Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll20. Sitzung / Seite 100

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der Gottes oft auch als Familienersatz. Lehrerinnen und Lehrer bieten heute schon Zu­satzleistungen an, wie Förderkurse, Weiterbildungsangebote, Freigegenstände, die un­entgeltlich in ihrer eigenen Freizeit abgehalten werden, weil sie durch die Wertein­heiten nicht mehr abgedeckt werden können. Aber auch das ist den Lehrerinnen und Lehrern ein Herzensanliegen.

Neben dem persönlichen Einsatz der Lehrerinnen und Lehrer sind auch die Rahmen­bedingungen eine wichtige Voraussetzung, um diesem Engagement und der Lehrqua­lität nichts entgegenzustellen. Es war, keine Frage, ein Versäumnis, die Schulpartner hier nicht einzubinden – Länder, Lehrer, Eltern und Schüler. Aber es ist zu begrüßen, dass genau diese Gespräche nun geführt werden und dass auch die Verordnungen vergangenen Freitag wieder zurückgezogen wurden.

Ich darf hier kurz auf einen Bereich eingehen, weil ich selbst in eine Höhere Tech­nische Lehranstalt, eine HTL, gegangen bin. Gerade die Erhöhung der Gruppenteiler wäre ein massives Problem in den berufsbildenden Schulen gewesen. Dies hätte gra­vierende Auswirkungen auf den Praxisunterricht gehabt. Die Quintessenz der BHS ist der Praxisunterricht, selbständig an einem Werkstück zu arbeiten, selbständig im Labor zu sein, dort Forschungen zu betreiben oder auch in der Lehrküche zu arbeiten. Es gibt dort nur eine beschränkte Anzahl an Maschinen, an Drehmaschinen, so wie es bei mir in der HTL war, oder an Lehrplätzen oder Arbeitsplätzen in der Schmiede. Dasselbe Problem stellt sich im Labor, aber auch in der Küche dar.

Wir können stolz auf unsere berufsbildenden höheren Schulen sein. Zwei Drittel der Maturanten wählen diesen Bildungsweg und sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt.

Da auch das Thema Autonomie heute sehr oft angesprochen wurde: Gerade die BHS sind ein konkretes Best-Practice-Beispiel in diesem Bereich, wo Lehrerauswahl und auch Finanzhoheit direkt in der Schule liegen. Und das ist begrüßenswert.

Wie auch mein Kollege Asdin El Habbassi schon gesagt hat, bekenne auch ich mich zu den Sparmaßnahmen in allen Ressorts, weil es auch in meiner persönlichen Verant­wortung liegt, für zukünftige Generationen die Spielräume offenzuhalten, Handlungs­möglichkeiten zu bieten und ihnen nicht einfach nur den Schuldenrucksack umzuhän­gen.

Das Budget im Bildungsbereich ist in den letzten Jahren stetig gestiegen: in den Jah­ren 2007 bis 2013 um insgesamt 1,1 Milliarden €. Auch die Investitionen je Schülerin/je Schüler sind in den letzten Jahren von 5 000 auf über 6 500 € gestiegen. Wichtig ist dabei nur, dass dieses Geld auch direkt bei den Schülerinnen und Schülern, direkt in den Klassenzimmern, direkt in den Werkstätten, Labors und auch Lehrküchen ankommt.

Ich darf den Herrn Bundeskanzler zitieren, weil das eine sehr treffende Formulierung in seiner heutigen Stellungnahme war: Es geht nicht darum, das teuerste Schulsystem, sondern die beste Schule für die Kinder und Jugendlichen zu haben.

Unser Ziel muss es daher sein, neben kurzfristigen Einsparungen auch nachhaltige, längerfristige Veränderungen herbeizuführen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordne­ten der SPÖ.)

15.22


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Franz. – Bitte.

 


15.22.38

Abgeordneter Dr. Marcus Franz (STRONACH): Wertes Präsidium! Hohes Haus! Die Debatte über Einsparungen, Kostennachlässe et cetera ist immer auch ein bisschen deprimierend, weil dabei die Inhalte verloren gehen. Ich glaube, wir sollten auch die In-


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