Sehr geehrte Damen und Herren,

dieses Thema aufzunehmen erfordert meiner Meinung nach sehr viel Mut. Zu meiner Person, ich bin 35 Jahre alt und war bis vor kurzem im Rettungs- und Notarztdienst tätig. Während diesen 18 Jahren habe ich leider sehr viele unschöne Sachen gesehen und kann mich aus dieser Praxis nur zur aktiven Sterbehilfe aussprechen. Jedoch muss hier jeder Fall für sich betrachtet werden. Bei bleibenden Hirnschäden,  welche mit einem bewußten Leben nicht mehr zu vereinbaren sind, nur noch mit einer aktiven 24 Stundenpflege und einem "dahinvegitieren" enden, wie es leider nach erfolgreichen Wiederbelebungen am Notfallort die Regel ist, setzt man hier ein Ende mit Schrecken oder man hat einen Schrecken ohne Ende. Ein weiteres Spektrum dieser mortalen Ereignisse stellen unheilbare Krankheiten dar. Natürlich hofft jeder, dass seine/ihre Lieben wieder gesund werden. Die Frage, welche man sich auch hier von Fall zu Fall stellen muss ist, besteht eine nur wenigstens 5%ige Möglichkeit, dass eine Rückkehr in ein bewußtes Leben zurückführt, eine Leidenszeit, welche aber zu 100% in Kürze endet, in Gegenüberstellung mit den erwartbaren Schmerzen und Veränderungen, vertretbar und zumutbar sind. Ein noch heikleres Thema sind Kinder. Hier sollte wirklich, so traurig und schockierend oder auch makaber dies nun klingen mag, zu Gunsten der zu erwarteten Kosten für einen schwerbehinderten gerechte wohn- und lebensstandardgerechten Umgebung entschieden werden. In all meinen genannten Punkten ist der finanzielle Aufwand der Versicherungsträger enorm. Egal ob es sich um eine Akutbehandlung auf einer Intensivstation, Notoperationen oder andere medikamentöse Aufwände handelt, welche das Leid nur begrenzt lindern können, die Ursache jedoch nicht heilen, mit massiven Kosten verbunden sind. Somit kann ich nur für eine aktive Sterbehilfe sprechen.

Freundliche Grüße

Walter Kravogl