Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll72. Sitzung / Seite 195

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Zum Schluss kommend: Diese Haftungsübernahme geht nicht auf Kosten anderer, son­dern stärkt den Kultur- und Wirtschaftsstandort Wien und Österreich. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

18.46


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Staatssekretär Dr. Lopatka. – Bitte.

 


18.46.29

Staatssekretär im Bundesministerium für Finanzen Dr. Reinhold Lopatka: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe mich zu Wort gemeldet, weil von der Abgeordneten Lichtenecker konkrete Fragen an mich gerichtet worden sind, nämlich: Was tut Österreich in Europa, um zu einer schlagkräftigen Finanzmarkt­aufsicht zu kommen? Was tut Österreich, um zu einer europäischen Ratingagentur zu kommen? – So weit die Fragen, und jetzt meine Antworten.

Der erste Punkt: Sie können in allen Protokollen der Rats-Arbeitsgruppen nachlesen, wie aktiv wir sind. Wir sind hier tatsächlich aktiv, und Österreich hat immer zu jenen Staaten gehört, die sich besonders dafür eingesetzt haben, die europäischen Auf­sichtsbehörden wirklich zu stärken. Im Übrigen darf ich darauf verweisen, dass wir am Dienstag im EU-Unterausschuss genau diese Fragen besprechen werden, wo ich Ih­nen dann gerne noch viel ausführlicher zur Verfügung stehen werde.

Der zweite Punkt: Was den Sitz der Ratingagenturen betrifft, sehen wir es jetzt nicht als so wesentlich an, wo dieser Sitz ist, sondern der entscheidende Punkt ist: Wie kön­nen wir diese Ratingagenturen wirksam beaufsichtigen? – Gerade die heutige Verord­nung, die ja schon angesprochen worden ist, ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Wir unterstützen auf europäischer Ebene in Brüssel alle weiteren Regulierungsmaß­nahmen, die diesbezüglich kommen werden und an denen auch bereits gearbeitet wird.

So weit die Position des Finanzministeriums und der österreichischen Bundesregie­rung. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

18.48


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Steindl. – Bitte.

 


18.48.21

Abgeordneter Konrad Steindl (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzter Herr Staatssekre­tär! Meine Damen und Herren! Kolleginnen und Kollegen! Ich beschäftige mich mit dem Ratingagenturenvollzugsgesetz. Wir implementieren heute hier eine EU-Verordnung, die es uns möglich macht, die Befugnisse der Ratingagenturen zu prüfen. Vor allem wird auch die Finanzmarktaufsicht entsprechend instruiert, und es werden die gesetz­lichen Notwendigkeiten für die Finanzmarktaufsicht geschaffen, um entsprechend tätig werden zu können.

Wir alle haben leidvoll erfahren müssen, welche Rolle die internationalen Ratingagen­turen in der Finanzkrise gespielt haben. Deswegen wird es wichtig sein, hier ein euro­päisches Instrument zu installieren, dass diese Ratingagenturen auch entsprechend kon­trolliert werden. Wir vollziehen hier einen richtigen Schritt, den uns die Europäische Uni­on vorgibt.

Abschließend möchte ich erwähnen, dass es Europa als zweitgrößte Volkwirtschaft in der Welt in Hinkunft natürlich schaffen muss, eine international unabhängige Rating­agentur auch in Europa zu etablieren. Es kann nicht angehen, dass nur amerikanische Agenturen uns immer wieder die Bewertungen vorgeben und diese vornehmen. Ich glaube, das ist ein erster und wichtiger Schritt dazu. – Besten Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

18.49

 


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