Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll115. Sitzung / Seite 110

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Dass man damit embryonale Missbildungen, Unfruchtbarkeit oder Zellkernschä­digun­gen verbindet, ist wieder eine andere Geschichte. Es bleibt wie schon bei den Bienen offen, wann die Politik reagiert, wann sie Aufträge dazu, dass man Pflanzen­schutz­mittel entwickelt, die alternativ den Bauern nicht schädigen, gibt, denn wenn wir heute Glyphosat verbieten, werden manche Kulturen eingehen. Was machen wir dann damit? – Das wollen wir auch nicht, wir wollen ja kein Bauernsterben verursachen. Auf der anderen Seite muss man fragen: Wo sind die Alternativen?, und: Muss es immer so weit kommen, dass irgendetwas passiert, das von der EU verordnet wird, ob dies- oder jenseits des Jordans? – Nein, wir müssen hier von uns selbst aus handeln.

Knapp hundert Forscher haben dann dagegen gewettert, und alle diese Expertisen haben gesagt, dass Glyphosat schädlich ist. Das ist natürlich richtig. Wer geht mit diesen Expertisen weiter um? – Niemand weiß es. Die werden im Sand verlaufen.

In Österreich haben wir auf jeden Fall ein eminentes Problem, zum einen mit dem Grundwasser – ich denke nur daran, dass man sich bei der Südsteiermark nicht so aufgeregt hat wie dann, als es hieß, dass man Glyphosat im Bier gefunden hat; das war der größere Aufreger –, zum anderen mit der Ernährung. Vielleicht nur noch einmal einige Zahlen aus dem Grünen Bericht: 2011 wurden 140 000 Tonnen Pestizide auf die Äcker Europas gebracht; in Österreich wurden 2013 10 728 Tonnen und 2014 11 325 Tonnen ausgebracht.

Der Mensch ist, was er isst! In dem Sinn sollten wir auf die Gesundheit achten, da wirklich rasch handeln und eine gute Lösung finden, und das nicht einfach nur so wie jedes andere Produkt abtun. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)

19.03


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Brunner. – Bitte.

 


19.03.25

Abgeordnete Mag. Christiane Brunner (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Kolle­ginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Es ist mir ein Anliegen, als Allererstes einmal die Unterstellung des Kollegen Höfinger in Richtung der Umwelt­schutzorganisationen, zurückzuweisen, sie betreiben Panikmache, um Spenden zu lukrieren. (Abg. Höfinger: Das war keine Unterstellung! Das war ein Artikel ...!)

Den Umweltschutzorganisationen ist der Einsatz und die Aufklärung zu verdanken ... (Abg. Fekter: Kein einziges Projekt! Greenpeace tut nur Spenden sammeln!) – Also Greenpeace und auch anderen Umweltschutzorganisationen ist ziemlich viel von dem, was wir in diesem Land und auch auf EU-Ebene an Umweltleistung zustande gebracht haben, zu verdanken! (Beifall bei den Grünen.) Ich weise diese Anschuldigung dezi­diert zurück. (Abg. Kogler: Die ÖVP ist der beste Beweis, dass es immer wieder Aufklärungskampagnen braucht!) – Genau: zum Beispiel Inserate von der chemischen Industrie in der „BauernZeitung“ – vielleicht können Sie das auch einmal transparent darstellen. (Beifall bei den Grünen. – Zwischenrufe bei der ÖVP. Abg. Kogler: Wer zahlt die überhaupt?)

Wo wir schon einmal bei der chemischen Industrie sind: Worum geht es jetzt in dieser Debatte? (Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Um Glyphosat. Was ist das? – Ein Gift! Das ist ein Gift, das zur Bekämpfung von Unkräutern verwendet wird.

Warum ist jetzt diese ganze Debatte entstanden? – Die WHO hat vor gut einem Jahr bekannt gegeben, dass dieses Gift höchstwahrscheinlich krebserregend ist. Verantwor­tungsvolle Politikerinnen und Politiker handeln dann im Sinne des Vorsorgeprinzips, und das Vorsorgeprinzip bedeutet: im Zweifel für die Gesundheit der Menschen und für die Umwelt.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite