Sehr geehrte Mitglieder dieser Enquetekommission, 

 

als Betroffene (metastasiertes Mammaca + palliativer Chemotherapie) möchte ich darauf hinweisen, dass es eine Extremsituation ist, zu wissen, dass das Lebensende näher ist als geplant und dann dieses, hoffentlich qualitativ gute, Ende an der Finanzierung scheitern sollte. Warum ist es so schwierig diese Frage, wer übernimmt die Kosten?, zu klären.

Warum kann nicht auch die mobile Betreuung oder das Tageshospiz so finanziert werden wie die palliativmedizinische Betreuung? Muss oder müssen die Entscheidungsträger in eine Bedarfssituation kommen, um zu entscheiden wer was zahlt?! 

Solange es einem gut geht, setzt man sich mit diesem Thema nicht auseinander. Es ist unangenehm und nach wie vor kein "Gesprächsthema" in der Allgemeinbevölkerung. Es ist aber da, es ist allgegenwärtig und es kommt - das Ende. Wie auch immer es sich an einen herantastet, es sollte für den Betroffenen annehmbar  und finanziert sein. 

Ich denke nichts ist schlimmer als ohne "Betreuung", wie auch immer sie gewählt wird bzw. werden kann, sterben bzw. leiden zu müssen. 

Die Selbstbestimmung sollte unantastbar sein. Ich will selbst entscheiden wann und wie ich sterben will. Ich möchte dafür nicht ins Ausland reisen müssen. Jemand der sein Sterben bewusst plant und sich darüber den Kopf zerbricht, sollte nicht daran gehindert werden. Hier spreche ich ausschließlich von Menschen die an einer unheilbaren Krankheit leiden und deren Tod gegeben ist. Warum soll ich nicht sterben dürfen, obwohl ich mir geistig dessen bewusst bin, aber nicht mehr selbst handeln kann. 

Es ist ein schwieriges Thema das polarisiert. Ich habe es mit meinem Mann. Der will und kann nicht verstehen warum ich/man sich so gezielt mit dem Sterben auseinander setzt. Es macht ihm Angst. Vielleicht macht es den Entscheidungsträgern auch Angst. Für den Betroffenen kann es die "Welt" bedeuten. 

in diesen Sinne danke ich, dass ich meine Gedanken und Ansichten preisgeben habe dürfen. 

Mit lieben Grüßen aus Lamprechtshausen und passen Sie auf auf sich und die Ihren

Gabriele Herzog