Als Vertreter der philosophischen Schule des „Evolutionären Humanismus“ appelliere ich an die Parlamentarier, die gesetzlichen Voraussetzungen für einen selbstbestimmten Tod , wie es sie bereits in den Niederlanden, in Belgien und in der Schweiz gibt, zu schaffen. Mir ist klar, dass auch in diesem Jahrhundert noch allzu viele Menschen ein durch Religionen verdunkeltes und eingeschränktes Denken haben, aber die Zahl der wissenschaftlich – materialistisch und humanistisch denkenden Menschen wird immer größer, ich denke, dass die Zeit für eine derartige Regelung nicht nur in den immer schon fortschrittlichen Ländern Westeuropas reif ist (Holland war z.B. immer schon ein Fluchtort für anderswo Verfolgte,“ Ketzer“ u.ä.). Auch das im Grunde erzkonservative (trotz jahrzehntelanger sozialistischer Regierung!) Österreich wird einmal früher oder später nachziehen müssen. Schon Friedrich Nietzsche forderte den „Freien Tod“ (Also sprach Zarathustra), auch berühmte Künstler wie Thomas Bernhard und zeitgenössische Philosophen (der Kreis um Michael Schmidt-Salomon) versuchten sich Gehör zu verschaffen, leider liest man hierzulande lieber noch immer jahrtausendealte obskure Märchen, als Bibel oder „Heilige Schrift“, bzw. Koran u.s.w. vermarktet und immer noch , man glaubt es kaum, in den Schulen gelehrt Die Folgen dieses weltweites Wahns sieht man ja jetzt nur allzudeutlich. Bildung gegen Religion ist das Mittel.
Sollte es mit mir selbst oder meiner Frau einmal „so weit sein“, wir haben die finanziellen Möglichkeiten, den freien Tod in der Schweiz oder den anderen genannten Ländern zu genießen, es ist aber ziemlich ungerecht, es weniger finanzstarken Personen vorzuenthalten. So wie es Anfang 1900 noch ein Skandal war, sich verbrennen zu lassen, und es heute allgemein üblich ist, so sollte auch die Forderung nach einem selbstbestimmten Tod unter genauen gesetzlichen Regelungen für den Staat kein Problem sein, oder für Österreich etwa doch??
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gerhard Tucek