Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll115. Sitzung / Seite 82

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Experten, internationalen Experten auch ein Jugendvertreter fix in dieser Kommission vertreten sein wird. Es freut mich, dass wir in der ganzen Debatte über Pensionen auch an diejenigen gedacht haben, denen es gesundheitlich nicht so gut geht, die nicht mehr in der Lage sind, voll zu arbeiten, aber vielleicht die Möglichkeit nützen wollen, ein bisschen zu arbeiten und wieder in den Arbeitsprozess einzutreten, anstatt nur von der Pension zu leben, indem wir die Reha-Pension und die I-Pension reformieren.

Meiner Meinung nach ist es gut, gerade an einem Weltfrauentag auch darauf hinzu­weisen, dass es jetzt Verbesserungen für Alleinstehende durch die Erhöhung der Aus­gleichszulage gibt, und als Vertreter der ÖVP, der die Familie besonders am Herzen liegt, freut es mich, dass wir jetzt auch für Frauen, die ab 1955 geboren sind, die Anrechnung der Kindererziehungszeiten durchgesetzt haben. Ich glaube, all das ist positiv und gehört erwähnt. (Beifall der Abg. Aubauer. – Abg. Schimanek: Aber nicht so, wie die Frauen das wollen!)

Ich möchte aber auch kein Hehl daraus machen, dass ich als junger Mensch wütend bin. Ich bin wütend, wenn ich mir anschaue, wie diese Diskussionen hier geführt wer­den. Ich bin wütend, wenn wir sehenden Auges akzeptieren, dass in Wien einfach später das Pensionssystem angeglichen wird, was die Steuerzahler und Steuerzahle­rinnen netto 350 Millionen € bis 2042 kosten wird. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Strolz.)

Ich bin wütend, wenn meine Generation – egal, ob Frau oder Mann – mit 65 Jahren in Pension geht und das als selbstverständlich sieht, während in Wien das Durchschnitts­pensionsantrittsalter bei 57 und ein paar Zerquetschten liegt. (Zwischenruf der Abg. Glawischnig-Piesczek.) Ich bin wütend, wenn in dieser Debatte immer wieder ver­sucht wird, Junge gegen Alte auszuspielen, wenn versucht wird, Unsicherheit zu schüren, Angst zu machen vor Reformen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich würde mir wünschen – Frau Glawischnig hat es vorhin erwähnt –, dass wir ein bisschen Sachlichkeit in diese Debatte bringen. Ich glaube, es wäre gut, wenn wir den Leuten, wie der Kollege Schellhorn gesagt hat, reinen Wein einschenken würden, wenn wir uns davon lösen, mit Angst und mit viel­leicht überzogenen Formulierungen wie „schrottreif“ Politik zu machen. (Abg. Pendl: Das glaube ich auch!)

Es sind in letzter Zeit in dieser Pensionsdebatte sehr viele Vergleiche gezogen worden. Meiner Meinung nach kann man es am besten mit der Titanic beschreiben. Die Titanic war, bevor sie aufgelaufen ist, das sicherste Schiff der Welt, und genauso ist es mit dem Pensionssystem: Die Pensionen sind sicher. Sehr geehrte Damen und Herren, alle die jetzt vor dem Bildschirm sitzen und eine Pension beziehen – Sie werden auch weiterhin eine Pension bekommen, auch wenn wir nichts machen. Ich kann Ihnen aber auch sagen, dass diejenigen in meiner Generation, die jetzt diese Beiträge für dieses Pensionssystem erwirtschaften – und das tun wir gerne, wir stehen zum Umlage­verfahren, wir stehen dazu, dass eine Generation für die andere da ist –, in Zukunft kein sicheres Pensionssystem haben werden, wenn wir nicht bald anfangen, Reformen umzusetzen. (Beifall bei ÖVP und NEOS.)

Wir dürfen einiges einfach nicht ignorieren: In den Siebzigerjahren lag unser durch­schnittliches Pensionsantrittsalter bei über 60 Jahren. Mittlerweile liegt es unter 60 Jahren, wenn man die statistischen Tricksereien der letzten Monate herausrechnet. Das sind Dinge, die wir nicht einfach beiseiteschieben können; das sind Dinge, die wir ernst nehmen müssen. Da müssen wir Maßnahmen setzen, da werden wir nicht darum herumkommen. Dabei spreche ich besonders Sie an, liebe Kolleginnen und Kollegen von der Sozialdemokratie: Wir müssen Reformen angehen! Das wird nicht ausbleiben, wir können uns nicht auf diesen kleinen Einigkeiten ausruhen, sondern es wird not-


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