Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll115. Sitzung / Seite 113

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Präsident Ing. Norbert Hofer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Steinbichler, der sich bereits auf dem Weg zum Rednerpult befindet. – Bitte. (Abg. Steinbichler bringt mehrere Warenproben und ein Schaubild mit zum Rednerpult. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

 


19.12.08

Abgeordneter Leopold Steinbichler (STRONACH): Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuseher vor den Fernsehgeräten! Es ist ein gewaltig ernstes Thema, das wir heute diskutieren! Ich bedanke mich bei Herrn Kolle­gen Pirklhuber für diesen Fristsetzungsantrag, und ich vermute, er hat recht damit, dass Minister Rupprechter ein Opfer seiner eigenen Experten wird.

Ich bin übrigens dafür, die AGES, die Agentur für Ernährungssicherheit, wenn sie bereit ist, zuzustimmen, ohne gegenteilige Meinungen zu hören, auf ARGES umzu­taufen, denn wir müssen uns auf sie verlassen können, da sie die Prüfungsanstalt für Lebensmittel ist!

Wenn wir wollen – Kollege Pirklhuber und Frau Brunner haben diese Sprühflasche für den Hausgarten mitgehabt (der Redner hält eine Dose Pflanzenschutzmittel in die Höhe) –, dass das Thema endlich richtig diskutiert wird, müssen wir wissen, dass die­ses Mittel in den öffentlichen Fahrbahneinrichtungen eingesetzt wird, von der ASFINAG bis zur ÖBB – natürlich, weil man alles unkrautfrei halten muss.

Das ist aber gar nicht das Hauptproblem bei diesem Thema, und deshalb habe ich diese Tafel da vorne hingestellt. (Der Redner weist auf ein Balkendiagramm, in dem eine stark ansteigende Tendenz zu erkennen ist.) Das sind die Steigerungsstufen in der Produktion von Glyphosat in den letzten fünf Jahren: explosionsartige Steige­run­gen!

Interessanterweise hängen diese Steigerungsstufen genau mit der Produktion von Palmöl zusammen. In den letzten zehn Jahren hat sich die Anbaufläche für Palmöl – ich habe es im Zuge der Flüchtlingsdiskussion bereits gesagt – verdoppelt! Unerhörte Flächen Regenwald werden gerodet, ganze Tierarten werden ausgerottet. Und jetzt kommt das Tragische: Wir diskutieren hier nicht nur den Einsatz von Glyphosat in der Natur – nein, Kolleginnen und Kollegen, die Konsumenten kriegen das täglich vorge­setzt! (Abg. Kogler: Ja, sicher!)

Dieses Palmöl wird dann 10 000 Kilometer weit transportiert und in Polen endlich zu einer Qualität zusammengemanscht, besser als Butter ... (Abg. Fekter: Das kennen wir schon ...!) – Jawohl, Frau Fekter, und ich zeige es dir so oft, bis du dir merkst, worum es da geht. Sonst kommen wir so weit wie bei deiner Metzgerei, dass auf einmal die Türken statt der Österreicher drinnen sind. Das will ich nicht! (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Wir wollen heimische Produkte. (Neuerliche Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Bei deinem Nachbarn!

Das ist genau das Problem, wenn man das nicht erkennt, wenn man falsch handelt, wenn man lobbyiert und nicht sieht, wo Palmöl überall den Konsumenten direkt vorge­setzt wird. Die „Kronen Zeitung“ schreibt am Sonntag, dass bei 99,7 Prozent der Deutschen Glyphosat im Urin gefunden wurde. Jedes Fett, das flüssig verwendet wird – natürlich, wer nimmt denn im modernen Haushalt noch ein festes, das nehmen wir gleich flüssig! –, enthält Palmöl mit Glyphosat.

Hier ein Produkt einer bäuerlichen Genossenschaft (der Redner hält eine Sprühdose, in der Schlagschaum enthalten ist, in die Höhe) – Generalimporteur: eine bäuerliche Genossenschaft, ganz nahe am Traunstein –, aus Belgien, mit Palmöl und Glyphosat! – Und dann jammern wir darüber, dass genauso, wie diese Kurve steigt (der Redner dreht das Schaubild um, und es kommt ein Diagramm mit ansteigenden


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite