94/SBI XXV. GP

Eingebracht am 26.08.2015
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Stellungnahme zu Bürgerinitiative

An die

Parlamentsdirektion

L1.3 Ausschussberatung NR

Parlament

1017 Wien

		Wien, am 21.08.2015
Ihr Zeichen/Ihre Geschätszahl Ihre Nachricht vom	Unsere Geschäftszahl BMLFUW-LE.4.2.6/0107-RD	Sachbearbeiter(in)/Klappe Maria Hausknecht
17010.0020/35-L1.3/2015	3/2015	6954
07.07.2015

Ressortstellungnahme zur Bürgerinitiative Nr. 74

Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nimmt zur Bürgerinitiative Nr. 74 betreffend „Lebenskompetenz Ernährung im Schulsystem“ wie folgt Stellung:

Das Ressort begrüßt Initiativen, bei denen die Lebenskompetenzen in den Bereichen Ernährung, Kochen, Gesundheit und Verbraucherbildung forciert werden.

Das Ministerium leistet durch ergänzende Angebote für Schulen einen wesentlichen Beitrag für den Aufbau von Lebenskompetenzen bei Schülerinnen und Schülern. Durch die Unterstützung von Projekten – wie Schule am Bauernhof, Seminarbäuerinnen sowie Landwirtschaft und Schule – wird den Schülerinnen und Schülern ein umfangreiches Angebot zu diesen Themen geboten.

• Seminarbäuerinnen sind Botschafterinnen für heimische Lebensmittel und sehen als eine ihrer Hauptaufgaben an, Kindern und Jugendlichen ein Verständnis für Lebensmittel und die Landwirtschaft zu vermitteln. Seminarbäuerinnen bringen den Kindern in verschiedensten Kochkursen ihre wichtigsten Tipps und Tricks rund um die richtige Zubereitung von Speisen bei. Sie zeigen auf, wie schmackhafte und gesunde Mahlzeiten einfach zubereitet werden können. Kinder erhalten einen Einblick in die Vielfältigkeit der regionalen Lebensmittel und kochen in den Kursen mit saisonalen und regionalen Lebensmitteln. In Schulstunden werden den Kindern neben der Entstehung von Lebensmitteln noch viele weitere Themengebiete der Landwirtschaft vermittelt. Mit dieser Initiative werden jährlich über 25.000 Kinder und Jugendliche erreicht.

• Schülerinnen und Schüler lernen auf „Schule am Bauernhof Betriebe“ verschiedene Bewirtschaftungsformen hautnah kennen. Die Herkunft und Produktionsweise von Lebensmitteln wird unverfälscht und praxisnah dargestellt. Auf spielerische Art und Weise wird den Kindern und Jugendlichen ein Bewusstsein für ökologische und ökonomische Zusammenhänge vermittelt. Am Hof, im Stall und auf der Wiese lernen die Kinder und Jugendlichen nachhaltiges Wirtschaften im Einklang mit natürlichen Kreisläufen kennen. Durch Tun, Sehen, Hören und Entdecken werden dabei Fantasie und Kreativität der Kinder und Jugendlichen angeregt; das direkte Erleben und Erfahrungen in der Landwirtschaft sammeln, stehen im Mittelpunkt. Schule am Bauernhof zielt darauf ab, der künftigen Generation einen verantwortungsvollen Umgang mit unserem Lebensraum zu zeigen und den Sinn für Nahrungsmittel zu schärfen. Diese Initiative erreicht jährlich ca. 98.000 Kinder und Jugendliche.

• Auch die PädagogInnenweiterbildung für die Bereiche Lebensmittelherstellung, Lebensmittelproduktion sowie Lebensmittelkennzeichnung wird im Projekt Landwirtschaft und Schule durch das BMLFUW forciert.

Im Jahr 2014 bildeten sich über 750 Pädagoginnen und Pädagogen zu folgenden Themen weiter:

o Klimaschutz und Ernährung, ein Thema für Schulen? Umsetzung im Unterricht mit dem „Shopping for my future“;

o Vom Teller in den Stall: Lebensmittelsicherheit, Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln;

o Österreich Gentechnikfreiheit in Gefahr?: Chancen der GVO-Freiheit, Auskreuzungspotential, Risiko Koexistenz;

o Gesund und kost-bar: Obst, Gemüse und Wasser in den Schullalltag integrieren; Kulturbegleiter Honigbiene – Umsetzung des Themas Bienen im Unterricht;

o Unsere Böden, vergessene Lebensgrundlage  –  Der Boden als Chance für das Weltklima.

Im Rahmen des Projekts Landwirtschaft und Schule wird die Wanderausstellung „Land- und Forstwirtschaft“ umgesetzt. Mit diesem Projekt werden jährlich ca. 20.000 Schülerinnen und Schüler erreicht. Die Themen der Wanderausstellung sind vielfältig und reichen von der Agrarpolitik bis zur Lebensmittelproduktion und  Lebensmittelkennzeichnung.

Die Unterstützung der genannten Initiativen zeigt, dass das BMLFUW den Ausbau des Angebots für die Stärkung der Lebenskompetenzen, beispielsweise in Form eines eigenen Unterrichtsfachs, begrüßt.

Weitere Aktivitäten des Ministeriums:

• Mit der Initiative „Lebensmittel sind kostbar!“ beispielsweise forciert das Ressort eine Bewusstseinskampagne mit dem übergeordneten Ziel, die Menge an Lebensmittelabfällen zu reduzieren. Unter der Rubrik „Was kann der Einzelne tun?“ werden laufend aktuelle Maßnahmen vorgestellt: Zum Beispiel werden dort Tipps für den richtigen Einkauf und die richtige Lagerung von Lebensmitteln gegeben. Es werden außerdem auch Schulunterlagen zum Thema bereitgestellt. Im Rahmen des Viktualia Awards der Initiative „Lebensmittel sind kostbar!“ können Projekte zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen eingereicht werden. Die besten Initiativen werden mit dem Viktualia Award ausgezeichnet.

• Darüber hinaus bietet die Webseite Bewusstkaufen.at in der Vielfalt aus Hunderten von Marken, Labels und Gütezeichen eine Orientierungshilfe: auf der Homepage finden sich über 200 Label-Infos, 62 Einkaufsratgeber und Informationen über 2.500 nachhaltige Produkte.

• Mit dem Projekt des BMLFUW „KonsuManiac“ können interessierte Konsumentinnen und Konsumenten auf einen virtuellen Einkaufsbummel gehen. Waren können in einen virtuellen Einkaufskorb gelegt werden. Diese werden von KonsuManiac hinsichtlich ihrer ökologischen und sozialen Auswirkungen bewertet. Der KonsuManiac zeigt in weiterer Folge auch Handlungsalternativen, die in der virtuellen Welt auch gleich ausprobiert werden können

· Das Projekt „Clean Euro“ des BMLFUW für nachhaltigen Konsum ist eine Methode, um die Nachhaltigkeit unseres Konsums selbst zu bewerten. Ziel ist die kritische Hinterfragung des eigenen Konsumverhaltens und das Erarbeiten von eigenen Handlungsalternativen. Im Rahmen des Projekts werden außerdem Stadtrundgänge angeboten bei dem die Auswirkungen unseres täglichen Konsumverhaltens erklärt werden und zudem Geschäfte vorgestellt werden, die nachhaltige Produkte anbieten.

• Ein wichtiger erster Schritt in Richtung nachhaltiger Konsum ist darüber hinaus das Konzept des "Ökologischen Fußabdrucks", das bildhaft die Verbindung zwischen individuellem Konsum und der dafür benötigten ökologisch produktiven Fläche darstellt. Das Ressort stellt die bereits zweite Version des Online-Footprint-Rechners für Österreich zur Verfügung, mit dem jede und jeder Einzelne ermitteln kann, in welchem Ausmaß sie/er die Umwelt beansprucht.

• Für Kinder, Jugendliche aber auch Erwachsene wird zudem ein breites Spektrum an Gartenbildungsprogrammen angeboten. Die City Farm Schönbrunn ist ein städtischer Erlebnisgarten und ein zertifizierter „Schule am Bauernhof“ Betrieb. Kinder können hier die biologischen Zusammenhänge von Lebensmittelentstehung und Gartenbau, sowie praktisches Gärtnern erlernen. Die City Farm Schönbrunn wurde 2011 in Kooperation mit dem Lehr- und Forschungszentrum für Gartenbau Schönbrunn und dem BMLFUW gegründet.

• Und nicht zuletzt forciert das Ressort den Ausbau der kulinarischen Infrastruktur mit Initiativen wie der Genuss Region Österreich und auch mit dem kontinuierlichen Ausbau qualitativ hochwertiger Lebensmittel im Rahmen des AMA Gütesiegels.

Für den Bundesminister:

SC Dr. Franz Jäger

Elektronisch gefertigt.