Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll146. Sitzung / Seite 186

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Eine rasant wachsende Bevölkerung sowie immer mehr Umwelt- und Klimaprobleme füh­ren zu einer Lebensmittelknappheit, welche fatale Folgen für die gesamte Weltbevölke­rung haben wird.

Einige Länder kämpfen bereits jetzt mit einer ernst zu nehmenden Nahrungsmittelknapp­heit. Die Lebensmittelproduktion müsste um rund 60% bis Mitte des Jahrhunderts ge­steigert werden, um Hunger in der Bevölkerung zu vermeiden. Es muss mit sozialen Auf­ständen und massiver Unterernährung gerechnet werden. Venezuela zählt beispiels­weise heute zu einem „Problemland“, wo nun auch die Bevölkerung aufschreit. Aber wir brauchen gar nicht auf einen andern Kontinent zu blicken, denn hierzulande werden in Zukunft ähnliche Probleme herrschen, wenn wir nicht etwas dagegen tun.

Österreich ist Weltmeister bei der Bodenversiegelung. Im vergangen Jahr wurden rund 7,5 ha/Tag für Bau- und Verkehrsflächen sowie 10,5 ha/Tag für Erholungs- und Abbau­flächen- und Betriebsflächen verbaut. Dadurch gehen wertvolle Böden verloren und ste­hen daher nicht mehr für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung und für die Lebensmit­telproduktion zur Verfügung.

Unsere Gäste in der Hotellerie und Gastronomie, aber auch die heimischen Konsu­menten, werden mit Rindfleisch internationaler Herkunft (z.B. aus Neuseeland, Brasi­lien, Südamerika, usw.) bewirtet. Zudem bedeutet jeder geschlossene Bauernhof einen Verlust an Lebensmitteln, denn all das sind Lebensmittelproduzenten die aufgrund der derzeitigen Lage in die Knie gezwungen wurden. Früher oder später wird dieses Ver­halten zu einem sich verstärkenden Problem führen.

Außerdem wird Prognosen nach die Weltbevölkerung in den nächsten Jahrzehnten auf ca. 9 Milliarden Menschen steigen. In Anbetracht unseres derzeitigen Ressourcenver­brauches bräuchten wir in knapp 40 Jahren 3 Erden, um eine Nahrungsmittelknappheit zu verhindern, so die Umweltorganisation WWF. Die Tendenz ist jedoch weiter stei­gend. Laut UN werden im Jahr 2100 zehn Milliarden Menschen unseren Planeten be­wohnen.

Auf der einen Seite der Weltkugel hungern sich Menschen zu Tode und auf der ande­ren werden noch essbare Lebensmittel in Unmengen weggeworfen. Wertvolle Lebens­mittel werden durch Substitute ersetzt oder aus Ländern importiert, wo die dort lebende Bevölkerung Hunger leidet. Selbst in Österreich werden jährlich unvorstellbare Mengen an genießbaren Nahrungsmittel entsorgt. Dabei landen pro Jahr im Durchschnitt in et­wa 157.000 Tonnen Lebensmittel im Müll.

Eins ist klar, wir können unseren Lebensstil nicht weiter so fortführen. Daher müssen Lösungen für diese Problematik gefunden werden.

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung – im Speziellen der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft – wird aufgefordert, einen Lebensmittelkrisenplan für Ös­terreich zu erstellen.“

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Präsident Karlheinz Kopf: Nächste Wortmeldung: Herr Abgeordneter Weninger. – Bitte.

 


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