Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll91. Sitzung / Seite 71

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Und dann sagt er, dass er sich für Deutsch vor Schuleintritt ausspreche. – Lieber Kol­lege! Wenn Sie unserem Herrn Klubobmann zugehört hätten, dann hätten Sie mitbe­kommen, dass er genau das auch gefordert hat. Ich freue mich aber, dass die ÖVP da einer Meinung mit uns ist. (Beifall beim Team Stronach.)

Das österreichische Schulsystem gehört zu den teuersten und auch zu den ineffizi­entesten. Das haben wir schon öfter gehört. Der Rechnungshof hat es in seiner Kritik einige Male festgestellt. Da bin ich auch schon beim nächsten Punkt. Frau Ministerin, Sie sind auch nicht auf die Kritik des Rechnungshofs eingegangen, auf den jüngsten Bericht betreffend Schulautonomie, wo die Landesschulräte massiv kritisiert und Ein­sparungen angeregt wurden. Das sind Sie uns leider auch schuldig geblieben, ebenso wie ein Statement zur Neuen Mittelschule. Diese haben Sie als Erfolgsmodell präsen­tiert. Aber wenn wir uns die Berichte des Rechnungshofs ansehen, ist auch da viel im Argen, und von einem Erfolgsmodell Neue Mittelschule kann keine Rede sein.

Ich habe vorhin angesprochen, dass ich Ihnen ein paar Zitate zur Kenntnis bringen möchte, was die fehlende Integration betrifft. Ich beziehe mich auf einen „Kurier“-Artikel vom Anfang dieses Jahres, wo eine Bezirksschulrätin die Probleme dargestellt hat, die aber anonym bleiben möchte. Hieraus möchte ich ein paar wichtige Passagen zitieren.

„Die Religion mische sich bei Buben oft mit rambohaftem Verhalten, berichtet eine Be­zirksschulrätin …“ Es gibt „Schüler, die keinen Respekt vor Lehrerinnen haben und das auch artikulieren: ‚Von einer Frau lass’ ich mir doch nix sagen.‘ Buben, die sich wei­gern, einen Holzmast für ein Schiff zu bauen, weil dieser ein christliches Kreuz dar­stelle. Eltern, die ihr Kind vom Musikunterricht abmelden wollen, weil es im Singbuch christliche Lieder gibt.“ (Zwischenruf des Abg. Höbart.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich glaube, das sind gute plakative Beispiele, Beispiele, wie es nicht gehen soll. Das zeigt auch auf, dass es da noch sehr viel Hand­lungsbedarf gibt. (Beifall beim Team Stronach.)

Ich bin auch verwundert, dass keine oder keiner der Rednerinnen oder Redner der Gut­menschen-Partei der Grünen auf dieses Problem eingegangen ist, wenn Sie doch im­mer so für Frauenrechte sind und sich immer so für Frauen einsetzen. – Na wo bleibt denn hier der Aufschrei, wenn sich Kinder von einer Frau nichts sagen lassen wollen?

Weiter gibt es in diesem Artikel noch ein Interview mit dem Kinderanwalt Nik Nafs, der eben sagt, dass einige Söhne so erzogen werden, als ob sie etwas Besonderes wären, als müssten sie nichts tun.

Da ist das Rollenbild der Familie zu hinterfragen, da hapert es natürlich auch.

Weiter heißt es hier: „Für Pädagogen sei es da oft eine Herkulesaufgabe, einfache Fer­tigkeiten zu vermitteln. ,Das große Erwachen kommt für Schüler und Eltern meist am Ende der vierten Klasse. Sie kommen dann mit der Vorstellung zu uns, dass ihr Sohn auf eine HTL wechseln soll, was natürlich völlig unrealistisch ist.‘ Der Bub spüre, dass er kein Held sei, sondern käme sich wie ein Versager vor. ,Dann fühlt er sich leicht zu Gruppen hingezogen, die ihm ein Gefühl der Stärke geben.‘“

Und wo das hinführt, meine sehr geehrten Damen und Herren, haben wir bei den jüngs­ten Ereignissen in Paris leidvoll gesehen. – Danke. (Beifall beim Team Stronach.)

10.40


Präsidentin Doris Bures: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.

10.40.51Aktuelle Europastunde

 


Präsidentin Doris Bures: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir kommen jetzt zur Aktuellen Europastunde mit dem Thema:

 


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