Sehr geehrte Mitglieder der Enquetekommission "Würde am Ende des Lebens",

Ich danke für die Möglichkeit, eine Stellungnahme abzugeben.

Ich verstehe, dass mit "Sterbehilfe"/"Tötung auf Verlangen" viele berechtigte negative Assoziationen/Erinnerungen/Erfahrungen verbunden sind. Daher bin ich sehr für eine Verankerung des Grundrechts auf ein würdevolles Sterben, meine aber, dass dieses auch die freie Entscheidung entalten muss, freiwillig aus dem Leben zu gehen. Missbrauch kann aus meiner Sicht dadurch weitgehend ausgeschlossen werden, dass man eine solche Entscheidung nur für sich selbst und mit guter Kontrolle fällen darf. Das letztlich entscheidende Motiv muss aber meine Sache bleiben.

Niemand weiß, wie er oder sie am Ende des Lebens beisammen ist und was sie/er denkt, wünscht. Eine gute Schmerzlinderung bzw. eine vom eigenen Geldbeutel unabhängige Palliativmedizin wünsche ich mir politisch auch. Trotzdem will ich mir nicht in die Verfassung schreiben lassen, dass ich mein Leben im Fall des Falles nicht verkürzen darf.  Ich will mir die freie Entscheidung einfach offen halten, obwohl ich nicht weiß, ob ich am Ende  nicht doch noch jede Sekunde weiter leben möchte, die erreichbar ist. Ich will mir eine geplante Lebensverkürzung nicht nehmen lassen, sondern selbst und mit der möglichen Kommunikation mit anderen eine letzte Entscheidung treffen dürfen.

 

mit freundlichen Grüßen

 

Franz Dotter

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eingelangt am 05.09.2014