In Österreich wurde vor 70 Jahren während der Greuelherrschaft der Nationalsozialisten zwischen "lebenswerten" und "lebensunwerten" Menschenleben - zwischen Menschen und jenen, denen das Menschsein und die Menschenwürde abgesprochen wurde - unterschieden und in der Folge ein Euthanasieprogramm etabliert, dem Tausende Kranke, Behinderte, schwache Menschen zum Opfer fielen. Wir sind uns in Österreich darüber einig, dass dies niemals mehr passieren darf, dass wir aus der Geschichte langfristig lernen müssen!

 

In den letzten Jahrzehnten hat eine neue Art des beliebigen Umganges mit Menschenleben in Form einer Euthanasiegesetzgebung ein europäisches Land nach dem anderen "infiziert". Mit der Argumentation, dass jeder über sein Leben selbst bestimmen können sollte, gibt der Gesetzgeben Ärzten in jenen Ländern die rechtliche Möglichkeit / den Auftrag, Menschen zu töten - zum Teil auf Ihr Verlangen, zum Teil jedoch auf des Drängen anderer. Dass hier auch Minderjährige und Kinder z.B. in Belgien nicht ausgenommen sind, ist besonders erschreckend.

 

Die Art, wie eine Gesellschaft mit den Schwächsten umgeht - eben gerade mit Behinderten, Alten und Kranken - ist ein Barometer ihrer Menschlichkeit. In Anbetracht der Möglichkeiten der modernen Palliativbetreuung und Pflege, muss es die Aufgabe der modernen Medizin sein, Menschen durch leidvolle Abschnitte bis hin zum Tod ebenso liebe- und würdevoll wie professionell zu begleiten. Österreich sollte seinem Ruf als Vorreiter gerecht werden und durch ein verfassungsmäßig verankertes Euthanasieverbot euroaweit ein klares Signal der Humanität setzen und vorleben, dass es menschenwürdiger ist, an der Hand eines Menschen und nicht durch dessen Hand seinen letzten Weg zu gehen.

 

Dr. med.univ. Florian Baumgartner

Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eingelangt am 9. September 2014