Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll72. Sitzung / Seite 184

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18.08.03

Abgeordnete Petra Bayr (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Liebe Kollegin­nen und Kollegen! Ich möchte mit Ihnen ein paar Gedanken zum HIPC Trust Fund tei­len, wo wir an der Entschuldung Liberias beteiligt sind. Ich denke, dass Entschuldungs­maßnahmen generell eine sehr sinnvolle Maßnahme sind, um Staaten, die hoch ver­schuldet sind und wo es auch politisch opportun ist, sie zu entschulden, aus diesem unheimlichen Schlamassel zu helfen, dass sie ewig, ewig und ewig an Zinsen und Zin­seszinsen zahlen und überhaupt nie dazu kommen, die Substanz ihrer Schulden zu­rückzuzahlen.

Es gibt Berechnungen, wonach aufgrund dieser Zinsen und Zinseszinsen die vierfache Summe dessen vom Süden in den Norden fließt, was vom Norden in den Süden an Entwicklungsgeldern fließt. Es ist also auf jeden Fall sinnvoll, diese Schuldenfalle auf­zubrechen und Ländern die Möglichkeit zu geben, aus dieser ewigen Abhängigkeit he­rauszukommen.

Es bedarf darüber hinaus natürlich auch noch anderer begleitender Maßnahmen. Nur mit Entschuldung alleine wird keine Entwicklung möglich sein, solange keine Gleichheit der Methoden, der „Waffen“ auf den Handelsmärkten möglich ist. Das heißt, ein fairer Welthandel würde sich entwickelnden Ländern unendlich viel an Potenzial, an Möglich­keiten und an Chancen bringen.

Und Entschuldungen – es wurde schon kurz angesprochen – sind auch für Österreich sehr wichtig, weil wir mit den Entschuldungen auch bislang unsere Official-Develop­ment-Assistance-Zahlen relativ gut gehalten haben. Bis zu zwei Drittel unserer ODA-Zahlen waren ja Entschuldungen, was im internationalen Vergleich viel zu hoch ist; gar keine Frage. Viel sinnvoller, als sich in Entschuldungen zu retten, ist es natürlich, Geld für gestaltbare Entwicklungszusammenarbeit auszugeben, und da möchte ich mich nicht, wie das der Außenminister tut, vom Ziel verabschieden, dass wir bis zum Jahr 2015 0,7 Prozent unseres Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit aus­geben.

Ich halte das für eine inhaltlich wichtige und politisch opportune Maßnahme, und ich bin auch schon sehr gespannt, was Österreich im Sommer der Europäischen Union melden wird, wie wir unseren Stufenplan gestalten in Richtung 2015 mit 0,7 Prozent für Entwicklungszusammenarbeit. – Danke sehr. (Beifall bei der SPÖ.)

18.10


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Hagenhofer. – Bitte. (Abg. Hagenhofer läuft zum Rednerpult. – Abg. Dr. Jarolim: Marianne, das hast du aber schon vorher gewusst, dass du redest?! – Abg. Hagenhofer – auf dem Weg zum Red­nerpult –: Ja, ich hoffe!)

 


18.10.33

Abgeordnete Marianne Hagenhofer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Ge­schätzte Kolleginnen und Kollegen! Die vorliegende Regierungsvorlage schafft die in­nerstaatliche Grundlage, um Doppelbesteuerung auszuschließen, und schafft die Mög­lichkeit, dass Handel und Wirtschaftsbeziehungen mit ausländischen Gebieten (Abg. Dr. Lichtenecker: Ein heikles Thema, Frau Kollegin! Ganz heikel!) mit Steuerjurisdik­tion, Frau Kollegin, aber ohne Völkerrechtssubjektivität ermöglicht wird.

Wir gehen schon davon aus, dass wir Gesetze beschließen, die es unserer Wirtschaft ermöglichen, eben auch mit solchen Ländern Kontakte aufzunehmen und nicht doppelt besteuert zu werden, und wir gehen nicht davon aus, dass es ausschließlich dazu ge­nutzt wird, so wie Sie es angemerkt haben, dass man da sozusagen das Geld irgend­wo schwarz parken kann. (Abg. Dr. Lichtenecker: Das sind reine Kann-Bestimmun­gen! Sie öffnen dem Tür und Tor!) – Frau Kollegin, lassen wir das auf uns zukommen,


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