13.39
Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Noch eine ganz kurze Bemerkung zum vorhergegangenen Tagesordnungspunkt: Sehr geehrte Damen und Herren hier auf der Galerie und zu Hause vor den Bildschirmen, Sie hatten jetzt gerade die Gelegenheit, zu sehen, warum es diese Regierung überhaupt noch gibt. Wann gibt es eine Einigung? Wann gibt es massiven Applaus von beiden Regierungsparteien? – Dann, wenn es darum geht, Luxuspensionen zu erhalten – dann gibt es Applaus aufseiten der beiden Regierungsparteien, und zwar einen sehr, sehr lauten. (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Loacker.) Sonst funktioniert die Zusammenarbeit in dieser Bundesregierung eher weniger gut.
Aber jetzt zu den eigentlichen Tagesordnungspunkten. Mir geht es vor allem um den Antrag meines Kollegen Herbert Kickl „betreffend Offenlegung der Vorgänge rund um den AMS-IT“. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Sie können sich wieder beruhigen, es geht jetzt um ein sehr ernstes Thema. Im Ausschuss noch haben Sie auch diesen Antrag abgelehnt. Ich würde Sie aber bitten, diesem Antrag unbedingt Ihre Zustimmung zu geben, denn wir wissen spätestens seit heute Früh, dass sich rund um diese Vorgänge ein riesengroßer Skandal abzeichnet.
Herr Bundesminister, auch Nichthandeln ist ein Handeln, und das ist das, was Sie setzen. Das zieht sich hier wie ein roter Faden durch. Dieser AMS-IT-Skandal ist jedenfalls schon einige Zeit bekannt, und ich stelle mir langsam die Frage: Seit wann wissen denn Sie Bescheid und was haben Sie in der Zwischenzeit denn überhaupt getan? – Gar nichts. Sie wissen zumindest seit Juni Bescheid, nämlich seit dieser ominösen Zugfahrt von Wien nach Oberösterreich, als Sie sich lautstark mit einem Kabinettsmitarbeiter über die Probleme der IT beim AMS unterhalten haben – und noch über anderes, aber ich bleibe jetzt bei den IT-Problemen. (Zwischenruf der Abg. Königsberger-Ludwig.)
Sie haben damals in einer Anfragebeantwortung gemeint, das betreffe keinen Gegenstand der Vollziehung. – Sie haben natürlich streng genommen recht gehabt, weil die Frage so gestellt war, ich hätte mir aber erwartet, dass Sie von sich aus Stellung nehmen, dass Sie diese Problematik von sich aus hier einmal ansprechen. Stattdessen haben Sie versucht, das zuzudecken. (Zwischenruf der Abg. Königsberger-Ludwig.) Es ist zugedeckt worden, offensichtlich seit dem Jahr 2011. Da waren Sie noch nicht Sozialminister, das ist mir völlig bewusst, das heißt aber, auch Ihr Vorgänger, Sozialminister außer Dienst Hundstorfer, wird sich hier noch verantworten müssen – und wahrscheinlich auch sein Generaldirektor, Herr Mag. Preiss, der jetzt bei der Arbeiterkammer Niederösterreich ist. (Beifall bei der FPÖ.)
All diese Herrschaften, all diese Personen können mir nicht weismachen, dass sie vom AMS nicht darüber informiert worden sind, welche Probleme es da gibt. (Ruf bei der SPÖ: Falsch!) Wenn Sie es nicht gewusst haben, weil Sie keine offizielle Information vom Genossen Buchinger vom AMS bekommen haben, der Ihnen das vielleicht verweigert hat, dann wäre es Ihre Aufgabe als verantwortlicher Ressortchef – beziehungsweise Aufgabe Ihres Vorgängers – gewesen, da nachzufragen. (Abg. Weninger: Worüber reden Sie? Sie sind beim falschen Tagesordnungspunkt!)
Die Medien, Herr Bundesminister, haben schon lange darüber berichtet, seit dem Jahr 2010. Da brauchen Sie nur auf die Website der APA zu schauen. Geben Sie ein: AMS-IT. Alle paar Monate in regelmäßigen Abständen gab es einen Bericht, beginnend im Jahr 2010. Da schreibt „Die Presse“: „AMS: Der Auftrag, die Millionen, der Streit“. Ein paar Monate später schreibt „Die Presse“, der Rechnungshof werde prüfen. 2011 hat der „Standard“ darüber geschrieben und so weiter. Es wird zum Ewigkeitsverfahren.
Nun haben wir heute einen Antrag auf der Tagesordnung. Als wir diesen Antrag formuliert haben, haben wir das Ausmaß dessen, was sich da abspielt, noch gar nicht er-
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