Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll72. Sitzung / Seite 219

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Maximilian Schell hat vor einem Jahr dort, als eine Gala stattfand, die Festrede gehal­ten. Und wir sind der Meinung, dass dieser kulturelle Schatz bewahrt bleiben muss und gefördert werden soll. (Beifall bei der FPÖ.)

Nun zum „Museum Neu“: Sehr geehrte Frau Kollegin Ablinger, ich habe gerade gehört, Sie meinen, dass wir Labors brauchen. – Wir Freiheitlichen sind der Meinung, wir brau­chen keine Labors, wir brauchen zukunftsweisende Museen. Das Projekt „Museum Neu“ sieht vor, dass das Volkskundemuseum im Palais Schönborn aufgelöst wird und dass es mit dem Völkerkundemuseum verschmolzen wird. Das Wort „verschmolzen“ habe nicht ich erfunden, so steht das im „Museum Neu“ drinnen. Und das ist unserer Meinung nach natürlich ein unverhohlener Anschlag auf unser Kulturerbe.

Das Volkskundemuseum – das größte seiner Art in Europa – ist das einzige Volkskun­demuseum, das kein Bundesmuseum ist. Und während alle anderen Bundesmuseen Basisabgeltungen bekommen, und zwar in Millionenhöhe, bekommt das Volkskunde­museum nur 400 000 € im Jahr, weil es noch auf Vereinsbasis geführt wird. Seit Jah­ren kann dieses Museum nicht einmal die Plakate zahlen für seine Ausstellungen. Die Bude bricht zusammen. Weder der Bund noch das Land scheren sich darum, und das ist eine Schande, würde ich sagen.

Und da immer wieder gesagt wird, die Direktoren des Völkerkundemuseums und des Volkskundemuseums wären ja für das „Museum Neu“: Natürlich sind sie das. Sie ste­hen mit dem Rücken zur Wand. Ich meine, jegliche Art von Änderung, Verbesserung kommt denen zupass. Aber in Wirklichkeit ist dieses ganze Vorhaben nicht dazu ge­eignet, dass man diese beiden Museen in Zukunft wirklich zu gedeihlichen, zukunfts­weisenden Museen ausbaut.

Das Völkerkundemuseum ist nämlich eine Unterabteilung des Kunsthistorischen Mu­seums geworden – in meinen Augen wurde es degradiert –, und sein Direktor musste in den letzten Jahren mit der Rolle des Abteilungsleiters zufriedengestellt werden. Also kein Wunder, dass er auch zu dem „Museum Neu“ gar nicht Nein sagen kann.

Dazu ist noch zu sagen, dass das Konzept „Museum Neu“ vorsieht, dass die Samm­lung des Volkskundemuseums in den Keller und auf den Dachboden verbannt wird. Wir dürfen eines nicht vergessen: Das Volkskundemuseum ist eines der größten Volks­kundemuseen, das unsere Geschichte, unsere Volkskunst, unsere Regionalkunst zeigt, auch die Kronländer der Monarchie werden hier vorgestellt – und das soll jetzt in dem Völkerreigen aus aller Welt untergehen.

Das ist unserer Meinung nach natürlich ein großer Fehler, und ich bin verwundert, dass hier die ÖVP zustimmt. Ich sehe gerade, Herr Kollege Kopf ist nicht da, aber ich bin überzeugt davon, dass Sie, Herr Kollege, ja, ich würde sagen einmal, Bartenstein, das ansprechen, vielleicht auch Herr Kollege Schüssel. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Das wäre ja vielleicht ganz gut. – Schauen Sie sich einmal dieses Konzept an, denn sonst müssen Sie sich vielleicht in Zukunft irgendwie den Vorwurf gefallen lassen, dass Sie eigentlich linker Gesellschaftspolitik zuarbeiten. (Abg. Amon: Das kann man nicht sa­gen!) Na ja, also schauen Sie sich das Konzept an und dann, davon bin ich überzeugt, werden Sie anderer Meinung sein. (Beifall bei der FPÖ.)

Wir Freiheitlichen sind für die Bewahrung unserer Identität, denn das ist das Gewis­sensthema unserer Epoche. Und wir sind eben der Meinung, dass das Volkskunde­museum zu einem Bundesmuseum erhoben werden soll, dass es im Palais Schönborn bleiben soll und dass auch das Völkerkundemuseum wieder ein Bundesmuseum wer­den soll.

Nun zum Filmförderungsgesetz. Zur Novellierung des Filmförderungsgesetzes ist einmal grundsätzlich etwas zu sagen: Wir waren ja die Partei, die es ermöglicht hat, dass diese ORF-Novelle überhaupt zustande kam. Das heißt, wir waren die Partei, die


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