Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll175. Sitzung / Seite 54

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Ich würde mir wünschen, dass wir weniger über Modelle reden, sondern mehr über die Perspektive, wie es den Menschen in diesem System wirklich geht, und an den Schmerzpunkten ansetzen und es wirklich ermöglichen, dieses große Ziel, nämlich unabhängig von der Herkunft, unabhängig von der Familie, unabhängig vom sozialen Hintergrund, die höchstmögliche Bildungschance zu eröffnen, zu erreichen, weniger über Eliten diskutieren, sondern über die realen Lebensprobleme von jungen Leuten in Österreich. (Beifall bei den Grünen.)

9.56


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Klubobmann Dr. Strolz. – Bitte.

 


9.56.16

Abgeordneter Mag. Dr. Matthias Strolz (NEOS): Frau Präsidentin! Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Bürgerinnen, liebe Bürger! Ich möchte unsere Standpunkte (Abg. Wöginger: Oje!) zum Thema: Wie organisieren wir die Uni­versitäten so, dass alle Menschen ihre Talente gut entfalten und ihre Bedürfnisse befriedigen können?, einbringen.

„Scheiß Akademikerkinder“ (Ruf bei der ÖVP: Hallo!), das wurde unseren jungen, liberalen NEOS, unseren Studierenden der JUNOS, zugerufen (Ruf bei der ÖVP: Jetzt ist es aber genug! – Abg. Rädler: Frau Präsidentin! – weitere Zwischenrufe), und zwar von Vertreterinnen und Vertretern der rot-rot-grünen ÖH Uni Wien, und das wirft natür­lich ein Licht auf diese Diskussion. Anlässlich einer Kundgebung wurden sie tatsächlich mit dem Zuruf „Scheiß Akademikerkinder“ empfangen ... (Abg. Maurer: Da gibt es eine Klarstellung, Herr Strolz!)

 


Präsidentin Doris Bures: Herr Klubobmann Dr. Strolz, Sie wissen genau, dass wir uns darauf geeinigt haben, dass wir selbst dann, wenn wir etwas zitieren, Ausdrücke, die die Würde des Hauses verletzen, Wörter, die unserem Sprachgebrauch nicht entsprechen, nicht verwenden. Ich ersuche Sie daher, sich in der Ausdrucksweise zu mäßigen. – Bitte.

 


Abgeordneter Mag. Dr. Matthias Strolz (fortsetzend): Frau Präsidentin, jawohl, ist angenommen, aber das sind natürlich Ereignisse, die in Österreich passiert sind, und ich glaube, ich als Volksvertreter darf darüber berichten.

Wenn Vertreter einer rot-rot-grünen Körperschaft öffentlichen Rechts so etwas anderen jungen Menschen zurufen, dann ist das meiner Ansicht nach ziemlich daneben (Abg. Walter Rosenkranz: Vollkommen richtig!), und das möchte ich auch thematisieren, vor allem auch deswegen, Eva Glawischnig, weil es nicht stimmt. (Abg. Glawischnig-Piesczek: Was sagen Sie mir das? Ich habe das nicht unterstellt!)

Ich bin ein Bergbauernbub, bin als solcher aufgewachsen, mein Vater war ein kleiner kaufmännischer Angestellter, und ich sage Ihnen eines: Hätte ich kein Stipendium bekommen, dann hätte ich wahrscheinlich nicht studieren können. Ich hätte die Chance nicht gehabt.

Ich bitte einfach darum, dass man genau hinschaut. Sie haben richtig erkannt, Eliteunis für alle, das ist eine kleine Provokation, die wir heute als Titel gesetzt haben, damit wir darüber in die Diskussion kommen. Ich möchte in die Sachdiskussion kommen, ich möchte den Fokus darauf lenken, dass zum Beispiel in den letzten zehn Jahren die Zuerkennungsrate für Stipendien um 8 Prozent gesunken ist. Das heißt auch, Herr Minister, dass Sie 8 Prozent der jungen Menschen Chancen nehmen! Sind das solche Menschen wie ich, mit denselben Rahmenbedingungen, die ich hatte, dann nehmen Sie diesen 8 Prozent der jungen Menschen wahrscheinlich die Chance und die Freiheit, zu studieren; und ich glaube, das ist nicht gut in einem Land, in dem es an und für sich viel Wohlstand und Reichtum gibt.

 


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