Als ich noch jünger war, hoffte ich, dass, bis ich alt bin, die Sterbehilfe erlaubt wird. Inzwischen habe ich alte Menschen gesehen, die hundertprozentig auf "Hilfe" angewiesen sind. Die nach mehreren Schlaganfällen, teilweise gelähmt, jahrelanger Bettlägerigkeit, zum Skelett abgemagert, mit blaugestochen Armen durch Infusionen, nicht mehr fähig zu sprechen, zu trinken oder zu essen sind. Auch Alzheimer- oder Krebspatienten im Endstadium usw. Menschen ohne Aussicht auf Besserung, die Monate, oft Jahre auf den Tod warten müssen.

 

Ärzte, die ein Gelübde geleistet haben, und Angehörige, die sich nicht strafbar machen wollen, oder aus Glaubensgründen. verlangen die Medikation.

 

Heute bin ich 72, habe versucht, durch Kinder, einen Beruf, der mir Freude gemacht hat, Sport, gesunde Ernährung, Interessen und Freundschaften ein sinnerfülltes Leben zu führen, und fühle mich noch gesund. Ich habe eine Patientenverfügung  immer im Führerschein und eine in meiner Dokumentenmappe, und habe meinen Kindern verboten, lebenserhaltende Maßnahmen zu verlangen, wenn mich eine Krankheit trifft, die nicht mehr heilbar ist und zu einem qualvollen, langsamen Tod führt, wie mehrere Schlaganfälle, Krebs im späten Stadium usw., und ich mich nicht mehr artikulieren kann.

 

Ich hoffe, dass der Staat dann kein Recht haben wird, in mein  Sterben regulierend einzugreifen. Ich bin absolut dagegen, dass der Staat ein Verbot der Sterbehilfe in der Verfassung verankert.

 

Waltraud Nobbe

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eingelangt am 14.09.2014