Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll3. Sitzung / Seite 23

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Ich möchte auf das Erfolgsmodell Lehre eingehen, weil es mir sehr wichtig ist, dass die Lehre in Österreich auch weiterhin einen zentralen Stellenwert bei der Beschäftigung junger Menschen hat. Es wurde ja schon darauf hingewiesen: Im Zusammenhang mit der Lehrlingsausbildung ist nicht alles so, dass man sagen könnte, das passt eh, son­dern da braucht es Maßnahmen und Impulse für die Zukunft.

Ein Thema ist sicher die Frage des Images von Lehrlingen. Die Situation ist nach wie vor so, dass jemand, der Lehrling ist, in der Öffentlichkeit ein anderes Image hat als jemand, der eine berufsbildende mittlere oder höhere Schule besucht. Daher braucht es im Zusammenhang mit der Lehre nicht nur die Betonung, dass sie gleichwertig ist, sondern auch eine entsprechende Position in der gesamten Struktur, etwa dadurch, dass weitere Maßnahmen zur Durchlässigkeit von der Lehrlingsausbildung zu höheren Bildungsabschlüssen gesetzt werden – zur Matura und in weiterer Folge für diejenigen, die das wollen, auch zum Besuch einer Universität. (Beifall des Abg. Kirchgatterer.)

Bei der Lehrlingsausbildung gibt es ein Quantitätsproblem und ein Qualitätsproblem.

Das Quantitätsproblem besteht darin, dass die Lehrlingszahlen insgesamt rückläufig sind, dass trotz massiver Förderungen nur 35 000 Betriebe in Österreich ausbilden. Da möchte ich auch einen Appell an die Unternehmen, an die Arbeitgeber richten, dass wir vermehrt Lehrlinge aufnehmen müssen, dass es vermehrt Lehrplätze geben sollte. Es genügt nicht, dass man in unregelmäßigen Abständen darüber jammert, das es einen Fachkräftemangel gibt.

Wer gute Fachkräfte will, der muss sie auch ausbilden. Diesen Appell möchte ich an al­le richten, die da entsprechende Möglichkeiten haben. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren, in der Lehrlingsausbildung gibt es aber auch ein Qualitäts­problem. Es ist nach wie vor so – und da kann man jetzt darüber diskutieren, ob das schwarze Schafe sind oder nicht –, dass in gar nicht wenigen Betrieben ein großes Probleme besteht, weil Lehrlinge als billige Hilfskräfte verwendet werden und nicht ordentlich und in hoher Qualität ausgebildet werden. Da braucht es entsprechende Maßnahmen. Man könnte zum Beispiel Förderungen nur mehr dann auszahlen, wenn bestimmte Ausbildungs-Benchmarks erfüllt werden. Es geht auch darum, speziell in solchen Betrieben Lehrabbrecher genau zu fragen, warum sie ihre Lehre abgebrochen haben.

Insgesamt, meine Damen und Herren, ist die Situation in Österreich gut, was die Ju­gendbeschäftigung betrifft. Wir wissen aber, dass wir klare Maßnahmen für die Zukunft setzen müssen; einige davon habe ich skizziert. Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Auer.)

9.33


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Haubner zu Wort. – Bitte.

 


9.33.54

Abgeordneter Peter Haubner (ÖVP): Geschätzte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Es ist schon erwähnt worden, dass sich die Jugendarbeitslosigkeit in Europa auf sehr hohem Niveau befindet. Man­che Medien sprechen auch schon von einer verlorenen Generation. Wenn man sich die Statistik anschaut: Im Schnitt beträgt die Jugendarbeitslosigkeit 23 Prozent, wobei es Länder wie Griechenland und Spanien mit 50 Prozent gibt.

Da sieht man, dass sich das Modell der dualen Ausbildung bewährt hat – sowohl in Deutschland, das die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit hat, als auch in Österreich, das knapp dahinter liegt. Es ist so, dass wir uns in Österreich gerade bei den 15- bis 24-Jährigen in einer sehr guten Ausgangslage befinden.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite