Sehr geehrte Damen und Herren, 

 

als diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester und promovierte Medizinerin habe ich mir schon oft die Frage gestellt: Ist Euthanasie sinnvoll? Immer und immer wieder komme ich aber zu dem Punkt: Nein! Denn wer Euthanasie befürwortet, der befürwortet das "Wegrationalisieren" von Leidenden. Natürlich soll und darf niemand in unserer Gesellschaft unnötig leiden. Doch wenn wir nicht unser Hauptaugenmerk auf das Leid, sondern auf den Leidenden legen und ihn "abschaffen" - wer würde dann noch Zeit und Geld in Palliativmedizin investieren? Würden wir diese Gelder nicht anderweitig verplanen, weil Palliativmedizin geradezu sinnlos geworden ist? 

 

Wer aber mit Sterbenden zu tun gehabt hat, der weiß, ein Sterbender fürchtet sich in den seltensten Fällen vor dem Tod selbst. Er fürchtet sich vor dem Sterben, vor einem langen qualvollen Prozess. Diesen Prozess zu lindern und zu erleichtern ist Aufgabe der Palliatvimedizin, nicht der Euthanasie. 

 

Österreich sollte die Chance nutzen und sich klar zum Lebensschutz bekennen. Es darf niemand in seiner letzten Lebensphase unter Druck gesetzt werden, sterben zu müssen. Sterben soll und muss ein selbstbestimmter Prozess bleiben - ohne Druck, ohne Zwang von außen. Dies geht aber meiner Meinung nach nur mit einem klaren Verbot der Euthanasie und einem weiteren Ausbau der Palliativmedizin. 

 

Ich bitte Sie daher, das Euthanasieverbot in den Verfassungsrang zu erheben, damit wir in Österreich die Diskussion endlich abschließend beantworten können, ob Euthanasie sinnvoll ist. 

 

Mit freundlichen Grüßen, 

Dr. Gabrielle Minchev, DGKS