Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung / Seite 121

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Ich habe das aber, wachgerüttelt von heute Vormittag, jetzt ganz bewusst noch einmal mitgenommen, weil ich heute in der Früh natürlich völlig regional gefrühstückt habe. Ich war heute Früh in einem Wiener Hotel, also mit Garantie ist das Hotel in Österreich. Dann ist beim Frühstücksbuffet die Bedienung schon ein bisschen blass geworden, als sie gesehen hat, dass ich schaue, was da alles auf dem Teller ist. Ich bringe dann bei der nächsten Thematik, beim Palmölthema, die wahre Konsumententäuschung.

Aber natürlich reagieren diese Konzerne, das ist ja ganz klar. Jetzt gibt es schon eine Ori­ginal-Becel, aber vegan, jetzt ist es etwas wert. Das hat man schon geschafft, so wie beim Kunstkäse: Der ist jetzt nicht mehr Kunstkäse, der ist vegan. Und natürlich ist es das Wichtigste: Wer es sich in der Früh ganz versüßen will, Kolleginnen und Kollegen, der nimmt gleich das Nutella aufs tägliche Brot. Das Thema Honig kommt später, darü­ber wird meine Kollegin Weigerstorfer sprechen; der kommt dann auch von einem in­ternationalen Konzern und hat sicher nichts mit Peru zu tun, sondern ist regional.

Aber das Entscheidende ist, Herr Minister – und du hast dir heute Vormittag schon ei­nen Lapsus erlaubt –, ich habe dich nach der Wertschöpfung beim g.g.A.-Zeichen ge­fragt. Ich bin erschüttert, ihr wisst ja, ich habe ganz brisante Post aus Brüssel bekom­men, einen Originalbrief der Kommission. Du hast auf die Frage der Wertschöpfung ge­antwortet: Das ist eine Produktionsspezifikation, man kann da auf der Homepage des Patentamts nachschauen, und die VerbraucherInnen können sich informieren. Aber du bist dir sicher: Tiroler Speck darf nur in Tirol erzeugt werden.

Jetzt habe ich wiederum eine Frage. (Der Redner hält zwei Packungen Speck in die Höhe.) Hier habe ich gleich zwei verschiedene Farben, damit wir wissen, wie man den Konsumenten imponieren will: einmal in roter Verpackung mit Schinkenspeck, einmal in grüner Verpackung mit Karreespeck. Jetzt kommt das Spannende: Warum braucht man dann auf diesem Qualitätsprodukt dieses g.g.A-Zeichen und gleichzeitig das AMA-Gütesiegel? – Damit man den Konsumenten nicht verwirrt, denn einmal hat er die Ga­rantie: hundertprozentig in Österreich geboren, gefüttert und geschlachtet; und mit dem anderen Zeichen hält man sich ein Hintertürl offen.

Wenn schon jemand einhängen würde, dann hat er die Narrenfreiheit, denn wo das Produkt herkommt, ist völlig wurscht. Ich kann mir ungarisches Brennholz und aus dem siebenten Stock eines dänischen Maststalls von einem völlig artgerecht gehaltenen Schwein – mit brutalster Fütterung, Gentechnikfütterung, Hormonfütterung – Fleisch nach Tirol holen und mache einen originalen Tiroler Speck. Ich will gar nicht dieser Firma na­hetreten, denn in Tirol gibt es ja mehr Speckerzeuger als Schweine.

Jetzt muss man wissen, das sind bitte keine Lebensmittel, Kolleginnen und Kollegen! Das sind auch keine regionalen Geschichten. Ich meine, es ist schon schön, wenn da­rauf Berge, Almhütten und eine grüne Weide abgebildet sind, aber das sind Geschäfts­modelle, und zwar ganz ertragreiche. Das sind Geschäftsmodelle, und ich bitte euch nur, nachzurechnen: 1,50 € kostet das Kilogramm Schweinefleisch in Österreich, vom Aus­land kommt es noch günstiger.

Bei diesen Modellen kann ich eines garantieren: Da stirbt die österreichische Landwirt­schaft! Da wird der Konsument betrogen, weil er bereit ist, mehr Geld auszugeben, und die Gesundheit, das Klima und die Umwelt sind extrem gefährdet. Das muss abgestellt werden! (Beifall beim Team Stronach.)

15.18


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Berlakovich. – Bitte.

 


15.18.23

Abgeordneter Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsiden­tin! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Bevor ich zu meinem Redebeitrag komme, darf


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