Sterbebegleitung statt Sterbehilfe

Stellungnahme  der Hospizbewegung Wels Stadt/Land zur Enquete „Würde am Ende des Lebens“

 

 

Wir von der Hospizbewegung Wels/ Wels Land stehen für Sterbebegleitung !

Wir machen Sterbenden in den Bezirken  Wels, Wels- Land, Grieskirchen , Eferding )

das Angebot, sie auf ihrem letzten Weg kompetent zu begleiten,

(24 Stunden pro Tag, 365 Tage im Jahr und kostenfrei für die Betroffenen)!

Ob jemand das Angebot annimmt, muss er selber entscheiden –

wir müssen auch akzeptieren, wenn  einer  einen anderen Weg geht.

 

Sterbehilfe ist kein Angebot unseres Vereins

Wir sprechen uns eindeutig und entschieden gegen die Legalisierung

des Tötens auf Verlangen und  Beihilfe zur Selbsttötung aus.

 

 

Nach unserem Verständnis widerspricht es der personalen Würde des Menschen 

und dem Berufsbild des ärztlichen und pflegerischen Personals

sich selbst zum Herrn über Leben und Tod zu machen.

Das vorrangige Ziel der Medizin und Pflege ist doch die Verbesserung der Lebensqualität

und nicht das bewusste Herbeiführen des Lebensendes.

Mit der Legalisierung von assistiertem Suizid und Töten auf Verlangen

werden genau diese Handlungen als ärztliche Dienstleistungen definiert-

ein enormes Konfliktpotential für alle Mediziner, die den Hippokratischen Eid  ernst nehmen.

 

Ich erlaube mir auch auf die Gefahr hinzuweisen,

dass, wenn wir der Sterbehilfe  auf Wunsch zustimmen,

ein gesellschaftspolitisches  Klima entstehen könnte,

das zur Abwertung alter und kranker Menschen,

und vielleicht auch behinderter Kinder führt.

Kranke und auch alte Menschen empfinden sich ja oft selbst schon

als Last für ihre Angehörigen.

Wäre Sterbehilfe in Österreich erlaubt,

so würde dies ganz sicher den Druck auf diese Patienten erhöhen.

 

Wir von der Hospizbewegung Wels Stadt/Land sprechen uns  entschieden dagegen aus,

über den Wert des Lebens nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu urteilen.

Wir treten  für die Anerkennung und Wertschätzung jedes Lebens ein,

besonders aber des verletzlichen Lebens

im Alter, in schwerer Krankheit, im Sterben.

 

Wir sind der Meinung und haben es auch immer wieder erfahren,

dass auch bei schwerer Erkrankung , in hohem Alter, in widrigen Lebensumständen

die persönliche Lebenssituation veränderbar ist:

Depressive Verstimmungen,

Schmerzen,

Ängste und Einsamkeit

können gelindert werden,

anstehende Probleme, Konflikte können gelöst werden,….

das braucht Zeit, Einfühlungsvermögen und fachliches Wissen

von den Palliativfachkräften, Hospizmitarbeitern, Ärzten, Seelsorgern , Psychologen,…

 

 

Wir fordern eine flächendeckende Umsetzung des 2010 auch in den Österreichischen Strukturplan Gesundheit integrierten Konzepts der abgestuften Hospiz- und Palliativversorgung,

Unterstützung durch die Gesundheitsbehörde und entsprechende Finanzierung durch

die öffentliche Hand,

damit den Menschen in Österreich ein natürliches,

würdevolles Sterben, ein „Leben vor dem Tod“,  möglich ist,

und nicht aus Unsicherheit, Angst und Unwissenheit

oder vielleicht gar auf öffentlichen Druck

der Wunsch nach Sterbehilfe überhand nimmt.

 

 

Dr. Christine Eckmayr

Hospizbewegung Wels Stadt/Land

Vorstandsvorsitzende

 

A 4600 Wels, Rainerstraße 15

CITY CAMPUS Wels

T +43/664/4321492

E christine-eckmayr@aon.at
www.hospiz-wels.at

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eingelangt am 15.09.2014