Sehr geehrte Damen und Herren,

 

 

zuerst möchte ich mich für die Möglichkeit bedanken, als Staatsbürger hier direkt Stellung beziehen zu können.

 

Als Ärztin auf einer Palliativstation habe ich fast täglich mit Fragen des Lebens und Sterbens zu tun. Immer wieder werden auch Wünsche nach Sterbehilfe, also nach der "Sterbespritze" geäußert. Nach guter Linderung der Beschwerden reduzieren sich die Wünsche deutlich. Wenn Beschwerden trotzdem nicht linderbar sind, sind viele Menschen durch das Anbieten und Durchführen von Palliativer Sedierung erleichtert und stellen den Wunsch nach Sterbehilfe nicht mehr.

Wenn es dann doch noch Menschen gibt, die das möchten, habe ich die Erfahrung gemacht, dass diese Menschen in Wirklichkeit danach schreien, zu spüren, dass es gut ist, dass es sie gibt.  Wenn wir in der Haltung ihnen gegenüber treten, dass sie spüren, sie sind in ihrem SoSein angenommen, können sie den inneren Prozeß, den sie ihr Leben "abrunden" lassen, gehen. Ich habe das wiederholte Male an unseren Patienten "beobachtet". Falls es doch Ausnahmen gibt (ich meine auch dann noch Wunsch nach Sterbehilfe), so sind das Ausnahmen. Aus einer Ausnahme darf man keine Regel machen.

 

Unser Leben ist etwas Gegebenes. Wir werden geboren, wir werden gezeugt, nicht erzeugt. Siehe Begriff "Natalität".

Niemand von uns hat beschlossen, mit dem Leben zu beginnen. Wer auch immer "der Geber" ist (für mich Gott), der hat sich etwas dabei gedacht. Er weiß auch den "richtigen" Zeitpunkt, uns das irdische Leben wieder zu nehmen. Wir als Menchen dürfen uns da nicht darüberstellen. Wir dürfen vor dem Geheimnis des Lebens staunen und vor allem auch vor den verschiedenen Weisen des Lebens, gesund, oder gebrechlich.

Das wird alles immer ein Geheimnis bleiben.

 

Ansonsten schliesse ich mich der Stellungnahme der Österreichischen Palliativgesellschaft vom April 2014 an.

 

Danke für Ihr Lesen

 

Mit freundlichen Grüße verbleibe ich

 

Dr. Veronika Praxmarer

Palliativstation SK Vöcklabruck

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eingelangt am 8. September 2014