Sehr geehrte Damen und Herren,

 

die Idee, ein Recht auf einen bestimmten Todeszeitpunkt zu haben, ist zugegebenermaßen verlockend. Wer hat nicht im Letzten eine gewisse Angst vor dem Lebensende und dessen Verlauf. Doch mich hat ein älterer Herr sehr beeindruckt, der sinngemäß gemeint hat, dass wenn das Recht auf Tötung besteht, ein Druck entsteht, dieses Recht auch zu nützen. Wer sich dann nutzlos fühlt, glaubt, anderen nur noch auf der Tasche zu liegen, der wird einen Druck wahrnehmen, “es” endlich zu tun. Wo bislang eine legistische Grenze existiert, wird die Möglichkeit einen Druck entstehen lassen.

 

Ein weiteres: Viele Jahre lang haben wir gegen die Todesstrafe gekämpft und werfen den US-Amerikanern gerne vor, dass sie die Todesstrafe immer noch anwenden. Wir Europäer sind auf diese hart erkämpfte Entwicklung zu Recht stolz.

Wenn wir nun die Tür der legalen Tötung von Menschen wieder öffnen, wird sie schwer wieder zu schließen sein. Wer sind die nächsten? Die Suizidwilligen Langzeitkranken? Dann die suizidwilligen Gesunden? Dann die Schwerverbrecher? Wer will dann noch “Nein” sagen?

 

Aus diesen Gründen kann ich mir nicht vorstellen, dass die Legalisierung von Tötung einen Fortschritt für unsere Kultur bedeuten kann und ersuche dringend, von dieser Idee Abstand zu halten.

 

Mit freundlichen Grüßen

Herbert Unterlechner

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eingelangt am 8. September 2014