47/SBI XXV. GP

Eingebracht am 28.10.2014
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Stellungnahme zu Bürgerinitiative

 

 

 

 

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Doris Bures

Parlament

1017 Wien

 

 

                                                                                                                           Wien, am 28. Oktober 2014

 

                                                                                                                           Geschäftszahl:

                                                                                            BMWFW-10.107/0015-IM/a/2014

 

 

 

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

 

 

In der Beilage übermittle ich Ihnen die Stellungnahme für den Zuständigkeits-bereich meines Hauses zur Bürgerinitiative Nr. 51 betreffend "Verbesserung der Lehrlingsausbildung" mit dem höflichen Ersuchen um entsprechende weitere   Veranlassung.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

 

 

Anlage


 

 

 

 

 

 


Stellungnahme des Bundesministeriums
für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft

 

 

"Flächen-Berufsbilder":

Die Entwicklung und Modernisierung der Lehrberufe erfolgt unter Einbeziehung der Sozialpartner im Bundes-Berufsausbildungsbeirat. Zu den Lehrberufen im Tourismus wurde ein eigener Ausschuss eingerichtet. Die Berufsbilder der drei angeführten Lehrberufe decken alle wesentlichen Fertigkeiten und Kenntnisse, die in der Branche erforderlich sind, ab. In sämtlichen neu verordneten Aus-bildungsordnungen wird besonders auf die Einbeziehung von Schlüssel-qualifikationen geachtet, wodurch die Lehrlinge eine breitere berufliche Handlungskompetenz vermittelt bekommen.

 

"Ausbildung auf hochprofessionelle Beine stellen" und "Unabhängige Qualitätskontrolle":

Das Berufsausbildungsgesetz (BAG) legt die grundsätzlichen betrieblichen      Voraussetzungen für das Ausbilden von Lehrlingen im Betrieb fest und definiert auch die notwendigen Qualifikationen der Ausbildnerinnen und Ausbildner.      Betriebe, die das Berufsbild nicht abdecken können, haben einen verpflichtenden Ausbildungsverbund einzugehen. Die Teilnahme an Ausbildungsverbünden wird im Rahmen der betrieblichen Lehrstellenförderung auch finanziell unterstützt.

 

Die Qualitätskontrolle im dualen System erfolgt vorrangig durch die Einbeziehung der Sozialpartner, insbesondere in den Landes-Berufsausbildungsbeiräten, und die Zusammenarbeit zwischen den Lernorten Betrieb und Berufsschule.

 

Um das Qualitätsmanagement in der Lehrlingsausbildung auszubauen und     weiterzuentwickeln, wurde mit den Sozialpartnern die Initiative "Qualitäts-management in der Lehre" gestartet. Auf Basis von detaillierten Auswertungen ist es möglich, auch auf regionaler Ebene Probleme zu identifizieren und         fokussiert Unterstützungsstrukturen für Betriebe und Lehrlinge bereitzustellen. Dabei steht das gesamte Spektrum der Lehrstellenförderung zur Verfügung.

 

Folgende Unterstützungsinstrumente sind derzeit in Einsatz bzw. im Aufbau:

1.     „Lehrlings- und Lehrbetriebscoachings“: Die Maßnahme startete im Herbst 2012 als Pilotprojekt in den Bundesländern Oberösterreich, Steiermark, Tirol und Wien. Ziel der Maßnahme ist es, sowohl Lehrlinge als auch Lehrbetriebe bei der Ausbildung zu begleiten, positive Abschlüsse durch Ablegen der Lehrabschlussprüfung zu ermöglichen und die Zahl der Ausbildungsabbrüche zu senken. Dieses Programm wird bis Mitte 2015 österreichweit ausgebaut.

2.     Um die Qualität in der (Lehr)Ausbildung zu fördern, wurden für zentrale Lehrberufe Ausbildungsleitfäden erstellt. Mit diesen erhalten Unternehmen eine praxistaugliche Unterlage zur Gestaltung ihrer Ausbildung (www.ausbilder.at). Für die Lehrberufe Koch/Köchin sowie Restaurantfachmann/frau stehen bereits Leitfäden zur Verfügung.

3.     Zur Sicherung der Qualität von Prüfungsbeispielen bei der Lehrabschluss-prüfung wurde eine zentrale "Clearingstelle LAP" eingerichtet. Diese hat zur Aufgabe, vorhandene Prüfungsfragen und Beispiele auf Praxisrelevanz und Eignung zu überprüfen. Weiters wurde 2013 eine Zertifizierung der           Prüferinnen und Prüfer bei der Lehrabschlussprüfung geschaffen.

 

Auslandspraktika:

Das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft fördert Auslandspraktika für Lehrlinge, ergänzend zu den Förderungen der EU im Rahmen des Programms Erasmus Plus. Als weitere Maßnahme werden seit 2012 im  Rahmen der betrieblichen Lehrstellenförderung Unternehmen, die ihren Lehr-lingen ein Auslandspraktikum ermöglichen, durch Ersatz der aliquoten Lehrlingsentschädigung unterstützt.

 

Die Zahl der Auslandspraktika konnte in den letzten Jahren laufend gesteigert werden und erreichte 2014 mit rund 700 geförderten Lehrlingen einen starken Anstieg.