Ich bin eine leidenschaftliche Verfechterin der Euthanasie, habe aber in der Zwischenzeit ein einziges Argument gefunden, das in der Tat Probleme machen könnte, nämlich die Tatsache, dass eine länger währende Pflegebedürftigkeit eines Familienmitglieds das Familienvermögen in einer Generation vernichten kann. Ich habe keine Lösung dafür, bemerke aber, dass Menschen, die die Euthanasie bewusst, langanhaltend und frei wünschen und nicht von diesem Umstand betroffen sind durch die Kriminalisierung der Euthanasie in einer existentiellen Weise in ihrer Freiheit beschnitten sind.

Es wird für mich immer klarer, dass die Politik solche Fragen nicht systemisch lösen kann, denn sie würde eine Grenze ihrer eigenen Zuständigkeit überschreiten. Deshalb finde ich nur logisch, dass die Politik einen gesetzlichen Rahmen gibt (Grenzen der Entkriminalisierung…) und sich aus dem Privatleben eines Individuum heraushält.

Ich wehre mich heftig dagegen, dass eigenständige Themen wie Palliativmedizin/ Hospiz/ Patientenverfügung mit dem Thema Euthanasie vermischt werden. Palliativmedizin und Hospiz sind wunderbare Einrichtungen. Euthanasie ist ein anderes Thema. Auch die Patientenverfügung finde ich ein „Eiertanz um die PEG- Sonde“ und lenkt nur ab vom Thema—Euthanasie ist ein eigenes Thema.

Ich würde meiner letzten Lebensphase viel entspannter entgegensehen können, wenn die Sterbehilfe entkriminalisiert wäre.

Mit freundlichen Grüßen,

Christine Delnicki

christinedelnicki@aon.at

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eingelangt am 17.08.2014