s.g. volksvertreter,

 

ich hab durch den seniorenbund von der aktion gegen tötung auf verlangen gehört. ich weiß, daß diese in österreich nicht vorgesehen ist.

 

aber..... ich habe meinen mann 9 monate lang nach dem bekanntwerden seiner krebserkrankung begleitet. er hatte von einem tag mit voller leistungsfähigkeit auf den anderen krankheitssymptome in form von ausfällen in der motorik, die sich mit jedem tag massiv verschlechterten. eine untersuchung im krankenhaus nach 6 tagen seit den ersten symptomen ergab 9-10 geschwüre im gehirn, es waren metastasen ausgehend von einem plattenepithelkarzinom in der lunge, ein kleiner primärherd, mit massiven streifigen veränderungen in der lunge. die ärzte meinten, daß dieses karzinom noch kein jahr bestünde, aber zu sehr rascher mestasenbildung neigt, deshalb auch so schnell die blut-hirnschranke durchbrochen hatte.

die metastasen im gehirn wurden durch bestrahlung zerstört, dann wurde chemotherapie eingeleitet, nach 4 monaten hatte er bereits metastasen in der leber und in der wirbelsäule, und war mehr oder weniger immobil. in den letzen wochen seiner erkrankung begann sich die wirbelsäule zu zersetzen. von der hämatologin wurde einige male angesprochen, die chemotherapie auszusetzen, weil sie ihm das leben nur geringfüfig verlängern würde, aber möglicheweise die lebensqualität für die verbleibende zeit ohne chemo etwas besser wäre. er selbst wollte aber alles versuchen, was ihm angeboten wurde.  lt. ärzten hatte er nur mehr eine lebenserwartung von einigen wochen, er lebte aber noch 5 monate. trotz schmerzbehandlung mit schmerzpflastern (durogesic) und zusätzlich morapid und novalgin war er diese letzten monate nie mehr schmerzfrei, die schmerzen waren nur weniger als ohne. als ich ihn nicht mehr betreuen konnte, wurde er auf der palliativstation (es waren die letzten 2 wochen) aufgenommen, ich mit ihm, und ich habe auch seinen tod sehr bewußt miterlebt. bei der aufnahme auf die palliativstation wurde er gefragt, was er sich erwarte - da meinte er "helfen", doch das durfte man natürlich nicht. als einzige hilfe verzichtete man nur (nach rücksprache mit ihm bezw. mit mir)auf künstliche ernährung, als er absolut nichts mehr zu sich nehmen konnte. am letzten abend wirkte die morphiumspritze überhaupt nicht mehr, eine herbeigerufene ärztin bedauerte, sie dürfe ihm nicht mehr nachspritzen, weil er dann einen herzstillstand hätte. 3 stunden später war er tot

 

mir war vom tag des befundes klar, daß er keine überlebenschance hatte, mein weg wäre ein anderer gewesen. ich hätte keine behandlungen durchführen lassen - nur - in österreich hätte ich es aussitzen (oder ausliegen) müssen, oder eine anderen weg wählen.

darum bin ich dafür, auch in österreich tötung auf verlangen zuzulassen.

 

mit freundlichen grüßen

maria rocca

                       

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eingelangt am 12.08.2014