Betreff: Euthanasie

Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Von Kardinal KÖNIG stammt das Wort: Jeder soll an der Hand eines Menschen sterben, aber niemand durch die Hand eines Menschen.

Kein Mensch ist berechtigt, über Sinnhaftigkeit oder Sinnlosigkeit des Lebens eines Menschen zu urteilen, weder des eigenen Lebens noch des Lebens anderer. Für den religiösen Menschen ist klar, dass GOTT der einzige Herr über Leben und Tod ist. Aber auch der Atheist und Agnostiker müsste – bei ehrlichem Nachdenken – erkennen:

·        Niemand wurde vor seiner Zeugung gefragt, ob er leben will. Er hat daher auch kein Recht, sein Leben eigenmächtig abzubrechen. Vielmehr hat jeder die Aufgabe, sein Leben so sinnvoll wie möglich zu gestalten.

·        Der Arzt verpflichtet sich durch den Hippokratischen Eid zur Lebenserhaltung – aktive Sterbehilfe würde dem widersprechen, zudem das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patienten schwer belasten.

·        Das heutige Ungleichgewicht zwischen alten und jungen Menschen ist durch die weitgehende Freigabe der Abtreibung mitverursacht. In den Entwicklungsländern gelten Kinder noch als Altersversorgung. Bei uns erlebt man das nicht mehr direkt – wohl aber müsste jedem denkenden Menschen klar werden, dass immer weniger junge Menschen kaum die Pensionen von immer mehr alten Menschen zahlen können. Das Durchbrechen des Hippokratischen Eides am Lebensanfang hat sich also bereits gerächt.

·        Das Zulassen von aktiver Sterbehilfe setzt Todkranke unter Druck, sich euthanasieren lassen zu müssen, um den Verwandten / der Gesellschaft nicht zur Last zu fallen.

Zusätzlich zur Verankerung des Euthanasieverbots in der Verfassung wären positive Maßnahmen wichtig:

·        Die Förderung der Hospizbewegung und Hospizarbeit

·        Mobile Hospizteams

·        Recht auf palliativmedizinische Versorgung

·        Ermutigung und Unterstützung von Menschen, die sich für eine Strebebegleitung zur Verfügung stellen

Sterben ist die letzte große Lebensaufgabe jedes Menschen. Es wäre zu wünschen, dass durch unsere eigene Lebensweise und durch die Hilfe anderer unser Tod nicht bloß Ende, sondern auch Vollendung unseres Lebens wird.

 

Mit vorzüglicher Hochachtung

Sr Katharina OP (Mag theol Dr phil Elisabeth Deifel)

 

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