

Heinz-Christian Strache .............................................................................................. 18


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 2

Dr. Eva Glawischnig-Piesczek .................................................................................... 21

Dr. Kathrin Nachbaur ................................................................................................... 24

Mag. Dr. Matthias Strolz .............................................................................................. 25

Gabriele Heinisch-Hosek ............................................................................................. 28

Jakob Auer .................................................................................................................... 29

Herbert Kickl ................................................................................................................. 31

Mag. Werner Kogler ..................................................................................................... 33

Frank Stronach ............................................................................................................. 35

Mag. Dr. Angelika Rosa Mlinar ................................................................................... 37

Wahlergebnis:

Präsidentin: Mag. Barbara Prammer ........................................................................... 39

Zweiter Präsident: Karlheinz Kopf ................................................................................ 43

Dritter Präsident: Ing. Norbert Hofer ............................................................................ 44

Antrittsansprache der Präsidentin Mag. Barbara Prammer ................................... 39

3. Punkt: Wahl der Schriftführerinnen und der Schriftführer sowie der Ordnerin­nen und der Ordner      ............................................................................................................................... 45

Wahlergebnis:

Schriftführerinnen/Schriftführer: Harry Buchmayr, Angela Lueger, Hermann Gahr, Wolfgang Zanger und Mag. Daniela Musiol ..................................................................................................... 46

Ordnerinnen/Ordner: Ulrike Königsberger-Ludwig, Gabriele Tamandl, Mario Kunasek, Dieter Brosz, MSc, Christoph Hagen und Mag. Nikolaus Scherak                                                             46

Geschäftsbehandlung

Redezeitbeschränkung nach Beratung in der Präsidialkonferenz gemäß § 57 Abs. 3 Z 2 der Geschäftsordnung .......................................................................................................... 14

Verlangen auf Durchführung der Wahlen in Wahlzellen .............................................. 37

Unterbrechung der Sitzung .......................................................................  38, 39, 43, 44

Verlesung der vorgesehenen Fassung eines Teiles des Amtlichen Protokolls die­ser Sitzung durch Präsidenten Karlheinz Kopf ........................................................................................ 48

Genehmigung des verlesenen Teiles des Amtlichen Protokolls ................................. 50

Bundesregierung

Schreiben des Bundeskanzlers Werner Faymann betreffend Amtsenthebung der Bundesregierung und Staatssekretäre, Betrauung der Mitglieder der Bundesre­gierung bis zur Bildung einer neuen Bundesregierung mit der Fortführung der Verwaltung und seiner Person mit dem Vorsitz in der einstweiligen Bundesregie­rung sowie Betrauung der Staatssekretäre bis zur Bildung einer neuen Bundesre­gierung mit der weiteren Wahrnehmung ihrer Funktionen durch den Bundesprä­sidenten ..................................... 8

Ausschüsse

4. Punkt: Wahl des Hauptausschusses ........................................................................ 4


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 3

6

5. Punkt: Wahl von ständigen Ausschüssen (Unvereinbarkeitsausschuss, Immu­nitätsausschuss, Budgetausschuss, Geschäftsordnungsausschuss) (siehe An­hang S. 51) .................. 47

6. Punkt: Wahl der vom Nationalrat zu entsendenden Mitglieder und Ersatzmit­glieder des Ständigen gemeinsamen Ausschusses des Nationalrates und des Bundesrates im Sinne des § 9 Finanz-Verfassungsgesetz 1948 ............................................................................................... 48

Eingebracht wurden

Bürgerinitiativen .......................................................................................................... 10

Bürgerinitiative betreffend „Soziale Arbeit ist mehr wert!“ (Ordnungsnummer 1)

Bürgerinitiative betreffend „Finanzielle Gleichstellung der Schulen in freier Trä­gerschaft mit den konfessionellen Privatschulen. GLEICHHEIT FÜR ALLE SCHULKINDER!“ (Ordnungsnummer 2)

Bürgerinitiative betreffend „,Wir wollen mitbestimmen‘ – Bürgerinitiative für mehr SchülerInnenmitbestimmung und Schuldemokratie“ (Ordnungsnummer 3)

Bürgerinitiative betreffend „Demokratie macht Schule – MEINE MEINUNG ist nicht wuascht!“ (Ordnungsnummer 4)

Bürgerinitiative betreffend „Solidarität mit der Region Niederösterreich Süd – Für ein weiteres Erstaufnahmezentrum im Süden Österreichs zur Entlastung von Traiskirchen“ (Ordnungsnummer 5)

Bürgerinitiative betreffend „Ergänzung des § 46 (1) SchOG“ (Ordnungsnum­mer 6)

Bürgerinitiative betreffend „Österreichische Staatsbürgerschaft für Süd-Tiroler“ (Ordnungsnummer 7)

Bürgerinitiative betreffend „Erhaltung der Hausapotheke der Landarztstelle in der Marktgemeinde Grafenegg zur Sicherung der ärztlichen Nahversorgung“ (Ord­nungsnummer 8)

Bürgerinitiative betreffend „Aufrechterhaltung und Aufwertung von Betrieb und In­frastruktur der Bahnlinie Oberwart–Friedberg als wichtige Eisenbahnverbindung des Südburgenlands nach Wien“ (Ordnungsnummer 9)

Bürgerinitiative betreffend „Schrottverwertungsanlage im Siedlungsgebiet“ (Ord­nungsnummer 10)

Bürgerinitiative betreffend „Direktwahl der Landes- und Bundesschülervertretung durch die OberstufenschülerInnen der österreichischen AHS, BMHS und BS“ (Ordnungsnummer 11)

Bürgerinitiative betreffend „Zentralmatura verschieben“ (Ordnungsnummer 12)

Bürgerinitiative betreffend „Barrierefreiheit als Pflichtfach“ (Ordnungsnummer 13)

Bürgerinitiative betreffend „Überführung des Pensionsversicherungssystems der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten (Wohlfahrtseinrichtun­gen) in das staatliche Pensionsversicherungssystem FSVG“ (Ordnungsnum­mer 14)

Bürgerinitiative betreffend „Die Wiedergutmachung des Unrechts in der Fürsorge- und Heimerziehung“ (Ordnungsnummer 15)

Bürgerinitiative betreffend „Die Erhaltung und Erleichterung der freien Studien­wahl“ (Ordnungsnummer 16)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 4

Bürgerinitiative betreffend „Festplattenabgabe jetzt!“ (Ordnungsnummer 17)

Bürgerinitiative betreffend „Kampf gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit, Antisemitismus und Islamophobie sowie gegen Homophobie“ (Ordnungsnum­mer 18)

Bürgerinitiative betreffend „Einführung eines eigenständigen Unterrichtsfaches ,Politische Bildung‘ an allen Schulen ab der 7. Schulstufe (3. Hauptschule, Neue Mittelschule oder Gymnasium)“ (Ordnungsnummer 19)

Bürgerinitiative betreffend „Die Absenkung des Mindestalters von 21 Jahren auf 18 Jahre bei der Familienzusammenführung von EhegattInnen und eingetrage­nen PartnerInnen unter Beteiligung von Drittstaatsangehörigen“ (Ordnungsnum­mer 20)

Bürgerinitiative betreffend „Nein zur Handy- und Computersteuer! Ja zu einem modernen Urheberrecht!“ (Ordnungsnummer 21)

Bürgerinitiative betreffend „Sanierung des Flurverfassungsgrundsatzgesetzes 1951, nach VfSlg 9336/1982“ (Ordnungsnummer 22)

Bürgerinitiative betreffend „Lückenschluß Lärmschutz an der Inntal Autobahn A 12 im Gemeindegebiet von Volders“ (Ordnungsnummer 23)

Bürgerinitiative betreffend „Änderung des passiven Wahlrechts in der ÖH für Nicht-EWR-Studierende“ (Ordnungsnummer 24)

Bürgerinitiative betreffend „Alle Kinder sind unsere Kinder!“ (Ordnungsnum­mer 25)

Bürgerinitiative betreffend „Änderung des Bundesverfassungsgesetzes und Bun­desrahmengesetz zur Struktur und Organisationsgestaltung für elementarpäda­gogische Einrichtungen und Horte“ (Ordnungsnummer 26)

Bürgerinitiative betreffend „Saatgutrichtlinie – Nein Danke“ (Ordnungsnummer 27)

Bürgerinitiative betreffend „Faire Bezahlung für Zivildienstleistende! Verkürzung des Zivildienstes!“ (Ordnungsnummer 28)

Bürgerinitiative betreffend „Volksgruppenschutz“ (Ordnungsnummer 29)

Bürgerinitiative betreffend „Österreich braucht Hufpfleger“ (Ordnungsnummer 30)

Bürgerinitiative betreffend „den Erhalt und die Förderung der Sicherheit der Be­völkerung durch Aufrechterhaltung der Polizeiinspektionen im Bezirk Oberpullen­dorf“ (Ordnungsnummer 31)

Bürgerinitiative betreffend „den Erhalt und die Förderung der Sicherheit der Be­völkerung durch Aufrechterhaltung der Polizeiinspektionen im Bezirk Oberpullen­dorf, insbesondere in Kobersdorf“ (Ordnungsnummer 32)

Bürgerinitiative betreffend „Für den Erhalt der direkten Zugverbindung Lienz–Innsbruck“ (Ordnungsnummer 33)

Berichte ........................................................................................................................... 9

III-1: Bundesrechnungsabschluss für das Jahr 2012 (Voranschlagsvergleichsrech­nung Stand 31. März 2013)

III-2: Bundesrechnungsabschluss für das Jahr 2012


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 5

III-3: Bericht, Reihe Bund 2009/8; Rechnungshof

III-4: Bericht, Reihe Bund 2010/11; Rechnungshof

III-5: Bericht, Reihe Bund 2011/8; Rechnungshof

III-6: Bericht, Reihe Bund 2011/11; Rechnungshof

III-7: Bericht, Reihe Bund 2011/12; Rechnungshof

III-8: Bericht, Reihe Bund 2012/4; Rechnungshof

III-9: Bericht, Reihe Bund 2012/5; Rechnungshof

III-10: Bericht, Reihe Bund 2012/8; Rechnungshof

III-11: Bericht, Reihe Bund 2012/9; Rechnungshof

III-12: Bericht, Reihe Bund 2012/10; Rechnungshof

III-13: Bericht, Reihe Bund 2012/11; Rechnungshof

III-14: Bericht, Reihe Bund 2013/1; Rechnungshof

III-15: Bericht, Reihe Bund 2013/2; Rechnungshof

III-16: Bericht, Reihe Bund 2013/3; Rechnungshof

III-17: Bericht, Reihe Bund 2013/4; Rechnungshof

III-18: Bericht, Reihe Bund 2013/5; Rechnungshof

III-19: Bericht, Reihe Bund 2013/6; Rechnungshof

III-20: Bericht, Reihe Bund 2013/7; Rechnungshof

III-21: Bericht, Reihe Bund 2013/8; Rechnungshof

III-22: Bericht, Reihe Bund 2013/9; Rechnungshof

Anträge der Abgeordneten

Dr. Kathrin Nachbaur, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Neue Strukturen für Ös­terreich: Fair-Tax-Steuerreform für mehr Wirtschaftswachstum“ (1/A)(E)

Dr. Kathrin Nachbaur, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Neue Strukturen für Ös­terreich: Umfassende Verwaltungsreform mit Augenmaß“ (2/A)(E)

Dr. Kathrin Nachbaur, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Neue Strukturen für Ös­terreich: Kampf gegen die Schulden – Haushalten mit Augenmaß“ (3/A)(E)

Dr. Kathrin Nachbaur, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Neue Strukturen für Ös­terreich: Demokratiereform für mehr Bürgerbeteiligung“ (4/A)(E)

Dr. Rainer Hable, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Parteiengesetz, das Parteien-Förderungsgesetz und das Einkommensteuergesetz geändert werden (5/A)

Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundes­verfassungsgesetz, mit dem das Bundesverfassungsgesetz erlassen wird und das B-VG geändert wird (6/A)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 6

Mag. Harald Stefan, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesverfassungsge­setz, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz – B-VG, BGBl. Nr. 1/1930, geändert wird (7/A)

Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz vom 8. März 1979, mit dem die Bestimmungen zum Schutz der Ver­braucher getroffen werden (Konsumentenschutzgesetz – KSchG), BGBl. Nr. 140/1979, geändert wird (8/A)

Anneliese Kitzmüller, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Familienlastenausgleichsgesetz 1967, BGBl. Nr. 376/1967, zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 163/2013, geändert wird (9/A)

Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem die Gewerbeordnung, das Abfallwirtschaftsgesetz, das Emissionsschutzgesetz für Kesselanlagen, das Mineralrohstoffgesetz und das Umweltverträglichkeitsprüfungsge­setz geändert werden (Erste Energieeffizienznovelle 2013) (10/A)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen betreffend Sicherung des Wis­sens- und Wirtschaftsstandorts durch Forschung und Innovation (11/A)(E)

Dr. Eva Glawischnig-Piesczek, Kolleginnen und Kollegen betreffend Untersuchungs­ausschüsse als Minderheitsrecht (12/A)

Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Erfassung von Umgebungslärm und über die Planung von Lärmminderungsmaßnahmen (Bundes-Umgebungslärmschutzgesetz – Bundes-LärmG) geändert wird (13/A)

Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz zur Förderung des Mehrweganteils von Getränkeverpackungen (14/A)

Mag. Alev Korun, Kolleginnen und Kollegen betreffend Chancengleichheit für Kinder von Geburt an – Verankerung des Geburtslandprinzips (ius Soli) im Staatsbürger­schaftsgesetz (15/A)

Georg Willi, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Füh­rerscheingesetz geändert wird (16/A)

Mag. Christiane Brunner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Bedarfskompetenz des Bundes für Klimaschutz (17/A)

Mag. Albert Steinhauser, Kolleginnen und Kollegen betreffend Aufhebung des Amts­geheimnisses und Schaffung eines Grundrechts auf Information (18/A)

Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das ASVG abgeändert wird (19/A)

Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz vom 24. Oktober 1967 betreffend den Familienlastenausgleich durch Beihilfen (Familienlastenausgleichsgesetz 1967) idF des BGBl. I Nr. 81/2013 ge­ändert wird (20/A)

Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen betreffend Erhöhung der Nettoer­satzrate in der Arbeitslosenversicherung (21/A)

Mag. Judith Schwentner, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das B-VG und das Arbeitslosenversicherungsgesetz geändert werden (22/A)

Mag. Albert Steinhauser, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Gerichtsgebührengesetz geändert wird (23/A)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 7

Mag. Daniela Musiol, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz, das Bundesgesetz über die Geschäftsordnung des Nationalrates, das Volksbegehrengesetz 1973 und das Volksbefragungsgesetz 1989 geändert werden (24/A)

Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem ein Bundesgesetz zur sozialen Absicherung von Künstlerinnen und Künst-
lern geschaffen und das Künstler-Sozialversicherungsfondsgesetz (K-SVFG), BGBl. I Nr. 131/2000 idF BGBl. I Nr. 92/2013, aufgehoben wird (25/A)

Mag. Birgit Schatz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Öffentliche Qualitätsdaten­bank für Pflichtpraktika (26/A)(E)

Mag. Birgit Schatz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Qualitätskriterien für Pflicht­praktika in Studienplänen (27/A)(E)

Mag. Birgit Schatz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Entschädigung von Praktika in Kollektivverträgen (28/A)(E)

Mag. Birgit Schatz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Rahmengesetzgebung für Praktika (29/A)(E)

Mag. Birgit Schatz, Kolleginnen und Kollegen betreffend komplette Abschaffung von Volontariaten (30/A)(E)

Mag. Birgit Schatz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Maßnahmen gegen überlan­ge Arbeitszeiten zur Entlastung der ArbeitnehmerInnen und Schaffung von mehr Ar­beitsplätzen (31/A)(E)

Mag. Birgit Schatz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Abschaffung der All-In-Ver­träge (32/A)(E)

Dr. Ruperta Lichtenecker, Kolleginnen und Kollegen betreffend innovative Crowd­funding-Modelle zur Sicherung der KMUs – kleinen und mittleren Unternehmen – und der Energiewendeprojekte (33/A)(E)

Anfragen der Abgeordneten

Petra Bayr, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend die Wahrung der Menschenrechte in Bah­rain (1/J)

Petra Bayr, MA, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten betreffend die Umsetzung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte (2/J)

Christoph Hagen, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Landesvertei­digung und Sport betreffend „Gewährung und Kontrolle von Bundes-Sportförderungs­mitteln“ (3/J)

Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Un­terricht, Kunst und Kultur betreffend Outsourcing in Bundestheatern und -museen (4/J)

Dr. Harald Walser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Inneres be­treffend Verfahrenseinstellung in der Causa R. wegen Herabwürdigung des Staates und seiner Symbole sowie Verhetzung (5/J)

Dr. Harald Walser, Kolleginnen und Kollegen an die Bundesministerin für Justiz betref­fend Verfahrenseinstellung in der Causa R. wegen Herabwürdigung des Staates und seiner Symbole sowie Verhetzung (6/J)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 8

10.00.11Beginn der Sitzung: 10 Uhr

Vorsitzende: Präsidentin Mag. Barbara Prammer, Zweiter Präsident Karlheinz Kopf.

*****

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Einen schönen guten Morgen, meine Damen und Herren! Ich darf Sie bitten, Ihre Plätze einzunehmen.

Gemäß § 3 Abs. 2 der Geschäftsordnung obliegt es der Präsidentin der vergangenen Gesetzgebungsperiode, die Sitzung zu eröffnen und bis zur Wahl der neuen Präsiden­tin beziehungsweise des neuen Präsidenten den Vorsitz zu führen.

Ich eröffne die erste und konstituierende Sitzung des neu gewählten Nationalrates der XXV. Gesetzgebungsperiode, die wir mit der Bundeshymne beginnen.

(Das auf der Galerie befindliche Trompetenensemble „The Art of Trumpet Vienna“ in­toniert die österreichische Bundeshymne, die von den Versammelten stehend mitge­sungen wird.)

Ich begrüße alle Mitglieder des Hohen Hauses sehr herzlich, und zwar sowohl jene, die neuerlich in den Nationalrat gewählt wurden, als auch jene, die heute als neu gewählte Abgeordnete am Beginn ihrer parlamentarischen Tätigkeit stehen.

Mit Respekt begrüße ich unseren Herrn Bundespräsidenten Dr. Heinz Fischer, der bei dieser Sitzung anwesend ist. Herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall. – Bundespräsi­dent Dr. Heinz Fischer erhebt sich von seinem Platz und dankt mit einer Verbeugung.)

Die konstituierende Sitzung wird auf ORF 2 von 10 bis 13 Uhr und auf ORF III in voller Länge live übertragen.

Weiters weise ich darauf hin, dass während der heutigen Nationalratssitzung ein Foto­graf im Auftrag der Parlamentsdirektion für die Homepage fotografieren wird. Er ist der Einzige, der hier herinnen fotografieren darf, wenn er sich im Saal befindet.

10.03.13Einberufung der ordentlichen Tagung 2013/2014

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Der Herr Bundespräsident hat mit Entschlie­ßung vom 18. Oktober 2013 den Nationalrat gemäß Artikel 27 Absatz 2 des Bundes-Verfassungsgesetzes zur XXV. Gesetzgebungsperiode und gleichzeitig gemäß Ar­tikel 28 Absatz 1 des Bundes-Verfassungsgesetzes zu seiner ordentlichen Ta­gung 2013/2014 für den 29. Oktober 2013 einberufen.

Aufgrund dieser Entschließung des Herrn Bundespräsidenten wurde die heutige Sit­zung anberaumt.

10.03.42Einlauf

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Ich darf dem Hohen Haus ferner von folgendem Schreiben des Herrn Bundeskanzlers vom 1. Oktober 2013 Mitteilung machen:

„Sehr geehrte Frau Präsidentin!

Ich beehre mich mitzuteilen, dass der Herr Bundespräsident mit Entschließung vom 1. Oktober 2013, GZ S210.010/2-BEV/13, die in der Sitzung des Ministerrates am 1. Oktober 2013 beschlossene Demission der Bundesregierung zur Kenntnis genom­men und die Bundesregierung und die Staatssekretäre gemäß Artikel 74 Absatz 3 Bun­des-Verfassungsgesetz des Amtes enthoben hat.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 9

Gleichzeitig hat der Herr Bundespräsident mich und die übrigen Mitglieder der Bundes­regierung gemäß Artikel 71 Bundes-Verfassungsgesetz bis zur Bildung einer neuen Bundesregierung mit der Fortführung der Verwaltung und mich mit dem Vorsitz in der einstweiligen Bundesregierung betraut.

Ferner hat der Herr Bundespräsident auf meinen Vorschlag gemäß Artikel 70 Absatz 1 in Verbindung mit Artikel 78 Absatz 2 Bundes-Verfassungsgesetz bis zur Bildung einer neuen Bundesregierung die Staatssekretäre Dr. Josef Ostermayer, Dr. Reinhold Lopat­ka, Mag. Andreas Schieder und Sebastian Kurz zu Staatssekretären ernannt und sie den zuständigen Bundesministerinnen bzw. Bundesministern zur Unterstützung in der Geschäftsführung und zur parlamentarischen Vertretung beigegeben.

Mit den besten Grüßen

Werner Faymann

*****

Gemäß § 3 Abs. 3 der Geschäftsordnung berufe ich nach Beratung in der Präsidialkon­ferenz folgende vier Abgeordnete zur vorläufigen Besorgung der Geschäfte der Schrift­führer: Harry Buchmayr, Angela Lueger, Jakob Auer und Wolfgang Zanger.

Einlauf

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Hinsichtlich der eingelangten Verhandlungsge­genstände verweise ich gemäß § 23 Abs. 4 der Geschäftsordnung auf die im Sitzungs­saal verteilte Mitteilung.

Die schriftliche Mitteilung hat folgenden Wortlaut:

Eingelangte Verhandlungsgegenstände:

Vorlagen gemäß § 21 Abs. 1a GOG

Bundesrechnungsabschluss für das Jahr 2012 (Voranschlagsvergleichsrechnung Stand 31. März 2013) (III-1 d.B.),

Bundesrechnungsabschluss für das Jahr 2012 (III-2 d.B.),

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2009/8 (III-3 d.B.),

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2010/11 (III-4 d.B.),

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2011/8 (III-5 d.B.),

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2011/11 (III-6 d.B.),

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2011/12 (III-7 d.B.),

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2012/4 (III-8 d.B.),

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2012/5 (III-9 d.B.),

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2012/8 (III-10 d.B.),

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2012/9 (III-11 d.B.),

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2012/10 (III-12 d.B.),

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2012/11 (III-13 d.B.),

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2013/1 (III-14 d.B.),

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2013/2 (III-15 d.B.),


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 10

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2013/3 (III-16 d.B.),

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2013/4 (III-17 d.B.),

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2013/5 (III-18 d.B.),

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2013/6 (III-19 d.B.),

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2013/7 (III-20 d.B.),

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2013/8 (III-21 d.B.),

Bericht des Rechnungshofes, Reihe Bund 2013/9 (III-22 d.B.),

Bürgerinitiative Nr. 1 betreffend „Soziale Arbeit ist mehr wert!“,

Bürgerinitiative Nr. 2 betreffend „Finanzielle Gleichstellung der Schulen in freier Träger­schaft mit den konfessionellen Privatschulen. GLEICHHEIT FÜR ALLE SCHULKINDER!“,

Bürgerinitiative Nr. 3 betreffend „,Wir wollen mitbestimmen‘ – Bürgerinitiative für mehr SchülerInnenmitbestimmung und Schuldemokratie“,

Bürgerinitiative Nr. 4 betreffend „Demokratie macht Schule – MEINE MEINUNG ist nicht wuascht!“,

Bürgerinitiative Nr. 5 betreffend „Solidarität mit der Region Niederösterreich Süd – Für ein weiteres Erstaufnahmezentrum im Süden Österreichs zur Entlastung von Trais­kirchen“,

Bürgerinitiative Nr. 6 betreffend „Ergänzung des § 46 (1) SchOG“,

Bürgerinitiative Nr. 7 betreffend „Österreichische Staatsbürgerschaft für Süd-Tiroler“,

Bürgerinitiative Nr. 8 betreffend „Erhaltung der Hausapotheke der Landarztstelle in der Marktgemeinde Grafenegg zur Sicherung der ärztlichen Nahversorgung“,

Bürgerinitiative Nr. 9 betreffend „Aufrechterhaltung und Aufwertung von Betrieb und Infrastruktur der Bahnlinie Oberwart–Friedberg als wichtige Eisenbahnverbindung des Südburgenlands nach Wien“,

Bürgerinitiative Nr. 10 betreffend „Schrottverwertungsanlage im Siedlungsgebiet“,

Bürgerinitiative Nr. 11 betreffend „Direktwahl der Landes- und Bundesschülervertretung durch die OberstufenschülerInnen der österreichischen AHS, BMHS und BS“,

Bürgerinitiative Nr. 12 betreffend „Zentralmatura verschieben“,

Bürgerinitiative Nr. 13 betreffend „Barrierefreiheit als Pflichtfach“,

Bürgerinitiative Nr. 14 betreffend „Überführung des Pensionsversicherungssystems der Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten (Wohlfahrtseinrichtungen) in das staatliche Pensionsversicherungssystem FSVG“,

Bürgerinitiative Nr. 15 betreffend „Die Wiedergutmachung des Unrechts in der Fürsorge- und Heimerziehung“,

Bürgerinitiative Nr. 16 betreffend „Die Erhaltung und Erleichterung der freien Studien­wahl“,

Bürgerinitiative Nr. 17 betreffend „Festplattenabgabe jetzt!“,

Bürgerinitiative Nr. 18 betreffend „Kampf gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit, Antisemitismus und Islamophobie sowie gegen Homophobie“,

Bürgerinitiative Nr. 19 betreffend „Einführung eines eigenständigen Unterrichtsfaches „Politische Bildung“ an allen Schulen ab der 7. Schulstufe (3. Hauptschule, Neue Mit­telschule oder Gymnasium)“,


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 11

Bürgerinitiative Nr. 20 betreffend „Die Absenkung des Mindestalters von 21 Jahren auf 18 Jahre bei der Familienzusammenführung von EhegattInnen und eingetragenen Part­nerInnen unter Beteiligung von Drittstaatsangehörigen“,

Bürgerinitiative Nr. 21 betreffend „Nein zur Handy- und Computersteuer! Ja zu einem modernen Urheberrecht!“,

Bürgerinitiative Nr. 22 betreffend „Sanierung des Flurverfassungsgrundsatzgeset­zes 1951, nach VfSlg 9336/1982“,

Bürgerinitiative Nr. 23 betreffend „Lückenschluß Lärmschutz an der Inntal Autobahn A 12 im Gemeindegebiet von Volders“,

Bürgerinitiative Nr. 24 betreffend „Änderung des passiven Wahlrechts in der ÖH für Nicht-EWR-Studierende“,

Bürgerinitiative Nr. 25 betreffend „Alle Kinder sind unsere Kinder!“,

Bürgerinitiative Nr. 26 betreffend „Änderung des Bundesverfassungsgesetzes und Bun­desrahmengesetz zur Struktur und Organisationsgestaltung für elementarpädagogi­sche Einrichtungen und Horte“,

Bürgerinitiative Nr. 27 betreffend „Saatgutrichtlinie – Nein Danke“,

Bürgerinitiative Nr. 28 betreffend „Faire Bezahlung für Zivildienstleistende! Verkürzung des Zivildienstes!“,

Bürgerinitiative Nr. 29 betreffend „Volksgruppenschutz“,

Bürgerinitiative Nr. 30 betreffend „Österreich braucht Hufpfleger“,

Bürgerinitiative Nr. 31 betreffend „den Erhalt und die Förderung der Sicherheit der Be­völkerung durch Aufrechterhaltung der Polizeiinspektionen im Bezirk Oberpullendorf“,

Bürgerinitiative Nr. 32 betreffend „den Erhalt und die Förderung der Sicherheit der Be­völkerung durch Aufrechterhaltung der Polizeiinspektionen im Bezirk Oberpullendorf, insbesondere in Kobersdorf“,

Bürgerinitiative Nr. 33 betreffend „Für den Erhalt der direkten Zugverbindung Lienz–Innsbruck“.

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10.05.271. Punkt

Angelobung der Abgeordneten

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gehen in die Tagesordnung ein und ge­langen zum 1. Punkt: Angelobung der Abgeordneten.

Schriftführer Wolfgang Zanger wird die Angelobungsformel verlesen; sodann werden die Abgeordneten über Namensaufruf durch den genannten Schriftführer – der später vom Schriftführer Jakob Auer abgelöst wird – die Angelobung mit den Worten „Ich ge­lobe“ zu leisten haben.

Ich darf nunmehr den Schriftführer, Herrn Abgeordneten Zanger, bitten, die Angelo­bungsformel zu verlesen und anschließend mit dem Namensaufruf zu beginnen. – Bit­te. (Die Anwesenden erheben sich von ihren Sitzen.)

 


10.06.10

Schriftführer Wolfgang Zanger: „Sie werden geloben unverbrüchliche Treue der Re­publik Österreich, stete und volle Beobachtung der Verfassungsgesetze und aller an­deren Gesetze und gewissenhafte Erfüllung Ihrer Pflichten.“


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 12

Über Namensaufruf durch die Schriftführer Zanger und Auer leisten die nachstehend angeführten Abgeordneten die Angelobung mit den Worten „Ich gelobe“:

Alm Nikolaus, Mag; Amon Werner, MBA; Antoni Konrad; Aslan Aygül Berivan, Mag; Aubauer Gertrude, Mag.; Auer Jakob;

Bacher Walter; Bayr Petra, MA; Becher Ruth, Mag.; Belakowitsch-Jenewein Dag­mar, Dr.; Berlakovich Nikolaus, Dipl.-Ing.; Bösch Reinhard Eugen, Dr.; Brosz Die­ter, MSc; Brunner Christiane, Mag.; Buchmayr Harry; Bures Doris;

Cap Josef, Dr.;

Darabos Norbert, Mag.; Darmann Gernot, Mag.; Deimek Gerhard, Dipl.-Ing.; Diesner-Wais Martina; Dietrich Waltraud, Ing.; Doppler Rupert; Durchschlag Claudia;

Ecker Cornelia; Eder-Lindner Astrid Monika, Dr.; El Habbassi Asdin, BA; Eßl Franz Leonhard;

Faymann Werner; Fekter Maria Theresia, Mag. Dr.; Fichtinger Angela; Franz Mar­cus, Dr.; Fuchs Hubert, MMag. DDr.;

Gahr Hermann; Gartelgruber Carmen; Gerstl Wolfgang, Mag.; Gessl-Ranftl Andrea; Glawischnig-Piesczek Eva, Dr.; Grillitsch Fritz; Groiß Werner, Ing. Mag.; Gross­mann Elisabeth, Mag.; Gusenbauer-Jäger Marianne;

Hable Rainer, Dr.; Hackl Heinz-Peter, Ing.; Hafenecker Christian; Hagen Christoph; Haider Roman, Mag.; Hammer Michael, Mag.; Hanger Andreas, Mag.; Haubner Pe­ter; Hauser Gerald, Mag.; Hechtl Johann; Heinisch-Hosek Gabriele; Heinzl Anton; Hell Johann; Himmelbauer Eva-Maria, BSc; Höbart Christian, Ing.; Hofer Norbert, Ing.; Höfinger Johann; Holzinger Daniela, BA; Hübner Johannes, Dr.; Hundstorfer Rudolf;

Jank Brigitte; Jannach Harald; Jarmer Helene, Mag.; Jarolim Johannes, Dr.;

Karl Beatrix, Mag. Dr.; Karlsböck Andreas, Dr.; Kassegger Axel, MMMag. Dr.; Katzian Wolfgang; Keck Dietmar; Kickl Herbert; Kirchgatterer Franz; Kitzmüller Anneliese; Klug Gerald, Mag.; Knes Wolfgang; Köchl Matthias; Kogler Werner, Mag.; Königsberger-Ludwig Ulrike; Kopf Karlheinz; Korun Alev, Mag.; Krist Hermann; Kucharowits Katharina; Kucher Philip; Kunasek Mario; Kuntzl Andrea, Mag.; Kurz Sebastian;

Lausch Christian; Lettenbichler Josef, Mag.; Lichtenecker Ruperta, Dr.; Lintl Jessi, Dr.; Lipitsch Hermann; Loacker Gerald, Mag.; Lopatka Reinhold, Dr.; Lueger Angela; Lugar Robert, Ing.;

Maurer Sigrid; Mayer Elmar; Meinl-Reisinger Beate, Mag.; Mikl-Leitner Johanna, Mag.; Mitterlehner Reinhold, Dr.; Mlinar Angelika Rosa, Mag. Dr.; Mölzer Wendelin; Moser Gabriela, Dr.; Muchitsch Josef; Mückstein Eva, Dr.; Mühlberghuber Edith; Musiol Daniela, Mag.; Muttonen Christine, Mag.;

Nachbaur Kathrin, Dr.; Neubauer Werner;

Oberhauser Sabine, Dr., MAS; Obernosterer Gabriel; Ottenschläger Andreas;

Pendl Otto; Pfurtscheller Elisabeth, Dipl.-Kffr. (FH); Pilz Peter, Dr.; Pirklhuber Wolfgang, Dipl.-Ing. Dr.; Plessl Rudolf; Pock Michael; Podgorschek Elmar; Prammer Barbara, Mag.; Preiner Erwin; Prinz Nikolaus;

Rädler Johann; Rauch Johannes, Mag.; Rauch Walter; Riemer Josef A.; Rosenkranz Barbara; Rosenkranz Walter, Dr.; Rossmann Bruno, Mag.; Rudas Laura, Mag.;

Schatz Birgit, Mag.; Schellenbacher Thomas, Ing.; Schenk Martina; Scherak Niko­laus, Mag.; Schieder Andreas, Mag.; Schittenhelm Dorothea; Schmid Gerhard;


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 13

Schmid Julian; Schmuckenschlager Johannes; Schönegger Bernd, Mag.; Schrangl Philipp, Mag.; Schultes Hermann, Ing.; Schwentner Judith, Mag.; Sieber Norbert; Singer Johann; Spindelberger Erwin; Spindelegger Michael, Dr.; Stefan Harald, Mag.; Steger Petra; Steinacker Michaela, Mag.; Steinbichler Leopold; Steinhauser Albert, Mag.; Steßl Sonja, Mag.; Strache Heinz-Christian; Strasser Georg, Dipl.-Ing.; Strolz Matthias, Mag. Dr.; Stronach Frank;

Tamandl Gabriele; Themessl Bernhard; Töchterle Karlheinz, Dr.; Troch Harald, Dr.;

Unterrainer Maximilian, Mag.;

Vavrik Christoph, Mag.; Vetter Georg, Dr.; Vilimsky Harald; Vogl Markus, Ing.;

Walser Harald, Dr.; Weninger Hannes; Willi Georg; Wimmer Rainer; Windbüchler-Souschill Tanja; Winter Susanne, Dr.; Winzig Angelika, Dr.; Wittmann Peter, Dr.; Wöginger August; Wurm Gisela, Mag.; Wurm Peter;

Yilmaz Nurten;

Zakostelsky Andreas, Mag.; Zanger Wolfgang; Zinggl Wolfgang, Mag. Dr.

*****

(Abg. Diesner-Wais leistet nach Aufruf ihres Namens die Angelobung mit den Worten „Ich gelobe. So wahr mir Gott helfe!“ – Abg. Dr. Mlinar leistet nach Aufruf ihres Na­mens die Angelobung mit den Worten „Ich gelobe. Zaprisežem.“)

*****

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Meine Damen und Herren, die Angelobung ist damit beendet.

Sie haben sich mit Ihrem Gelöbnis zur gesetzestreuen und gewissenhaften Ausübung Ihrer Funktion verpflichtet.

Ich darf Ihnen für Ihre verantwortungsvolle parlamentarische Arbeit alles Gute und den besten Erfolg wünschen.

10.15.102. Punkt

Wahl der Präsidentin/des Präsidenten, der Zweiten Präsidentin/des Zweiten Prä­sidenten und der Dritten Präsidentin/des Dritten Präsidenten

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir kommen nun zum 2. Punkt der Tagesord­nung.

Hiezu liegen schriftliche Wahlvorschläge vor, die ich bekannt gebe:

Der Vorschlag für die Präsidentin des Nationalrates lautet auf Abgeordnete Mag. Bar­bara Prammer.

Zur Wahl des Zweiten Präsidenten liegt ein Wahlvorschlag lautend auf Abgeordneten Karlheinz Kopf vor.

Für die Wahl des Dritten Präsidenten liegt ein Wahlvorschlag lautend auf Abgeordne­ten Ing. Norbert Hofer vor.

Im Einvernehmen mit der Präsidialkonferenz schlage ich zu diesem Tagesordnungs­punkt die Durchführung einer Debatte vor und ersuche jene Damen und Herren, die sich dafür aussprechen, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist einstimmig an­genommen.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 14

Redezeitbeschränkung

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Gemäß § 57 Abs. 3 Z 2 der Geschäftsordnung wird für diese Debatte eine Blockredezeitbeschränkung von 15 Minuten pro Klub vor­geschlagen, wobei maximal zwei Redner/Rednerinnen pro Klub zu Wort gelangen. Dabei wird nach Klubstärke vorgegangen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die auch dafür eintreten, um ein Zeichen. – Auch das ist wieder einstimmig angenommen.

*****

Wir gehen nun in die Debatte ein.

Zu Wort gemeldet ist Herr Klubobmann Mag. Schieder. Ich stelle die Uhr wunschge­mäß auf 11 Minuten. – Bitte.

 


10.16.39

Abgeordneter Mag. Andreas Schieder (SPÖ): Sehr geehrter Herr Bundespräsident! Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Ge­schätzte Zuhörerinnen und Zuhörer auf der Galerie und vor den Fernsehgeräten! Bei der Nationalratswahl am 29. September haben die Österreicherinnen und Österreicher über die heutige Zusammensetzung des Nationalrates entschieden. Es waren rund 4,8 Millionen Österreicherinnen und Österreicher, die ihre Stimme am Wahltag abgege­ben haben. Ein herzliches Danke allen, die an den Wahlen teilgenommen haben, da­für. (Allgemeiner Beifall.)

1,6 Millionen Personen sind leider den Urnen ferngeblieben, obwohl sie wahlberechtigt waren. Das ist ein Auftrag an uns, nämlich eine spannende Politik zu machen, offene Diskussionen zu führen und mutige Entscheidungen für die Zukunft zu treffen, um so bei den nächsten Nationalratswahlen die Wahlbeteiligung wieder anzuheben.

Viele Begriffe werden zurzeit in den Medien diskutiert: neuer Stil, guter Stil, Reformbe­reitschaft, modernes Regieren. Egal, wie man es nennen mag, es geht darum, ge­meinsam gute Entscheidungen zu finden, die richtigen Antworten auf die Herausfor­derungen der Gegenwart und der Zukunft.

Ein Wahlrecht zu haben, frei gewählte Parlamente, die uneingeschränkte Ausübung von Demokratie, all das ist keine Selbstverständlichkeit, auch nicht in der Geschichte. Das Wahlrecht in Österreich besteht seit 1907 – mit der Einschränkung: nur für Män­ner; für Frauen, also für alle Österreicherinnen und Österreicher seit weniger als 100 Jahren, nämlich seit 1918. Vor 80 Jahren, 1933, war die Demokratie in unserem Land so schwach und waren ihre Feinde, die Feinde der Demokratie, so stark, dass das Parlament sogar ausgeschaltet werden konnte. Heute sind die Demokratie und das Parlament zum Glück so stark verankert, dass so etwas nicht mehr denkbar ist.

Aber es ist auch in der Gegenwart so, dass parlamentarische Demokratie keine Selbst­verständlichkeit ist. 2012 gab es weltweit 117 parlamentarische Demokratien, das sind knapp 60 Prozent aller Staaten der Erde. Also 40 Prozent der Staaten haben keine parlamentarische Demokratie!

Um eines auch ganz offen zu sagen: Demokratie und insbesondere Parlamentarismus leben von Diskurs, von unterschiedlichen Meinungen, von Ideenvielfalt, von Streit im positiven Sinne. Parlamentarismus lebt schlussendlich aber auch von Kompromissen und von Kooperation.

Vielfalt gibt es auch hier im Hohen Haus durch die Fraktionen – sechs an der Zahl –, aber auch durch jeden einzelnen Abgeordneten und jede einzelne Abgeordnete.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 15

Auch in der sozialdemokratischen Fraktion, in meiner Fraktion, gibt es eine große, bun­te Vielfalt. Wir haben alte und junge Abgeordnete. Wir haben neu angelobte Abgeord­nete – mehr als ein Viertel der Abgeordneten unseres Klubs sind neu hier im Haus – und solche, die schon lange, über Jahrzehnte als Abgeordnete im Dienste der Republik und ihrer Bürgerinnen und Bürger stehen.

Wir haben in unserer Fraktion Frauen und Männer. Mit 38 Prozent haben wir eine Frauenquote, die annähernd dem entspricht, was wir uns erwarten. Ein bisschen mehr wäre sicherlich noch wünschenswert – sage ich mit Blick auf Gabi Heinisch-Hosek.

Bei uns gibt es ein Gastarbeiterkind, genauso wie Abgeordnete, die aus den österrei­chischen Alpen stammen. Die sozialdemokratische Fraktion besteht aus Angestellten, aus Unternehmerinnen und Unternehmern, aus Freiberuflerinnen und Freiberuflern, aus Beamten und Beamtinnen, aus Studierenden und Arbeitern. Abgeordnete müs­sen – und das ist ganz, ganz wichtig – aus allen Bereichen der Gesellschaft stammen und aus ihrer Mitte kommen.

Abgeordneter zu sein bedeutet, den Willen zur Gestaltung zu haben, aber auch den Mut, Verantwortung zu tragen. Verantwortung zu übernehmen ist oft keine leichte Auf­gabe, und eine ganz schwierige ist es, bei der Suche nach den richtigen Antworten für unsere Gesellschaft mitzumachen.

Abgeordneter zu sein heißt aber auch, zwischen dem Wahlkreis und dem Hohen Haus zu vermitteln, wenn man so will, den eigenen Wahlkreis herein ins Hohe Haus zu tra­gen, aber auch gleichzeitig das Hohe Haus hinaus in den Wahlkreis, in die Gemeinden und Dörfer und Städte unseres Landes zu tragen.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch eines ganz aufrichtig sagen, nämlich: Ein Dan­ke jenen ausgeschiedenen Mitgliedern des Nationalrates aus allen Fraktionen, die in den letzten Jahren hier gearbeitet haben und von denen ich mit vielen – wiederum aus allen Fraktionen – lange und gut zusammengearbeitet habe. Das ist mir ein besonde­res Anliegen. (Beifall bei SPÖ, ÖVP, FPÖ und Grünen.)

Es ist mir dies auch deshalb ein Anliegen, weil gerade unterschiedliche Parteien und auch ideologische Unterschiede ein wichtiger Punkt für demokratische Auseinanderset­zungen sind. Politische Parteien haben – und auch das muss gesagt werden – eine zentrale demokratische Funktion. Wir sollten uns selbstbewusst dazu bekennen: Par­teien sind notwendige Instrumente, um Demokratie leben zu können! Ohne Parteien gibt es keine parlamentarische Demokratie. Aber ebenso muss man sagen: Parteien sind kein Selbstzweck! Das Ziel ist, für Österreich und die Menschen in unserem Land Lösungen zu erarbeiten und hier auch gemeinsam zu beschließen. Die Fähigkeit zur guten Zusammenarbeit ist Voraussetzung für Demokratie. Kooperationsbereitschaft und Kompromissfähigkeit – quer über die Fraktionen hinweg – müssen das Ziel haben, Österreich zu gestalten und Österreich weiterzubringen.

Die parlamentarische Arbeit in der Vergangenheit hat genau das gezeigt: Wir haben durch Kooperation und Zusammenarbeit viele gute Regelungen und Gesetze geschaf­fen. Von den 674 Beschlüssen in der vergangenen Gesetzgebungsperiode waren rund 80 Prozent Beschlüsse mit mehr Parteien, als die Regierungskoalition ausgemacht haben. 40 Prozent aller Beschlüsse waren sogar einstimmige Beschlüsse. Das möchte ich deshalb betonen, um den Leuten, die zuhören und sich fragen, wie denn Demokra­tie funktioniert, klar zu sagen: Es gibt auch einen großen Bereich in unserer Demokra­tie, wo wir gemeinsam, Regierungs- und Oppositionsparteien, wo alle Abgeordneten hier gemeinsam Verantwortung tragen.

Meiner Fraktion, der SPÖ, ist das konstruktive Miteinander wichtig. Hier im Parlament müssen wir das konstruktive Miteinander – auch mit den Oppositionsparteien! – in Zu­kunft noch mehr betonen und noch mehr leben. Das ist das, was meiner Meinung nach der neue Stil ist!


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 16

Faktum ist aber auch: In den nächsten fünf Jahren werden wir viel zu tun haben, um den Herausforderungen der Zeit zu begegnen – zumindest denen, die wir heute schon sehen. Dazu zählen: die Bewältigung der globalen Wirtschaftskrise, das Fördern von Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Verbesserung der Verteilungsge­rechtigkeit, ein würdiges Altern zu ermöglichen und die Pensionen zu sichern, ein mo­dernes Bildungssystem zu entwickeln, das unserer Jugend mehr Chancen eröffnet. Das alles sind wichtige Punkte – ebenso wie die Rolle Österreichs als aktiver Partner im internationalen und europäischen Zusammenhang.

Das sind all die Fragen, die heute schon auf dem Tisch liegen. Wir wissen aber aus der Vergangenheit: Sehr oft bringt der Zeitenlauf auch neue, zusätzliche Herausforderun­gen mit sich.

Eine wichtige Entscheidung für die kommenden fünf Jahre wird mit der Neuwahl des Nationalratspräsidiums gefällt. Ein ganz, ganz wichtiger Punkt! Die SPÖ hat als Kandi­datin für die Erste Präsidentin – und das freut mich sehr – Barbara Prammer nomi­niert. (Beifall bei SPÖ und Grünen.)

Barbara Prammer zeichnen viele positive Eigenschaften aus. Sie ist eine erfahrene Parlamentarierin, sie ist eine Kämpferin für den Parlamentarismus, sie ist international anerkannt und engagiert. Menschenrechte sind ihr ein wichtiges Thema – genauso wie auch die Frauenrechte!

Barbara Prammer hat in der Vergangenheit auch bewiesen, dass sie für die Öffnung des Parlaments steht. Am Nationalfeiertag vor wenigen Tagen haben mehr als 10 000 Besucherinnen und Besucher den „Tag der offenen Tür“ genützt, um sich mit dem Parlament, dem Gebäude, aber auch mit dem Parlamentarismus und mit der De­mokratie auseinanderzusetzen.

Mit der „Demokratiewerkstatt“, die Barbara Prammer eingerichtet hat, wird das Hohe Haus erfolgreich den Schülerinnen und Schülern geöffnet. 58 000 Besucherinnen und Besucher haben diese Einrichtung bis dato besucht. Das ist ein großer Erfolg!

Barbara Prammer steht aber auch – gemeinsam mit den ehemaligen Kollegen im Na­tionalratspräsidium – für die Professionalisierung des Hohen Hauses. Durch den Aus­bau des Rechts-, Legislativ- und Wissenschaftlichen Dienstes und durch den Aufbau des Budgetdienstes hat Barbara Prammer auch daran mitgewirkt, dass sich die parla­mentarische Arbeit entscheidend verbessert.

Und das Wichtigste ist: Ihre Vorsitzführung ist unparteiisch und auf das Ansehen des Parlaments bedacht. Und über allem steht die Größe von Barbara Prammer als Politi­kerin und Mensch.

Barbara Prammer wird auch in der neuen Gesetzgebungsperiode – da bin ich mir si­cher – eine umsichtige Präsidentin für das Parlament sein.

In diesem Sinne, liebe Barbara: Alles Gute! (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen.)

10.26


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter und Vizekanzler Dr. Spindelegger. – Bitte.

 


10.26.48

Abgeordneter Dr. Michael Spindelegger (ÖVP): Sehr geschätzter Herr Bundespräsi­dent! Frau Präsidentin! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Meine Damen und Herren! Heute, am ersten Tag dieser Legislaturperiode, nach einem Gelöbnis, gibt es ein Drittel neue Abgeordnete in diesem Nationalrat. Ich wende mich besonders an die neuen Abgeordneten, die mit Sicherheit alle mit großem Engagement, mit sehr viel Enthusiasmus, mit großen Plänen in dieses Plenum gekommen sind, um etwas für Ös­terreich zu bewegen.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 17

Und das muss ein guter Auftakt sein für uns alle! – Letztlich geht es für alle darum, für Österreich die besten Lösungen in der Gesetzgebung zu finden, eine gute Vollziehung und auch die Kontrollaufgaben des Parlaments sicherzustellen.

Am Beginn meiner Rede heute möchte ich auch sagen: Wir von der Fraktion der Ös­terreichischen Volkspartei möchten diesen Anfang durchaus auch so sehen, dass wir allen die Hand zu reichen versuchen, um miteinander gute Lösungen zu verhandeln und zu guten Ergebnissen zu kommen. Das ist für mich das Entscheidende in dieser Legislaturperiode! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Mag. Kogler hält eine Tafel in die Höhe mit der Aufschrift „Vereinbarung U-Ausschuss als Minderheitsrecht. Unterschrieben von Cap & Kopf“ sowie mit einer Kopie der be­sagten Vereinbarung.)

Meine Damen und Herren! Wir haben jetzt am Beginn die Aufgabe, die Präsidenten des Hohen Hauses zu wählen. Wir als Fraktion der Österreichischen Volkspartei haben als Kandidaten Karlheinz Kopf aufgestellt, der viele Jahre als Parlamentarier jene Er­fahrung gesammelt hat, die notwendig ist, um eine Vorsitzfunktion in diesem Haus aus­zuüben. Er hat viele Funktionen ausgeübt: Sprecherfunktionen, Ausschussfunktionen. Und er hat als Klubobmann fünf Jahre lang auch für die Österreichische Volkspartei hier Verantwortung getragen und sich immer darum bemüht, auch in der Präsidiale Lösungen zu finden, Lösungen auch über die eigenen Parteigrenzen hinweg. Ich möchte ihn daher heute als unseren Kandidaten präsentieren. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Ich bin überzeugt davon, meine Damen und Herren, dass Karlheinz Kopf, wenn er heu­te vom Hohen Haus gewählt wird, ein sehr guter Präsident sein wird, einer, der koope­rativ mit den anderen versucht, diesem Nationalrat die entsprechende Geltung zu ver­schaffen – auch in der Öffentlichkeit! Ich ersuche Sie daher alle, ihm auch dieses Ver­trauen zu schenken.

Ich möchte namens meiner Fraktion auch sagen, dass wir die Kandidatin der SPÖ, Barbara Prammer, wählen werden. Die Präsidentin des Nationalrates, die wiederbe­stellt werden soll, hat ihre Amtsführung so gewählt, wie wir das von einer Präsidentin erwarten. Und ich weiß, dass sie auch durchaus schwierige Tage hinter sich hat, nicht nur in dieser Amtsführung, sondern auch persönlich. Ich möchte ihr nicht nur sagen, dass wir sie wählen werden, sondern ihr auch persönlich alles Gute wünschen – von ganzem Herzen und im Namen meiner Fraktion! (Allgemeiner Beifall.)

Ich möchte hier auch sagen, dass wir den Kandidaten der Fraktion der Freiheitlichen, Herrn Kollegen Hofer, wählen werden. Er ist von der FPÖ als der drittstärksten Fraktion nominiert worden. Herr Abgeordneter Hofer hat sich im Laufe der Jahre als Parlamen­tarier einen Ruf verschafft, und wir möchten auch ihm das Vertrauen entgegenbringen, als Präsident in diesem Haus seine Funktion so auszuüben, wie wir das erwarten. Wir werden ihn daher unterstützen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Lassen Sie mich, meine Damen und Herren, in diesem Zusammenhang auch einige Worte dazu sagen, wie wir uns die Vorsitzführung im Nationalrat erwarten. Ich glaube, dass wir alle aus dem lernen müssen, wo es vielleicht Schattenseiten gegeben hat – Schattenseiten nicht nur in der Vorsitzführung, sondern auch in der Frage des Stils in diesem Hohen Haus.

Ich habe viel an Kritik von Bürgern gehört – und Sie alle wohl auch –, wo es darum geht, dass im Nationalrat Debatten geführt werden, bei welchen nicht die inhaltliche Auseinandersetzung im Vordergrund steht, sondern die persönliche Anfeindung, Un­terstellungen, vielleicht da und dort auch ein Missgriff in der Wortwahl.

Ich glaube, dass wir das eigentlich nicht nötig haben, sondern dass wir uns darauf kon­zentrieren sollten, im Inhalt die Auseinandersetzung zu führen, durchaus auch hart das


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eine oder andere zu kritisieren, uns aber nicht so weit treiben lassen, mit persönlichen Untergriffen den anderen zu beleidigen, verächtlich zu machen oder bloßzustellen.

Ich glaube, es wäre heute auch der Tag, dass wir alle einen Grundkonsens darüber finden und dass die drei Präsidenten diejenigen sind, die mit starker Hand darüber wachen, dass der Stil in diesem Hohen Haus der richtige ist und nicht entgleitet. Ich wünsche mir das und hoffe, dass das auch in der Praxis so stattfinden wird. (Beifall bei ÖVP, SPÖ und FPÖ sowie der Abgeordneten Dr. Moser und Dr. Strolz.)

Ich möchte noch einen Punkt hinzufügen, wenn es darum geht, die richtige Zusam­menarbeit zu finden: Ich werde mich als Obmann der Österreichischen Volkspartei be­mühen, zu allen Führern der anderen Parteien regelmäßig Kontakt zu halten, auch über das zu reden, was uns vielleicht trennt, aber insbesondere über das, was uns mit­einander verbindet – und das sind wohl die richtigen Antworten auf die Herausforde­rungen unserer Zeit, auf die großen Fragen, die für Österreichs Zukunft im Mittelpunkt stehen. Dazu ist es nicht nur notwendig, Mehrheiten in diesem Haus zu finden, son­dern dazu ist es auch notwendig, die richtigen Rezepte zu diskutieren und miteinander in einen konstruktiven Dialog einzutreten.

Ich hoffe, dass das von allen Fraktionen dieses Hauses auch erwidert wird, dass wir uns auf diese Art und Weise mit dem auseinandersetzen, was uns wirklich in der Zu­kunft bewegen wird: wie wir zu entsprechender Beschäftigung kommen, wie wir ein Wachstum für Österreich kreieren und durch den richtigen Rahmen in der Politik un­terstützen können, und auch, wie wir in der Außen- und Europapolitik einen Konsens finden, wo es letztlich um die Präsentation unseres ganzen Landes geht.

Ich möchte Ihnen heute von dieser Stelle aus anbieten, dieses regelmäßige Gespräch miteinander zu versuchen, über Parteigrenzen hinweg die Lösungen zu finden, die für Österreich richtig sind. Ich hoffe, dass es uns gelingen kann, gerade am Beginn einer neuen Legislaturperiode das eine oder andere Zeichen im Interesse Österreichs zu setzen. Ich werde das jedenfalls versuchen und hoffe, dass Sie auch bereit sind, die­sen Dialog offen und regelmäßig zu führen.

So wünsche ich uns allen in der heutigen Debatte, am heutigen Tag, am Beginn einer Legislaturperiode einen guten Anfang, den wir alle im Interesse der Bevölkerung auch brauchen, denn letztlich hat niemand Verständnis, wenn die Auseinandersetzung im Zentrum steht, sondern alle wollen in diesem Land, dass die Lösung im Zentrum steht. Und darum ersuche ich Sie nachdrücklich! – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und SPÖ, bei Abgeordneten von Grünen und Team Stronach sowie des Abg. Dr. Strolz.)

10.34


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort gelangt nun Herr Klubobmann Stra­che. – Bitte.

 


10.34.08

Abgeordneter Heinz-Christian Strache (FPÖ): Sehr geehrter Herr Bundespräsident! Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren auf der Re­gierungsbank! Meine sehr geehrten Damen und Herren auf der Galerie und vor den Fernsehschirmen! Ich freue mich sehr, im Rahmen der konstituierenden Sitzung und am Beginn der XXV. Gesetzgebungsperiode die neuen Kollegen, die heute aus allen Fraktionen hier angelobt worden sind, willkommen zu heißen. Es sind hier auch viele bekannte Gesichter, die man aus der vergangenen Periode kennt – und uns allen wün­sche ich eine sehr gute und erfolgreiche Arbeit für unser Heimatland Österreich!

Darüber hinaus wünsche ich mir vor allen Dingen einen respektvollen Umgang mitein­ander, denn ich glaube, dass gerade in der Demokratie eines wichtig ist: dass man de­mokratische Wahlergebnisse respektiert und auch festhält, dass Ausgrenzung in der


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Demokratie gegenüber demokratisch Andersdenkenden nichts verloren hat! (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Ich möchte diese Gelegenheit auch dazu nützen, von diesem Pult aus mit Dank und mit Freude, aber auch mit Demut das Wahlergebnis noch einmal kurz zu kommentie­ren und dankend entgegenzunehmen, mit dem wir von 34 Abgeordneten des freiheitli­chen Parlamentsklubs in der vergangenen Legislaturperiode auf 40 Abgeordnete ge­stärkt worden sind. Natürlich tragen wir mit dieser Stärkung auch eine große Verant­wortung, in diesem Hohen Haus für unser Heimatland und für die Menschen in unse­rem Land einiges weiterzubringen.

Der 29. September 2013 hat dazu beigetragen, dass die Karten demokratiepolitisch neu gemischt worden sind, und viele Österreicherinnen und Österreicher warten nun­mehr gebannt darauf, wie die Regierungsverhandlungen ihre Fortsetzung finden wer­den und zu welchen Ergebnissen es dabei am Ende kommen wird.

Faktum ist jedenfalls, dass diese Verhandlungen für eine neue Bundesregierung kein Grund und keine Ausrede sein können, nicht sofort zur Arbeit überzugehen. Und ich sage ganz bewusst: Da gibt es vieles, was in Angriff zu nehmen wäre, noch bevor es zu einer Regierungsbildung kommt.

Wenn man etwa den Parlamentarismus der letzten Jahre betrachtet, so muss man leider Gottes kritisch anmerken, dass es in vielen Bereichen Stillstand gegeben hat. Und ich sage ganz bewusst: Das Minderheitsrecht für Untersuchungsausschüsse wäre etwas, das man noch vor der Regierungsbildung gemeinsam in diesem Hohen Haus sicherstellen sollte. (Beifall bei FPÖ und Grünen sowie bei Abgeordneten des Teams Stronach. – Abg. Mag. Kogler hält neuerlich die Tafel in die Höhe mit der Aufschrift „Vereinbarung U-Ausschuss als Minderheitsrecht. Unterschrieben von Cap & Kopf“ so­wie mit einer Kopie der besagten Vereinbarung.)

In diesem Zusammenhang gibt es einen mehrheitlich angenommenen Antrag, der in der vergangenen Legislaturperiode vom SPÖ-Klubobmann außer Dienst Cap, aber auch vom Klubobmann außer Dienst Kopf und auch von anderen Fraktionen mehrheit­lich beschlossen wurde und daher umgesetzt werden sollte.

Wir stehen aber auch weiterhin zur Verfügung, wenn es darum geht, den Privilegienab­bau in unserem Land mit Zweidrittelmehrheit sicherzustellen. Die Privilegien der Natio­nalbank, aber auch die Alt-Politiker-Pensionen und vieles andere mehr sind anzuge­hen. Nützen wir diese Gelegenheit, gehen wir so rasch wie möglich an die Arbeit, noch bevor sich eine neue Regierung zusammengefunden hat! (Beifall bei der FPÖ.)

Auch halte ich fest, dass der ORF kein Spielball einer kommenden Regierung sein darf, wo man versucht, den ORF als staatlichen, als öffentlich-rechtlichen Sender noch stärker unter die Regierungsknute zu stellen.

Weiters halte ich fest, dass die direkte Demokratie ein Wollen der österreichischen Be­völkerung ist, das wir jetzt endlich auch rechtlich verbindlich zur Umsetzung bringen sollten. – Es gibt also viel zu tun.

Natürlich möchte ich meine erste Rede in der neuen Legislaturperiode auch zum An­lass nehmen, an alle im Nationalrat vertretenen Parteien zu appellieren, gemeinsam dafür Sorge zu tragen, den Parlamentarismus zu stärken und in vielen Bereichen neu zu aktivieren und mit neuem Leben zu erfüllen.

Auch wenn es zwischen den einzelnen Fraktionen zahlreiche gravierende Unterschie­de gibt, von denen manche oftmals unüberbrückbar erscheinen, sollten wir dennoch nicht vergessen, dass wir aus einem Grund zur Übernahme der Verantwortung von den Menschen gewählt worden sind, nämlich um unser Heimatland, die Republik Ös­terreich entsprechend positiv zu gestalten und für die Menschen in diesem Land tätig


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zu sein, die Sorgen und Nöte der Menschen ernst zu nehmen und auch in vielen Be­reichen sozialpolitisch zu lindern und die Leistungsträger zu entlasten. (Beifall bei der FPÖ und bei Abgeordneten des Teams Stronach.)

Unser Credo sollte es sein, dass in erster Linie das Miteinander gelebt und gesucht wird und nicht das Gegeneinander, auch wenn es natürlich aus der Natur der Sache heraus erklärbar ist, dass das aufgrund der durchaus vorhandenen unterschiedlichen Grundsatzpositionen da und dort nicht immer möglich sein kann. Zumindest den Ver­such sollten wir aber wagen, bei allen Unterschieden einander nicht mit Diffamierungen zu begegnen. Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt, wo in der Vergangenheit doch das eine oder andere schiefgelaufen ist.

Natürlich wird es – und da brauchen wir uns auch nichts vorzumachen – da und dort bei unterschiedlichen Positionen emotionale Debatten geben, auch die sind im Parla­mentarismus notwendig, und natürlich werden da und dort auch die sprichwörtlichen Fetzen fliegen, auch das gehört dazu, aber es sollte nicht gang und gäbe sein, sondern eher die Ausnahme bleiben. Nur gemeinsam können wir der Skepsis und dem Miss­trauen der Bevölkerung gegenüber der parlamentarischen Demokratie entsprechend entgegentreten.

Ich sage auch: Gemeinsam soll uns bewusst sein, dass jeder hier im Haus seinen Beitrag zu leisten hat, das Bild auch wieder in eine positive Richtung zu führen und zu bringen und nicht nur zu verwalten, sondern eben zu gestalten, wie es die Menschen erwarten. Das ist die Aufgabe der Parlamentarier: letztlich auch Verantwortung zu le­ben.

Wie üblich befassen wir uns nach der Angelobung der Abgeordneten natürlich auch mit der Wahl des Nationalratspräsidenten, des Zweiten und des Dritten Nationalratspräsi­denten – oder -präsidentin –, und es ist auch eine Usance und demokratische Tradi­tion, dass dem demokratischen Wahlergebnis entsprechend, wo der Bürger – und das Recht geht ja vom Volk aus – gesprochen hat, die stärkste Fraktion, die zweitstärkste und drittstärkste Fraktion das Nominierungsrecht haben: die stärkste Fraktion für den Nationalratspräsidenten, die zweitstärkste Fraktion für den Zweiten Präsidenten und die drittstärkste Fraktion für den Dritten Präsidenten. Das ist ein Nominierungsrecht, das guter demokratischer Tradition entspricht.

Wir Freiheitlichen haben uns in der Vergangenheit immer an diese demokratiepoli­tische Vorgangsweise gehalten und werden dies auch diesmal tun. Das sind demokra­tische, parlamentarische Gepflogenheiten, die auch ein hohes Gut darstellen, an dem wir nicht rütteln. Deshalb werden wir die von der SPÖ, aber auch von der ÖVP vorge­schlagenen Kandidaten selbstverständlich wählen, bei allen Unterschieden, die es in­haltlich da oder dort gibt. Frau Präsidentin, natürlich gibt es inhaltliche Unterschiede zwischen Ihnen und mir, meiner Fraktion und Ihrer Fraktion, aber es ist wichtig, dass man respektvoll miteinander umgeht und dass man auch auf Augenhöhe miteinander umgeht und sich bei allen Unterschieden auch im Ton nicht vergreift. Das wollen wir auch leben.

Es ist notwendig, die Verfassungsgegebenheiten durch drei Präsidenten zu erfüllen, da­mit diese Arbeit hier im Hohen Haus, im Parlament sichergestellt werden kann. Wir res­pektieren demokratische Wahlergebnisse, und wir wollen diesen korrekten und respekt­vollen Umgang leben und sicherstellen. (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Wöginger.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Für das Amt des Dritten Präsidenten haben wir Freiheitliche unseren Nationalratsabgeordneten Ing. Norbert Hofer vorgeschlagen, der Ihnen wohlbekannt ist. Er gehört dem Nationalrat seit dem Jahr 2006 an, ist ein en­gagierter, kompetenter Sachpolitiker, der durchaus über die Parteigrenzen hinweg auch Anerkennung findet. Er ist in vielen Themenbereichen engagiert, vor allen Dingen


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im Pflege- und Behindertenbereich, aber auch im umweltpolitischen Bereich liegen sei­ne Stärken und Interessen. Diese Bereiche will er als Dritter Präsident auch stärker mit Leben erfüllen.

Norbert Hofer, ist ein fairer, verlässlicher und besonnener Mensch, der als Dritter Na­tionalratspräsident – das kann ich Ihnen versprechen – sicherstellen wird, dass man ihm mit gutem Grund das Vertrauen schenken kann, weil er damit sehr verantwor­tungsvoll umgehen wird.

Ich sage zum Abschluss: Ich wünsche uns allen eine erfolgreiche Arbeit für unser Hei­matland Österreich, aber vor allen Dingen für die Menschen in unserem Heimatland Österreich, die von uns erwarten, dass wir  wie gesagt, das möchte ich zum Ab­schluss noch einmal betonen  ihre sozialen Nöte, Sorgen, Ängste auch ernst nehmen und da ansetzen, um konkret, rasch etwas zu verbessern, die Menschen zu entlasten, ihnen zur Seite zu stehen. Das ist unsere Aufgabe, der wir auch nachkommen werden. (Beifall bei der FPÖ, bei Abgeordneten der ÖVP sowie der Abgeordneten Dr. Strolz und Dr. Nachbaur.)

10.43


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort gelangt nun Klubobfrau Dr. Glawisch­nig-Piesczek. – Bitte.

 


10.43.47

Abgeordnete Dr. Eva Glawischnig-Piesczek (Grüne): Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Verehrte Gäste! Liebe Angehörige! „Die Kultur einer parla­mentarischen Demokratie kommt weniger darin zum Ausdruck, dass am Ende Mehr­heiten entscheiden, sondern dass Minderheiten eigene Rechtsansprüche haben, die weder der Billigung noch der Genehmigung durch die jeweilige Mehrheit unterliegen.“

Von wem – von welchem Oppositionspolitiker, würde man wohl meinen – stammt die­ses Zitat? – Van der Bellen vielleicht? Strache? Glawischnig, in der Vergangenheit? (Zwischenruf der Abg. Dr. Moser.) Von einem österreichischen konservativen Politiker kann man sich das schwer vorstellen, aber es war tatsächlich ein konservativer Politi­ker, der das gesagt hat, nämlich Bundestagspräsident Norbert Lammert, CDU, genau vor einer Woche in Deutschland. Er hat dort eine demokratiepolitische Diskussion be­gonnen, nämlich vor dem Hintergrund, dass dort eine große Koalition mit 80 Prozent der Sitze darüber nachdenken muss, wie sie in Zukunft mit der Minderheit umgeht, die nur mehr 20 Prozent der Sitze innehat, und dort 25 Prozent notwendig sind, um beim Verfassungsgerichtshof Beschwerden einzubringen oder Untersuchungsausschüsse zu Kontrollfragen einzusetzen.

Ich erzähle das deswegen, weil das ein so ganz anderer Zugang zu Parlamentarismus ist, als es in Österreich der Fall ist. In Österreich haben wir nur einen wesentlichen Un­terschied: In Österreich hat die große Koalition zusammen nicht mehr 80 Prozent der Sitze, sondern bedeutend weniger, also wäre eine Diskussion über die Stärkung der Minderheitsrechte im Parlament absolut angebracht. Ich habe dazu heute noch sehr wenig gehört. (Beifall bei den Grünen, bei Abgeordneten von Team Stronach und NEOS-LIF sowie des Abg. Kickl.)

SPÖ und ÖVP haben massiv an Vertrauen in der Bevölkerung verloren, noch vor zehn Jahren, 2002, waren es 80 Prozent, mittlerweile sind es jetzt 52 Prozent der Parla­mentssitze. Ich glaube, die Ursachen sind ziemlich klar, wir haben sie alle auch im Wahlkampf von vielen Bürgerinnen und Bürgern immer wieder gehört: fehlende Re­formkraft; auch der Eindruck, dass der Wille zu Reformen gefehlt hat; dass das gegen­seitige Blockieren oft wichtiger war, als gemeinsam zu Erfolgen zu kommen; das Ge­fühl, alles wird aufgeteilt, Proporz. Auch jetzt gibt es schon wieder Töne in diese Rich­tung, wenn man sich vor Augen führt, was aktuell aus dem ORF, aus dem öffentlich-


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 22

rechtlichen Rundfunk zu hören ist. Da, befürchte ich, ist tatsächlich wieder vom Ge­neraldirektorium bis zur letzten Topfpflanze hinunter eine Machtaufteilung zwischen Rot und Schwarz geplant – und genau das muss ein Ende haben!

Viele Menschen haben zwei Worte in diesem Wahlkampf genannt, was sie nicht mehr wollen: Sie wollen keinen Stillstand mehr, und sie wollen keine Korruption. Österreich ist nicht mehr nur Rot/Schwarz! (Beifall bei Grünen und NEOS-LIF sowie der Abg. Ing. Dietrich.)

Österreich braucht eine neue politische Kultur. Österreich braucht sehr viel mehr Transparenz, sehr viel mehr Kontrolle, sehr viel mehr Mut zur Veränderung und ein ganz anderes Verhältnis, gerade von den Regierenden zur Bevölkerung, nämlich ein Verhältnis auf Augenhöhe und nicht der Abgehobenheit. Informationsfreiheit statt Amtsgeheimnis, gläserner Staat statt gläserner Bürger!

SPÖ und ÖVP haben sich jetzt mehrmals zu einem „neuen politischen Stil“ bekannt. Ins Zentrum dieses neuen politischen Stils gehört auch die Stärkung des Parlaments, die Stärkung der Kontrolle und die Stärkung der Rechte der einzelnen Abgeordneten, und vor allem auch die Stärkung der Minderheit. Dieses Parlament verdient etwas an­deres, als die verlängerte Werkbank der Regierung zu sein! Dafür sollten wir uns viel mehr Selbstbewusstsein vornehmen, und das nicht nur wir als Opposition, sondern auch die Abgeordneten der Regierungsfraktionen. (Beifall bei den Grünen und bei Ab­geordneten von NEOS-LIF.)

An dieser Stelle ein Willkommen den neuen Abgeordneten! Es ist ein Drittel des Natio­nalrates nun neu besetzt, und ich möchte gleich zu Beginn einen Appell an Sie, an die neu Gewählten richten: Wenn junge Menschen, wenn Schulklassen durch das Parla­ment geführt werden, wenn junge Menschen aus der Demokratiewerkstatt hier im Par­lament erforschen, wie Gesetze zustande kommen, dann hören sie in erster Linie von drei Aufgaben der Abgeordneten. Das ist die Beratung und der Beschluss von Geset­zen, das ist die Information der Bevölkerung, und das ist die Kontrolle der Regierung und der Verwaltung.

Das ist nicht nur Aufgabe der Oppositionsabgeordneten, sondern aller Abgeordneten in diesem Haus. In diesem Sinn auch ein Appell an Sie, als neue Abgeordnete der Regie­rungsparteien: Helfen Sie uns dabei, die Verwaltung und die Regierung zu kontrollie­ren! Kontrolle erhöht die Qualität der Entscheidungen, Kontrolle führt zu mehr Transpa­renz, und Kontrolle verhindert Steuergeldvernichtung! Das ist unsere Aufgabe! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten von FPÖ, Team Stronach und NEOS-LIF.)

Und an die Regierung gerichtet, die es jetzt noch nicht gibt, die verhandelt wird, möchte ich Folgendes sagen: Finger weg von der parlamentarischen Kontrolle! Es darf nie wieder passieren, dass Untersuchungsarbeit verhindert wird, abgedreht wird, Un­tersuchungsausschüsse abgedreht werden! Es muss das Untersuchungsrecht, das Einsetzen eines Untersuchungsausschusses endlich Minderheitsrecht werden! (Beifall bei Grünen, FPÖ, Team Stronach und NEOS-LIF.)

Damit sind wir bei der Wahl der Präsidentinnen und Präsidenten, des Präsidiums die­ses Hauses: Es ist eine freie Wahl. Ich kann vorweg sagen, unsere Abgeordneten, meine Fraktion, werden Barbara Prammer als amtierender und hoffentlich neuer Präsi­dentin volle Unterstützung gewähren. Wir hatten in Details immer wieder Diskussions­bedarf, aber sie ist in den entscheidenden Fragen immer auf der richtigen Seite ge­standen, nämlich auf der Seite des Parlaments und auf der Seite der Minderheit und auch auf der Seite der Kontrolle.

Jetzt ist meine Frage an den Kandidaten, den die ÖVP vorgeschlagen hat, nämlich an Karlheinz Kopf: Auf welcher Seite planen Sie zu stehen? Auf der Seite der Rechte aller Abgeordneten? Werden Sie sich dem Vorbild Deutschlands anschließen, hier auch ei-


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nen Diskussionsprozess in Gang zu setzen, wie wir die Minderheitsrechte stärken kön­nen, wie wir Kontrolle verstärken können? Oder werden Sie das fortführen, was Sie in Ihrer Rolle als Klubobmann gemacht haben?

Und ich muss es sagen: Wir haben hier einen Misstrauensvorschuss Ihnen gegenüber. Wie soll man damit umgehen, wenn man mit einem Klubobmann zweimal Vereinbarun­gen trifft, schriftliche Vereinbarungen, wo es um ganze Reformpakete geht, und dann ein Teil diese Unterschrift nicht einhält? Und würde ein Kopf, ein Cap – jetzt bringe ich es schon wieder durcheinander (Heiterkeit) –, Cap als Präsidentschaftskandidat nomi­niert sein, würde ich genau dieselbe Frage stellen. Es geht doch um eine gewisse Ver­bindlichkeit, Handschlagqualität. Auf welcher Seite werden Sie stehen? (Abg. Mag. Kog­ler hält neuerlich die Tafel in die Höhe mit der Aufschrift „Vereinbarung U-Ausschuss als Minderheitsrecht. Unterschrieben von Cap & Kopf“ sowie mit einer Kopie der be­sagten Vereinbarung.)

Die erste Vereinbarung wurde im Sommer 2009 unterschrieben – da war ich gerade in Babypause, zwei Monate. Mein Sohn Sebastian wird im nächsten Sommer fünf Jahre alt. Also entweder gehen wir hier einen komplett neuen Weg, oder meine Fraktion wird Sie nicht wählen, denn diese Grundskepsis ist einfach da, die kann man jetzt nicht einfach wegwischen. Und ich hätte mir auch erwartet, dass man zu dieser Frage der Kontrollrechte etwas Deutlicheres sagt, als dass Kontrolle wichtig ist.

Also: Wir bitten hier um eine Garantie, dass das in Zukunft anders wird; dass Sie die­sen radikalen Rollenwechsel von einem Klubobmann, der auch daran beteiligt war, Un­tersuchungsausschüsse nicht mehr bis zum Ende arbeiten zu lassen, zu einem Präsi­denten des gesamten Nationalrates und auch der Minderheiten in diesem Haus vollzie­hen. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Mag. Vavrik.)

Man kann jetzt über Usancen streiten. Wir sehen es als freie Wahl in diesem Haus. Wir haben auch, was den Kandidaten der FPÖ betrifft, inhaltliche Skepsis – das sage ich auch offen –, insbesondere, was unsere inhaltlichen Erfahrungen mit der Programmar­beit im Rechtsbereich, im Asylbereich, im Arbeitsmarktbereich betrifft.

Wir brauchen in vielen Bereichen eine neue Kultur, und wir müssen als Grundvoraus­setzung für inhaltliche Reformen diese Kontrollfrage lösen. Ich möchte Sie alle vonsei­ten der Regierungsparteien noch einmal herzlich einladen, dass bis zum Beginn der Weihnachtsferien diese Frage endlich aus dem Weg geräumt ist. Wir brauchen so viele Reformen, es ist so viel zu tun, dass ich nicht möchte, dass diese Frage uns weiter be­lastet – also erhoffe ich mir von Ihnen Offenheit.

Das Gebiet, glaube ich, wo es mit Abstand am meisten Unzufriedenheit gegeben hat in der Bevölkerung, war der Bildungsbereich, und deswegen möchte ich noch zwei Sätze dazu sagen. Das war mit Abstand der größte Bereich, wo die Bevölkerung das Gefühl hatte, aus dieser Blockadehaltung heraus ist nichts mehr möglich. Und das Wahler­gebnis ist mit Sicherheit ein Signal, es in diesem Bereich anders zu machen. Deswe­gen hier ein Vorschlag: Machen wir die Bildungspolitik zum koalitionsfreien Raum, und geben Sie dem Parlament die Chance, bis zum Sommer nächsten Jahres auch tat­sächlich eine Reform auszuarbeiten und sie dann in geheimer Abstimmung, ohne Klub­zwang abzustimmen! Geben Sie uns die Möglichkeit, das einmal auszuprobieren! (Bei­fall bei Grünen und NEOS-LIF.)

Wir brauchen hier ein radikales, komplettes Umdenken. Und ich denke, wenn wir uns mit dem Ziel zusammensetzen, die beste Förderung für jedes einzelne Kind zu ge­währleisten, dann können wir unter Umständen bis zum Sommer zu einem Kompro­miss finden. Bildung raus aus dem Parteienstreit! – Das ist mein zweites Angebot heute.

Ein abschließender Punkt noch: Wir Grüne sehen uns als das Umweltgewissen dieses Landes. Vor einem möchte ich Sie eindringlich warnen, auch in den Regierungsver-


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handlungen: Sollten Sie tatsächlich planen, Umweltpolitik zu zerschlagen, diesen wich­tigen Zukunftsbereich also all die internationalen Vorhaben, die auch von Österreich mit großem Engagement vorangetrieben werden müssten, Klimaschutz als Beispiel –, dann werden Sie unseren erbittertsten Widerstand spüren. Wir sind das Umweltgewis­sen des Nationalrates (Abg. Heinzl: Das war einmal!), und wir möchten, dass dieser Bereich auch in den Regierungsverhandlungen eine wesentliche Rolle spielt.

In diesem Sinne: auf gute Zusammenarbeit! (Beifall bei den Grünen.)

10.53


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort gelangt nun Klubobfrau Dr. Nach­baur. – Bitte.

 


10.54.02

Abgeordnete Dr. Kathrin Nachbaur (STRONACH): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Bundespräsident! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Regie­rungsbank! Verehrte Abgeordnete, Gäste auf den Galerien, Vertreter der Medien! Es war mir eine große Ehre, vorhin zu schwören, der Republik Österreich und dem ös­terreichischen Volk zu dienen. Das ist nicht nur eine große Ehre, sondern ich sehe das auch als sehr große Verantwortung, insbesondere wenn man sich die Wahlbeteiligung ansieht. (Beifall beim Team Stronach.)

Ich möchte dazu beitragen, Politik wieder in einen positiv besetzten Begriff zu verwan­deln, und das wird uns nur gelingen, wenn wir uns auf die besten Lösungen konzentrie­ren und gemeinsam arbeiten. Ich reiche daher allen die Hand, allen, die vom österrei­chischen Volk durch die Wahl legitimiert wurden – egal, von welcher Partei –, und wün­sche uns eine gute und konstruktive Zusammenarbeit.

Ich wünsche Frau Präsidentin Prammer von Herzen das Allerbeste für ihre Gesundheit. Selbstverständlich werden wir auch den Wahlvorschlag der drei Präsidenten unter­stützen.

Ich selbst habe zwölf Jahre lang in Kanada gelebt, in der Nähe von Toronto. Dort leben Menschen aus über 100 Nationen friedlich zusammen. Sie fühlen sich als Kanadier, ganz egal, woher sie kommen, und sie sind unendlich stolz auf ihr Land. Ich habe ei­gentlich noch keinen Kanadier getroffen, der mir nicht innerhalb der ersten Stunde un­seres Gesprächs sagte: Canada is the greatest country in the world!

Jetzt bin ich wieder in Österreich, in meiner geliebten Heimat, und frage mich manch­mal: Wo ist unser Stolz? Wo ist unsere Weltoffenheit? Und sagen auch wir aus tiefstem Herzen, wir leben im besten Land der Welt? Ich bin mir nicht sicher, möchte aber einen Beitrag dazu leisten, dass wir alle stolz sein können auf unser wunderschönes Land und dass wir ein Vorbild sein können für die ganze Welt, wo jeder Mensch eine faire Chance bekommt. (Beifall bei Team Stronach und ÖVP sowie des Abg. Mag. Schieder.)

Gerechtigkeit, meine Damen und Herren, meine ich aber, lässt sich nicht durch ein Ab­senken des Niveaus und der Anforderungen herstellen. Dies gilt für alle Lebensberei­che, aber insbesondere für die Bildung. Ich bin nicht für Gleichmacherei und Zentralis­mus: weder aus Wien, noch aus Brüssel. Ich bin dafür, dass wir Vielfalt und Buntheit zelebrieren, so, wie wir Menschen eben vielfältig und bunt sind.

Ein friedliches Nebeneinander und Miteinander, geprägt von Wettbewerb, Unterneh­mertum, Eigenverantwortung und einem großen sozialen Herz für die Schwachen in unserer Gesellschaft – das ist das Mandat des Team Stronach. (Beifall beim Team Stronach.)

An dieser Stelle danke ich Frank Stronach sehr herzlich, dass er uns geholfen hat, den Fuß in die Türe zu setzen. Er mag es auf eine unkonventionelle Art und Weise ge-


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macht haben, aber ich sage Ihnen, meine Damen und Herren: Das Motiv war ein durch und durch ehrliches. – Danke, Frank! (Beifall beim Team Stronach.)

Ich möchte mich an dieser Stelle auch bei meinem Vater bedanken, der mich schon in jungen Jahren für Politik begeistert und mein Interesse geweckt hat, ins Ausland zu ge­hen. Er ist heute auf der Galerie, und ich freue mich sehr.

Wir im Team Stronach sind keine Berufspolitiker. Wir sind Menschen mit einem fri­schen Blick auf die Politik, mit neuen Ideen, und wir haben konkrete Forderungen. (Zwischenruf des Abg. Heinzl.) Wir wollen uns für einen schlanken und effizienten Verwaltungsapparat einsetzen, denn es gibt viel zu viele Gesetze, die das Leben der Bürger verkomplizieren. Der römische Historiker Tacitus hat gesagt, je korrupter ein Staat ist, desto mehr Gesetze braucht er – und wir haben so viele Gesetze wie noch nie zuvor, und es gibt leider auch so viel Misswirtschaft wie nie zuvor.

Es braucht auch ein Umdenken, was den Umgang mit Steuergeld anlangt. Wir brau­chen mehr Eigenverantwortung, damit sich das Anspruchsdenken an den Staat auf­hört.

Thomas Jefferson, der Hauptverfasser der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und große Freiheitsdenker, sagte:

„I predict future happiness for Americans if they can prevent the government from wasting the labors of the people under the pretense of taking care of them!” – Wie recht er doch hat! Wir sind viel zu staats- und systemgläubig geworden.

Es sollte doch umgekehrt sein: Das System sollte uns Bürgern dienen, nicht wir müs­sen dem System dienen. (Beifall beim Team Stronach.)

Vor allem in Europa wird immer mehr Eigenverantwortung hingeschoben zum Staat, und wir sind abhängig geworden von einem Versorgerstaat und haben dabei eines ver­gessen: Der Staat kann uns nichts geben, was er uns nicht vorher genommen hat.

Was Europa anlangt: Was wurde denn aus dem Subsidiaritätsprinzip? Wir begrüßen natürlich den Binnenmarkt und die Offenheit der Grenzen, aber viele Gesetzgebungs­kompetenzen sollte man wieder den nationalen Parlamenten zutrauen. Bei Bedarf kön­nen ja auch die sich mit Glühbirnen beschäftigen. (Beifall des Abg. Dr. Hübner.) Aber ich glaube, wir sollten nicht die große europäische Idee von Politikern und Bürokraten durch zentralistische Planwirtschaft und Regulierungswut beleidigen. (Beifall bei Team Stronach und FPÖ.)

Wir haben viel Arbeit vor uns, um Österreich wieder wettbewerbsfähig zu machen und für Wirtschaftswachstum zu sorgen. Die Wirtschaft kann aber nur wachsen, wenn wir unternehmerfreundlicher werden und auch, wenn es wieder mehr Kinder in Österreich gibt. Wir fordern daher auch, dass Österreich kinder- und mütterfreundlicher wird. (Bei­fall beim Team Stronach und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Österreich soll zu einem Vorzeigeland für die ganze Welt werden: mit der höchsten Innovationskraft, den besten Universitäten, dem besten Gesundheitssystem, den bes­ten Sportlern und der höchsten Lebensqualität.

Meine Vision für Österreich: Ich möchte aus dem American Dream den österreichi­schen Traum machen. – Danke. (Beifall beim Team Stronach.)

11.00


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort gelangt Herr Klubobmann Mag. Dr. Strolz. – Bitte.

 


11.00.27

Abgeordneter Mag. Dr. Matthias Strolz (NEOS-LIF): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bundespräsident! Geschätzte Kollegen und Kollegin auf der Regierungsbank!


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 26

Liebe Kolleginnen und Kollegen hier im Hohen Haus! Liebe Gäste! Liebe Zuschaue­rinnen und Zuschauer an den TV-Geräten! Wir sind da, wir NEOS, das Neue Öster­reich und Liberale Forum, und darüber freuen wir uns sehr. (Beifall bei NEOS-LIF.) Es freuen sich nicht alle mit uns, aber das kann ja noch werden. (Heiterkeit.)

Ich habe einen Vorsatz gefasst, nämlich dass ich in jeder Rede, die ich hier im Hohen Haus halten werde, ein Wort der Wertschätzung voranstellen möchte. Das ist in Bra­silien bei Regierungsmitgliedern der Brauch. Ich denke, diesen schönen Brauch könnte man auch in Österreich einführen.

Somit möchte ich mich heute bei den anderen Fraktionen bedanken; die ersten Ge­spräche waren sehr offen und von Freundlichkeit geprägt. Bedanken möchte ich mich auch bei der Parlamentsdirektion und bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieses Hauses für das sehr gute Service, was gerade für uns Neue wichtig ist, denn es gibt für uns einiges zu lernen.

Dass die Klubobleute von zwei Parteien in der zweiten Reihe sitzen müssen, finden wir unpassend, ich glaube, da geht es dem Team Stronach ebenso wie uns, aber ich den­ke, die Wähler werden da beim nächsten Mal eine kleine Korrektur vornehmen. An­gesichts von zwölf Plätzen finde ich dies ein bisschen kleinlich. (Beifall bei NEOS-LIF.)

Ich möchte Ihnen NEOS ein bisschen vorstellen. Wir sind ein neues Wesen für viele von Ihnen. Wir NEOS haben uns ein gemeinsames Verständnis von Politik gegeben, schon im Februar 2012, als wir mit 40 Personen begonnen haben, bei unserer ersten Klausur, wir sind jetzt 7 500 Leute, die diese Bewegung mit voranbringen, und dieses lautet:

Politik ist der Ort, wo wir uns ausmachen, wie wir miteinander leben, der Ort, wo wir uns ausmachen, wie wir miteinander tun.

Das klingt fürs Erste ein bisschen banal, aber diesen Ort wird es immer brauchen, selbst im Waldviertel oder in anderen wenig dicht besiedelten Gebieten in Österreich, wo es vielleicht mehr Hasen als Menschen gibt. (Zwischenrufe.) – Ich liebe das Wald­viertel, aber ausmachen musst du überall etwas, und wir müssen uns ausmachen, wie wir miteinander tun.

Ich war im Frühjahr in einer Schule in Vorarlberg. (Abg. Mag. Schieder: Das war kein gutes Angebot!) – Wenn Sie mir zuhören, rede ich weiter. – Ich habe in der Schule mit hundert jungen Menschen über Politik diskutiert, über diesen Ort, wo wir uns ausma­chen, wie wir miteinander tun. Und ich habe sie gefragt, bevor wir in die Diskussion eingestiegen sind: Was kommt euch in den Kopf, wenn ihr an Politik denkt? Was fällt euch ein? Was sind eure Assoziationen?

Was, glauben Sie, kommt hundert jungen Menschen in den Kopf, wenn sie an Politik denken? – Na, einstweilen nicht, kann noch werden. – Es kommt ihnen in den Kopf, und das waren die Top-3-Nennungen: erstens: Korruption, zweitens: es geht nichts weiter, Stillstand und drittens: Lügen.

Stellen Sie sich vor, Sie sind Chef/Chefin eines Unternehmens und Sie fragen Ihre Mitarbeiter oder Kunden: Was fällt Ihnen zu unserem Unternehmen ein? Und die sa­gen: Korruption, Stillstand, Lügen! – Glauben Sie, das wäre eine goldene Zukunft? Da sind wir, wie ich meine, in der Pflicht als Hohes Haus, als Abgeordnete, 183 Mal!

Wir sind natürlich so etwas wie Kulturträger/Kulturträgerinnen auch für Politik. Wir hüp­fen das auch vor. Und wir sind auch so etwas wie Taktgeber/Taktgeberinnen, und es wird an uns liegen. Und hier gelobe ich als NEOS, dass wir das Gemeinsame vor das Trennende stellen werden. Wir werden das Konstruktive vor das Destruktive stellen und das Positive vor das Negative. Und in diesem Sinne sehen wir auch das Recht auf


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die drei Posten der Nationalratspräsidenten bei den drei stärksten Fraktionen und wer­den das in zwei Fällen voll und in einem Fall mehrheitlich unterstützen. Wir werden auch sonst hier im Parlament das Gemeinsame suchen.

Sie wissen – und ich möchte nur zwei Schwerpunkte herausgreifen –, uns ist beson­ders wichtig die Bildung. Ich habe einen Traum, wir NEOS haben einen Traum, und der lautet: Jedem Kind die Flügel heben. Jedem! (Der Redner breitet seine Hände aus. – Beifall bei NEOS-LIF.) Jedem Kind die Flügel heben! Ich weiß, Frau Ministerin, Sie haben sich bemüht, aber auch dieses Haus hat hier in den letzten Jahren ausge­lassen, das gelingt uns nicht gut genug. Von den 15-Jährigen können über ein Viertel nicht sinnerfassend lesen. Geschätzte Kolleginnen, Kollegen, wären wir die Versamm­lung der 15-Jährigen von Österreich, dann müsste ich, Herr Hofer, neben Ihnen ab­schneiden (der Redner zieht eine imaginäre Linie durch das Plenum) und sagen: Euch hat es erwischt, Ihr könnt mit 15 Jahren nicht lesen!

Jeder von Ihnen, der selbst Kinder hat, eine Tochter, einen Sohn, oder der ein Paten­kind hat und darüber nachdenkt, dass dieses Kind mit 15 Jahren nicht lesen kann, wird feststellen: Da bleibt doch nur noch Beklemmung! Und wenn ich neben Karlheinz Kopf die Linie ziehe, dann bleibt ein Fünftel, das mit 15 Jahren nicht ordentlich rechnen kann. Und da bleibt auch nur Beklemmung!

Daher: Daran müssen wir etwas ändern! Ich finde den Vorschlag von Frau Glawisch­nig-Piesczek sehr gut: koalitionsfreier Raum. Und ich rate auch, Frau Präsidentin Prammer – Sie sind ja ein Fan der Enquete-Kommission, das kam in Österreich noch nie wirklich in die Welt –: Machen wir aus diesem Parlament ein echtes Arbeitsparla­ment, stärken wir den Parlamentarismus, fahren wir die Parteiapparate zurück!

Wir werden heute einen Antrag zur Kürzung der Parteienförderung einbringen.

Wir wollen dieses Haus in die Lebendigkeit führen, gerade auch im Bildungsbereich: koalitionsfreier Raum.

Machen wir eine Enquete-Kommission, einen nationalen Dialog und dann auch einen großen Wurf für einen echten Sprung nach vorne in der Bildung. Das ist unsere Ansa­ge, für die wir hier heute und in den nächsten fünf Jahren antreten.

Ein anderes Thema, das uns ganz wichtig ist: Zu dieser Stunde präsentiert die Pen­sionskommission ihren Befund über die Zukunft der Pensionen in Österreich. Und dieser steht in eklatantem Widerspruch zu so manchen Versprechungen im Wahl­kampf: Die Pensionen sind sicher, machen Sie sich keine Sorgen, es gibt keine Pro­bleme!

Diese Aussage ist nach dem Befund der Pensionskommission drei Wochen nach Ende des Wahlkampfs nicht mehr haltbar. Und deswegen schlage ich auch hier vor: Führen wir einen breiten Dialog, setzen wir auch da eine Enquete-Kommission zum Thema Pensionen ein! Schauen wir uns an, wie es die anderen gelöst haben, wie es etwa die Schweden gemacht haben! Selbst die Italiener haben in dieser Frage klarere und weg­weisendere Lösungen gefunden als Österreich.

Ich denke, da sind wir als Hohes Haus auch in der Pflicht, hier zu echten Verände­rungen zu kommen.

Wir haben viele andere Themen, die uns beschäftigen. Wir werden heute auch einen Antrag zum Thema Informationsfreiheit, gläserner Staat statt gläserne Bürgerinnen und Bürger einbringen. Auch das ist uns ein Anliegen, den Menschen Luft zum Atmen zu geben.

Die Steuerabgabenquote muss runter. Dass zwei junge Menschen, ein Paar, sich heu­te nicht einmal mehr den Traum eines Eigenheims erfüllen können, ist doch nicht zum


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Packen. Das kann uns doch nicht egal sein, da müssen wir doch etwas tun. Wir sollten denen mehr in der Geldtasche lassen.

Diese und alle weiteren Themen, die wir in 150 000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit mit Tausenden von Menschen entwickelt haben, wollen wir hier in diesem Haus vorantrei­ben, wollen wir zu Lösungen führen. Ich weiß, das wird kein einfaches Unterfangen. Wir haben in den ersten Tagen schon auch das eine oder andere dazugelernt – und geben uns da auch keiner Illusion hin, aber wir werden kämpfen wie die Löwen und wir werden hier immer auch die Zusammenarbeit suchen.

Ich glaube, dass es fünf spannende Jahre werden. Es ist mit diesem Wahltag Bewe­gung in dieses Parlament gekommen.

Ich freue mich auf diese fünf Jahre, ich freue mich auf gute Zusammenarbeit mit allen Fraktionen im Interesse der Res publica, der öffentlichen Sache, im Dienste der Re­publik, in dem wir alle stehen. Bis bald! (Beifall bei NEOS-LIF sowie bei Abgeordneten von FPÖ und Grünen.)

11.09


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete und Bundesministerin Heinisch-Hosek. – Bitte.

 


11.09.33

Abgeordnete Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ): Sehr geehrter Herr Bundespräsident! Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte das Bild ein bisschen zurechtrücken, denn ich bin schon der Meinung, dass die letzten fünf Jahre für dieses Land sehr wohl gute Jahre waren, weil wir uns gemeinsam hier in diesem Hohen Haus – sei es jetzt auf der Regierungsbank oder seien es die Abgeordneten, die hier fünf Jahre zusammengearbeitet haben – sehr bemüht haben, uns durch diese Wirtschafts- und Finanzkrise zu bringen, in aller Kon­kurrenz mit allen Spitzfindigkeiten mitunter, aber doch immer von Respekt getragen, sodass wir heute sagen können: Es hat zwar nicht alles super gut funktioniert, aber das meiste, die Erwartungshaltung der Bürgerinnen und Bürger wurde doch zum Großteil erfüllt!

Nun hat es Wahlen gegeben, und dieses Hohe Haus, dieses Parlament ist reicher ge­worden, um Gruppierungen und Parteien reicher. Es sind sechs Parteien angetreten, vertreten durch 183, zum Teil – ein Drittel, haben wir heute schon gehört – neue Kolle­ginnen und Kollegen. Ich möchte noch einmal betonen, dass viele, viele Gesetzesbe­schlüsse einstimmig und der Rest mehrheitlich gefasst wurden. Es sind diese Bestim­mungen, die wir in den nächsten fünf Jahren vor uns sehen, nämlich die persönliche Bestimmung, als Fraktion hier anzutreten, aber auch die gesellschaftspolitische Be­stimmung, wie wir gemeinsam in die Zukunft schauen wollen. Denn gerade diese Er­wartungshaltung, die in den letzten fünf Jahren zum Großteil, würde ich glauben, erfüllt wurde, stellt sich ja wieder, stellt sich uns allen.

Da ist schon die Frage: Redet man über koalitionsfreie Räume oder nicht? Ich glaube schon, dass wir legitimiert sind, hier Entscheidungen zu treffen, mehrheitliche Entschei­dungen zu treffen. Daher ist meine Fraktion weniger begeistert von der Idee von koali­tionsfreien Räumen, denn ich glaube, dass wir so schneller zu Entscheidungen kom­men können, wenn wir, die Abgeordneten dieses Hohen Hauses, bestimmen können, wie sich Gesetze zu entwickeln haben. Denn auch hier geht es um Respekt, ja, es geht um Toleranz, ich möchte aber nicht, dass wir bei großen Reformen allzu lange warten müssen.

Es ist meiner Meinung nach auch wichtig, zu betonen, dass die gesellschaftspoliti­schen Herausforderungen der nächsten fünf Jahre sehr große an uns alle sein werden und dass wir, die wir aus allen Teilen Österreichs kommen, aus gesellschaftlich und


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 29

beruflich unterschiedlichen Gruppierungen stammen, einfach die Bevölkerung hier am besten vertreten können. In genau dieser Vielfalt ist es, glaube ich, wichtig, dass hier Entscheidungen getroffen werden müssen, wenn möglich Entscheidungen, die einstim­mig getroffen werden, wenn schon nicht einstimmig, dann zumindest mehrheitlich.

Die großen Herausforderungen der Zukunft werden sein, wie wir in Zukunft mit den Kleinsten in unserer Gesellschaft umgehen – der Weg ist beschritten, der Weg ist ein guter gewesen –, wie wir hier weitere Veränderungen hervorrufen können, wir gemein­sam in diesem Hohen Haus, und wie wir die arbeitende Bevölkerung so unterstützen können, dass Arbeitsplätze auch in Zukunft gesichert sind, dass niemand Angst haben muss, dass er seinen Arbeitsplatz verliert, weil wir unmögliche Vorgaben machen, zum Beispiel an Tagesarbeitszeitmodellen oder was auch immer. Die Menschen müssen das Gefühl haben, dass ihre Arbeit, die sie leisten, eine gute Arbeit ist, dass gute Arbeit gefragt ist, jene der Facharbeiterinnen und Facharbeiter oder auch von Menschen, die studiert haben. Alle sind in diesem Land gefragt, sich mit ihrer Leistung selbst einzu­bringen und den Wirtschaftsstandort Österreich nicht nur abzusichern, sondern uns in diesem Europa, in dem wir uns befinden, auch jenen Platz einzuräumen, den wir uns in letzter Zeit verdient haben, den wir uns aber auch in der Zukunft verdienen wollen.

Es ist auch wichtig – auch das ist heute schon gesagt worden –, wie respektvoll und würdig wir mit der älteren Generation umgehen, und natürlich auch, uns damit zu be­schäftigen, wie wir sicherstellen können, dass Menschen, die sich schon im Ruhestand befinden, in diesem Ruhestand auch abgesichert sind, und zu schauen, wie wir auch für die Zukunft absichern können, dass Pflege und Betreuung der älteren Generation – ganz große Fragen! – auch sichergestellt sind.

So ist es wichtig, glaube ich, dass auch wieder viele Kolleginnen in diesem Hohen Haus vertreten sind, obwohl es leider wieder zu wenige sind. Es sind insgesamt knapp 30 Prozent. Ich bin schon der Meinung, dass Frauenpolitik immer auch Gesellschafts­politik ist und dass sich die Entscheidungen von Frauen – wir stellen die Hälfte der Be­völkerung – hier in diesem Hohen Haus widerspiegeln müssen. (Präsidentin Mag. Pram­mer gibt das Glockenzeichen.)

Ich möchte abschließend sagen: Wir heißen die Kandidatur des Zweiten und Dritten NR-Präsidenten willkommen und unterstützen natürlich unsere Nationalratspräsidentin, denn dieses Hohe Haus ist durch Barbara Prammer sehr offen geworden, und sehr viele Jugendliche und junge Menschen konnten erleben, wie Demokratie hier gelebt wird. Alles Gute! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

11.15


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Auer. – Bitte.

 


11.15.17

Abgeordneter Jakob Auer (ÖVP): Sehr geschätzter Herr Bundespräsident! Frau Prä­sidentin! Regierungsmitglieder! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es gibt hier Abgeordnete, die erstmals in dieses Haus eingezogen sind und sich darüber freuen. Im Unterschied dazu sind Kollege Cap und ich seit über 30 Jahren in diesem Haus. Ich gratuliere allen, die wiedergewählt wurden, insbesondere aber jenen, die neu gewählt wurden.

Meine Damen und Herren! Ich melde mich aber nicht deshalb zu Wort, weil ich bereits mehr als 30 Jahre diesem Parlament angehöre, sondern deshalb, weil ich in dieser Zeit doch einige Erfahrungen gemacht habe, über die ich auch nach drei Jahrzehnten noch sehr intensiv nachdenke.

Unser Land hat sich in den drei Jahrzehnten massiv verändert. Nur einige Stichworte: EU-Beitritt, der Eiserne Vorhang ist gefallen, es gab viele Veränderungen weltpolitisch


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 30

und europapolitisch, auch in Österreich. Trotz dieser Veränderungen, trotz vieler wirt­schaftlicher Schwierigkeiten steht dieses Land, dieses Österreich gut da, trotz einer Krise. Sie wurde in einem Ausmaß bewältigt, wie manche Länder in Europa es sich wünschen würden. Das sollten wir auch einmal klar festhalten! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

Auch die politische Landschaft hat sich verändert: 1983 ein Drei-Parteien-Parlament, SPÖ und ÖVP hatten damals 171 von 183 Mandaten. Man könnte sagen, Österreich war damals viel weniger pluralistisch, weniger demokratisch und hatte verkrustete Strukturen. Heute gibt es sechs Parteien. Das zeigt, dass sehr viel auch auf dem Wäh­lermarkt aufgebrochen ist, wenn man es so sagen darf. Die Erstarrung ist viel geringer.

Trotzdem: Im vergangenen Wahlkampf habe auch ich viele Staatsbürger getroffen, die mir sagten, sie seien frustriert. Ja, es geht um den Frust auch gegenüber der eigenen Partei, vor allem auch gegenüber dem politischen Establishment als Ganzem. Warum ich das erwähne? – Es ist zu einfach und zu billig, wenn wir die Schuld an diesem Frust ausschließlich der Regierung umhängen. Es geht um uns alle, auch um das ös­terreichische Parlament. Die gesamte politische Kraft hat sich zu bemühen, sich ernst­haft mit veränderten Einstellungen der Menschen gegenüber der Politik auseinander­zusetzen.

Die Erwartungshaltung ist heute eine ganz andere als damals, als 1983. Wir brauchen auch eine andere, eine offenere Art des gegenseitigen Umgangs im Parlament, Res­pekt vor der Meinung des Andersdenkenden, gegenüber der Minderheit, aber auch gegenüber der Mehrheitsmeinung, meine Damen und Herren. Herr Kollege Strolz, Sie haben vollkommen recht, die Arbeitsbasis im Parlament ist renovierungsbedürftig, das ist unbestritten. Wenn ich vergleiche, welche Chancen und Möglichkeiten ein deutscher Bundestagsabgeordneter hat, dann muss ich sagen: Da leben wir noch in vorsintflut­lichen Zeiten, meine Damen und Herren. Daran ist etwas zu ändern! (Allgemeiner Bei­fall.)

Es geht aber auch um die Kultiviertheit auch im Streit, um eine angemessene Wort­wahl. Das Parlament ist und soll der Ort der harten politischen Auseinandersetzung sein, durchaus, aber das Parlament ist kein Richtplatz, und wir sind nicht die Richter. Da meine ich einen ganz bestimmten Kollegen in diesem Haus.

Meine Damen und Herren! Andersdenkende sind keine Feinde, schon gar keine Täter, denn auch Worte können verletzen, und ich maße mir nicht an, Ihnen Verhaltensregeln vorzugeben. Ich habe auch nicht die Autorität, diese Gedanken als Forderung an uns alle zu formulieren, aber ich darf sie vielleicht als persönliche Wünsche formulieren.

Ich möchte als Vorsitzender des Budgetausschusses noch einen weiteren Wunsch äußern, meine Damen und Herren. Derzeit laufen Regierungsverhandlungen. Die ei­nen verhandeln, die anderen begleiten diesen Prozess als politische Opposition. Ich habe einen großen Wunsch, eine Bitte an alle Seiten: Bitte, beachten wir, dass alles, was wir hier formulieren, was wir fordern, was in konkreten Projekten formuliert wird, auch im Rahmen der budgetären Möglichkeiten der nächsten Jahre Platz haben muss.

Ich denke vor allem auch ein wenig an die Nachhaltigkeit. Es wird nicht möglich sein, uns die Wohltaten zuzuschanzen und den Enkeln die Rechnung dafür zu präsentieren, sondern wir haben da die richtige Balance zu finden und für entsprechende Investi­tionsanreize, für entsprechende Impulse, für Möglichkeiten der Beschäftigung zu sor­gen. Da schließe ich alle Bereiche mit ein: Gewerbe, Handel, Industrie und Landwirt­schaft.

Genauso sollten wir wissen und stolz darauf sein, dass wir in Österreich eine Schar von hervorragenden Fachkräften haben, um die Österreich von vielen anderen Län­dern auch durchaus beneidet wird.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 31

Meine Damen und Herren, damit komme ich abschließend zum Wahlvorschlag für das Präsidium und bitte Sie, diesen zu unterstützen.

Barbara Prammer wird von uns die Unterstützung erhalten, genauso auch Herr Kollege Hofer – selbstverständlich! –, den ich als hervorragenden und sachpolitisch orientierten Parlamentarier kennengelernt habe. Ich bitte Sie, meine Damen und Herren, auch unseren Kandidaten für das Amt des Zweiten Präsidenten, Karlheinz Kopf, zu unter­stützen. Er ist ein begeisterter und erfahrener Parlamentarier. Er hat sich im letzten Jahrzehnt sehr intensiv mit Fragen des Parlamentarismus beschäftigt. Frau Kollegin Glawischnig, Sie wissen ganz genau, dass es nicht an Karlheinz Kopf gelegen ist, dass diese unterschriebene Vereinbarung noch nicht eingehalten wurde. (Abg. Dr. Pirklhu­ber: Das stimmt nicht!)

Ich halte es für einen schlechten Stil – lassen Sie mich Ihnen das sagen, wobei ich nicht belehrend wirken möchte! –, dass man jemandem, bevor er eine neue Aufgabe übertragen bekommt, schon pro futuro das Misstrauen ausspricht. Das hat sich Karl­heinz Kopf auch nicht verdient! (Beifall bei ÖVP, SPÖ und FPÖ sowie bei Abgeord­neten des Teams Stronach.)

Wir haben Ihre Kandidatin immer gewählt, ohne Vorbedingung. (Abg. Brosz: Ha, ha, ha! Abg. Dr. Pirklhuber: Das ist ein Scherz!) – Herr Kollege Brosz, Sie sollten hier nicht „ha, ha!“ rufen. Der Redakteur um Mitternacht hat Ihnen gesagt, was Sie machen, ist glatte Erpressung, und daran sollten Sie sich erinnern! (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren, die entscheidende Frage wird sein, ob es uns gelingt, durch vernünftige Gespräche trotz aller Gegensätzlichkeiten das Miteinander zu finden. (Abg. Brosz: Ihr habt blockiert!) Dazu sind wir aufgerufen, denn die Staatsbürger, die Öster­reicherinnen und Österreicher, werden uns in Zukunft nicht fragen, wer den besseren Vorschlag gemacht hat, sondern sie werden schauen, ob wir gemeinsam für dieses Land etwas Positives weitergebracht haben. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordne­ten von SPÖ und Team Stronach.)

11.22


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Kickl zu Wort. Ich stelle Ihnen – da es vorher Probleme mit der Uhr gab – die gesamte Rest­redezeit Ihrer Fraktion von 6 Minuten ein. – Bitte.

 


11.22.06

Abgeordneter Herbert Kickl (FPÖ): Herr Bundespräsident! Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! In Debatten wie der heutigen am Beginn einer Ge­setzgebungsperiode gibt es wiederkehrende Muster und wiederkehrende Inhalte. Man könnte vielleicht auch von rhetorischen Usancen sprechen, ohne dass das in irgendei­nem abwertenden Sinn gemeint ist. Ich rede jetzt aber nicht von der wiederkehrenden Skepsis der Grünen, auf die ich jedoch zu Beginn kurz eingehen möchte, meine Da­men und Herren. Ihnen, Frau Glawischnig, und Ihren Kolleginnen und Kollegen wün­sche ich nur, dass sich diese Skepsis, die Sie manchmal in einer fast schon pene­tranten und grenzenlosen Art gegenüber allen anderen zur Anwendung bringen, auch einmal skeptisch gegen Ihre eigene Skepsis richtet, denn sonst wird sie für immer un­vollendet, unvollständig und in Wirklichkeit peinlich bleiben. (Beifall bei der FPÖ sowie bei Abgeordneten von SPÖ, ÖVP und Team Stronach.)

Was ich gemeint habe, sind aber ganz andere Dinge. Es ist in der heutigen Debatte – so wie es auch schon in der Vergangenheit in Debatten am Beginn einer Gesetzge­bungsperiode der Fall war – immer davon die Rede, dass das Parlament als gesetzge­bende Körperschaft einen ganz besonderen Wert im Gefüge der demokratischen Ins­titutionen eines Staates hat. Das wird herausgestrichen, und das ist gut so.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 32

Es klingt auch immer wieder die besondere Demut vor dem Votum des Wählers und der Wählerin durch, die ja dafür gesorgt haben, dass wir uns heute in dieser Zusam­mensetzung konstituieren. – Auch das ist gut so.

Es ist in diesen Debatten auch immer wieder davon die Rede, dass wir den Konsens, das Miteinander suchen wollen und dass wir es über das Trennende stellen wollen, ohne dass wir dabei aber unsere eigenen Positionen verlieren. – Auch das ist gut so!

Es ist weiters das eine oder andere Mal – selbst aus dem Munde von Regierungs­politikern oder Bald-wieder-Regierungspolitikern – zu hören, dass auch der Wert der Opposition in diesem Haus geschätzt wird und dass Oppositionsarbeit ein essenzieller Bestandteil der Arbeit in einer Demokratie ist.

Da wird dann philosophiert, meine Damen und Herren, wie denn die Mehrheit mit der Minderheit umgeht, und manch einer hat in der Vergangenheit die Antwort auf diese Frage gar zu einem – ich habe mir das aufgeschrieben – ganz entscheidenden Mo­ment der demokratischen Qualität erhoben. – Herr Kollege Cap, Sie dürfen sich positiv angesprochen fühlen und Sie dürfen das Lob annehmen, auch wenn es nicht von Ihrer eigenen Fraktion kommt, sondern diesmal von einer anderen. Sie haben recht mit dem, was Sie gesagt haben. (Beifall bei der FPÖ.)

Aber, meine Damen und Herren, so sehr ich all diesen Dingen zustimmen kann, muss ich doch einen ganz wesentlichen Aspekt ergänzen. Ich möchte das mit den Worten des großen Philosophen Hegel, den ich sehr schätze, tun. Hegel hat geschrieben, „die Wahrheit der Absicht ist nur die Tat selbst“.

Genau um diese Taten und genau um diese Wahrheit wird es in der kommenden Le­gislaturperiode gehen. Die Frage wird sein, ob der Wert, den Sie vonseiten der Regie­rungsparteien gegenüber der Opposition immer wieder zum Ausdruck bringen, auch seinen Niederschlag in wertvollen Kontrollmechanismen finden wird, und die Einlösung Ihrer diesbezüglichen Versprechen ist überfällig, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)

Um diese Taten wird es auch in der Frage gehen, ob sich das Parlament tatsächlich als Teil eines Systems versteht, das auf Gewaltenteilung aufgebaut ist, oder ob Regie­rungsparteien dieses Parlament wieder als verlängerte Werkbank für die Durchsetzung ihrer Interessen verwenden werden.

Es wird darum gehen, ob die Demut gegenüber dem Souverän, von der so oft die Rede war, dann auch so weit reicht, dass wir als Mandatare in diesem Haus die Stärke und die Kraft haben, neben der repräsentativen Demokratie auch die direkte Demo­kratie zu ihrer Unterstützung, zu ihrer Ergänzung und zu ihrer Stärkung einzusetzen – und nicht, um sie zu untergraben und auszuhöhlen, wie fälschlicherweise immer wieder behauptet wird. (Beifall bei der FPÖ.) – Sie wissen, dass die wahre Kraft im Zulassen steckt und nicht im Verhindern, Herr Faymann.

Es wird auch um die Frage gehen, ob wir hier im Parlament die Kraft haben, die ös­terreichische Verfassung, unsere Souveränität, die Freiheit und unsere Selbstbestim­mung auch gegen jene Anmaßungen zu verteidigen – bewusst und konsequent! –, die oft unter sehr schönfärberischem Namen meistens aus Europa daherkommen. Auch da geht es um das, was Hegel gesagt hat: Die Wahrheit der Absicht ist die Tat! (Beifall bei der FPÖ sowie bei Abgeordneten des Teams Stronach.)

Wir von der freiheitlichen Fraktion bekennen uns dazu. Wir wollen diesen Wahrheitsbe­weis antreten. Das wird einiges an Mut verlangen, aber ich glaube, wir sind hier ange­lobt worden, um diesem Mut in unserer politischen Arbeit auch Ausdruck zu verleihen.

Unser Klubobmann hat schon gesagt, dass wir selbstverständlich die Kandidatin und den Kandidaten der anderen Fraktionen unterstützen. Ich ersuche Sie natürlich auch umgekehrt darum, unserem Kandidaten Norbert Hofer das Vertrauen auszusprechen.


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Meine Damen und Herren, Norbert Hofer wird sein Amt in dem Wissen führen, dass Freiheit und Verantwortung untrennbar miteinander verbunden sind und nur in dieser Kombination einen hohen Wert darstellen. (Abg. Dr. Pirklhuber: „Freiheit ist die Ein­sicht in die Notwendigkeit!“ Auch Hegel!) Kollege Hofer wird sein Amt mit dem gro­ßen sozialen Herzen führen, das er mit seiner Arbeit in der Vergangenheit hier im Ho­hen Haus oft genug unter Beweis gestellt hat. Und er wird sein Amt – Herr Pirklhuber, das ist jetzt für Sie – auch mit der notwendigen Bodenhaftung und mit der Erdung führen, die jedem von uns hier herinnen sehr gut ansteht, auch wenn wir zu einer so­genannten Elite dieses Landes, zu den Privilegierten gehören. (Beifall bei der FPÖ.)

Dazu gehört es auch, manchmal den Mund zu halten, Kollege Pirklhuber, und zuzu­hören. Sie haben das vielleicht notwendiger als mancher andere hier herinnen. (Beifall bei der FPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP. Abg. Dr. Pirklhuber: Sehr interes­sant!)

Meine Damen und Herren, Sie wissen so gut wie ich: Es ist nicht das Amt, das eine Person ausmacht und ihr den Wert verleiht, sondern es ist umgekehrt. Es ist die Per­son, die ein Amt ausmacht und diesem Amt den Wert verleiht. Ich bin überzeugt davon, meine Damen und Herren, dass unser Kandidat Norbert Hofer in seiner Amtsführung den Wahrheitsbeweis für diese beiden Sätze antreten wird. (Beifall bei der FPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP und Team Stronach.)

11.28


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Mag. Kog­ler. 5 Minuten Restredezeit der Fraktion. – Bitte.

 


11.28.55

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Frau Präsidentin! Herr Bundespräsident! Hohes Haus! Diesmal muss es uns gelingen: Parlamentarismus neu! Das war auch der Schlachtruf der letzten Legislaturperiode, und deshalb sind wir so skeptisch. Ich darf mich auch an alle Neuen wenden, insbesondere in der ÖVP und in der SPÖ: Aufpas­sen! Es ist etwas drinnen. Lassen Sie sich nicht am Gängelband führen, wie das bis jetzt bei Ihren KollegInnen oft der Fall war!

Parlamentarismus neu bedeutet vielerlei, aber lassen Sie mich am Anfang auch etwas Positives sagen: Ja natürlich, Österreich steht insgesamt ökonomisch – sozial ist eine andere Frage – verglichen mit vielen Ländern auf der Welt, ja selbst im immer noch ge­rade erfolgreichen Europa, gut da. Das ist schon bald ein Standardsatz. Ich sage das aber auch, um zu demonstrieren, dass es nicht darum geht, immer nur alles schlecht­zureden. Aber mittlerweile stellt sich schon die Frage, ob das trotz oder wegen unse­res politischen Systems so ist – und ich tendiere immer mehr zur Antwort, dass es trotz unseres politischen Systems so ist.

Ich will mich jetzt nur mehr mit dem parlamentarischen System befassen.

Die Aufgaben sind völlig klar: Gesetzgebung und Kontrolle – aber selbstbewusste Ge­setzgebung!

Ich schließe mich da den Ausführungen von Jakob Auer an und sage: Ja, das ist gar nicht so leicht möglich hier im Hause – und ich konzentriere mich jetzt gleich auf die Kontrolle, auf die unabhängige Kontrolle, denn alles was keine unabhängige Kon­trolle ist, bedeutet mehr Schaden als Nutzen. Lassen Sie sich das ins Stammbuch schreiben, denn Sie (in Richtung SPÖ und ÖVP) haben da schon genug Schaden an­gerichtet! Da rede ich leider aus Erfahrung! (Beifall bei den Grünen.)

Nie wieder, nie wieder – und nicht weil der Untersuchungsausschuss ein Selbstzweck ist; das Wort „Untersuchungsausschuss“ ist ja schon geradezu ein Unwort bei den Parteien hier links und rechts (in Richtung SPÖ und ÖVP) –, wirklich nie wieder soll ein


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Untersuchungsausschuss abgedreht und abgewürgt werden – schon gar nicht, wenn er gerade dem Höhepunkt der Aufklärung zusteuert! Nie wieder! Das ist jedoch mehr­mals hier geschehen. In dieser Legislaturperiode haben wir die Pflicht, diesen seltsa­men Usus abzustellen – oder wir sind eben dann doch kein selbstbewusstes Parla­ment!

Das alles hat doch einen Nutzen für die Bürgerinnern und Bürger, für die Steuerzah­lerinnen und Steuerzahlern. Beispiel: Wäre der Untersuchungsausschuss Banken im Jahre 2007 nicht von Ihnen von Rot und Schwarz, am Höhepunkt der Aufklärung sozusagen, abgedreht und abgewürgt worden, dann wäre das Hypo-Desaster in die­sem Ausmaß gar nicht möglich gewesen! Da geht es um mehrere Milliarden Euro; rechnen Sie sich das durch! Da soll doch bitte niemand behaupten, es gehe bei einem Untersuchungsausschuss irgendwie um einen Politik-Zirkus hier im Hause (Zwischen­ruf des Abg. Dr. Mitterlehner), sondern da geht es um die Interessen der Bürger und Bürgerinnen, auch der sozial Schwachen, denn für die braucht man Geld, Geld, das Sie woanders einfach hinausgeschmissen haben – wider besseres Wissen! (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von Team Stronach und NEOS-LIF.)

Wenn Sie es nicht gewusst haben, dann hätten Sie sich von der aufklärenden Arbeit im jeweiligen Untersuchungsausschuss überzeugen lassen können. Aber auch das haben Sie verhindert! Sie haben sogar verhindert, dass Sie gescheiter hätten werden können! Sie wollten diese Aufklärung nicht!

Warum wollten Sie keine Aufklärung? – Da komme ich jetzt auf eine andere Realver­fassungsproblematik in unserer Republik zu sprechen. – Weil es einen Raiffeisenkon­zern gibt, der die Medien bestimmt! Ex-SP-Klubobmann Cap ist damals zu mir gekom­men und hat gesagt: Wir halten den Druck nicht mehr aus; die dem Raiffeisen-Konzern nahestehenden Medien agitieren gegen uns, und deshalb können wir den Untersu­chungsausschuss Banken nicht fortführen! – So viel zur „vierten Säule“ in dieser Re­publik. Das ist auch unsere Verantwortung im Parlament: gegenüber derart gesteuer­ten Medien aufzutreten! Das muss auch einmal gesagt werden. Und da haben wir noch viel zu tun. (Beifall bei den Grünen. Abg. Dr. Mitterlehner: Das ist die letzte Rede! Abg. Dr. Fekter: ... da habt ihr aber nichts gefunden!)

Auch in Sachen Eurofighter wäre es anders gekommen, hätte man uns in diesem Un­tersuchungsausschuss weiter untersuchen lassen, denn dann hätte man wesentlich ra­scher und wesentlich kostengünstiger aus den Verträgen herauskommen können. (Abg. Dr. Pirklhuber die Tafel mit der Aufschrift „Vereinbarung U-Ausschuss als Minder­heitsrecht. Unterschrieben von Cap & Kopf“ sowie mit einer Kopie der besagten Ver­einbarung in die Höhe haltend : Ihre Unterschrift, Herr Kollege Kopf! Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Sie wollten diese Untersuchung nicht und haben dieses Mittel gebraucht, besser: miss­braucht. (Neuerliche Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Deshalb soll so ein Missbrauch in Zukunft nicht mehr möglich sein, und deshalb ist es so wichtig, Herr Abgeordneter Kopf, dass die Einsetzung eines Untersuchungsaus­schusses ein Minderheitsrecht wird: im Interesse der österreichischen Bürgerinnen und Bürger! Schauen Sie in den deutschen Bundestag, wie das dort geht, wie die das machen! Und genau auf dieses Modell haben wir uns verständigt; es ist doch schon alles unterschrieben. (Zwischenrufe bei Abgeordneten von ÖVP und SPÖ.)

Da frage ich Sie schon, auch Sie – Herr Spindelegger und Herr Kopf: Ist eine Unter­schrift nichts mehr wert? Soll die Unterschrift eines künftigen Nationalratspräsidenten nichts wert sein? Wir meinen, die muss etwas wert sein!

Wenn das mit der Unterschrift nicht klargestellt wird, dann können wir Ihnen hier unser Vertrauen nicht aussprechen, weil dann wieder droht, dass zum Schaden der Republik


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Österreich, dass zum Schaden der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler mit formellen Mehrheitsrechten Missbrauch betrieben wird, und zwar gegen den Geist des Parla­ments und der Demokratie. (Beifall bei den Grünen.)

Das sind unsere Erfahrungen, und unsere Erfahrungen sind auch, dass hier in verfas­sungsbrecherischer Absicht ein Budget nicht eingebracht wird, so einfach mir nichts, dir nichts – undenkbar woanders! –, weil es irgendwo Landtagwahlen gibt. Ich erinnere mich, dass ich als Vorsitzender des Rechnungshofausschusses die Sitzung unterbre­chen musste, weil offenkundig ein Mitglied der ÖVP-Fraktion beim Abstimmen nach seinem freiem Willen gehindert wurde! Soweit ist es gekommen hier im Parlament – und das muss aufhören! (Abg. Haubner: Wo ist denn das wieder her?)

Deshalb appelliere ich an alle, gemeinsam einen Neustart zu wagen. Und das manifes­tiert sich eben auch darin, dass dieses Untersuchungsinstrument ein Minderheitsrecht wird und nicht von der Mehrheit missbraucht werden kann. (Beifall bei den Grünen so­wie bei Abgeordneten von Team Stronach und NEOS-LIF.)

11.34


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Stro­nach. Die Gesamtrestredezeit der Fraktion beträgt 9 Minuten; ich stelle die Uhr auf die­se 9 Minuten ein. – Bitte.

 


11.34.21

Abgeordneter Frank Stronach (STRONACH): Werter Herr Bundespräsident! Werte Präsidentin! Vorerst möchte ich Ihnen für Ihre Gesundheit alles Beste wünschen. Wer­te Abgeordnete! Werte Kolleginnen und Kollegen! Werte Bürger, die persönlich hier sind, sowie auch an jene, die jetzt die Möglichkeit haben, an den Fernsehschirmen die­sen demokratischen Prozess zu verfolgen: alles Beste!

Es freut mich und es ehrt mich, heute hier in diesem ehrenhaften Parlament zu sein. Wir sind alle durch harte Wahlen gegangen, es war sehr emotional, aber ich versuche immer, nicht persönlich zu werden. Sollte das in diesen Diskussionen und Debatten trotzdem der Fall gewesen sein, möchte ich mich hier persönlich entschuldigen. (Beifall bei Team Stronach und FPÖ sowie bei Abgeordneten von SPÖ, ÖVP und NEOS-LIF.)

Dieses ehrenwerte Haus hier ist ein Ort zum Nachdenken, ein Ort zum Umdenken. Wir haben die Verpflichtung, alles Beste für die österreichischen Bürger zu tun.

Viele fragen mich, warum ich in Österreich in die Politik gegangen bin. Das ist ganz einfach: Ich bin in Österreich geboren, ich bin Österreicher, ich bin sehr stolz auf die­ses Land – und ich glaube, wenn man ein gewisses Alter hat, dann hat man auch viele Erfahrungen gesammelt, und ich möchte meine Erfahrungen einbringen, ich möchte Österreich dienen, denn ich weiß: Es gibt auch große Probleme in unserem Land.

Im Leben ist es so: Wenn irgendetwas nicht funktioniert, dann sollte man wissen, dass man Probleme hat und welche – sei es im persönlichen Leben, sei es in der Familie, sei es in einer Firma oder eben im Land.

Probleme muss man identifizieren. Probleme sind wie Krebs. Wenn man sie nicht be­handelt, dann sind sie sehr zerstörerisch. Das ist meine Meinung, und deshalb versu­che ich – natürlich muss man im Parlament auch auf die Meinung anderer hören –, über die verschiedensten Meinungen nachzudenken und nach konstruktiven Lösungen zu suchen.

Meiner Überzeugung nach gilt es, vier wichtige Themen anzugehen, Themen, die in mir große Besorgnis hervorrufen.

Erstens: In Österreich sollten wir ein ausgeglichenes Budget haben – mit einem klei­nen Überschuss (Beifall beim Team Stronach), damit wir endlich einmal die Schulden


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zurückzahlen können. Es ist doch unverantwortlich, wenn jedes Kind in Österreich sozusagen schon mit 30 000 € an Schulden auf die Welt kommt. Da haben wir eine Verantwortung auch künftigen Generationen gegenüber.

Zweitens: Wir leben in einer globalen Wirtschaftswelt – egal, ob das gutgeheißen wird oder nicht –, das ist die Realität, und in einer solchen Wirtschaftswelt muss man kon­kurrenzfähig sein. Meine Beobachtung ist: Österreich ist überverwaltet! Ich glaube, wir können die Verwaltung sozusagen zivilisiert abbauen: 5 Prozent jedes Jahr, fünf Jahre lang. Das ist möglich, und zwar muss und kann das in zivilisierter Form erfolgen. (Beifall beim Team Stronach.)

Drittens: Großen Einfluss haben die Steuergesetze, und zwar nicht nur auf die ein­zelnen Menschen, sondern auch auf die gesamte Wirtschaft. Wie ich das sehe, sind die Steuergesetze sehr „grau“, voll mit Privilegien und diversen Schlupflöchern. Es kann doch nicht sein, dass sich ein Bürger vor einer Steuerprüfung fürchten muss. Das muss ganz klar sein, schwarz auf weiß.

Die zwei für uns wichtigsten Punkte einer vernünftigen Steuergesetzgebung wären: Fir­men, die ihren Profit in Österreich investieren, sollten nur 10 Prozent Steuern bezah­len – und 10 Prozent können Sie an ihre Arbeitnehmer weitergeben.

Natürlich werden sich da viele fragen, wie denn der Staat da überhaupt ein Budget er­stellen könne, wie er dann zu seinem Geld komme. – Wir alle wissen, die Arbeitnehmer zahlen den größten Teil der Steuereinnahmen. Erstens haben die Arbeitnehmer ein moralisches Recht, einen Teil des Profites zu bekommen, den sie durch ihren Fleiß miterwirtschaftet haben. Und das heißt weiters: Wenn die Arbeiter mehr Geld bekom­men, so belebt das den Konsum, die Wirtschaft wird dadurch angekurbelt. (Beifall beim Team Stronach.)

Ein ganz wichtiger Punkt ist auch: Firmen, die ihren Profit im Ausland investieren, müs­sen die volle Steuer zahlen, und sie können die Verluste nicht mehr gegenüber ihren Gewinnen und Profiten in Österreich abschreiben. (Beifall des Abg. Strache.) Jetzt be­steht ein Ansporn für österreichische Firmen, ins Ausland abzuwandern, und das ist ein Verrat gegenüber den österreichischen Arbeitern. (Beifall beim Team Stronach sowie bei Abgeordneten der FPÖ.)

Das Allerwichtigste, was ich sehe, ist: Wir brauchen Parlamentsreformen. Wir müssen als Bürger verstehen, dass die Regierung das Management eines Landes ist, und un­glücklicherweise – und ich meine das jetzt nicht in einer zynischen Art und Weise, denn meine Tochter war auch in der Politik, ich habe großen Respekt vor ihr, und ich kenne auch viele Leute hier, von den verschiedensten Parteien, die ich auch respektiere; es gibt doch auch viele Politiker, die aus Idealismus hier im Haus sitzen – ist es eine ge­wisse Realität, dass das Mandat eines Politikers ist, gewählt zu werden und wieder­gewählt zu werden. Das heißt, das ganze Land wird durch politische Überlegung ge­managt.

Das kann nicht gut sein! Das ist wider die Natur! Und deshalb möchte ich mit Ihnen konstruktiv darüber sprechen: Wie können wir diesen Zyklus brechen? Wir sind hier Gefangene in einem System, und wir müssen konstruktiv darüber sprechen.

Es würde sehr einfach sein: ein Bürgerrat, wo wir das Land aufteilen und zum Beispiel sagen, es gibt 50 Bürgerräte. Ein Formular wird vorgedruckt, ein Bürger muss das For­mular ausfüllen – wo geboren, welche Schulen, welche Arbeitserfahrungen, wie der Fi­nanzstand ist –, und dann werden diese Formulare, kurz gefasst, an die Haushalte ausgeschickt. Dann kommt eine geheime Wahl, und wer die meisten Stimmen hat, würde ein Bürgervertreter sein. Es würde ein Bürgervertreter nichts kosten. – Ich sehe, das Licht hier beim Rednerpult blinkt schon, und es muss ja Ordnung sein hier im Haus.


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Eines hat mich doch gefreut: dass ich hier heute 9 Minuten gehabt habe – beim ORF höchstens eine oder zwei, da wurde ich immer unterbrochen. (Heiterkeit und Beifall.) Das hat mich besonders gefreut, und ich möchte euch versichern – wir sind nicht links, nicht rechts, wir sind bei der Sache! –, dass wir konstruktiv hier mitarbeiten wollen, und ich respektiere alle, die hier sind.

Noch einmal vielen Dank fürs Zuhören! Und auch allen Bürgerinnen und Bürgern, die im Fernsehen mitgeschaut haben, das Beste! Seid mit dabei und hört genau zu! – Danke. (Beifall beim Team Stronach sowie bei Abgeordneten von ÖVP und FPÖ.)

11.43


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete Mag. Dr. Mlinar mit der gesamten Restredezeit ihres Klubs von 7 Minuten. – Bitte.

 


11.43.24

Abgeordnete Mag. Dr. Angelika Rosa Mlinar (NEOS-LIF): Sehr geehrte Frau Präsi­dentin! Sehr geehrter Herr Bundespräsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Spošto­vane dame in gospodje!

Miteinander statt gegeneinander – diese Einstellung hat in den letzten Monaten „NEOS – Das Neue Österreich und Liberales Forum“ geprägt! Für diese Einstellung haben uns 5 Prozent der Wählerinnen und Wähler ihre Stimme geliehen – nicht ge­schenkt, denn sie erwarten im Gegenzug dazu ganz klar etwas von uns: einen neuen Stil in der Politik. Und viele trauen uns NEOS und dem Liberalen Forum diesen neuen Stil zu.

Gemeinsam mit unseren geschätzten Kolleginnen und Kollegen in der künftigen Re­gierung sowie in der Opposition werden wir uns nach allen Kräften konstruktiv ein­bringen, denn wir alle stehen sehr großen Herausforderungen gegenüber – nicht nur, aber vor allem in Europa!

Sehr viele junge Menschen wollen dieses Europa mitgestalten, sie wollen dazugehören und sie wollen zeigen, was sie können, aber sie finden dazu keine Möglichkeit. Mit der Generationengerechtigkeit ist ein Grundpfeiler Österreichs in Gefahr, und die dramati­sche Zahl an Jugendlichen, die vergeblich nach Arbeit suchen, nimmt die Politik in die Pflicht.

Wir alle, wir Politikerinnen und Politiker, werden daran gemessen werden, wie sehr es uns gelingt, diesen jungen Menschen eine Lebens- und eine Gestaltungsperspektive zu schaffen.

Als Sprachrohr der Jungen wissen wir: Unsere Zukunft liegt in einem starken Europa, das demokratisch, transparent und bürgernah ist! Hierzu aber braucht es eine große gemeinsame Anstrengung und einen beherzten Schulterschluss der Reformkräfte in der Europäischen Union.

Die Afrikaner sagen: Worte sind schön, aber Hühner legen Eier. – Es ist hoch an der Zeit, dass die Politik auch in diesem Land endlich wieder Eier legt.

In diesem Sinne wünsche ich der zu wählenden Präsidentin, die wir unterstützen, und den beiden zu wählenden Präsidenten für diesen Nationalrat viel Erfolg für ihre Ar­beit. – Hvala lepa! (Beifall bei NEOS-LIF.)

11.46


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet.

Die Debatte ist geschlossen.

Es liegt das Verlangen vor, die Wahlen in Wahlzellen durchzuführen, und ich werde daher so vorgehen.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 38

11.46.29Wahl der Präsidentin/des Präsidenten

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zunächst wird die Wahl der Präsidentin/des Präsidenten des Nationalrates vorgenommen.

Es liegt ein Wahlvorschlag lautend auf Mag. Barbara Prammer vor.

Ich mache darauf aufmerksam, dass gemäß § 87 Abs. 3 der Geschäftsordnung auch Stimmen gültig sind, die auf andere wählbare Kandidatinnen oder Kandidaten lauten.

Gemäß § 87 Abs. 7 der Geschäftsordnung ist die Wahl der Präsidentin/des Präsiden­ten geheim, und zwar mit Stimmzetteln, durchzuführen.

Ich unterbreche nun kurz die Sitzung, um die technischen Voraussetzungen für diese Wahl in Wahlzellen zu schaffen.

Die Sitzung ist unterbrochen.

*****

(Die Sitzung wird um 11.47 Uhr unterbrochen und um 11.48 Uhr wieder aufge­nommen.)

*****

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf. Die Vorbereitungen sind beendet. Ich bitte den Schriftführer, Herrn Abgeordneten Zanger, sich bereitzuhalten. (Unruhe im Saal.)

Meine Damen und Herren, darf ich bitte um Aufmerksamkeit ersuchen?! (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen.) Meine Damen und Herren! Ich habe die un­terbrochene Sitzung wieder aufgenommen.

Wir gelangen nun zur Wahl, und ich werde das Wahlprozedere näher erläutern.

Der Stimmzettel, der zu benützen ist, wird samt Kuvert bei Namensaufruf durch den Schriftführer von den hiezu bestimmten Bediensteten der Parlamentsdirektion ausge­geben.

Für die Wahl ist ausschließlich der amtliche Stimmzettel zu verwenden. Auf diesen ist der Name der gewünschten Kandidatin/des gewünschten Kandidaten zu schreiben. Nach dem Ausfüllen des Stimmzettels in der Wahlzelle ist dieser im Kuvert verschlos­sen in die bereitgestellte Urne zu werfen.

Ich ersuche nunmehr die Abgeordneten, bei Namensaufruf durch den Schriftführer Stimmzettel und Kuvert in Empfang zu nehmen und sich sodann in eine der Wahlzellen zu begeben.

Ich bitte den Schriftführer, Herrn Abgeordneten Zanger, mit dem Namensaufruf zu be­ginnen; Herr Abgeordneter Auer wird ihn später dabei ablösen. – Bitte.

*****

(Über Namensaufruf durch die Schriftführer Zanger und Auer begeben sich die Abge­ordneten in die Wahlzellen und werfen sodann den Stimmzettel in die Urne.)

*****

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Meine Damen und Herren! Ich gehe davon aus, dass alle von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht haben. Die Stimmabgabe ist be­endet.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 39

Die damit beauftragten Bediensteten des Hauses werden nunmehr unter Aufsicht der Schriftführer die Stimmenauszählung vornehmen.

Zu diesem Zweck wird die Sitzung für einige Minuten unterbrochen.

Die Sitzung ist unterbrochen.

*****

(Die Sitzung wird um 12.23 Uhr unterbrochen und um 12.35 Uhr wieder aufge­nommen.)

*****

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Meine Damen und Herren, ich nehme die un­terbrochene Sitzung wieder auf und darf Sie bitten, Ihre Plätze einzunehmen.

Ich gebe das Wahlergebnis bekannt:

Abgegebene Stimmen: 183; davon gültig: 176. Die absolute Mehrheit der gültigen Stimmen beträgt somit 89.

Es entfielen auf Mag. Barbara Prammer 147 Stimmen. (Allgemeiner Beifall.) 29 Stim­men entfielen auf andere Abgeordnete.

Somit ist Mag. Barbara Prammer zur Präsidentin des Nationalrates gewählt.

*****

(Die restlichen 29 Stimmen entfielen auf die Abgeordneten: Dr. Cap: 17, Hundstor­fer: 3, Dr. Eder-Lindner: 2, Muchitsch: 2, Faymann: 1, Mag. Klug: 1, Kopf: 1; Dr. Pilz: 1, Schittenhelm: 1.)

*****

12.36.15Antrittsansprache der Präsidentin

 


12.36.17

Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Meine Damen und Herren, wie üblich, darf ich an dieser Stelle meine Antrittsrede halten. Zunächst möchte ich festhalten, dass ich die Wahl mit großer Freude annehme, dass ich allen, die mir ihr Vertrauen geschenkt ha­ben, aber auch allen darüber hinaus, aufrichtig danke und dass ich versichern kann, dass ich mit diesem Vorschuss an Vertrauen sehr verantwortungsvoll umgehen werde. „Verantwortungsvoll“ heißt für mich, dieses Amt wie in den vergangenen sieben Jahren objektiv auszuüben. Ich werde mich weiterhin redlich bemühen, ausgleichend zu wir­ken und meinen Beitrag zu einer konstruktiven parlamentarischen Arbeit zu leisten. Ich nehme meinen Arbeitsauftrag als Präsidentin des Nationalrates mit viel Freude und in großer Demut an.

Sehr geehrte Damen und Herren! Wir gehen mit einer Premiere in die XXV. Gesetz­gebungsperiode. Zum ersten Mal – das ist heute schon oft erwähnt worden – setzt sich der Nationalrat aus sechs gewählten Fraktionen zusammen. Es wird darauf ankom­men, was wir in den kommenden fünf Jahren aus dieser Konstellation machen, wie wir aus unterschiedlichen, zum Teil weit auseinanderliegenden Positionen immer wieder zum Gemeinsamen finden.


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Jede Wahl bedeutet auch, dass es zu personellen Veränderungen kommt – dieses Mal in besonderer Weise, auch darüber wurde heute schon gesprochen. 59 Abgeordnete haben zum ersten Mal in diesem Saal Platz genommen, weitere 19 haben dem Parla­ment schon früher einmal angehört und kehren zurück in den Nationalrat. Der Anteil der Frauen hat erfreulicherweise zugenommen – vielleicht wird er auch in Zukunft wachsen, sage ich dazu –, und auch der Anteil der jungen Abgeordneten ist deutlich gestiegen. Das heißt, der Nationalrat setzt sich zu mehr als einem Drittel neu zusam­men und ist vielfältiger geworden.

Ich begrüße besonders die Neuen und biete ihnen wie selbstverständlich allen Abge­ordneten volle Unterstützung des Hauses an. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Parlamentsdirektion sehen eben genau darin ihre zentrale Aufgabe, und ich möchte mich an dieser Stelle sehr, sehr herzlich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern be­danken, auch für ihre hohe Professionalität, die sie allen zuteilwerden lassen. (Allge­meiner Beifall.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Wir, eine jede/ein jeder von uns, haben heute der Republik Österreich „unverbrüchliche Treue“ gelobt, wir haben „stete und volle Beob­achtung der Verfassungsgesetze und aller anderen Gesetze sowie – nicht zuletzt – „gewissenhafte Erfüllung unserer Pflichten“ gelobt. – Das ist mehr als eine Formel, das ist persönliche Verpflichtung, und es wird an uns allen liegen, durch unsere Arbeit hier im Hohen Haus, aber auch außerhalb des Hauses die parlamentarische Demokratie und den Rechtsstaat zu leben.

Sehr geehrte Damen und Herren! Mit dieser konstituierenden Sitzung wird nicht nur ei­ne neue Gesetzgebungsperiode eröffnet. Wir sollten den heutigen Tag auch als Chan­ce verstehen, uns in neuer Zusammensetzung gemeinsam um eine parlamentarische Debatten- und Streitkultur zu bemühen, die den Erwartungen der Bürgerinnen und Bür­ger gerecht wird. Auch darüber wurde heute schon mehrfach am Redner-/Rednerin­nenpult gesprochen.

Eine solche Kultur verlangt gleichermaßen politische Leidenschaft einerseits, aber Re­spekt vor anderen Meinungen andererseits.

Es wird an uns liegen, Politik als das zu verkörpern und zu vermitteln, was sie ist: die unverzichtbare Auseinandersetzung mit der Frage, wie unsere Gesellschaft organisiert sein soll. Das verlangt klare politische Vorstellungen und Gemeinschaftssinn zugleich.

Es wird auch an uns liegen, die Handlungsfähigkeit und Lösungskompetenz von Politik zu beweisen. Politik wird zu Recht daran gemessen, ob sie willens und in der Lage ist, Antworten auf die Fragen der Zeit zu finden, Probleme zu lösen, letztendlich für mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft zu sorgen. Das verlangt Sachkenntnis und vor allem Fähigkeit zum Kompromiss.

An uns wird es liegen, durch unser Handeln dazu beizutragen, dass Politik im öffentli­chen Ansehen jenen Stellenwert genießt, den sie aufgrund ihrer Bedeutung verdient und auch braucht. Das wiederum verlangt Ernsthaftigkeit und das, was gemeinhin als Anstand bezeichnet wird. Dieser hohen Verantwortung war sich in der Vergangenheit der weitaus überwiegende Teil der Abgeordneten immer bewusst. Ich betone: immer bewusst! Ich bin aber auch überzeugt davon, dass der neugewählte Nationalrat dem ebenso gerecht werden wird.

Sehr geehrte Damen und Herren! Wir wissen nicht, was die nächsten fünf Jahre an Veränderungen und damit an politischen Herausforderungen bringen werden. Die ver­gangene Gesetzgebungsperiode war überschattet von einer weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise, die alle Planungen außer Kraft gesetzt und entsprechende politische Reaktionen erzwungen hat. Wir erinnern uns alle gemeinsam an den Beginn der


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XXIV. Gesetzgebungsperiode. Österreich hat diese Aufgabe im Vergleich zu vielen an­deren Ländern gut gemeistert.

Es liegt im Wesen der Zukunft, dass sie ungewiss ist; das ist freilich kein Grund, ihr oh­ne Zuversicht oder konzeptlos entgegenzutreten. Lassen Sie mich einige Eckpunkte skizzieren, die für unsere Arbeit in den vor uns liegenden fünf Jahren wichtig erschei­nen, und lassen Sie mich dabei mit dem Haus selbst beginnen!

Die Generalsanierung des mittlerweile mehr als 130 Jahre alten Parlamentsgebäudes ist unaufschiebbar. Sie hat zu erfolgen, und sie muss ein nationales Anliegen sein, denn dieses Haus ist in vielerlei Hinsicht – architektonisch, historisch, kulturell, poli­tisch – ein kostbares Erbstück, das es zu bewahren gilt. Vor allem ist dieses Haus das Zentrum unserer Demokratie.

Im Wissen um die Bedeutung dieses Hauses sind sich die Fraktionen einig über die Notwendigkeit und die Dringlichkeit der Sanierung, das ist eine stabile Basis für ein derartiges Vorhaben. Wir, der Nationalrat, werden in absehbarer Zeit zu entscheiden haben, in welchem Umfang und in welcher Form dieses Sanierungsprojekt umgesetzt werden soll, und wir werden zu beschließen haben, wie viel Steuergeld dafür aufge­wendet werden soll. Umfangreiche Vorarbeiten der Parlamentsdirektion werden uns ei­ne fundierte Basis für Entscheidungen liefern, wir sollten sie mit Selbstbewusstsein für einen zeitgemäßen Parlamentarismus einerseits, aber auch mit Sinn für Sparsamkeit andererseits treffen.

Sehr geehrte Damen und Herren! Parlamentarismus und Demokratie in unserem Land sind gewiss kein Sanierungsfall, wir dürfen uns jedoch einer Weiterentwicklung nicht verschließen und müssen zu Reformen bereit sein. Es findet eine öffentliche Debatte darüber statt, wie die Bürgerinnen und Bürger wirksamer in den politischen Willensbil­dungsprozess eingebunden werden können. Die Frage lautet nicht – die Frage lautet für mich nicht –: repräsentative oder direkte Demokratie?, denn das eine schließt das andere nicht aus, vielmehr ergänzen einander beide.

Das Parlament ist in der Demokratie der Ort des Ausgleichs zwischen unterschiedli­chen politischen, sozialen und ökonomischen Interessen, der Ort, an dem gesellschaft­liche Konflikte ausgetragen und gute tragfähige Kompromisse erstritten werden. Das heißt, politische Willensbildung muss auch in Zukunft auf parlamentarischem Boden passieren. Wer Demokratie reformieren will, muss daher zunächst das Parlament stär­ken, denn ohne ein starkes, selbstbewusstes Parlament kann es keine lebendige De­mokratie geben.

Zweites entscheidendes Kriterium für eine Demokratiereform ist Ausgewogenheit. Es muss gewährleistet sein, dass Politik nicht auf die Durchsetzung von Gruppeninteres­sen reduziert wird und dass auf die Rechte von Minderheiten Rücksicht genommen wird. Wir sollten uns ausreichend Zeit für eine gründliche Diskussion über eine solche Demokratiereform nehmen. Das gilt im Übrigen für alle Themen, die eine breite, umfas­sende Debatte verdienen. Und wir sollten dafür die vielfältigen Instrumente nutzen, die unsere Geschäftsordnung vorsieht, etwa die Parlamentarische Enquete oder die En­quete-Kommission.

Sehr geehrte Damen und Herren! Das angesprochene Verhältnis von Mehrheit zu Min­derheit prägt auch den Parlamentarismus. Wenn Beschlüsse breitestmöglich mitgetra­gen werden sollen, braucht es ein Klima gegenseitigen Vertrauens und die grundsätzli­che Bereitschaft zum Konsens, jedenfalls aber zum Kompromiss. Allen Abgeordneten, egal, ob sie einer Regierungsfraktion oder der Opposition angehören, kommen die glei­chen Rechte zu. Die Minderheitsrechte sind im österreichischen Parlament verglichen mit anderen Ländern gut ausgestaltet, andererseits machen Mehrheitsentscheidungen das Wesen der Demokratie aus und haben somit per se nichts Anrüchiges. Das eine


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wie das andere schließt jedoch eine Diskussion über eine Reform der parlamentari­schen Spielregeln nicht aus.

Auch Parlamentarismus selbst muss sich permanent neu definieren und neu ausrich­ten. Tatsache ist, dass sich die Anforderungen an die Abgeordneten massiv verändert haben, sie sind umfangreicher geworden und komplexer, sie sind entgegen immer wie­der geäußerten Behauptungen seit dem EU-Beitritt Österreichs auch nicht weniger ge­worden, ganz im Gegenteil: Es sind neue Aufgaben und neue Herausforderungen da­zugekommen.

Ein zeitgemäßes Parlament ist so gut ausgestattet, dass es den Anforderungen in ei­nem sich wandelnden Umfeld gerecht werden kann, und es ist selbstbewusst, damit es der Regierung auf Augenhöhe begegnen kann. Zeitgemäßer Parlamentarismus bedeu­tet schließlich auch Transparenz. So wie Kontrolle neben der Gesetzgebung wichtigste Aufgabe des Parlaments ist, so muss sich das Parlament selbst der öffentlichen Kon­trolle unterziehen. Dem hat sich unser Haus gestellt. Es wurde in der vergangenen Le­gislaturperiode eine Reihe von Gesetzen und Maßnahmen beschlossen, die ein Mehr an Offenlegung und Transparenz garantieren.

Sehr geehrte Damen und Herren! Wir werden die in den vergangenen Jahren forcierte Öffnung des Hauses fortsetzen. Damit werden wir dem wachsenden Bedürfnis nach Nachvollziehbarkeit politischer Entscheidungsprozesse gerecht und werben zugleich für Teilnahme an der Demokratie.

Transparenz verlangt im Gegenzug jedoch auch verantwortungsvollen Umgang mit In­formation. Ich appelliere in diesem Zusammenhang nicht nur an uns, sondern speziell auch an die Medien, dem Parlament zwar kritisch, aber fair gegenüberzustehen. Leicht­fertige, auf Vorurteilen und bloßen Verdächtigungen basierende Kritik zerstört das Ver­trauen in das politische System und beschädigt letztendlich die Demokratie.

Sehr geehrte Damen und Herren! Der heutigen Sitzung wohnen auch viele Angehörige von uns Abgeordneten bei. Ich darf Sie in unser aller Namen sehr, sehr herzlich be­grüßen und Ihnen danken: für Ihre Unterstützung, für Ihr Verständnis, auch für den Verzicht auf gemeinsame Zeit, der Ihnen durch unsere politische Tätigkeit abverlangt wird.

Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, wünsche ich alles Gute und viel Erfolg bei Ihrer politischen Tätigkeit! Uns allen wünsche ich eine konstruktive Zusam­menarbeit im Dienste und zum Wohl des Landes sowie aller hier lebenden Menschen.

Ich greife ein wenig vor und bedanke mich jetzt schon – und das erwarte ich mir auch – für eine konstruktive Zusammenarbeit im zukünftigen Nationalratspräsidium genauso wie in der zukünftigen Präsidiale. Wir wollen es, glaube ich, so halten wie in der Ver­gangenheit und diese Gremien dazu nutzen, bestmögliche parlamentarische Arbeit vor­zubereiten.

In diesem Sinne: Alles Gute und vielen Dank. (Allgemeiner Beifall.)

12.49

12.50.22Wahl der Zweiten Präsidentin/des Zweiten Präsidenten

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gelangen nun zur Wahl des Zweiten Präsi­denten.

Es liegt ein Wahlvorschlag lautend auf Karlheinz Kopf vor.

Gemäß § 87 Abs. 7 der Geschäftsordnung ist auch diese Wahl mit Stimmzetteln durch­zuführen.


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Ich mache darauf aufmerksam, dass gemäß § 87 Abs. 3 der Geschäftsordnung auch Stimmen gültig sind, die auf andere wählbare Kandidatinnen oder Kandidaten entfallen. Der Wahlvorgang ist der gleiche wie vorhin, daher erspare ich mir nähere Erläuterun­gen.

Ich bitte nun den Schriftführer, Herrn Abgeordneten Wolfgang Zanger, mit dem Na­mensaufruf zu beginnen; Herr Abgeordneter Jakob Auer wird ihn später ablösen. – Bitte.

*****

(Über Namensaufruf durch die Schriftführer Zanger und Auer begeben sich die Abge­ordneten in die Wahlzellen und werfen sodann die Stimmzettel in die Urne.)

*****

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Meine Damen und Herren, ich gehe davon aus, dass alle ihren Stimmzettel abgegeben haben. Damit ist die Stimmabgabe beendet.

Die damit beauftragten Bediensteten des Hauses werden wieder – so wie auch vor­hin – die Stimmenauszählung vornehmen, und zu diesem Zweck unterbreche ich die Sitzung.

*****

(Die Sitzung wird um 13.20 Uhr unterbrochen und um 13.30 Uhr wieder aufge­nommen.)

*****

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Meine Damen und Herren, ich nehme die unter­brochene Sitzung wieder auf und darf Sie bitten, Ihre Plätze wieder einzunehmen.

Ich gebe das Wahlergebnis bekannt:

Abgegebene Stimmen: 183; davon gültig: 172. Die absolute Mehrheit der gültigen Stimmen beträgt somit 87.

Es entfielen auf Karlheinz Kopf 141 Stimmen. (Allgemeiner Beifall.) 31 Stimmen ent­fielen auf andere Abgeordnete.

Damit ist Karlheinz Kopf zum Zweiten Präsidenten des Nationalrates gewählt.

*****

(Die restlichen 31 Stimmen entfielen auf die Abgeordneten: Schittenhelm: 16, Mag. Dr. Fekter: 7, Auer: 2, Dr. Eder-Lindner: 1, Himmelbauer: 1, Mag. Dr. Karl: 1, Maurer: 1, Dr. Pilz: 1, Dr. Spindelegger: 1.)

*****

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Ich frage Sie, Herr Abgeordneter: Nehmen Sie die Wahl an?

 


13.31.32

Abgeordneter Karlheinz Kopf (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich bedanke mich ganz, ganz herzlich für Ihr großes Vertrauen und nehme diese Wahl sehr, sehr gerne an.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 44

Ich darf Ihnen allen versprechen, dass ich diese Funktion zum Wohle des gesamten Hauses, im Sinne und Interesse der Demokratie und des Parlamentarismus und im gu­ten Zusammenwirken mit allen Fraktionen dieses Hohen Hauses objektiv und unpar­teiisch ausüben will. – Vielen, vielen Dank. (Allgemeiner Beifall. – Abgeordnete bege­ben sich zum neu gewählten Zweiten Präsidenten und gratulieren diesem.)

13.32


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Kollege Kopf, auch ich darf Ihnen natürlich sehr, sehr herzlich gratulieren, und wenn dann die erste Gratulationswelle abgeschlossen ist, darf ich Sie bitten, hier bei mir am Präsidium Platz zu nehmen. (Präsident Kopf nimmt auf dem Präsidium Platz.)

13.32.36Wahl der Dritten Präsidentin/des Dritten Präsidenten

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir kommen nun zur Wahl der Dritten Präsiden­tin/des Dritten Präsidenten.

Es liegt ein Wahlvorschlag lautend auf Ing. Norbert Hofer vor.

Gemäß § 87 Abs. 7 der Geschäftsordnung ist auch diese Wahl mit Stimmzetteln durch­zuführen.

Wiederum mache ich darauf aufmerksam, dass gemäß § 87 Abs. 3 der Geschäftsord­nung auch Stimmen gültig sind, die auf andere wählbare Kandidatinnen und Kandida­ten entfallen. Der Wahlvorgang ist der gleiche wie vorhin.

Ich darf nun den Schriftführer, Herrn Abgeordneten Zanger, ersuchen, mit dem Na­mensaufruf zu beginnen. – Bitte, Herr Abgeordneter.

*****

(Über Namensaufruf durch die Schriftführer Zanger und Auer begeben sich die Abge­ordneten in die Wahlzellen und werfen sodann den Stimmzettel in die Wahlurne.)

*****

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Meine Damen und Herren, die Stimmabgabe ist beendet.

Die damit beauftragten Bediensteten des Hauses werden – so wie vorhin – die Stim­menzählung vornehmen. Die Sitzung wird zu diesem Zweck unterbrochen.

*****

(Die Sitzung wird um 14 Uhr unterbrochen und um 14.11 Uhr wieder aufge­nommen.)

*****

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Ich nehme die unterbrochene Sitzung wieder auf und gebe das Wahlergebnis bekannt.

Abgegebene Stimmen: 178; davon gültig: 147 Stimmen. Die absolute Mehrheit der gül­tigen Stimmen beträgt somit 74.

Auf Herrn Abgeordneten Ing. Norbert Hofer entfielen 118 Stimmen. (Allgemeiner Bei­fall.) 29 Stimmen entfielen auf andere Abgeordnete.

*****


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 45

(Die restlichen 29 Stimmen entfielen auf die Abgeordneten: Jannach: 3, Dr. Moser: 3, Schittenhelm: 3, Kickl: 2, Dr. Eder-Lindner: 2, Mag. Gisela Wurm: 1, Dipl.-Ing. Dei­mek: 1, Dr. Fekter: 1, Heinisch-Hosek: 1, Hundstorfer: 1, Kopf: 1, Mag. Kuntzl: 1, Mag. Prammer: 1, Dr. Pilz: 1, Dr. Walter Rosenkranz: 1, Steger: 1, Mag. Steinhauser: 1, Strache: 1, Mag. Dr. Strolz: 1, Peter Wurm: 1, Yilmaz: 1.)

*****

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Damit ist Herr Abgeordneter Ing. Norbert Hofer zum Dritten Präsidenten des Nationalrates gewählt.

Ich frage Sie, Herr Abgeordneter, ob Sie die Wahl annehmen.

 


14.12.20

Abgeordneter Ing. Norbert Hofer (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Da­men und Herren! Ich bedanke mich sehr herzlich für das mir entgegengebrachte Ver­trauen. Ich nehme die Wahl sehr gerne an und darf versprechen, dass ich alles tun werde, um einen objektiven, fairen Vorsitz zu führen, um mich für Demokratie und Par­lamentarismus einzusetzen und auch um Brückenbauer zwischen den Fraktionen zu sein. – Herzlichen Dank. (Allgemeiner Beifall. – Abgeordnete begeben sich zum neu gewählten Dritten Präsidenten und gratulieren diesem.)

14.12


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Ich beglückwünsche den Dritten Präsidenten, Herrn Abgeordneten Ing. Hofer, zu seiner Wahl. Ich darf Sie natürlich auch bitten, hier am Präsidium Platz zu nehmen. Wir wollen einer Usance folgen, dass alle drei Präsi­denten/Präsidentinnen kurz gemeinsam auf dem Präsidium Platz nehmen.

Ich warte, bis die Gratulationen abgeschlossen sind, würde aber bitten, ob nicht ein Teil der Abgeordneten vielleicht später gratulieren könnte. Ist das möglich?

(Präsident Ing. Hofer nimmt auf dem Präsidium Platz.) – Somit sehen Sie das neue Präsidium. (Allgemeiner Beifall.)

Jetzt sage ich etwas, was man als Vorsitzführende normalerweise nicht sagt: Wir wer­den nur selten zu dritt hier Platz nehmen. Insofern ist es nicht so tragisch, dass die bei­den Sessel neben mir nicht die besten sind.

Bevor wir zum dritten Tagesordnungspunkt gelangen, darf ich den Vorsitz an den Zwei­ten Präsidenten, Kollegen Kopf, übergeben. (Präsident Kopf übernimmt den Vorsitz.)

14.15.263. Punkt

Wahl der Schriftführerinnen und der Schriftführer sowie der
Ordnerinnen und der Ordner

 


Präsident Karlheinz Kopf: Frau Präsidentin! Geschätzte Damen und Herren! Wir set­zen fort in unserer Tagesordnung und gelangen zum 3. Punkt: Wahl der Schriftfüh­rerinnen und der Schriftführer sowie der Ordnerinnen und der Ordner.

Da nur ein Wahlvorschlag vorliegt, lasse ich diese Wahl entsprechend einer Vereinba­rung in der Präsidialkonferenz nicht mittels Stimmzettel, sondern durch Aufstehen und Sitzenbleiben vornehmen.

Überdies wird die Wahl der Schriftführerinnen und der Schriftführer sowie der Ordne­rinnen und der Ordner unter einem vorgenommen.

Erheben sich gegen diese Vorgangsweise Einwände? – Das ist nicht der Fall. Ich wer­de daher so vorgehen.

Wir gelangen zur Wahl.


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Es liegt mir der Vorschlag vor, die Abgeordneten Harry Buchmayr, Angela Lueger, Hermann Gahr, Wolfgang Zanger, Mag. Daniela Musiol zu Schriftführerinnen bezie­hungsweise Schriftführern

sowie die Abgeordneten Ulrike Königsberger-Ludwig, Gabriele Tamandl, Mario Ku­nasek, Dieter Brosz, MSc, Christoph Hagen und Mag. Nikolaus Scherak zu Ordne­rinnen beziehungsweise Ordnern zu wählen.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für diesen Wahlvorschlag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist einstimmig angenommen.

Ist unter den Gewählten jemand, der die Wahl nicht annehmen möchte? – Da ich kein Zeichen dieser Art sehe, gratuliere ich allen Gewählten und gehe davon aus, dass sie die Wahl angenommen haben.

Damit ist dieser Tagesordnungspunkt erledigt.

14.17.194. Punkt

Wahl des Hauptausschusses

 


Präsident Karlheinz Kopf: Wir gelangen somit zum 4. Punkt der Tagesordnung: Wahl des Hauptausschusses.

Gemäß § 30 Abs. 1 der Geschäftsordnung wird die Zahl der Mitglieder des Hauptaus­schusses durch Beschluss des Nationalrates festgesetzt.

Die Wahl erfolgt gemäß § 30 Abs. 2 und 3 der Geschäftsordnung aufgrund von Wahl­listen, wobei von jeder Liste so viele Abgeordnete als gewählt gelten, wie es dem Ver­hältnis der Zahlen der Abgeordneten entspricht, die die einzelnen Listen unterfertigt ha­ben.

Für die Wahl ist die Reihenfolge des Wahlvorschlages entscheidend.

Für den Hauptausschuss ist unpräjudiziell eine Ausschussgröße von 24 Mitgliedern vorgeschlagen.

Ich ersuche jene Damen und Herren, die für diesen Vorschlag sind, um ein Zeichen der Zustimmung. – Ich stelle die einstimmige Annahme dieses Vorschlags fest.

Demnach entfallen gemäß § 30 Abs. 4 der Geschäftsordnung auf den SPÖ-Klub 7 Mitglieder, auf den ÖVP-Klub 7 Mitglieder, auf den FPÖ-Klub 5 Mitglieder, auf den Klub der Grünen 3 Mitglieder, auf den STRONACH-Klub 1 und auf den NEOS-LIF-Klub 1 Mitglied.

Es sind somit aufgrund der mir übermittelten Listen die nachstehenden Abgeordneten gewählt:

vom SPÖ-Klub: Dr. Josef Cap, Anton Heinzl, Angela Lueger, Mag. Christine Mutto­nen, Mag. Barbara Prammer, Mag. Andreas Schieder und Hannes Weninger;

vom ÖVP-Klub: Werner Amon, MBA, Mag. Wolfgang Gerstl, Fritz Grillitsch, Peter Haubner, Karlheinz Kopf, Ing. Hermann Schultes und Dr. Michael Spindelegger;

vom FPÖ-Klub: Heinz-Christian Strache, Ing. Norbert Hofer, Dr. Johannes Hübner, Dr. Walter Rosenkranz und Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein;

vom Klub der Grünen: Dr. Eva Glawischnig-Piesczek, Mag. Dr. Wolfgang Zinggl und Tanja Windbüchler-Souschill;

vom STRONACH-Klub: Dr. Kathrin Nachbaur;

vom NEOS-LIF-Klub: Dr. Matthias Strolz.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 47

Damit sind Wahl und Bestellung der Mitglieder des Hauptausschusses ebenfalls vollzo­gen.

14.20.015. Punkt

Wahl von ständigen Ausschüssen (Unvereinbarkeitsausschuss, Immunitätsaus­schuss, Budgetausschuss, Geschäftsordnungsausschuss)

 


Präsident Karlheinz Kopf: Wir kommen zum 5. Punkt der Tagesordnung.

Es liegt mir der einvernehmliche Vorschlag vor, zunächst folgende ständige Ausschüs­se einzusetzen: Unvereinbarkeitsausschuss, Immunitätsausschuss, Budgetausschuss und Geschäftsordnungsausschuss.

Ich ersuche nun jene Damen und Herren, die sich für die Einsetzung der erwähnten Ausschüsse aussprechen, um ein diesbezügliches Zeichen. – Das ist einstimmig an­genommen.

Gemäß § 32 Abs. 1 der Geschäftsordnung setzt der Nationalrat die Zahl der Mitglieder und Ersatzmitglieder jedes Ausschusses fest. Die Mitglieder und Ersatzmitglieder wer­den auf die parlamentarischen Klubs im Verhältnis der Zahl der ihnen angehörenden Abgeordneten nach den im § 30 der Geschäftsordnung festgelegten Grundsätzen ver­teilt.

Die Klubs haben die auf sie entfallenden Ausschussmitglieder und Ersatzmitglieder der Präsidentin beziehungsweise dem Präsidenten namhaft zu machen; diese gelten damit als gewählt.

Nach Beratungen der Präsidialkonferenz ist nun für den Unvereinbarkeitsausschuss, den Immunitätsausschuss und den Geschäftsordnungsausschuss jeweils eine Zahl von 18 Mitgliedern und Ersatzmitgliedern unpräjudiziell vorgeschlagen, deren Auf­teilung auf die Fraktionen wie folgt festgelegt wurde: je 5 Mitglieder und Ersatzmit­glieder jeweils auf die SPÖ und die ÖVP, je 4 Mitglieder und Ersatzmitglieder auf die FPÖ, je 2 Mitglieder und Ersatzmitglieder auf die Grünen, je 1 Mitglied und Ersatzmit­glied jeweils auf STRONACH und NEOS-LIF.

Für den Budgetausschuss ist unpräjudiziell eine Ausschussgröße von 24 Mitgliedern und Ersatzmitgliedern vorgeschlagen. Diese werden auf die Fraktionen wie folgt ver­teilt: je 7 Mitglieder und Ersatzmitglieder jeweils auf die SPÖ und die ÖVP, je 5 Mitglie­der und Ersatzmitglieder auf die FPÖ, je 3 Mitglieder und Ersatzmitglieder auf die Grü­nen und je 1 Mitglied und Ersatzmitglied jeweils auf STRONACH und NEOS-LIF.

Wir gelangen zur Abstimmung.

Zunächst lasse ich über die Ausschussgröße des Unvereinbarkeitsausschusses, des Immunitätsausschusses und des Geschäftsordnungsausschusses abstimmen.

Ich ersuche jene Damen und Herren, die für eine Ausschussgröße von 18 Mitgliedern und Ersatzmitgliedern sind, um ein entsprechendes Zeichen der Zustimmung. – Das ist einstimmig angenommen.

Nun lasse ich über die Ausschussgröße des Budgetausschusses abstimmen.

Jene Damen und Herren, die für eine Ausschussgröße von 24 Mitgliedern und Ersatz­mitgliedern sind, ersuche ich um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist einstimmig angenommen.

Die Namen der von den Klubs der Präsidentin beziehungsweise den Präsidenten als Mitglieder beziehungsweise Ersatzmitglieder bekannt gegebenen und damit als ge­wählt geltenden Abgeordneten werden im Stenographischen Protokoll angeführt wer­den. (Siehe Anhang S. 51)


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 48

14.23.296. Punkt

Wahl der vom Nationalrat zu entsendenden Mitglieder und Ersatzmitglieder des Ständigen gemeinsamen Ausschusses des Nationalrates und des Bundesrates im Sinne des § 9 Finanz-Verfassungsgesetz 1948

 


Präsident Karlheinz Kopf: Wir kommen nun zum 6. und letzten Punkt der Tagesord­nung. Es ist dies die Wahl der vom Nationalrat zu entsendenden Mitglieder und Er­satzmitglieder des Ständigen gemeinsamen Ausschusses des Nationalrates und des Bundesrates im Sinne des § 9 Finanz-Verfassungsgesetz 1948.

Der Ausschuss besteht aus insgesamt 26 Mitgliedern, die je zur Hälfte vom Nationalrat und Bundesrat gewählt werden.

Die 13 Mitglieder und Ersatzmitglieder des Nationalrates verteilen sich auf die Klubs nach d’Hondt wie folgt: je 4 Mitglieder von SPÖ und ÖVP, 3 Mitglieder von FPÖ und 2 Mitglieder von den Grünen.

Es liegen mir folgende Wahlvorschläge für diesen Ausschuss vor:

Als Mitglieder:

vom SPÖ-Klub: Elmar Mayer, Erwin Preiner, Ulrike Königsberger-Ludwig, Mag. Gi­sela Wurm;

vom ÖVP-Klub: Jakob Auer, Mag. Bernd Schönegger, Gabriele Tamandl, Mag. An­dreas Zakostelsky;

vom FPÖ-Klub: Walter Rauch, Bernhard Themessl, Christian Hafenecker;

vom Grünen Klub: Mag. Bruno Rossmann, Mag. Werner Kogler.

Als Ersatzmitglieder:

vom SPÖ-Klub: Mag. Ruth Becher, Andrea Gessl-Ranftl, Johann Hell, Hermann Li­pitsch;

vom ÖVP-Klub: Ing. Mag. Werner Groiß, Mag. Michael Hammer, Mag. Andreas Han­ger, Ing. Hermann Schultes;

vom FPÖ-Klub: Rupert Doppler, Anneliese Kitzmüller, Dr. Susanne Winter;

vom Grünen Klub: Dr. Ruperta Lichtenecker, Dr. Gabriela Moser.

Meine Damen und Herren, Sie haben die Vorschläge gehört. Gibt es einen Einwand dagegen, die Vorschläge unter einem abzustimmen? – Das ist nicht der Fall.

Wir gelangen zur Abstimmung.

Ich bitte jene Damen und Herren, die für die Wahl der genannten Abgeordneten sind – wie ich sie bekannt gegeben habe –, um ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist ein­stimmig angenommen.

Damit ist auch diese Wahl vollzogen.

Die Tagesordnung ist somit erschöpft.

14.26.01Verlesung eines Teiles des Amtlichen Protokolls

 


Präsident Karlheinz Kopf: Es liegt mir das schriftliche Verlangen von 20 Abgeordne­ten vor, die vorgesehene Fassung des Amtlichen Protokolls hinsichtlich des Tagesord­nungspunktes 4 betreffend die Wahl des Hauptausschusse sowie des Tagesordnungs­punktes 5 betreffend die Wahl von ständigen Ausschüssen (Unvereinbarkeitsaus-


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 49

schuss, Immunitätsausschuss, Budgetausschuss und Geschäftsordnungsausschuss) zu verlesen, damit diese Teile mit Schluss der Sitzung als genehmigt gelten.

Ich werde daher so vorgehen und verlese nunmehr die entsprechenden Teile des Amt­lichen Protokolls.

„TO-Punkt 4: Wahl des Hauptausschusses

Die Zahl der Mitglieder des Hauptausschusses wird einstimmig mit 24 festgesetzt. (Demnach entfallen auf den SPÖ-Klub 7 Mitglieder, auf den ÖVP-Klub 7 Mitglieder, auf den FPÖ-Klub 5 Mitglieder, auf den Grünen Klub 3 Mitglieder, auf den Klub STRO­NACH 1 Mitglied und auf den Klub von NEOS-LIF 1 Mitglied.)

Aufgrund der übermittelten Listen gelten nachstehende Abgeordnete als gewählt:

Vom SPÖ-Klub: Dr. Josef Cap, Anton Heinzl, Angela Lueger, Mag. Christine Muttonen, Mag. Barbara Prammer, Mag. Andreas Schieder, Hannes Weninger.

Vom ÖVP-Klub: Werner Amon, MBA, Mag. Wolfgang Gerstl, Fritz Grillitsch, Peter Haubner, Karlheinz Kopf, Ing. Hermann Schultes, Dr. Michael Spindelegger.

Vom FPÖ-Klub: Heinz-Christian Strache, Ing. Norbert Hofer, Dr. Johannes Hübner, Dr. Walter Rosenkranz, Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein.

Vom Grünen Klub: Dr. Eva Glawischnig-Piesczek, Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Tan­ja Windbüchler-Souschill.

Vom STRONACH-Klub: Dr. Kathrin Nachbaur.

Vom NEOS-LIF-Klub: Mag. Dr. Matthias Strolz.

TO-Punkt 5: Wahl von ständigen Ausschüssen (Unvereinbarkeitsausschuss, Immuni­tätsausschuss, Budgetausschuss, Geschäftsordnungsausschuss)

Die Einsetzung des Unvereinbarkeitsausschusses, des Immunitätsausschusses, des Budgetausschusses und des Geschäftsordnungsausschusses wird einstimmig be­schlossen.

Für den Unvereinbarkeitsausschuss, den Immunitätsausschuss und den Geschäftsord­nungsausschuss wird einstimmig eine Zahl von je 18 Mitgliedern und 18 Ersatzmitglie­dern festgesetzt. Demgemäß entfallen auf:

SPÖ je 5 Mitglieder und Ersatzmitglieder

ÖVP je 5 Mitglieder und Ersatzmitglieder

FPÖ je 4 Mitglieder und Ersatzmitglieder

Grüne je 2 Mitglieder und Ersatzmitglieder

STRONACH je 1 Mitglied und Ersatzmitglied

NEOS-LIF je 1 Mitglied und Ersatzmitglied.

Für den Budgetausschuss wird einstimmig eine Ausschussgröße von 24 Mitgliedern und Ersatzmitgliedern festgesetzt. Diese verteilen sich auf die Fraktionen wie folgt:

SPÖ je 7 Mitglieder und Ersatzmitglieder

ÖVP je 7 Mitglieder und Ersatzmitglieder

FPÖ je 5 Mitglieder und Ersatzmitglieder

Grüne je 3 Mitglieder und Ersatzmitglieder

STRONACH je 1 Mitglied und Ersatzmitglied

NEOS-LIF je 1 Mitglied und Ersatzmitglied.“

*****


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 50

Ich frage Sie: Erheben sich Einwendungen gegen die Fassung oder den Inhalt dieser Teile des Amtlichen Protokolls? – Das ist nicht der Fall.

Diese Teile des Amtlichen Protokolls gelten daher gemäß § 51 Abs. 6 der Geschäfts­ordnung mit Schluss dieser Sitzung als genehmigt.

14.30.10Einlauf

 


Präsident Karlheinz Kopf: Ich gebe noch bekannt, dass in der heutigen Sitzung die Selbständigen Anträge 1/A(E) bis 33/A(E) eingebracht wurden.

Ferner sind die Anfragen 1/J bis 6/J eingelangt.

*****

Die nächste Sitzung des Nationalrates, die geschäftsordnungsmäßige Mitteilungen und Zuweisungen betreffen wird, berufe ich für 14.31 Uhr, also unmittelbar im An­schluss an diese Sitzung, ein.

Diese Sitzung ist geschlossen.

14.30.53Schluss der Sitzung: 14.31 Uhr


 


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 51

Anhang

Verzeichnis der Ausschussmitglieder und Ersatzmitglieder
laut von den Klubs eingereichten Listen

Unvereinbarkeitsausschuss

(Stand: 29. Oktober 2013)

Mitglieder:

SPÖ: Gessl-Ranftl Andrea, Königsberger-Ludwig Ulrike, Kuntzl Andrea, Mag., Pendl Otto, Preiner Erwin

ÖVP: Auer Jakob, Obernosterer Gabriel, Rädler Johann, Tamandl Gabriele, Winzig Angelika, Dr.

FPÖ: Belakowitsch-Jenewein Dagmar, Dr., Hofer Norbert, Ing., Hübner Johannes, Dr., Stefan Harald, Mag.

GRÜNE: Brosz Dieter, MSc, Steinhauser Albert, Mag.

STRONACH: Nachbaur Kathrin, Dr.

NEOS-LIF: Vavrik Christoph, Mag.

Ersatzmitglieder:

SPÖ: Krist Hermann, Lueger Angela, Muttonen Christine, Mag., Plessl Rudolf, Spindel­berger Erwin

ÖVP: Durchschlag Claudia, Groiß Werner, Ing. Mag., Hammer Michael, Mag., Hanger Andreas, Mag., Schmuckenschlager Johannes

FPÖ: Fuchs Hubert, MMag. DDr., Höbart Christian, Ing., Kickl Herbert, Steger Petra

GRÜNE: Kogler Werner, Mag., Musiol Daniela, Mag.

STRONACH: Vetter Georg, Dr.

NEOS-LIF: Hable Rainer, Dr.

Immunitätsausschuss

(Stand: 29. Oktober 2013)

Mitglieder:

SPÖ: Gessl-Ranftl Andrea, Königsberger-Ludwig Ulrike, Pendl Otto, Spindelberger Er­win, Weninger Hannes

ÖVP: Auer Jakob, Grillitsch Fritz, Obernosterer Gabriel, Rädler Johann, Singer Johann

FPÖ: Darmann Gernot, Mag., Hofer Norbert, Ing., Hübner Johannes, Dr., Rosenkranz Walter, Dr.

GRÜNE: Brosz Dieter, MSc, Musiol Daniela, Mag.

STRONACH: Dietrich Waltraud, Ing.

NEOS-LIF: Hable Rainer, Dr.


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 52

Ersatzmitglieder:

SPÖ: Bayr Petra, MA, Grossmann Elisabeth, Mag., Kuntzl Andrea, Mag., Plessl Ru­dolf, Wurm Gisela, Mag.

ÖVP: Eßl Franz Leonhard, Haubner Peter, Prinz Nikolaus, Schönegger Bernd, Mag., Wöginger August

FPÖ: Belakowitsch-Jenewein Dagmar, Dr., Mölzer Wendelin, Schrangl Philipp, Mag., Steger Petra

GRÜNE: Steinhauser Albert, Mag., Windbüchler-Souschill Tanja

STRONACH: Lintl Jessi, Dr.

NEOS-LIF: Scherak Nikolaus, Mag.

Budgetausschuss

(Stand: 29. Oktober 2013)

Mitglieder:

SPÖ: Bayr Petra, MA, Grossmann Elisabeth, Mag., Jarolim Johannes, Dr., Kirchgat­terer Franz, Oberhauser Sabine, Dr., MAS, Schieder Andreas, Mag., Steßl Sonja, Mag.

ÖVP: Auer Jakob, Eßl Franz Leonhard, Groiß Werner, Ing. Mag., Obernosterer Gab­riel, Schittenhelm Dorothea, Tamandl Gabriele, Zakostelsky Andreas, Mag.

FPÖ: Fuchs Hubert, MMag. DDr., Gartelgruber Carmen, Haider Roman, Mag., Podgor­schek Elmar, Themessl Bernhard

GRÜNE: Kogler Werner, Mag., Lichtenecker Ruperta, Dr., Rossmann Bruno, Mag.

STRONACH: Nachbaur Kathrin, Dr.

NEOS-LIF: Hable Rainer, Dr.

Ersatzmitglieder:

SPÖ: Hechtl Johann, Heinzl Anton, Katzian Wolfgang, Kuntzl Andrea, Mag., Mayer El­mar, Preiner Erwin, Rudas Laura, Mag.

ÖVP: Durchschlag Claudia, Grillitsch Fritz, Himmelbauer Eva-Maria, BSc, Lettenbichler Josef, Mag., Singer Johann, Strasser Georg, Dipl.-Ing., Wöginger August

FPÖ: Bösch Reinhard Eugen, Dr., Jannach Harald, Kassegger Axel, MMMag. Dr., Kickl Herbert, Zanger Wolfgang

GRÜNE: Köchl Matthias, Moser Gabriela, Dr., Windbüchler-Souschill Tanja

STRONACH: Vetter Georg, Dr.

NEOS-LIF: Strolz Matthias, Mag. Dr.

Geschäftsordnungsausschuss

(Stand: 29. Oktober 2013)

Mitglieder:

SPÖ: Cap Josef, Dr., Pendl Otto, Prammer Barbara, Mag., Schieder Andreas, Mag., Spindelberger Erwin


Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll1. Sitzung / Seite 53

ÖVP: Amon Werner, MBA, Auer Jakob, Haubner Peter, Kopf Karlheinz, Wöginger Au­gust

FPÖ: Darmann Gernot, Mag., Hofer Norbert, Ing., Rosenkranz Walter, Dr., Stefan Ha­rald, Mag.

GRÜNE: Brosz Dieter, MSc, Musiol Daniela, Mag.

STRONACH: Lugar Robert, Ing.

NEOS-LIF: Scherak Nikolaus, Mag.

Ersatzmitglieder:

SPÖ: Grossmann Elisabeth, Mag., Jarolim Johannes, Dr., Muttonen Christine, Mag., Steßl Sonja, Mag., Wurm Gisela, Mag.

ÖVP: Gahr Hermann, Himmelbauer Eva-Maria, BSc, Schönegger Bernd, Mag., Ta­mandl Gabriele, Zakostelsky Andreas, Mag.

FPÖ: Kassegger Axel, MMMag. Dr., Mölzer Wendelin, Schrangl Philipp, Mag., Winter Susanne, Dr.

GRÜNE: Kogler Werner, Mag., Steinhauser Albert, Mag.

STRONACH: Schenk Martina

NEOS-LIF: Hable Rainer, Dr.

Impressum:

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1017 Wien