Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll175. Sitzung / Seite 50

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wir, was die öffentliche Finanzierung der Universitäten anlangt, zu den Besten der Welt. Das muss ich einfach ganz deutlich betonen. Bei der privaten Finanzierung schaut es viel schlechter aus, deswegen freut mich auch Ihr erneuter Vorstoß, auch Studiengebühren zu überlegen. – Ja, das kann man tun, soll man tun, das wäre eine private Finanzierungsquelle.

Heute geht es aber darum, die Unis anders und neu zu finanzieren, nämlich in Form einer Teilfinanzierung über Studienplätze; das ist etwas, was wir auch schon lange anstreben. Damals war ich noch in der uniko, und das Präsidium der uniko hat schon 2010 mit der damaligen Regierungsspitze vereinbart, diese Studienplatzfinanzierung auf den Weg zu bringen. Es hat gedauert, aber jetzt ist der Durchbruch erreicht. Auch Bundeskanzler Kern hat sich jetzt dazu bekannt, das zu machen, was mich sehr freut. Jetzt können und werden wir es machen.

Wir werden damit erreichen, dass endlich die Zustände, die wir in manchen stark nachgefragten Fächern – manche sagen: Massenfächern – haben, ein Ende haben, dass sich die Leute nicht mehr um Mitternacht um einen Studienplatz anstellen müssen, dass sie nicht mehr auf dem Boden sitzen müssen, dass sie nicht mehr, was zu wenig gesehen wird, eine sehr, sehr ungünstige Betreuung haben, was auch für die Lehrenden eine sehr hohe Belastung ist. Wenn ein Professor 200 Seminararbeiten korrigieren muss, wenn er Tausende Prüfungen korrigieren muss, wenn er viele Diplomarbeiten und Dissertationen betreuen sollte, in persönlichen Gesprächen, dann ist das einfach nicht schaffbar. Es ist auch für die Lehrenden ein unzumutbarer Zustand, wenn man nicht Möglichkeiten schafft, durch die ein geregeltes und erträg­liches Betreuungsverhältnis zwischen vorhandenem Lehrpersonal und Studierenden erzielt werden kann.

Genau das kann man eben mit der Studienplatzfinanzierung erreichen. Natürlich braucht man dafür dann auch eine gewisse Form von Zugangsregelungen. Das heißt nicht, dass man Leute aussperrt, das heißt aber sehr wohl, dass man Leute lenkt und steuert.

Es ist ja leider so, dass die Studienwahl immer noch sehr häufig sehr unüberlegt geschieht. Ich kann dazu eine Anekdote aus der Uni Innsbruck erzählen: Wir haben plötzlich einen starken Zuwachs an Studierenden in der Geologie gehabt und konnten uns das anfangs nicht erklären. Erst, als wir draufgekommen sind, dass dadurch, dass im ersten Studienjahr in der Geologie vieles gemeinsam mit der Geografie gemacht wird, plötzlich Studierende, die eigentlich Geografie studieren wollten, wissen, dass es auch die Studienrichtung Geologie gibt, und in die Geologie wechseln, haben wir das verstanden.

Das zeigt, da hapert es noch sehr an Information, da hapert es sehr an Überlegungen bei der Studienwahl. All das wird durch sanfte Zugangsregelungen, wie wir sie ein­führen wollen, verbessert. Das wird eine bessere Verteilung der Studierenden bringen, das wird den Studierenden und den Lehrenden ein viel besseres Studienklima bringen. Und letztlich ist das auch eine soziale Tat, denn die unzumutbaren Studienbe­din­gungen, die wir da und dort aufgrund dieser schlechten Betreuungsrelationen haben, schaden vor allem den sozial schwächeren Studierenden, weil die ...

 


Präsidentin Doris Bures: Herr Abgeordneter, Sie müssen jetzt bitte zum Schlusssatz kommen.

 


Abgeordneter Dr. Karlheinz Töchterle (fortsetzend): Der Schlusssatz ist schon im Gange, nämlich: Das schadet denen, weil sie nicht den langen Atem haben, um diese unzumutbaren Studienbedingungen auszuhalten. Deswegen: Gehen wir es an und ziehen wir es durch! (Beifall bei der ÖVP.)

9.44

 


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