Sehr geehrte Damen und Herren, werte Vertreter des österr. Volkes!

 

Gestatten Sie, dass ich mich kurz vorstelle, mein Name ist Gerhard Tomicek und ich bin seit über 10 Jahren ehrenamtlich in der Betreuung kranker alter u/o sterbender Menschen tätig. Ich habe mich natürlich auch entsprechend weitergebildet (2 semestriges Seminar Sterbebegleitung) und hatte auch schon die wirklich schöne Erfahrung gemacht, sterbende Menschen in der absolut letzen Phase ihres Lebens zu  begleiten.

Ich kann daher aus eigener Erfahrung sprechen, dass Patienten, die sich selbst aufgeben, das auch mit dem Arzt besprechen, sodass dieser ihnen zusagt, keine kurative Maßnahmen mehr zu setzen, in den nächsten 3 Monaten sterben - ohne dass sie jemanden damit belasten, Ihnen aktive Sterbehilfe zu leisten, bzw. leisten zu müssen. 

Leider gibt es Erfahrungen aus dem AUsland, wo aktive Sterbehilfe gestattet ist, dass sich in diesen Entscheidungsprozess zunehmend die Angehörigen einmischen - oft aus dem nahe liegenden Grund die anstehende Erbschaft endlich antreten zu können - sodass der Betroffene gar nicht mehr gefragt wird oder er so unter Druck gesetzt wird, dass er diesem von fremder Hand herbeigeführten Tod zustimmt.

Es ist festzuhalten, dass es ethisch korrekt ist, passive Euthanasie zu leisten, um die Abhängigkeit von der Apparatemedizin zu beenden. Dies allein ist ja oft genug schon eine schwere Entscheidung, aber hier kann und wird ein Arzt und wenn gewünscht auch ein Priester Beistand leisten.

Des weiteren sollte berücksichtigt werden, dass die Schmerztherapien heutzutage schon so gut sind, das etwa 95% der Schwerkranken schmerzfrei bis zu ihrem Tod leben können - siehe dazu die Hospizleistungen nach Cecile Saunders.

Last but not least sei noch auf die Patientenverfügung hingewiesen, wo man sich als Betroffener - noch bei klarem Verstand - bewusst gegen reanimierende Maßnahmen aussprechen kann.

 

Ich würde es mir sehr wünschen, dass der Tod wieder gesellschaftsfähig wird und einem nicht über die Medien  das Idealbild reich, jung und gesund vorgegaukelt wird und alles andere keinen Platz mehr hat. Hier könnten Sie als Politiker einen wertvollen Beitrag leisten.

 

Herzlichen Gruß

Gerhard Tomicek

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eingelangt am 9. September 2014